GmbH in öffentlicher Hand - Perspektive

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act_

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Hallo zusammen,

ich hatte Schwierigkeiten einen passenden Titel zu finden. Und ich möchte das Ganze etwas anonym darlegen. Ein Freund arbeitet in einer Art Museum/Kultureinrichtung und diese hat von Montag - Sonntag jeden Tag geöffnet (in der aktuellen Situation natürlich nicht). Dieses Unternehmen hat die Rechtsform einer GmbH. Die Stadt ist jedoch der Gesellschafter. Durch die eigene Rechtsform gibt es halt nicht den TVöD.
Die meisten Beschäftigten dort haben einen akademischen Abschluss, mindestens jedoch eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Das große Problem ist das Gehalt. Wenn man dieses mit dem TVöD vergleicht, dann ist dieses ca. einzuordnen bei E2 Erfahrungsstufe 1-2. Dazu gibt es keine Wochenend- oder Feiertagszuschläge, obwohl dort immer gearbeitet wird.
Meines Erachtens ist das ein Gehaltsniveau für ungelernte Tätigkeiten...!?!

Seht ihr eine Möglichkeit, hier auf eine gesündere und bessere Basis zu kommen? Über Gespräche mit der Geschäftsführung funktioniert dies leider nicht. Ein Haustarifvertrag wäre schön.

Schonmal Danke.
 
Kündigen und einen passenden Job suchen, der die Qualifikation dementsprechend würdig bezahlt. Man ist in Deutschland NICHT gezwungen irgendwo zu arbeiten, wo es einem nicht gefällt (finanziell).
 
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Die öffentliche Hand hat als Auftraggeber die schlechteste Zahlungsmoral und ist in vielen Bereichen ein schlechter Arbeitgeber.

Einziger Vorteil: Quasi unpleitebar.
 
Und Lohn/Gehaltserhöhungen erfolgen quasi ja nur über die Dauer der Zugehörigkeit.

Ich hatte neulich auch ein AG bei einer Autobahnverwaltung, mit baldiger Überführung in die Autobahn GmbH des Bundes. Da war der der Tarif sogar noch schlechter..
 
Wäre ebenfalls für ein Job-Wechsel. Was soll ein Museum/Kultureinrichtung schon groß an Gehälter zahlen können. Die hängen ganz weit unten in der Nahrungskette für die öffentlichen Gelder.
Jede Hoffnung auf Besserung innerhalb des Museums sollte man sofort zerschlagen - lieber ein realistischen Blick haben als jahrelang einer Hoffnung nachrennen.
 
Stört nur das Geld oder anderes?
 
Die öffentliche Hand zahlt oft extrem spät, entweder am Ende der Zahlungsfrist oder danach.
 
Nur wegen Geld wechseln kann auch nach hinten losgehen, das mehr an Geld macht nicht lange glücklich.

Stört es denn deinen "Freund" auch oder nur dich?
 
Moin,

die Frage ob ein Gehalt für sich selbe angemessen ist, muss jeder für sich entscheiden. Da ist die Rechtsform des Arbeitgebers egal.

Fakt ist allerdings, dass wenn du als Prof. Dr. Dr. nur Pakete sortierst oder Bahn/Bus/Taxi fährst, wirst du auch nur für diese Tätigkeit bezahlt und nicht für deinen Titel. (Beispiel ist willkürlich gewählt)
Dementsprechend ist eine akademische Ausbildung kein Garant für eine "akademische Bezahlung". Die Stelle muss auch dazu passen. In einem Museum kann das z.B. die Leitung sein.

Das ist hart zu lesen aber es gibt, wie oben schon geschreiben wurde, eben keine Jobgarantie für sein (Studien-)Feld. Und auch gibt es keine Garantie für eine fürstliche Bezahlung, nur weil du ein Studium abgeschlossen hast.

Wenn die Bezahlung nicht passt, gibt es immernoch die Möglichkeit sich eine andere Stelle zu suchen.

Gruß
 
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Wer sagt denn das der "Freund" ein Studium oder ähnliches hat? Er schreibt ja nur die "meisten" und nicht "er"


Generell bin ich eher der Meinung das nicht nur das Geld sondern andere Sachen stimmen müssen. Wenn er sonst zufrieden ist, der "Freund" dann kann er ja erst mal dort bleiben.

Das im man im Umfeld der öffentlichen Hand nicht "reich" wird sollte ja bekannt sein, und auch das Eingruppierungen meist eher starr und dann oft fix sind.
Zudem ist es hier kein eine GmbH und kein klassischer ÖD.

Ich möchte deinem "Freund" ja nicht zu nahe treten, aber normal weiß man doch vorher was man für ein Geld bekommt und Modalitäten wie Zuschläge usw. klärt man auch im Gespräch.

Dazu gibt es keine Wochenend- oder Feiertagszuschläge, obwohl dort immer gearbeitet wird

Das ist leider keine Pflicht, ohne Tarifvertrag oder BVs oder BÜ, wenngleich es viele Unternehmen von sich aus zahlen.

Wenn es über Gespräche nicht funktioinert dann kann man immer noch pokern und mit der Kündigung kommen, aber das muss jeder selbst wissen.

Aber wenn man zufrieden ist, kann man ja wirklich in Ruhe was passendes suchen. Der neue Job und das Team müssen auch erst mal "super" sein. Da helfen auch mehr Euros nichts.
 
