News IBM: Quartalszahlen und Entlassungen

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@36: Ich gebe dir in gewissem Umfang Recht, MountWalker. Marktwirtschaft braucht natürlich einen gesetzlichen Rahmen, denn sie kann bei weitem nicht alles regeln. Allerdings ist es IMHO unrealistisch anzunehmen, dass beispielsweise China in absehbarer Zeit dazu gebracht werden kann soziale Mindeststandards einzuführen, vor allem da ihr Modell derzeit so gut funktioniert. Ich denke aber, das ist auch gar nicht notwendig.
Denn: Eine soziale Marktwirtschaft, wie sie z.B. in Deutschland und Österreich (ich bin Ösi ;-) etabliert ist, bringt ja auch für die Unternehmer große Vorteile. Angestellte/Arbeiter, die ein soziales Netz um sich gespannt Wissen, arbeiten produktiver und härter. Beispiel: Wer eine Krankheit nicht verschleppt, sondern gleich zum Arzt geht, ist meist früher wieder im Betrieb, steckt andere nicht an, arbeitet in der "Verschleppungsphase" nicht nur mit halber Kraft und vermeidet möglicherweise sogar Dauerschäden, die ihn überhaupt arbeitsunfähig machen würden. Das rentiert sich für den Unternehmer, wenn dieser Arbeitnehmer auch hochproduktiv ist und eben nicht so leicht ersetzt werden kann.
Für irgendwelche "MacJobs", die nur geringste Ausbildung erfordern und für die Tausende Billigstarbeitskräfte bereitstehen, rechnet sich eine Krankenversicherung aber wohl kaum. Das muss man IMHO realistisch sehen.
In diesem Sinne können aber gerade Länder wie China ohnehin nicht konkurrieren, denn was diese Länder an Arbeitskräften bieten können, sind eben genau jene Billigarbeitskräfte und keine Spezialisten. Das dafür auch keine Sozialstandards etabliert sind und die Lohnkosten daher entsprechend niedrig, macht diese Länder erst FÜR GEWISSE JOBS interessant, aber mehr auch nicht.
Deutschland, mit seinen hochausgebildeten Fachkräften UND Sozialstandards, ist für Unternehmen absolut ein attraktiver Standort und wird es auch bleiben. Ich, als Aussenstehender glaube, dass Pessimismus nicht angebracht ist.
Angesichts der Globalisierung und seiner speziellen Situation ist Deutschland nun gezwungen einiges zu unternehmen, aber ich glaube das wäre sowieso irgendwann notwendig geworden. Außerdem bin ich zuversichtlich, dass ihr das schafft! Was ich konkret meine:

*) Die Kosten der Wiedervereinigung ("treffen" Deutschland im Speziellen)
*) Die notwendigen Reformen der Sozialsysteme (die in Zukunft in dieser Form nicht finanzierbar sein werden)
*) Die nötigen Investitionen in die Zukunft (Ausbildung, Forschung, Infrastruktur, ...)

Diese Themen bedürfen noch einer Lösung, aber ich bin wie gesagt optimistisch, dass eine starke demokratische Gesellschaft wie eure dies auch bewerkstelligen kann und wird. Österreich hat im Übrigen ähnliche Probleme und bereits auch schmerzhafte Reformen hinter sich und wohl auch noch vor sich.
Wenn ihr den Weg weiter geht, dann werden auch die Unternehmen weiterhin in Deutschland investieren, weil sich das auch für sie rechnet. Und ich denke, dass ist die beste Garantie dafür, dass das auch geschieht.
 
@MountWalker

Darum war hinter meinem Beitrag einen Smiley und danach ein "im ernst" ;-). Aber wenn du alle Industrienationen vergleichst, ist halt der staatliche Eingriff (Regulierungen, Vorschriften etc.) oder halt auch das sozialistische Denken in Deutschland doch am weitesten ausgeprägt, und das schlägt halt erfahrungsgemäss auf BIP und Arbeitslose.

