Leserartikel Gunnir Index - intels erste Grafikkarte seit der i740

Update 23.10.2023: Nach einem Jahr habe ich die Gunnir wieder aus dem Schrank hervor geholt und werde sie nochmal in einigen Benchmarks nutzen.

Inhaltsangabe


Einführung

In diesem Jahr erfolgt der Stapellauf für Intels erste diskrete GPU-Architektur seit Larrabee: Xe
So schrieb es CB im Februar 2020, vor zwei Jahren.
Allein dieser Satz hatte mein Interesse geweckt. Endlich eine Grafikkarte aus dem Hause intel, die DG1, endlich mehr Investitionen in die Treiberentwicklung.
Da ich zu dem Zeitpunkt nur mit Laptop unterwegs war, sollte die nächste Anschaffung auch wieder ein Laptop sein, ebenfalls nur mit iGPU, aber diesmal auf Xe Basis. Ein Vergleich mit den Ryzen APUs wäre hausintern auch gegeben.
Aber, hp grätschte dazwischen, mit einem Unschlagbaren Angebot und AMD Chip, also hieß es warten, warten auf Testberichte.

Wie wir alle Wissen tat sich sehr viel, Schlag auf Schlag zeigte intel eine Grafikkarte nach der anderen, von Einsteiger bis High End. Auch das Treiberteam legte sich ins Zeug und präsentierte eine neue Benutzeroberfläche, die Gaming gerecht wird.

OK, genug geträumt. Denn es kam… nichts.
Wir warteten und warteten. Intel stellte nach einem Jahr immer noch kein Line-up vor, obwohl schon Fotos der DG2 im Netz kursierten.
Und so kam der Sommer ins Land, und verging.
In China hatte die Firma Gunnir zwar drei Karten vorgestellt, aber für den Westen sah es düster aus.

intel DG1
Intel DG1.png


intel Iris Xe Index V2
Intel Iris Xe Index V2.png


intel Iris Xe Max Index V2 (die geteste)
Intel Iris Xe Max Index V2.png


Doch Anfang 2022 kam der erste Hoffnungsschimmer auf, ein Forum User konnte eine Xe Max ergattern und einführen.
Diese landete bei igorslab auf dem Seziertisch und wurde ausführlich auseinandergenommen.
Und Ende März hieß es dann auch: „ich kann noch welche einführen“ – da saß ich also und überlegte nicht lange, sondern ergriff die Möglichkeit.
Wie Igor (Link zu seinem herrvoragenden Test) gezeigt hatte, begannen damit aber erst die Hürden. Da die Karten normalerweise im Notebook mit einer iGPU gepaart wurden, konnte nicht jedes Board damit umgehen. Genau genommen, zwei? Wobei das zweite auch nur durch @FormatC (igorslab) und MSI DG1 tauglich wurde.
Das andere Board probierte ein weiterer Empfänger der DSG1 aus, @24784ds, ein Asus Prime B560-A.
Ich bestellte mir auch eines, zusammen mit SSD und Core i3 10105. Den RAM gab es günstig, hier aus dem Forum, ebenso das Enermax Gehäuse.


Und wie kam @konkretor zu seiner Karte? Lassen wir Ihn selber sprechen:


