Franchise eine gute Möglichkeit?

Kamel

Ensign
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Hallo zusammen,
mich würde mal eure Meinung zu Franchising interessieren. Hab vor ein paar Tagen mit einem Freund darüber gesprochen, dass wir eigentlich einige Personen kennen, die sich selbständig gemacht haben und zwei davon in der Gastronomie mit Franchising. Ich persönlich finde dieses Modell eigentlich ideal für jüngere Leute, die vielleicht nicht so viel Eigenkapital haben und auch nicht so viel Risiko eingehen möchten, sich aber trotzdem was aufbauen wollen. Natürlich ist das auch Geschmackssache. Mein Freund war da eher kritischer eingestellt...was denkt ihr denn so darüber? Kennt sich wer damit aus?
 
Du bist halt auf Gedeih und Verderb einer Marke ausgeliefert. Also ich möchte aktuell kein Burger King - Franchisenehmer sein. Nach dem Skandal vor ein paar Wochen dürfte die Marke immer noch schwer beschädigt sein. Du kannst in deiner Filiale alles pieksauber halten und deine Angestellten verhätscheln, wenn irgendwo n Abzocker richtig schön Scheiße baut verbrennt er die gesamte Marke.

Außerdem hast du keinerlei Freiheiten. Du kennst doch von Subway sicher noch diese kleinen Pappaufsteller, wo jedes Sub des Tages drauf steht, oder? Tja, die Dinger dürfen sie nicht mehr hinstellen, Befehl von oben. Statt dessen fragen die Kunden jetzt laufend, was denn heute Sub des Tages ist... Viel besser...
 
Also meist musst du vom Franchise-Geber auch noch ein Darlehen aufnehmen um den Laden nach dem Corporate Identity des Unternehmens einzurichten (Ausstattung & Co.). Hierfür kannst du schon leicht schonmal 30k loswerden. Gerade in der Gastronomie würde ich eher auf Darlehen von Banken setzen. Die prüfen wenigstens auch das Konzept und verhindern, dass man sich Hals über Kopf mit einer schlecht durchdachten Idee selbstständig macht.

Bei Franchise verdient wirklich nur der Franchise-Geber aber das Risiko liegt beim Franchise-Nehmer. Ein wirklich guter Deal ist das aus meiner Sicht nicht.
 
Ich möchte aber nicht wissen, was so Gastronomie Franchise an Kohle manchmal machen. Man braucht nur einen perfekten Punkt und Mitarbeiter, die "Rund um die Uhr" Arbeiten können. Bedeutet, Kleinere Stadt, Innenstadt und lange offen. Bedeutet, man verdient Tagsüber "gut", wenn die Leute kommen und wochenende gehts Nachts mit den Jugendlichen weiter...

Gleichzeitig sehe ich auch gute Möglichkeiten bei bekannten Marken in der Gastronomie, wie "Restaurants" (Alex, Extrablatt, und wie sie alle heißen). Überteuert und trotzdem IMMER gut besucht...
 
Für jüngere Leute? Sorry, aber entweder haben die dann viel Geld geerbt, geliehen oder geschenkt bekommen (nicht abwertend gemeint) oder du hast eine weite Definition von "junge Leute", oder du nimmst ein Franchise bei einer unbekannteren Firma.
Hast du mal nachgesehen, was die Gebühren und einmaligen Kosten bei den bekannten Firmen so betragen? Dann wollen die oft jahrelange Erfahrung.
Nur als Beispiel, die beiden großen Ketten wollen meistens 500.000€ Eigenkapital und viel Erfahrung und hier noch ein Beispiel der Gebühren - bei dem großen M ca. 760.000€ + Zinsen und regelmäßige Beteiligungen.
Einfach nach Namen + Franchise googlen.
 
Zuletzt bearbeitet: (Typo)
Muss Kausu zustimmen. Für junge, unerfahrene Leute ist das nichts - es sein denn du willst unbedingt hoch verschuldet sein, wenn das schief geht. Man braucht Ahnung von BWL, Mitarbeiterführung, dazu noch Kompetenzen im jeweiligen Franchisebereichen. Ohne Erfahrung gleicht das einem (finanziellen) Selbstmord.
 