Deutschland ähnelt so ziemlich (noch nicht ganz so schlimm) der Situation von England vor 1980. Massen an Arbeitslosen, riesiger "Wohlfahrtsstaat", grosse Staatsquoten, hohe Steuern, explodierende Schulden, Nullwachstum....was Grossbritannien schon vor 20-30Jahren durchmachte müssen jetzt viele andere Industriestaaten (speziell Frankreich und Dt. sowie Japan) auch lernen. Auch in Grossbritannien gab man dazumals "dem System" die Schuld. Die Gewerkschaften waren dermassen stark, dass sie praktisch alle Forderungen durchbrachten und so das Arbeitsrecht, wie in Dt., krass ausgebaut wurde (z.B. Mindestlöhne). Doch England hatte das Glück von Margareth Thatcher die genau das Gegenteil machte von dem "was das Volk wollte". Radikale Liberale Reformen. Schuldenabbau, Arbeitsrecht kürzen, Gewerkschaften dezimieren, Rentensystem ändern (in Dt. sind praktisch alle Vorsorgen im Umlageverfahren anstatt Kapitaldeckungsverfahren, wird sich noch grausam rächen). Resultat: 5 Jahre lang litt das Volk, da solche Reformen natürlich erst langfristig wirken, doch dann holte GB auf. Bis es zum heute wichtigsten Wirtschaftsland in der EU wurde. 4% Arbeitslose, dynamische Gesellschaftsstrukturen, niedrige Staatsquoten, alles was anfangs als "Asozial" gegeisselt wurde stellte sich jetzt als "Wunder" heraus. Schau dir mal das System des NHS (Nation Health Service) oder der Income Support an. Es wird konsequent mit Anreizen gearbeitet.

Alle die diese liberalen Reformen (und deren Wirksamkeit) geisseln und als unsozial balbalba reden, sollen mir eine Alternative bringen. Noch mehr nach "links"? Das geht in Deutschland wohl kaum...dann kommt schon bald mal der Sozialismus. Also was dann? Der Kapitalimus ist nur dann überlebensfähig wenn der Staat nicht viel eingreift. Irgendwann wenn der Staat zu viel reguliert, Vorschriften macht etc. (Staatsquote in Abh. der Produktivität des Staates) schwindet die Wirtschaftleistung, ganz abgsesehen davon, dass staatsbetriebe nie so eine hohe Produktiviät wie die Privatwirtschaft hat.

Ich denke es braucht eine Balance zwischen Staat und Privatwirtschaft. Ist das "Krebsgeschwür" Staat zu gross, zerstört es die ganze Volkswirtschaft, ist er nicht vorhanden, leidet die Sozialverträglichkeit. Irgendwo dazwischen muss der Staat sich orientieren. In Deutschland ist er ganz klar viieeeele zu weit ausgebaut und schon längst destruktiv, selbst ohne "das Ost-Problem" wäre es früher oder später bemerkbar worden. In GB ist der Staat ideal ausgebaut (mit ein paar Schönheitsfehlern) und in den USA ist er zu wenig um die Sozialverträglichkeit bemüht.

Wichtig ist auch die Dynamik oder Veränderlichkeit: In GB (oder USA) kann man schnell Änderungen/Reformen vornehmen. Aber in Deutschland hat sich die Überzeugung, dass die Marktwirtschaft grundsätzlich böse ist und vom Staat geregelt werden muss so tieef eingebrannt, dass es keine Chance auf eine Änderung gibt. Selbst die CDU oder was auch immer wird dem Wählerwillen nachgeben und keine "richtigen"Reformen anpacken. Es gibt IMHO keine Alternative zum heutigen System "Deutschland" als der liberale Weg. Ausser ihr wollt ne Planwirtschaft.

Übrigens blutet Deutschland immer weiter aus (wie die DDR in den 50ern). Leute die gut ausgebildet sind wandern ab...wollen sich selber verwirklichen....das wirtschaftsfeindliche Klima in Deutschland tut das weitere. Wenn das weitergeht verliert Deutschland das einzig wichtige was eine hochentwickelte Industrie- ja Dienstleistungsnation hat: Das Wissen! Und dann gehts bergab... und dann werden die Leute noch mehr nach dem Staat schreien, der wird wieder regulieren und die AL werden wieder zunehmen, und die Deutschen werden noch kapitalismusfeindlicher etc....das ist der Rattenschwanz, von dem ich hier in der Schweiz verdammt Angst habe weil ich sehe wies in Dt. läuft...

Zur "sozialen Marktwirtschaft": Dazu hab ich nur eine Frage: Ist eine Volkswirtschaft sozial wenn Sie 5 Millionen Arbeitslose generiert, Nullwachstum hat und keine der Rentensysteme gesichert ist?.
Die "soziale" Marktwirtschaft gibt es wahrscheinlich in Deutschland schon länger nicht mehr, geht nach Grossbritannien sie suchen.

