Fragen zur Steuerklasse 3/5 vs 4/4 verheiratet mit Kind

@Binalog
Was denn für eine Steuererhöhung? Die Steuerlast bleibt in allen Kombinationen gleich. Es ist nur ein Unterschied im monatlichen Netto und der Richtung und Höhe des Geldflusses beim Lohnsteuer-Jahresausgleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne Auswirkung auf das Gesamtergebnis? In meinen Augen reine Symbolpolitik, was soll's.
 
@Binalog

Es gibt eine Verschiebung in der Liquidität. Statt innerhalb des Jahres die geringere Steuerlast zu haben, bekommst du zukünftig eine höhere Steuerrückzahlung.

Und es betrifft halt alle Eheleute - egal ob es Bestandsehen sind oder zukünftig geschlossen. Wenn man Kinder hat, wird meist immer jemand in Teilzeit arbeiten, einfach weil die Kinderbetreuung sichergestellt werden muss. Die Kitas haben nicht open-end offen - und auch die Schule ist irgendwann Feierabend. Somit bleibt halt nichts anderes übrig, als dass jemand am Nachmittag für die Kinder da sein muss.
Zumindest in den - ich sag mal - ersten 14 Lebensjahren der Kids - kann ich mir nicht vorstellen, dass es möglich ist, dass beide Elternteile Vollzeit arbeiten gehen können.
 
Wie gesagt, wenn sich für die Familie am Gesamergebnis nichts ändert, was soll's.

Wie sieht es bei den Sozialabgaben aus, wird das dann am Ende auch ausgeglichen?

Ich meine was hat eine "klassische" Familie von einer Liquiditätsverschiebung, wenn am Ende weniger Geld im Familientopf ist als vorher?
 
@Binalog

Ich finde es schon ein schwerwiegenden Eingriff:
  • zumindest im Jahr 1 nach Umsetzung, musst du ja irgendwie den Liquiditätsnachteil überbrücken
  • weiterhin ist es purer Aktionismus, ohne dass wirklich die eigentlichen Probleme angefasst werden

Sozialabgaben richten sich ja nicht nach der Steuerklasse - somit bleibt es da wie bisher.


Ziel der Abschaffung der Steuerklassen 3/5 soll es ja sein, die Beschäftigungsquote von Frauen zu erhöhen:
  • am Ende hat man ja nicht mehr Netto in der Tasche - nicht als Familie
  • es ist somit reine Augenwischerei
  • es wird nicht das Arbeitsrecht angefasst, dass man rechtlich ein Anspruch auf Erhöhung der Teilzeitquote hat

M.E. wird somit viel rumgewurstelt, ohne dass das eigentliche Ziel irgendwie erreicht wird.


Mal so unter uns, das Modell, dass Mann arbeitet und Frau zuhause bleibt ohne dass sie Kinder haben, ist dann doch extrem selten.
 
Kann ich Dir nur zustimmen. Was soll sich nach 20, 30 oder mehr Jahren eingespielter Ehe noch strukturell ändern? Soll die Frau mit 55 auf dem Arbeitsmarkt nochmal "richtig durchstarten"? Wenn man in einer Ehe ein Faktorverfahren benötigt um das Familieneinkommen zu regeln, dann hat man doch ganz andere Probleme. Irgendwie absurd.
 
Die Krux ist doch, dass es eher die ersten 14 Lebensjahre der Kinder sind, wo sie noch "intensivere" Betreuung brauchen.
Die Frau kann gerne mit 55 Jahren durchstarten - dann sind die Kids ja aus dem Haus. Es reicht ja dann, wieder in eine ganz normale Vollzeitstelle zu gehen.

Wenn unser Jüngster 14 wird, ist meine Frau dann 48. Sind noch knapp 20 Arbeitsjahre bis zur Rente. Somit m.E. noch alles offen.
 
Ja, aber was sind das dann für Tätigkeiten und wie werden die bezahlt? 10 - 15 Jahre ohne relevante Berufserfahrung ist quasi ein Neustart.
 
Warum 10-15 Jahre keine relevante Berufserfahrung? Auch in Teilzeit macht man ganz normal sein Job ... wir sprechen ja hier darüber, dass in fast allen Ehen eine Person Teilzeit arbeiten geht um die Kinder zu betreuen. Das Modell: einer arbeitet voll, der andere ist zu 100% zuhause gibt es doch gar nicht mehr.

Meine Frau hat eine Teilzeitquote von 51%. Da bekommt sie alles mit - schafft aber an Arbeit nur so viel weg, wie sie halt Stunden arbeitet. Ich sehe da kein Problem bei der Berufserfahrung.

Oder wie hast du den Part gemeint?
 
_killy_ schrieb:
(...)Das Modell: einer arbeitet voll, der andere ist zu 100% zuhause gibt es doch gar nicht mehr.
Doch gibt es noch. ;-)
_killy_ schrieb:
Meine Frau hat eine Teilzeitquote von 51%. Da bekommt sie alles mit - schafft aber an Arbeit nur so viel weg, wie sie halt Stunden arbeitet. Ich sehe da kein Problem bei der Berufserfahrung.

Oder wie hast du den Part gemeint?
Ich habe den Ansatz des Vorhabens so verstanden, dass Frauen in der Ehe durchgängig (Babypause ausgenommen) im Berufsleben stehen sollen und damit Erfahrung/Qualifikation aufbauen bzw. erhalten können, um auch in höhere Gehaltsklassen zu kommen. Welchen zusätzlichen Anreiz zu heute soll es sonst bieten, wenn es bezogen auf das Familieneinkommen nichts ausmacht, es nur um einfache Tätigkeiten für die Frau geht und die Familie auf das Zusatzeinkommen nicht angewiesen ist? Wenn das Geld benötigt wird, dann arbeitet die Frau doch eh schon mit.
 
Ich hab mal ein paar Statistiken rausgesucht - traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.

Anscheinend liegt die Erwerbsquote bei den Frauen in Deutschland bei 76%. Es ist insgesamt ein Anstieg der Erwerbsquote zu verzeichnen - scheint sich dann viel in Teilzeitpositionen zu äußern, wenn man dann die nächste Statistik nimmt. Demnach sind ist die Erwerbsquote vor allem bei der Teilzeitbeschäftigung gestiegen.

Nach meinen Verständnis, soll über die Abschaffung der SK 3/5 nur die Erwerbsquote erhöht werden. Weder zielt man auf Qualifikation noch Erfahrung ab.

Bei Qualifikation müsste man ja den Gender-Payment-Gap schließen. Sprich, bei gleicher Qualifikation und Arbeitszeit verdienen die Frauen weniger. Das schafft man aber nicht, durch Abschaffung der Steuerklassen.

Wir haben 3 Kinder - meine Frau arbeitet mit, weil:
  • sie nicht vollständig aus dem Berufsleben ausscheiden möchte
  • sie selbst ja auch ein paar Rentenpunkte aufbauen möchte
  • ebenfalls sich den ein oder anderen "Luxus" gönnen möchte

Die Bezahlung ist aber auch gut - bei Vollzeit würde sie knapp 80k verdienen. Sie hat also vor dem Kinder bekommen schon für eine gute Qualifikation und Job gesorgt.

Wir haben fleißig geplant, wie viel sie arbeiten kann - und die 51% sind jetzt schon das vertretbare Maximum. Da ändert auch die Umstellung auf 4/4 nichts.
 
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