GmbH in öffentlicher Hand - Perspektive

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act_ schrieb:
Was mich dabei aufregt: Die Stadt ist der alleinige Gesellschafter der GmbH. Durch die Privatisierung wird hier also Lohndumping betrieben...

Das ist absolut üblich, vorallem auf Kommunalebene. Gibt's z. B. oft auch beim kommunalen Bauamt, um die Ausschreibungspflicht bei Bauprojekten zu umgehen.
 
zum topic selbst, wie es halt immer ist. Erst mit dem Chef reden, wenn das nichts bringt neues suchen. Bei dem Gehalt kann man auch an der Kasse sitzen ohne jegliche Bildung genossen zu haben.


Idon schrieb:
Die öffentliche Hand zahlt oft extrem spät, entweder am Ende der Zahlungsfrist oder danach.
Das ist aber Standard ... bei uns ist Zahlungsziel 90 Tage bei allen Lieferanten ob es eine BASF ist oder die kleine 2 man Handwerker Bude die was geschweißt hat.
Gerade große Summen werden gerne auch mal über die 90 Tage verschleppt wenn es gerade Sinn macht (Jahres Abschluss, innerbetriebliche Budget Planungen, oder einfach Controlling den Monat schönen will intern. )

Am Ende bekommt jeder sein Geld ... die
 
Die meisten Lieferanten haben mit ihren Vorlieferanten keine 90 Tage Zahlungsziel, deshalb treibt der Staat mit diesem Verhalten immer wieder Unternehmen in Cashflowprobleme.
 
Die 90 Tage Zahlungsziel können Konzerne aber auch. Ich kenne den Fall eines Kozerns der sich darüberhinaus sogar 180 Tage einräumen wollte.
 
Joa, wir haben hier einen Weltkonzern mit 360 Tagen Zahlungsziel. Dreistigkeit siegt halt manchmal doch. Aber der Staat sollte als gutes Vorbild dienen. ;)
 
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Idon schrieb:
Joa, wir haben hier einen Weltkonzern mit 360 Tagen Zahlungsziel. Dreistigkeit siegt halt manchmal doch. Aber der Staat sollte als gutes Vorbild dienen. ;)

90 Tage sind ja schon frech, wenn man bedenkt, dass Privatleute 14 Tage haben. Aber 360 Tage... rofl
 
Idon schrieb:
Ja. Sorry, ich dachte, das wäre deutlich geworden.

Die Gehälter kommen (über)pünktlich!
Aber nur das zweite. Nachdem man morgens am Tag des Arbeitsbeginn den Vertrag Mal schnell unterschreiben soll kommt kurz danach ein Abschlag des Gehalts und wehe dir, die zuständige Abteilung wird gerade umgestellt personell oder technisch.

@Topic: Kumpel von mir hatte das Problem auch viele Jahre nach seinem ziemlich guten Studium. Hat dann eine Ausbildung / Weiterbildung beim Land (?) Agentur für Arbeit angefangen und wird da demnächst arbeiten.
Die möglichen Probleme waren aber bei Studiumsbeginn damals kein Geheimnis.
 
Snowi schrieb:
90 Tage sind ja schon frech, wenn man bedenkt, dass Privatleute 14 Tage haben. Aber 360 Tage... rofl

VW zahlt (je nach Zulieferer bzw. als wie "Systemkritisch" der entsprechende Zulieferer angesehen wird bzuw. eben NICHT angesehen wird) mit 90 Tage nach Ende des nächsten Quartals abzüglich 3% Skonto oder 180 Tage nach Ende des nächsten Quartals voll. Sprich je nachdem, WAS du als Zulieferer produzierst kann es tatsächlich sein, dass du eigentlich gar keinen Autobauer beliefern sondern lediglich den Ersatzteilmarkt beliefern willst...

Also ja, je nachdem, WANN die Betstellung reinkommt, kann es tatsächlich sein, dass du bis zu 1 Jahr auf den Geld warten musst und die Zahlung gilt dann sogar als pünktlich bezahlt.
 