Vieles was ursprünglich "sozial" sein sollte, stellte sich als asozial heraus.
 
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@ RedRevelation

Ich denke das Model in GB ist von dir ein bischen Blauäugig gesehen. Hast du überhaupt ne Ahnung was dort ein einfacher Angestellter oder Arbeiter verdient im Verhältnis weniger als in Deutschland. Da du Schweizer bist würde ich mal sagen das du zur deutschen Situaton weniger beitragen kannst. Ich hab natürlich auch keine Ahnung was in der Schweiz für eine Situaton vorherrscht aber ich denke, sie ist dort wesentlich als bei uns. Wenn das System von GB in der Schweiz wäre oder man es bei euch einführen würde. Wäre das eurer Situation nicht zuträglich und nur weil man die BIP und die Arbertlosenquote von GB kennt, weiss man noch lange nicht ob es die Bevölkerung dort gut findet. Hier ist ein Link den vielleicht Einige interersiert.

http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?threadid=96556
 
Na klar. Ein bisschen gebe ich dir natürlich recht. Es hört sich natürlich nach schönrednerei an. Im grossen und ganzen über alles gesehen ist es das aber auch. Du musst es nicht 1:1 übernehmen. Es gibt Änderungen die natürlich nötig sind. Aber im Grossen und Ganzen -wie gesagt funktioniert das System.

Dass du mir vorwirfts ich könne nicht helfen - ok. Ich meine irgendwo auch nicht mein Problem, aber irgendwo betrifft es die Schweiz halt ziemlich stark (engster und wichtigster Handelspartner ist nach wie vor Deutschland). Wenn Deutschland hustet ist auch halb Europa krank.

Zur Situation in der CH: Wir sind etwa 10 Jahre vor eurer Position, gehen aber genau den gleichen "deutschen Weg", mit Sozialwerkenausbau, Staatsausbau (jährliches Wachstum 3-4%, Steuernausbau auch j. 3-4%) wir haben in den letzten 10 Jahren die Schulden von 120 auf 230 Milliarden verdoppelt bei fast Nullwachstum und freuen uns immernoch, dass wir doch immer noch wenig AL haben (3.7%, früher ~2%). Für die Schweiz resp. für mich ist es also eminent wichtig die Situation in Dt. zu verfolgen.

Schau du wirfts mir vor ich kenne die Situation in England nicht. Ich habe mich da seeehr stark eingelesen (habe auch Verwandte), da ich ein hohes Interesse an alternativen Modellen habe. Ich weiss auch um die Nachteile, aber im Unterschied zu den Nachteil "unseres" nicht anglo-sächsischen Systems sind diese "Fehler" lösbar (z.B. NHS). Wir in der CH oder Dt. bräuchen z.B. nur die Hälfte der Armeeausgaben Grossbritanniens hätten also noch was übrig. Auch das temporäre Defizit Blairs ist kontrollierbar. (Übrigens: Geiles Forum, thx werd mich da glaub auch mal anmelden ;)).

Ich meine der Link von dir ist schon gut, aber wenn die dann Hartz IV mit Thatcher in Verbindung bringen...lol...oder wenn da irgendwelche Leute "was gehört haben" würde ich vorsichtig werden. Um in den Foren mitzudiskutieren muss das Grundwissen schon vorhanden sein, nicht erst gebildet werden, weswegen Foren nicht ideal für diesen Zweck sind (IMHO).

Ich mein du kannst natürlich hier stehen, ich bringe überspitzt gesagt alternative Modelle und du zeigst mit dem Finger auf deren Nachteile. Was willst du denn? Mach mir nen Vorschlag! Ihr kritisiert alle anglo-sächsischen oder teilweise liberalen Modelle sitzt aber selber auf einem sinkenden Boot. Hier ist der Punkt. (Die letzte Frage meines letzten Postets konnte ja keiner der Kritiker beantworten ;))
 