Hallo
Kamel schrieb:
die vielleicht nicht so viel Eigenkapital haben und auch nicht so viel Risiko eingehen möchten
Wie kommst du auf die naive Idee nicht so viel Eigenkapital zu brauchen und nicht so viel Risiko eingehen zu müssen ? Du glaubst doch nicht wirklich das du einen komplett ausgestatteten Laden hingestellt bekommst und du nur hingehen und arbeiten musst, und wenn es in die Hose geht kannst du einfach gehen und der Franchisegeber übernimmt die gesamten Kosten.
Franchise bedeutet lediglich dass du den Namen des Franchisegebers benutzen und seine Produkte verkaufen darfst. Die gesamten Kosten für den Laden und das komplette Unternehmerische Risiko sind beim Franchisenehmer, geht das Ding in die Hose hast du den Arsch voller Schulden.

_killy_ schrieb:
Also meist musst du vom Franchise-Geber auch noch ein Darlehen aufnehmen
Das macht kein Franchisegeber der noch klar denken kann, wenn du den Laden in den Ruin treibst sieht der sein Geld doch nie wieder. Das Geld darfst du schon selber mitbringen. Das der Franchisegeber dem Franchisenehmer Geld leiht und sich dadurch selber ins Risiko stellt macht keinen Sinn, da könnte der Franchisegeber doch besser selber den Laden eröffnen, dann müsste er den Gewinn nicht mit dem Franchisenehmer teilen. Der Sinn von Franchise ist das der Franchisegeber ohne eigenen Einsatz Gewinn macht und seinen Namen durch mehr Filialen bekannter macht, und das komplette Risiko auf den Franchisenehmer ausgelagert wird.

Zitate (Ausschnitte) von: http://de.wikipedia.org/wiki/Franchising

Vorteile für den Franchisegeber:
- Geringeres Risiko in einigen Haftungsfragen durch vorgeschaltete Vertragsunternehmen
- Geringes wirtschaftliches Risiko

Nachteile für den Franchisenehmer:
- Zahlung einer laufenden Franchisegebühr von bis zu 33 % des eigenen Umsatzes
- Höhere Anfangsinvestition durch Lizenzzahlung, Erstausstattung usw.
- Haftungsübernahme für fremde Produkte und Dienstleistungen

Ich will Franchise jetzt nicht schlecht reden, nur mit "Nicht so viel Eigenkapital und nicht so viel Risiko" wird das nichts.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt auch Francises, wo der Francise geber erst den laden aufbaut, dann aber verkauft wenns läuft.
 
Hallo

Das gibt es auch, nur auch nicht mit "Nicht so viel Eigenkapital und nicht so viel Risiko", die sind noch teurer weil der (gute) Umsatz bekannt ist und sich der Franchisegeber die Aufbauarbeit bezahlen lässt. Bei Geschäften gilt immer noch die Regel gute Läden mit gutem Umsatz kosten viel und Läden die günstig weggehen hatten wenig Umsatz oder waren sogar schon fast pleite.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Letztendlich bedeutet ein Franchise meiner Meinung nach unkalkulierbare Risiken. Wenn ein Produkt nicht gekauft wird, kannst du nicht reagieren, wenn deine Produke das falsche Preissegment ansprechen auch nicht. Du bist unfähig als Unternehmer zu handeln, weil dir alle wichtigen Entscheidungen vorgeschrieben werden, haftest aber. Für den Franchise Geber ist das sehr praktisch. Null Risiko bei voller Kontrolle. Für die "Unternehmer" wird das unkalkullierbar.
Keiner hat etwas zu verschenken. Das heißt meiner Meinung nach, dass ein Unternehmen die Geschäftsbereiche selbst übernimmt, die es profitabel führen kann und Risiken ausgliedert. Wenn das Filialgeschäft eine derartigew Goldgrube währe, würde Burgerking und Co das selbst in die Hand nehmen, statt das Geld Kleinunternehmern zu schenken. Ich glaube man tut sich mit der Annahme gut, dass das Management soler Firmen besser informiert ist, als mal sebst, und mehr von Ökonomie versteht. Folglich würde ich für mich nie derartige Geschäfte riskieren, weil ich keine Möglichkeit habe, meine Lage zu bewerten und sinnvoll zu verhandeln.
 
Sorry wenn das vielleicht ein wenig naiv rübergekommen ist, aber mit "eignet sich für jüngere Leute" hab ich eher gemeint, dass es eine Option darstellt, wenn man nicht gleicht total das unternehmerische Risiko eingehen möchte. @Daaron: was war bei Burger King? Ihr habt natürlich alle sehr gute Argumente, aber diese ganzen Verträge, die ich als Franchisenehmer unterschreibe, würde ich doch vorher genau prüfen lassen bzw. denke ich mir, dass so große Ketten wie beispielsweise Subway (weil es hier erwähnt wurde) sich das doch gar nicht leisten können, jemanden über den Tisch zu ziehen!?? Es hätte mich eben auch im Speziellen im gastronomischen Bereich interessiert..das ist ja nicht wirklich ein "leichtes" Geschäft und die Idee muss heutzutage schon überzeugend sein um am Markt zu bestehen. Deswegen hätte ich mir eben gedacht, dass Franchising in diesem Fall nicht so unrentabel ist
 
Natürlich ziehen sie dich über den Tisch ... die Preise kannst du nur wenig differenzieren, Ausstattung musst du vom Franchisegeber kaufen. Bei Subway sind einige Standorte Pleite gegangen, weil die Bedinungen für den Franchisenehmer so schlecht waren.