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@act_
Ich sag mal so, 2635 Euro Brutto / ~1500 Netto (E2, St. 1, StKl. 1) ist jetzt erst einmal nicht die unterste Kante.
Mindestlohn wäre 1621 Euro Brutto / ~1300 Netto. Und ja, man muss Sonntags keine Zuschläge zahlen, wenn diese nicht vereinbart sind. Im Gesetz sind nur ausgleichende Ruhetage und max. Arbeitssonntage je Jahre geregelt.

Was ich verstehen kann ist, dass man mit Diplom (Fachfremd nehme ich an) E2 ein wenig wenig findet. Immerhin fangen normale Verwaltungsangestellte nach der Ausbilung schon bei E5 bzw. E6 an. Techniker teilweise noch höher. Hausmeister bei E4-E5.

Der einzige der das ändern kann ist der Freund, der muss mit dem AG sprechen was noch möglich ist. Wenn der sich auf nichts einlässt muss man halt wechseln, so ist das doch im Arbeitsleben. Natürlich geht es nicht nur um Geld, andere Faktoren sollten auch berücksichtigt werden ;) Eine großartige Entwicklung was den Lohn angeht sehe ich ich bei deinem Freund eh nicht, da selbst die höheren Eingruppierungen (E3, 4) nicht so weit weg von E2 sind.
 
@Edward N.
Das Gehalt liegt deutlich(!) unter 2.600 Brutto...und das Diplom ist nicht fachfremd.

@All:
Ich habe verstanden, dass da keine Handhabe ist. Gespräch mit dem Chef ist nicht wirklich eine Option - es müssten schließlich die Löhne von allen Angestellten drastisch erhöht werden.

Was mich aber wundert:
So wenig Verständnis für die Situation - Anscheinend bin ich der einzige hier, den das aufregt? Die öffentliche Hand umgeht durch die Privatisierung gerechte Löhne. Prviatisierung wo der Gesellschafter zu 100% die Stadt ist...und dann entsprechend subventionieren, weil sich solche Einrichtungen von alleine nicht tragen. Müssen sie meines Erachtens aber auch nicht, da sie eine öffentliche Aufgabe übernehmen.

Nochmal: E1 ist eine ungelernte Hilfstätigkeit. Das ist das Lohnniveau von den Akademikern dort. Vermutlich sieht es in anderen Museen ähnlich aus. Aber wenn ich Fachexpertise dort haben möchte, sollte ich wenigstens annähernd vernünftig bezahlen. Und dabei spricht keiner von E10 und aufwärts!

Naja, das Thema ist hier wohl durch. Danke euch für die Infos!
 
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@act_
Stimmt, ich habe mich in der Tabelle vertan, sind 2152 Brutto, netto bleibt aber, genauer eher ~ 1450 Euro.

Nicht missverstehen, ich finde es auch nicht gut, aber du musst auch die Situation der Städte bedenken, den meisten gerade kleinen/mittleren Städte geht es nicht gut, was die Finanzen angeht. Du bist doch Beamter und müsstest eigentlich wissen, welche Probleme Kommunen haben. Da wird gespart wo es geht.

Aber eine Sache übersiehst du hier, auch wenn es ÖD ist. Die Stelle wird angeboten und wenn sich jemand findet, der die Tätigkeit zu dem Gehalt macht, warum sollte es die Stadt nicht machen? Ich meine, wenn die Gehälter höher wären, würden die wohl eher die GmbH einstampfen und dann gäbe es diesen "Kulturbetrieb" gar nicht mehr, denn bei nicht-nowendigen Dingen wird zuerst gespart. Wäre das denn wirklich die bessere Alternative? Wenn es der Kommune natürlich "gut" geht, dann ist das ganz schön dreist.

In anderen Bereichen im ÖD sieht es doch auch nicht wirklich besser aus, schau dir viele IT-Stellen an, ja da wird vllt. E8/E9 zu beginn bezahlt, aber die Vergleichsgröße hier ist nicht die Eingruppierung der anderen Stellen der Kommune, sondern die Löhne der Wirtschaft und dort wird mehr gezahlt, vor allen Dingen in größeren Städten.

Ich Frage mich eher warum dein Freund die Stelle überhaupt angenommen hat, wenn er deutlich unterbezahlt ist. In welchem Bereich ist denn das Diplom? Ein Orchideenfach?
 