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@RedRevelation

Ich hab zu einigen Themen eine zu krasse Ansicht und Vorschläge die nicht jeder versteht. Ich sage damit nur dass der Kapitalismus das Krebsgeschwür der Menschheit ist. Dieses System ist so strukturiert das es bis zu seinem Untergang Gewinn erwirtschaftet. Ich denke auch weiter das der Sozialismus an sich eine gute Sache ist. Aber sich wohl nicht mit den heute lebenden Menschen nicht vereinbaren läßt. In einem System wo Nahrungsmittel vernichtet werden um den Preis stabil zu halten und andere Dinge sinnlos verballert werde, solch ein sytem kann nur untergehen. Wird aber wie die Geschichte zeigt sich immer wieder anpassen und neu entstehen. So oder so hab ich persöhnlich auch keinen richtigen Ansatz oder Lösungsvorschlag. Dazu ist die Sache zu komplex. Ich glaub auch nicht das ich oder du überhaupt eine Lösung für solch ein Problem haben.
 
Hehe...also war mein Satz, "ab zur Planwirtschaft" trotzdem nicht so schlecht :D ;).

Ich glaube eine Lösung für das Problem zu haben...zumindest im Groben. Ich nimm dir aber ab, dass du keinen Ansatz hast :p, Kapitalismus ist halt (richtig erkannt!) doch komplizierter als Phrasen à la "Manager sind böse" und "Kapitalismus macht sich selber kaputt"...

(ok ich gebs zu, war jetzt ein bisschen fies die Worte so im Mund umzudrehen, du nimmst mir hoffentlich nicht übel :))
 
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@Grobi: Zu den vernichteten Nahrungsmitteln habe ich eine Anmerkung.
Ich denke, deine Sichtweise ist hier verkürzt. Der Nahrungsmittelüberschuss entstand nämlich nicht "out of the blue", sondern durch Manipulation des Marktes, freundlich Agrar-Subventionen genannt. Wenn ich den Preis künstlich hochhalte, ist eine Überproduktion logische Folge davon. Das Überschüsse entstehen, die dann wieder vernichtet werden müssen, war also eine rein politische Entscheidung und in letzter Konsequenz von der Politik so gewollt. Sie war KEIN Versagen des Kapitalismus oder der Marktwirtschaft, sondern entstand durch bewusste Manipulation (und damit Ausser-Kraft-Setzung) derselben.
An diesem Beispiel sieht man aber, dass es unsinnig ist, retten zu wollen, was nicht zu retten ist. Der Bauernstand in Europa ist am aussterben und das ist eine natürliche Entwicklung...
 
RedRevelation schrieb:
...
Zur "sozialen Marktwirtschaft": Dazu hab ich nur eine Frage: Ist eine Volkswirtschaft sozial wenn Sie 5 Millionen Arbeitslose generiert, Nullwachstum hat und keine der Rentensysteme gesichert ist?.
Die "soziale" Marktwirtschaft gibt es wahrscheinlich in Deutschland schon länger nicht mehr, geht nach Grossbritannien sie suchen.

Vieles was ursprünglich "sozial" sein sollte, stellte sich als asozial heraus.
Neoliberalistisches Wunschdenken, ich bin das, auch hier auf CB, bereits hundert mal angegangen, kommt dennoch immer wieder.

Blair war der Retter in letzter Sekunde, vor ihm gab es ein medizinisches Kassensystem schon fast gar nicht mehr, weil Thatchers "tolle Reformen" dazu geführt hatten, dass der Großteil der britischen Kassenärzte entweder Konkurs anmelden mussten oder es schafften sich über die Abgabe ihrer Kassenzulassung und damit verbundener Beschränkung auf Privatpatienten am Leben zu halten. Blair korrigierte hier massiv - was Liberale in ganz Europa natürlich verschweigen - die Kassen zahlen in Briten wieder deutlich mehr, das allein reichte aber nicht um das dank Thatchers Reformen massiv zerbombte Gesundheitssystem wieder gesunden zu lassen, denn Ärzte die erstmal bankrott sind fangen selten wieder an sich für einen neuen Betrieb neuzuverschulden. Also wurden die Vergaberegeln für Kassenzulassungen stark vereinfacht, so dass Ärzte aus ganz Europa relativ schnell eine britische Kassenzulassung bekommen können und Praxisneugründungen werden staatlich subventioniert. Das alles kostet GB Milliarden, ob es sich wirklich gelohnt hat zehn, zwölf Jahre Kassenausgaben zu sparen ist dabei noch nichtmal sicher, sicher ist dafür, dass Leute gestorben sind, wegen der mangelhaften, medizinuischen Versorgung, vornehnmlich natürlich Rentner, deswegen auch wirtschaftlich eher uninteressant, wenn nicht gar vorteilhaft. Vor ein oder zwei jahren war in einer Ärztezeitschrift ein schöner Artikel über Praxisneugründungen in GB, dabei auch eine Allgemeinmedizinerin die es gewagt hatte vollkommen auszuwandern, also in deutschland alles zu schließen und in GB vollkommen neu anzufangen. Sie öffnete in London, West-End und hatte am ersten Tag über 2000, ich schreibs mal aus: zweitausend Neuanmeldungen. Diese 2000 Menschen lebten größtenteils jahrelang ohne medizinische Versorgung, aber für Wahlpropaganda in Festlandeuropa sind solche Dinge ja uninteressant.