Ich bin Beamter und sowohl zufrieden mit meiner Tätigkeit als auch mit meinem Gehalt.

Es geht ja nicht um eine akademische Bezahlung à la E10 und aufwärts.
Hier werden aber Fachkräfte eingestellt (abgeschlossene Ausbildung und Akademiker). Was ja auch Sinn macht: Potentielle Besucher möchten ja auch Expertise bekommen. Bezahlt werden die Leute aber wie Ungelernte oder Studentenjobs.
Was mich dabei aufregt: Die Stadt ist der alleinige Gesellschafter der GmbH. Durch die Privatisierung wird hier also Lohndumping betrieben...

brettler schrieb:
Wer sagt denn das der "Freund" ein Studium oder ähnliches hat? Er schreibt ja nur die "meisten" und nicht "er"

Diplom ist vorhanden.
 
Ein Diplom ist völlig egal. Es kommt ja darauf an, in welchem Bereich er das Diplom hat und wie er aktuell verwendet wird. Ein Diplom-Mathematiker wird im Museum eher als unqualifizierte Person behandelt. Abschluss hat nichts mit der Tätigkeit zu tun.
Es gibt weiterhin auch Fachrichtungen, die nun mal eher schlecht bezahlt sind trotz Studium - ein Kunsthistoriker wird selten so viel verdienen wie ein Informatiker. Es sind unterschiedlich stark nachgefragte Bereiche und auch öffentliche Hand vs freie Wirtschaft macht im Gehalt schon viel aus.

Lohndumping: verdienen sie deutlich weniger als andere Mitarbeiter von Museen welche eine öffentliche Trägerschaft haben? (ein Vergleich mit einem Finanzbeamten würde an der Stelle ja hinken.
 
Ja, der Abschluss hat was mit dem Job zu tun.
Und ja: Ein Prof. Dr. Ing., welcher als Pförtner arbeitet, kriegt das Gehalt eines Pförtners. Das ist mir durchaus klar...

Was in anderen öffentlichen Einrichtungen gezahlt wird weiß ich nicht.

_killy_ schrieb:
Es gibt weiterhin auch Fachrichtungen, die nun mal eher schlecht bezahlt sind trotz Studium - ein Kunsthistoriker wird selten so viel verdienen wie ein Informatiker. Es sind unterschiedlich stark nachgefragte Bereiche und auch öffentliche Hand vs freie Wirtschaft macht im Gehalt schon viel aus.

Darum geht es doch auch. Es ist eben nicht die freie Wirtschaft. Dass Museen in öffentlicher Hand quasi niemals alleine profitabel sind ist doch klar. Aber hier wird eine öffentliche Aufgabe vom Staat übernommen und dementsprechend querfinanziert. Übertrieben ausgedrückt: Die Polizei erwirtschaftet auch Gewinne.
 
Was mich dabei aufregt: Die Stadt ist der alleinige Gesellschafter der GmbH. Durch die Privatisierung wird hier also Lohndumping betrieben...

Da kann man aber auch nichts machen. Außer das Museum macht einen Tarifvertrag, wie die Autobahn GmbH des Bundes. Aber das wird wohl eher nicht passieren.

Lohndumping wäre eher wenn unter Mindestlohn gezahlt wird.

Bezahlt werden die Leute aber wie Ungelernte oder Studentenjobs.

Wieviel wird den genau bezahlt? Und ungelernt ist ein Maßstab, das kann je nach Beruf und AG auch mehr sein als ein "gelernter".

Letzendlich kann dein Freund eben nichts machen. Hier wird niemand einem Unternehmen einen TV aufzwingen.

Ja, das Museum mag ein öffentlicher AG sein, aber es wird woh nicht nach TV bezahlt, und man will ihm nicht mehr geben, damit sind die Möglichkeiten ausgeschöpft. Sollte es einen BR/Personalrat geben könnte man mit dem noch mal reden.

Mir ist auch ähnliches von Leuten bekannt die bei Messen o.Äl arbeiten und die auch einer Stadt gehören aber auch eine GmbH sind.

Zum anderen sollte er froh sein wenn er noch einen Job hat in der jetzigen Zeit.
 
act_ schrieb:
Ja, der Abschluss hat was mit dem Job zu tun.
Und ja: Ein Prof. Dr. Ing., welcher als Pförtner arbeitet, kriegt das Gehalt eines Pförtners. Das ist mir durchaus klar...

Was in anderen öffentlichen Einrichtungen gezahlt wird weiß ich nicht.

Dann kannst du auch nicht von Lohndumping sprechen. Wenn andere Museen ebenfalls eine gleiche/ähnliche Bezahlung haben, dann ist das halt so.

Spannend ist doch somit, wie weit ist er vom "Branchenschnitt-Museum" weg - oder liegt er genau drin?
 
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Idon schrieb:
Die öffentliche Hand zahlt oft extrem spät, entweder am Ende der Zahlungsfrist oder danach.
Spielst du auf das Begleichen von Rechnungen an?
 
Ja. Sorry, ich dachte, das wäre deutlich geworden.

Die Gehälter kommen (über)pünktlich!
 
@Idon

Das stimmt wohl. Wir zahlen brav nach 14/21/30 Tagen. Und manches Mal auch später, wenn wieder jemand gepennt hat.

Volle Zustimmung.:D
 
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