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act_ schrieb:
Was mich aber wundert:
So wenig Verständnis für die Situation - Anscheinend bin ich der einzige hier, den das aufregt? Die öffentliche Hand umgeht durch die Privatisierung gerechte Löhne. Prviatisierung wo der Gesellschafter zu 100% die Stadt ist...und dann entsprechend subventionieren, weil sich solche Einrichtungen von alleine nicht tragen. Müssen sie meines Erachtens aber auch nicht, da sie eine öffentliche Aufgabe übernehmen.

Warum auch? Es ist eine Branchen übliche miese Bezahlung. Dass hätte der Freund aber auch vorher raus finden können, bevor er sich für dieses Studium entschieden hat.

Ich meine, man macht sich doch hoffentlich vorher mal Gedanken ... für wie viele Arbeitgeber ist der Abschluss interessant und wie hoch wird ungefähr das Gehalt sein. Einfach irgendwas studieren und meinen ein Studium verspricht gleichzeitig ein gutes Gehalt ist aus meiner Sicht sehr blauäugig.

Auch bevor es Google gab, konnte man mit Lycos oder Metacrawler das Internet durchsuchen ... und eine Berufsberatung gibt es noch deutlich länger.
 
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@_killy_
Wenn man es sich erlauben kann, dass zu studieren was das Herz will und nicht der Markt verlangt, dann sollte man es auch tun. Für alles Andere ist das Leben einfach zu kurz. D.h. natürlich aber nicht, dass man vollkommen blauäugig in seine Zukunft gehen sollte. Am Ende des Tages kommt man als Single auch mit 1500 Euro netto gut über die Runden, natürlich ohne große Sprünge machen zu können. Wenn man dafür eine Arbeit bekommt die einen ausfüllt, dann muss jeder selbst überlegen, ob es für einen das richtige ist. Lieber 8 Stunden erfüllte Arbeit und wenig verdienen oder 8 Stunden Streß und Mist und viel verdienen? Die Lebenszeit bekommt man niemals wieder, so viel dazu...
 
act_ schrieb:
[...]Nochmal: E1 ist eine ungelernte Hilfstätigkeit. Das ist das Lohnniveau von den Akademikern dort. Vermutlich sieht es in anderen Museen ähnlich aus. Aber wenn ich Fachexpertise dort haben möchte, sollte ich wenigstens annähernd vernünftig bezahlen. Und dabei spricht keiner von E10 und aufwärts!
[...]

Wenn das so stimmt, und das kann ich nicht beurteilen, mag sich ein Besuch bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht lohnen. Womöglich ebenfalls rückwirkend.
 
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Die öffentliche Hand umgeht durch die Privatisierung gerechte Löhne. Prviatisierung wo der Gesellschafter zu 100% die Stadt ist...und dann entsprechend subventionieren, weil sich solche Einrichtungen von alleine nicht tragen. Müssen sie meines Erachtens aber auch nicht, da sie eine öffentliche Aufgabe übernehmen.

Normalerweise weiss man ja vorher was man verdient, oder hat sich dein "Freund" nicht informiert?

Es ist ja nicht so das man gewzungen dort zu unterschreiben (außer es wurde von der Agentur vermittelt) also verstehe ich das Problem nicht. Man muß ja nicht dort anfangen.

Wenn man dafür eine Arbeit bekommt die einen ausfüllt, dann muss jeder selbst überlegen, ob es für einen das richtige ist. Lieber 8 Stunden erfüllte Arbeit und wenig verdienen oder 8 Stunden Streß und Mist und viel verdienen

Das vergessen ja auch viele wie wichtig das ist, vllt ist es ja beim "Freund" so der Fall..
 
act_ schrieb:
Was mich aber wundert:
So wenig Verständnis für die Situation - Anscheinend bin ich der einzige hier, den das aufregt? Die öffentliche Hand umgeht durch die Privatisierung gerechte Löhne. Prviatisierung wo der Gesellschafter zu 100% die Stadt ist...und dann entsprechend subventionieren, weil sich solche Einrichtungen von alleine nicht tragen. Müssen sie meines Erachtens aber auch nicht, da sie eine öffentliche Aufgabe übernehmen.