Dass Arztpraxen in DE aktuell auch reihenweise dicht machen, wie das nach Thatcher in GB der Fall war stimmt mich da alles andere als bereit für Schwarz-Gelb und die Erinnerung, dass Horst Seehofer, als er Gesundheitsminister war, einmal sagte: "Ich habe die Zahnärzte am Boden und wenn sie nochmal aufmucken ..." lässt mich nicht gerade mit Freude auf Deutschlands Zukunft schauen.

Und nirgendwo werden bei der Zählung der Arbeitslosen so wenige Ausnahmen herausgerechnet, wie in Deutschland.



Noch ein klitzekleiner Hinweis:
Der von Blair eingeführte, gesetzliche Mindestlohn von ich glaube etwas 4,50 Pfund (fast sieben Euro) schadet der britischen Wirtschaft nicht im geringsten.
In Deutchland müsste der Mindestlohn etwas niedriger angesetzt werden, 5 Euro wäre in DE eine gute Wahl, aber Gewerkschaften sind zu machtgeil, obwohl sowieso kaum jemand, der das Arbeitsamt von innen kennt, nach Tarif bezahlt wird - der Mindestlohn ist eigentlich notwendig. Deutsche Arbeiter gehen illegal in der Schweiz unter dem schweizerischen Mindestlohn arbeiten, weil sie mit der Chance auf vier oder weniger Euro pro Stunde in Deutschland keine Sonne mehr sehen.

Dass Deutschland mit den Ein-Euro-Jobs eine "Quasi-Schwarzarbeit" subventioniert ist das größte Unding, das die "großen Volksparteien" in Übereinstimmung, gemeinschaftlich durchgebracht haben, denn die Differenz zwischen Billiglohn und Lebenmshaltungskosten zahlt hier sowieso der Staat, Steuereinnahmen sind gleich null und der Glaube, dass die Arbeiter so leichter einen richtigen Job finden würden grenzt an Wahnwitz.

Naja letztenendes sind wir aber zu weit weg vom Thema, deshalb jetzt wieder zurück zum Thema über deinen Punkt Billiglohnländer würden nur für Billigarbeit lohnen:
Hier verschwinden zehntausende Arbeitsplätze der IT-Branche nach Indien, auch in Indien sind das keine Billigmalocher, aber dennoch wird in Indien weniger ausgegeben als in Europa, ja sogar weniger als in den USA:
In den USA, wo es keine staatlichen Kinergärten gibt, ist es Vorschrift, dass Betriebe bei bestimmten Berufsgruppen Kindergärten bezahlen. Das ist dort tariflich vereinbart. Es wurde immer viel dahergeredet, dass das auch besser für die Unterhemen wäre, das ist aber eher liberalistisches Wunschdenken mit der Hoffnung Unternehmen hätten schon irgendein Interesse daran. Fakt ist aber der indische Programmierer verdient in Indien zwar fast genauso viel wie der amerikanische, aber einen Kindergartenplatz braucht er nicht, weil er von seinem Gehalt die Hausfrauenschaft seiner Ehefrau komplett mitbezahlt.
Das ist nur einer von vielen Punkten die in der Summe eine hochgebildete Fachkraft in Indien auf den zweiten Blick sehr wohl günstiger machen als in Europa oder den USA. Der niedrige Lebensstandard der breiten Masse hilft da auch, so kostet auch hervorragende Ernährung deutlich weniger als in Europa, weil die Händler weniger verdienen, das hört erst bei speziellen X-Sterne-Touristen-Restaurants auf. usw. usf.
 