Eine kleine Geschichte über ich kenne jemanden der wiederum jemanden kennt.
Alles fing im Februar mit einer Meldung bei Videocardz an, zu einer DG1 Grafikkarte die nun frei verkauft wird in China.
https://videocardz.com/newz/chinese...desktop-graphics-card-with-full-intel-dg1-gpu
Im Juni 2021 gab es schon die erste OEM Karte von Asus nur mit einem PC zusammen zu kaufen.
https://videocardz.com/newz/intel-iris-xe-dg1-discrete-gpu-from-asus-has-been-tested
Ich sammle exotische Hardware und die DG1 gehört definitiv dazu. Die erste Grafikkarte von Intel, seit der I740, das ist schon etwas Besonderes.
Ich kenne jemanden über eine Aktien Gruppe, wo wir uns immer mal wieder austauschen, zu diversen Dingen. Diese Person lebt in China und er berichtet immer mal wieder, wie es da in China gerade so ist. Wir haben uns so noch nie wirklich real getroffen, wir kennen uns nur aus dieser Gruppe. Wenn ich daran denke, wie ich versucht habe Ende der 90 Jahre die Original Duke Nukem Atomic Edition aus den USA zu importieren, ist dies hier ein Spaziergang.
Das Problem ist, das die Karte nur innerhalb Chinas verschickt wird. Also habe ich Ihn angeschrieben und gefragt, ob er mir eine besorgen könnte. Er meinte ja klar, bestell ich dir und kümmere mich um den Versand. Aktueller Preis waren im Februar 749 Yuan (108€) auf Taobao (ich habe euch einen Screenshot angehängt). Die Karte war in weniger als 2 Tagen bei Ihm. Jetzt begann der schwere Teil. Zoll Formular ausfüllen und die Kollegen aus dem Versand, in der Firma, wo er arbeitet, bitten, etwas nach Deutschland zu schicken. Das ganze per Luftfracht und ihr ahnt es sicherlich schon, das wird teuer. Am selben Tag ging die Karte per DHL auf Reisen. Es dauerte ca. 7 Tage, bis die Karte bei mir in Deutschland war. Ich hatte eine Trackingnummer und konnte jederzeit sehen, wo die Karte war.
Die Zoll Gebühren konnte ich ganz bequem über einen Online-Link mit Kreditkarte bezahlen. Der per SMS kam, beim Versand wurde eine Telefonnummer verlangt. Die haben wir zur Sicherheit angegeben, hat sich gelohnt. Mich hat es schon gegraut beim deutschen Zoll anzutreten und zu erklären was ich da wieder importiere. Die Zoll Gebühren waren höher als die Mehrwertsteuer. So nun war ich im Besitz einer DG1 und habe Sie auf meinem Twitter Account gezeigt.
Ist dies schon das Ende der Geschichte? Nein es geht weiter. Ich bin ja zum Glück nicht der Einzige der auf exotische Hardware steht. Ich wurde gefragt, ob ich solch eine Karte nochmals besorgen könnte. Ich habe dann einfach mal die Anfragen gesammelt. Also habe ich wieder meinen Kontakt in China angeschrieben und gefragt, ob er 3 Karten besorgen würde. Er war nochmals bereit dies zu tun, ich musste das Geld vorstrecken. Dieses Mal waren es ja keine 108 €, sondern die Karte war im Preis leider schon angestiegen, mittlerweile lag er bei 949 Yuan (138€). So wurde das Geld von den Leuten, die solch eine Karte haben wollten auf mein Konto überwiesen und ich habe es auf sein Konto überwiesen. Nachdem das Geld auf seinem deutschen Konto gutgeschrieben war, hat er gleich 3 Stück bestellt. Das ganz ging von vorne los, dieses Mal mit FedEx. Was ebenso funktioniert hat, wie zuvor mit DHL. Damit die Versandmitarbeiter nicht leer ausgehen, denn ohne diese wären keine Pakete in Deutschland angekommen, gab es eine große Packung Gummibären für Sie.

Damit möchte ich die kleine Geschichte schließen. Wir leben in großartigen Zeiten wo wir einfach jemand am anderen Ende der Welt Fragen können etwas zu besorgen, obwohl wir diese Person nicht mal wirklich kennen. An den Karten hat er selbst nichts verdient und ich ebenso nichts. Wir zwei haben uns dann einfach gefreut als der Test bei Igorslab Online war und wir etwas zu lesen hatten über diese Karte. Ebenso haben wir uns gefreut 3 Nerds Glücklich zu machen.
Das ist auch eine kleine Geschichte über Vertrauen mit Menschen, die man zwar jeden Tag irgendwie liest und noch nie getroffen hat. Das ist für mich die Faszination Forum/Internet-Bekanntschaften. Aus so mancher Internet-Bekanntschaft sind bei mir wirklich gute Freundschaften entstanden.
1650990662678.png
1650990701731.png


Bilder

Und so sieht das gute Stück in Natura aus:
Gunnir Index DG1 intel (17-1).jpg


DSC_0716.JPG


Gunnir Index DG1 intel (3-1).jpg


Das Testsystem

Mittlerweile sind alle Teile eingetroffen und mein Bruder und ich machen uns an den Aufbau:
  • Enermax Silver Wizard II
  • be quiet! E5-550W Netzteil
  • Asus Prime B560M-A
  • Intel Core i3 10105 (4C/8T, max. 4,4 GHz, UHD-630)
  • Core i7 Boxed Kühler
  • 2x 4 GB DDR4-2400 Crucial Ballistix
  • 2x 8 GB DDR4-2133 Crucial
  • Kingston SNVS M2 256 GB
  • Gunnir Iris Xe Max Grafikkarte
  • Radeon RX 6400 Grafikkarte
  • Windows 11 Pro
intel Gunnir Core i3 (4-1).JPG



IMG20220424123340.jpg


Der erste Start verlief ganz gut, Anfangs. Aber schon bei der Installation blieb das Bild aus.
Also Karte raus und weiter geht es mit der iGPU.
Nach der kompletten Installation und den Updates wandert die Karte wieder in den PC und liefert problemlos ein Bild.

In BOINC und Einstein@home werkelt die GPU fröhlich vor sich hin, Folding@home unterstützt leider keine intel Modelle.

Benchmarks:


Für den ersten Test habe ich die berühmt, berüchtigten 3DMarks runtergeladen.

3DMark 11
Der 3DMark Vantage bricht beim New Calico ab und im 3DMark 11 kommt es bei Entry und High zu Freezes, während Performance durchläuft und ein Ergebnis von 8.282 Gesamtpunkten und 7.952 Grafik Punkten liefert.
Zum Vergleich, eine Ryzen 5 3500U APU liefert 3.269 und 3.161 Punkte.
Ein Core i5-8600K mit Geforce 980 Ti dagegen schon 18.987 und 23.768 Punkte.

