Ich sage mal so, du kannst auch 3000€ für eine Großmembrankondensatormikro ausgeben und es wird hallig klingen. Ganz allgemein sind diese Mikros durch die grosse Membran sehr empfindlich und nehmen somit auch jede Menge Raumreflexionen auf. Ich habe selber von Neumann das TLM 103 und da ist es ganz genauso, da es hilft nur den Raum zu bedämpfen (Vorhänge, Sofas, Betten, alle weichen Materialien oder Akustikschaumplatten) bzw. wie schon angesprochen wurde ein MicScreen.
Dynamische Mikros sind da weniger empfindlich, allerdings geht das zu Lasten der Detailtreue. Gerade bei grossen Entfernungen lösen die lange nicht so gut auf, sind also eigentlich auch keine Alternative.
Das einzige was dir da ein bischen weiter helfen könnte wäre ein Richtmikrofon bzw. in abgeschwächter Form wäre das ein Mikro mit Super-/Hypernierencharakteristik. Du musst allerdings bedenken dass sich der Klang des Mikros dann sehr stark ändert sobald du dich ein bischen in dessen Ausleuchtungswinkel bewegst - das ganze hat also auch Nachteile.
Das T-Bone SC1100, welches du im Augenblick ins Auge fast, wird dir auch nicht weiterhelfen. Es bietet zwar umschaltbare Richtcharakteristiken, allerdings für deinen Zweck genau die falschen. Acht und Kugel nehmen noch wesentlich mehr Raumanteil mit auf. Und du zahlst bei dem Mikro eine zweite Membrankapsel und komplexere Elektronik die du für deinen Zweck eigentlich nicht brauchst.
Für einen grösseren Abstand würde ich übrigens ein Kleinmembrankondensatormikro nehmen, die haben da keine Nachteile und sind günstiger zu haben. Der Vorteil beim GMK ist der ausgeprägte Nahbesprechungseffekt, der bei geringem Abstand für einen satten aber fein aufgelösten Klang sorgt.
Also in deinem Fall würde ich Folgendes machen: Kleinmembrankondensatormikro (evtl. Spinne) + MicScreen
Pop-Schutz brauchst du keinen, wenn du nur aus der Entfernung aufnehmen möchtest.
Ich würde das ganze so aufstellen dass der MicScreen die Nebengeräusche und auch manche Reflexionen von hinten wegdämmt, dann kommt in 60-80cm Abstand die Schallquelle. Die dahinter liegende Wand (also die auf welche das Mikro zeigt) bedämpfst du mit was auch immer (wenn es günstig sein soll ist Kreativität gefragt).
Also räumliche Anordnung: Wand (Reflexionen egal) -> Nebengeräuschquelle -> MicScreen -> Mikrofon -> Schallquelle -> Wand (Reflexionen bedämpft)
So ich hoffe ein bischen geholfen zu haben
Grüsse