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seesharp schrieb:
An diesem Beispiel sieht man aber, dass es unsinnig ist, retten zu wollen, was nicht zu retten ist. Der Bauernstand in Europa ist am aussterben und das ist eine natürliche Entwicklung...
Es gibt gewisse Dinge, die man einfach sichern muss, unter anderem die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln.
Die eigene Landwirtschaft verkümmern lassen oder gar abschaffen nur weil wir gerade ein paar Jahre lang Frieden haben und Nahrung aus dem Ausland beziehen können ist imo stupide. Ich möchte nicht im nächsten Krieg verhungern weil ich jetzt im Monat 50 Cent für Brot einsparen kann.
 
@Blutschlumpf: Ich kenne die Begründung. Ich wollte aber lediglich Grobi entgegnen, dessen Äußerungen ich so interpretiert habe, dass die Marktwirtschaft oder der Kapitalismus daran Schuld sein, dass Nahrungsmittel sinnlos produziert und vernichtet werden (müssen).
Trotzdem glaube ich auch aus verschiedensten Gründen, dass es unsinnig ist, künstlich Strukturen zu erhalten, die nicht konkurrenzfähig sind (Landwirtschaft, Nahversorger, ...).
Zudem ist nicht die gesamte Landwirtschaft am Aussterben. Biobauern beispielsweise boomen ja gerade.
 
@seesharp

Man könnte aber anstatt die Nahrungsmittel zu vernichten sie auch in die dritte welt ausführen. :-)

@RedRevelation

Was predestiniert dich den ein Allheilmittel gefunden zuu haben. Bist du E$xperte auf dem Gebiet. Das einzige was ich von dir sehe, ist ne art Überheblichkeit deiner seits.

ps:
Ach und nimm du mir meine diletantische Wortwahl auch nicht übel. :D
 
Grobi schrieb:
Man könnte aber anstatt die Nahrungsmittel zu vernichten sie auch in die dritte welt ausführen. :-)
a) vernichten ist vermutlich billiger
b) wär das politisch unklug, weil man selber bei sich die Preise hochhält und durch Geschenke auch noch den Weltmarktpreis kaputtmacht.
c) bringt es nichts
Unbekannter schrieb:
Gib dem Hungernden einen Fisch und er wird einen Tag lang satt, gib ihm eine Angel und er wird jeden Tag satt
 
@Blutschlumpf

Da sieht man mal wie pervers das alles sein kann. Naja gut ich werde mich jetzt zu diesem Thema nicht mehr äußern wird ja schon off-topic hier.(wohl auch durch mich)
 
@Blutschlumpf: Guter Punkt!

@Grobi: Das ist ja genau das Problem das ich mit Subventionen habe:

Wertvolle Ressourcen werden verschwendet, um Produkte zu erzeugen, die niemand braucht.
Die Produzenten selbst werden geschädigt, da der Markt ruiniert wird.

Daher wär's nur konsequent, die EU-Agrarsubventionen zum Teil gleich für Entwicklungshilfe (beispielsweise Angeln) auszugeben. Das Geld wär dann auch viel effektiver angelegt...
 
@Mountwalker
Aaalso, ich finde es perfekt, dass du gerade den NHS anbringst. Was ist der NHS? Eine vollstaatliche Krankenversicherung ohne Kopfprämie. In dem politforum Link als "letztes Stück Sozialismus" bezeichnet. Es gibt in GB dort keinen freien Markt, DAS fehlt! Noch mehr staatlicher Eingriff ginge ja gar nicht da es schon staatlich ist! Schon klar muss man 48 Stunden anstehen wenn alle Dienstleistungen des NHS gratis sind. Wichtig aber auch hier: Im Gegensatz zu unseren breiten wachsen die Kosten des NHS im Bereich des BIP. In der CH z.B. wachsen sie 4-9% jährlich bei einem BIP Wachstum von 0-1.5%. Na dann: Prost! Der NHS ist wenigstens im Ggs zu uns, langfristig finanzierbar.

Abgesehen davon hat ja niemand gesagt, man müsste die Fehler (NHS) auch übernehmen.

Zu deinem fettgedruckten Satz: Hat das jmd. bezweifelt?

Zu den Zahnärzten: Ist bei uns in der CH z.B. alles privat! Funktioniert "gut", resp. sicher besser als das vollversicherte Modell in Dt. Speziell bei den Zähnen muss man sich 3x überlegen obs da eine Volksversicherung braucht.