Nochmal: E1 ist eine ungelernte Hilfstätigkeit. Das ist das Lohnniveau von den Akademikern dort. Vermutlich sieht es in anderen Museen ähnlich aus. Aber wenn ich Fachexpertise dort haben möchte, sollte ich wenigstens annähernd vernünftig bezahlen. Und dabei spricht keiner von E10 und aufwärts!

Naja, das Thema ist hier wohl durch. Danke euch für die Infos!

Was mich wundert ist, mit welcher Dreistigkeit die Person hier schmarotzen will. Tarifverträge gelten nur zwischen Tarifvertragsparteien und deren Mitglieder. Das sind Mitglieder, die Beiträge zahlen und den Gewerkschaften helfen.
Ich nehme an dein Freund ist nicht bei verdi. Manche Arbeitgeber beachten freiwillig Tarifverträge, um Leute abzuhalten in Gewerkschaften beizutreten. Die Rechtsform hat damit erst einmal nichts zu tun. Auch ohne Privatisierung können niedrige Löhne gezahlt werden.
 
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@Edward N.

Natürlich kann man das studieren was das Herz will. Allerdings befreit dies immer noch nicht davon, sich vorher zu informieren, was man am Ende verdient, wie die Arbeitszeiten sind etc.
Ganz schlecht ist hier das Beispiel - man studiert seine Leidenschaft und beschwert sich am Ende über das Gehalt.
 
act_ schrieb:
Was mich aber wundert:
So wenig Verständnis für die Situation - Anscheinend bin ich der einzige hier, den das aufregt?
[...]
Nochmal: E1 ist eine ungelernte Hilfstätigkeit. Das ist das Lohnniveau von den Akademikern dort.
Auffallend, wie oft du hier das Wort "Akademiker" in diesem Thread verwendest.
Ich bin sicher nicht der einzige MINT-Absolvent, dem es so geht, aber wenn ich hier unter dem Deckmantel der Anonymität des Internets mal ganz ungefiltert ehrlich bin: Mir stößt es schon jedes mal sauer auf, wenn ich höre, wer so alles mit dem Titel "Akademiker" hausieren geht. Da geht manch einer jahrelang durch die Hölle in seinem Studium der Elektrotechnik, Physik, Informatik, etc. und schiebt dabei regelmäßig 60+X Stunden-Wochen, um nicht zu den 2/3 der Exmatrikulierten zu gehören - und dann kommt da einer, der drei bis X Jahre ganz gechillt seine 10-20 Stunden die Woche in seinen Bachelor/Master/Dr. of Arts gesteckt hat und lässt keine Gelegenheit aus zu erwähnen, dass er ja "Akademiker" ist. Ich kenne über meine (Ex-)Partnerinnen viele Studenten und Absolventen aus diesen Bereichen und ehrlich gesagt, halte ich einen einfachen 2.0er Bachelor in Maschinenbau für akademisch weitaus anspruchsvoller und damit höherwertiger, als einen Doktorgrad in Soziologie, Psychologie, etc. Das meine ich ganz ehrlich und ohne einen Funken der Übertreibung aufgrund der Dissertationen, die ich da schon so gelesen habe.

Auch wenn das sicher ein schlechter Charakterzug ist, aber da kommt dann fast schon ein bisschen Schadenfreude auf, wenn so jemand später im Beruf entsprechend die Quittung bekommt. Schließlich wusste er ja von vornherein was ihn erwartet - er hat sämtliche angenehmen Seiten seiner Entscheidung mitgenommen, jetzt kommen halt auch mal die negativen. Auch wenn viele es nicht aussprechen, aber meiner Erfahrung nach denken die meisten meiner Kollegen/Kommilitonen da ähnlich.
Das ist dann wohl die Antwort auf deine ursprüngliche Frage, warum sich hier so wenige mit dir aufregen.

PS:
Nur damit das hier jetzt nicht völlig falsch verstanden wird: Ich behaupte nicht, dass diese Menschen faul sind, ihre Arbeit nichts wert oder man ihnen Dumpinglöhne zahlen sollte! Ich wollte dir lediglich aufzeigen, warum viele Menschen so reagieren wie sie es eben tun.
 
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