Stichwort BürgerKing - den Skandal hast du mitbekommen? Hier ist es ein größerer Franchisenehmer gewesen der halt Löhne gedrückt hat und es mit der Sauberkeit nicht so genau genommen hat um Geld zu verdienen.

Wenn selbstständig im Food Bereich, dann lieber selber aufziehen und bei Anschaffung der Ausstattung auf die eigene Linie achten. Dann kommst du da schon gut weg.

PS vernünftige Unternehmen eröffnen Filialen und stellen Filialleiter ein, wenn sie von ihrem Unternehmenskonzept überzeugt sind. Nur die "Drücker" lösen das Problem des unternehmerischen Risikos und übertragen dies auf Franchisenehmer. In der Bekleidungsbranche hast du da einige, die nicht über die Kunden Geld verdienen sondern ihre Franchisenehmer ausbluten lassen. (Vorgabe Rabatte, Sortiment, Kollektionswechsel ohne das der Franchisenehmer Handlungsspielraum hat)
 
Hallo
Kamel schrieb:
Sorry wenn das vielleicht ein wenig naiv rübergekommen ist, aber mit "eignet sich für jüngere Leute" hab ich eher gemeint, dass es eine Option darstellt, wenn man nicht gleicht total das unternehmerische Risiko eingehen möchte.
Genau das ist aber naiv gedacht, wie kommst du auf die Idee nicht gleich das totale unternehmerische Risiko einzugehen ? Beim Franchising gehst du ein noch größeres Risiko ein als wenn du dich mit einem eigenen Laden selbstständig machst. Dir sind als Franchisenehmer einfach komplett die Hände gebunden und du bist abhängig von den Entscheidungen und Produkten des Franchisegebers. Wenn dein Franchise Laden nicht läuft hast du ein Problem weil der Franchisegeber weiter seinen vorher festgesetzten Umsatzanteil haben will, egal wie viel du erwirtschaftest. Wenn du z.B. eine eigene Pommesbude hast kannst du sehen was die Leute mögen und was nicht und kannst dementsprechend reagieren und was anderes anbieten. Das geht beim Franchising nicht, du bist an die Produkte des Franchisegebers gebunden.

Da du Subway ansprichst und glaubst die können es sich nicht leisten Leute über den Tisch zu ziehen:
http://www.stern.de/tv/sterntv/fastfood-kette-subway-mit-franchise-in-die-pleite-646018.html
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirtschaft/d/1371156/franchise-nehmer-meutern-gegen-subway.html

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Kamel schrieb:
Ihr habt natürlich alle sehr gute Argumente, aber diese ganzen Verträge, die ich als Franchisenehmer unterschreibe, würde ich doch vorher genau prüfen lassen bzw. denke ich mir, dass so große Ketten wie beispielsweise Subway (weil es hier erwähnt wurde) sich das doch gar nicht leisten können, jemanden über den Tisch zu ziehen!??

Ich habe dazu mal einen Artikel gelesen. Inhalt kurz zusammengefast:

Die Subway Franchise Läden werden von Vermittlern auf Provisionsbasis vergeben. Diesen Vermittlern ist egal, ob der Standort schlecht geeignet ist oder ob in der nähe zu viel Konkurrenz ist. Sie wollen eine Provision kassieren. Nebenbei war auch noch Startkapital gefordert - waren um die 80k € so weit ich mich erinnere. Zusätzlich musst die die Zutaten für teuer Geld bei Subway direkt erstehen.

Das ist zwar nicht direkt der Artikel, den ich meine, aber so ähnlich war er http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirtschaft/d/1371156/franchise-nehmer-meutern-gegen-subway.html

http://www.wiwo.de/themen/Subway (ohne Ende schlechte Presse)

(sonst würde ich nie n24 zitieren)

Viel Spaß mit einem schlecht laufendem Subwayladen und Schulden von 90k+€. Am Ende musst du dann fast immer selbst am Tresen stehen, um die Mitarbeiterkosten zu verringern.