3DMark 11 Vergleich_1.jpg

EDIT: im Ryzen 5 4500U arbeitet eine Vega 6 GPU, nicht 5

3DMark 11 Performance 002.jpg


Vega 8
3DMark 11 Performance Ryzen APU 002.jpg

Hinweis: der 3DMark ist, Monitor bedingt, nur in 1680x150 Pixeln abgelaufen, intern wird aber mit FullHD und höher gerechnet.
Benchmarks Grafik_1.jpg



3DMark

Fire Strike: 5.656
Fire Strike Ultra: 1.385

Time Spy: 1.988
Time Spy Extreme: 941

Night Raid: 18.749
Wild Life Extreme: 4.120

2022-04-26 (1).png


2022-04-26 (2).png

2022-04-26 (3).png


2022-04-26 (4).png

2022-04-26 (5).png


2022-04-26 (6).png


Final Fantasy 15

Standard Quality
1280x720 = 4.116
1920x1080 = 2.608

Final Fantasy 15 Gunnir 001.jpg


Final Fantasy 15 Gunnir 002.jpg


Unigine Superposition

1080P Medium: 3.679
1080P High: 2.521

VR Ready Minimum: 5.365
VR Ready Optimum: 3.461
VR Ready Maximum: 2.069

Unigine Benchmark 1080P Medium.jpg


Unigine Benchmark 1080P High.jpg

Unigine VR Ready Low.jpg


Unigine VR Ready Optimum.jpg


Unigine VR Ready Maximum.jpg


Updates

Im 3DMark zeigt sich ein getrübtes Bild, der erste Durchlauf des TimeSpy brach ab und beendete die Runde mit Null Punkten. Später funktionierte der Benchmark tadellos, lieferte aber leicht geringere Werte als noch vor einem Jahr ab.
Immerhin gibt sie wieder ein Bild aus, was letztes Jahr nach einem Beta Treiber nicht mehr der Fall war, da half auch eine Windows Neuinstalltion nicht.
Im BOINC Netzwerk, unter Einstein@home wird sie dagegen immer noch nicht genutzt, was letztes Jahr Anfangs ebenfalls funktionierte. Ob das an Intel oder BOINC liegt, kann ich nicht sagen.
An eine Radeon 680M kommt die Karte nicht wirklich ran, obwohl sie sich kein TDP-Budget mit einer CPU teilen muss.
intel DG1 3DMark_1.png

Da es immer wieder zu abstürzen und Freezes kam, habe ich das System mit Furmark und Prime95 getestet und keine Auffälligkeiten gefunden. Das System blieb angenehm kühl.
Furmark 11min.jpg


Prime95 Last 30min.jpg

Das System wird weiterhin getestet, sprich, der Leserartikel wird noch erweitert, mit diversen Ergebnissen und Vergleichen.
Auf eine Demontage der Grafikkarte verzichte ich vorerst.
 
Zuletzt bearbeitet: (Update und Inhaltsangabe eingefügt)
  • Gefällt mir
Reaktionen: Poink, Conqi, crogge und 79 andere
Bin auf mehr davon gespannt @andi_sco.

Liebe Grüße und schönes Wochenende,
Sven
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: andi_sco und Gorasuhl
dito,
Die 380 liegt ja schon knapp hinter der RX6400, da wird die 310 noch weiter hinten liegen. Die Frage ist wie weit hinter der 6400. Gibt leider kaum bis keine Benchmarks dazu, habe zumindest nichts so wirklich gefunden.

Ich bin guter Dinge, dass zumindest die Treiber der A310 im Vergleich zur alten DG1 besser laufen werden.

Interessant wäre, auch wenn nur bedingt aussagekräftig, wie sich die Leistungsaufnahme (aus GPU-Z) bei Idle auf dem Desktop, Wiedergabe von Videosteams und unter richtiger Last verhält.
Auf Grund der deutlich höheren TDP bei der 310 würde ich zumindest unter Last von einem höheren Bedarf ausgehen.

Wieviel kostet die eigentlich. Meine was von 110$ gelesen zu haben. Damit wäre die ja unterm Strich kaum günstiger als eine 380 oder 6400. Ist dann die Frage ob die sich überhaupt rechnet.
Könnte mir die, bei dem Preis, als Alternative zu den 1030er auf Test- oder Enwicklungssystemen u.a. bei Mainboardherstellern, vorstellen. Vorausgesetzt die Treiber spielen mit.
 
Gorasuhl schrieb:
Die Frage ist wie weit hinter der 6400.
Ich teste gerade die RX 6400 in Shadow of the Tomb Raider, mit Antia-Aliasing, Raytracing, intel XeSS etc.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Gorasuhl
Zurück
Oben