PS.
Von solchem schlechten Essen wie Mcdoof oder BurgerKing will ich gar nicht anfangen. Selbst schuld wer so einen Dreck frisst
 
Ja, aber is das nicht auch die Idee hinter Franchise, dass beispielsweise die Einrichtung und auch die Preise überall gleich sind?? Vielleicht sollte man auch einfach mal damit beginnen, die Richtlinien für alle gleich zu machen und anzupassen...@cokocool: natürlich sind diese Artikel nicht gerade sehr positiv, aber sollte man nicht mal auch die ganzen Unternehmen denken, bei denen es funktioniert? Hab mir auf jeden Fall gedacht, aus Interesse mal ein bisschen Infomaterial anzufordern, weil mich dieses Thema durch die Diskussion grad noch mehr interessiert :-)
 
Andere Frage: Hast du überhaupt einen entsprechenden Background? Für mich hört sich es so an, als ob du dir gar nicht bewusst wärest, was es heißt als Unternehmer nicht selbst das Sortiment usw. bestimmen zu können.

Falls nicht doch schon vorhanden würde ich mir mal die Grundlagen der BWL zu Gemüte führen und dann mit Franchising vergleichen.
 
Hallo
Kamel schrieb:
dass beispielsweise die Einrichtung und auch die Preise überall gleich sind
Das ist ja auch zum größten Teil so, aber das senkt nicht dein Risiko und dein mitgebrachtes Eigenkapital.
Kamel schrieb:
Vielleicht sollte man auch einfach mal damit beginnen, die Richtlinien für alle gleich zu machen und anzupassen
Die Richtlinien sind ja auch gleich und angepasst, aber im Sinne des Franchisegebers, daran wirst auch du nichts ändern können.

Grüße Tomi
 
Kamel schrieb:
Ja, aber is das nicht auch die Idee hinter Franchise, dass beispielsweise die Einrichtung und auch die Preise überall gleich sind??

Es ist nicht unbedingt im Sinne der Franchise-Idee, aber im Sinne des Franchise-Unternehmens, denn man kann dir für teuer Geld bestimmte Zwangs-Möbel vorschreiben. Statt dass du also selbst schöne Lederstühle für deine Filiale holst musst du die 3-4x teureren Varianten des Franchise-Unternehemens nehmen. Und dir gehts gerade finanziell nicht so gut (Flaute? schlechter Platz?) das ist denen egal, die Coupon-Aktionen zur Stärkung der Marke (aber nicht deiner Filiale) musst du ggf. trotzdem mitmachen.


Ehrlich gesagt klingen die Aussagen von dir ziemlich naiv, einfach nen Subway an nen belebten Ort klatschen und das läuft von alleine funktioniert einfach nicht. Vor allem wirst du keine Immobilie an so nem Ort bekommen, oder auf Grund kommunaler Regelungen darf da kein Fastfood-Restaurant mehr hin, das ganze mal abgesehen von echt hohen Mieten usw.
Und natürlich bleibt noch das unternehmerische, also die Grundregel, dass du mind. das erste Jahr ohne Einnahmen aus deinem Laden decken kannst.
So etwas ist ein sehr hohes unternehmerisches Risiko.
 
Leider funktioniert Franchise auch nicht wirklich. Von außen sieht es zwar so aus, aber das ist halt das Konzept.
Bsp.
- über einen Vermittler bekommst du einen Franchise-Lizenz (diese musst du bezahlen)
- die Ladeneinrichtung musst du vom Lizenzgeber erwerben (da meist kein EK vorhanden ist, dann auf Kredit)
- durch die diktierten Preise geht man irgendwann pleite
- der Lizenzgeber bietet an, günstig die Ladeneinrichtung zurück zu kaufen (wg. den ganzen Coporate Identity gibt es eh keine anderen Käufer)
- die Ladeneinrichtung wird an den nächsten naiven Idioten verkauft der eine Lizenz erwirbt

Am Ende gibt es viele Privatinsolvenzen und das schlechte Konzept der Franchise-Geber bleibt aber dennoch bestehen und die verdienen auch das Geld ...

Meine Mutti :D wurde mal von einen Vermittler angesprochen, wir haben das geprüft und abgelehnt. Er hatte dann jemand anderes gefunden ... seit dem ist der Laden im ständigen Besitzer-wechsel ... immer solange bis auch wirklich der letzte € vom Linzenznehmer ausgequetscht wurde. (war für ein Bekleidungsgeschäft, da gabs dann auch zentrale Vorgabe für Einkauf sowie Rabatt-Aktionen ...)
 
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