Zu Mindestlöhnen: Mindestlöhne wie 5€ in Dt. sind IMHO auch nicht problematisch. In der CH z.b. gibt es aber faktisch einen Mindestlohn von 3000CHF (2000€ brutto) monatlich. 2650 Fr. bekommst von der Sozialhilfe, ergo: Riesiger Sozialhilfezuwachs und keine Jobs mehr unter 2500.- --> AL.
7€ Mindestlohn in GB, kannst ned vergleichen, da man sich bei 3% Wirtschaftswachstum vieles erlauben kann...klar: Blair als Labour-Regent baut den Staat weiter aus, wenn GB so weitermacht könnte es gut sein, dass sich das Wachstum verringert, Allerdings gibt es heilige Kühe, die nicht berührt werden, was mich optimistisch stimmt. (Z.b. ist man sich in GB grundsätzlich einig, dass der Staat sich aus der Wirtschaft raushalten sollte, im GGs. zu unseren breiten).

@Grobi: Wenn du die Nahrungsmittel ausführen würdest, wärst du der schlimmste aller Entwicklungshilfe-Gegner, ja du wärst aktiver Afrika-in-Abhängigkeit-und-Verarmung-Führer.
Dazu vlt. schnell ein volkswirtschaftlicher Exkurs: Was passiert wenn man über Jahre einem afrikanischen Land Weizen "schenkt"?. Die Angebotskurve wird sich plötzlich nach rechts verschieben, d.h. die Preise für Weizen sinken extrem im Land. Die armen Leute können nun Weizen viel billiger kaufen (= kurzfristiger, bei kleinen entwickungshilfen erwünschter, Effekt), dann kommt aber die negative Seite: Weil nun der Preis für Weizen sich halbiert hat, werden viel weniger inländische Bauern zu diesem Preis produzieren können, weswegen die landw. Produktion absinkt. Nun ist das Land von den Importen abhängig. Nimmt man nun das Weizen-Geschenk nach 5J. wieder zurück hast du eine Hungerkatastrophe. Dutzende Male in Afrika und in Südamerika passiert.
Also: Lieber Weizen verbrennen oder Ethanol draus machen (bei den steigenden Ölpreisen könnte das echt ne Variante werden) oder Subventionen abschaffen.

Zu deiner Frage was mich prädestiniert: 1. Ich will festhalten dass ich die Marktwirtschaft nicht als Allheilmittel sehe, 80% soll der Markt übernehmen, 20% der Staat. 2. Ich kam überigens selber erst auf die Erkenntnis, dass der Kapitalimus und dessen wichtigstes Element, die Marktwirtschaft, die beste Lösung ist, nachdem ich zuerst vor allem Interesse am Kommunismus und der Planwirtschaft hatte.
3. Ich nehme sofort alle meine Ratschläge zurück wenn mir endlich jemand eine Alternative gibt. In den letzen Posts konnte man schon wieder lesen, wie schlecht der NHS funktioniert (der -notabene- überhaupt nichts mit freiem Markt zu tun hat) und wie schlecht es Deutschland geht, wie unglücklich die Lage der Zahnärzte ist (wobei auch hier der freie Markt nicht spielt). Wir alle kennen die Mängel und Nachteile des K-Systems (ganz abgesehen davon, dass es diese Mängel zu 80% wegen staatlichen, also nicht-kapitalistischen Eingriffen geschehen). Wir müssen sie auch kaum wiederholen hier, aber wieder hat niemand eine Alternative zu diesem System.

Und DAS ist der springende Punkt, warum ich glaube Recht zu behalten. Ich hoffe ich konnte deine Frage beantworten.

PS: Deine Sprache nehm ich dir nicht übel :D. Kann schon sein, dass ich ein bisschen überhelblich wirke...war nicht beabsichtigt...

Achja äussere dich doch weiter, ist doch kein Problem, ist es halt OT, immerhin gibts ne schöne und fruchtbare Diskussion.
EDIT: Die wichtigste Erkenntnis haben wir ja schon: Die Welt(-wirtschaft) ist halt trotzdem ned so einfach!
 
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Findest Du, daß dies hier OT ist.

Moment, ich schau mal gerade auf die Überschrift....
Nö passt schon:D

Ich habs irgendwie verpasst hier mal die Reißleine zu ziehen.
Wo soll ich hier noch absplitten?

Was halten die Diskutanten denn davon einen thread in P&G aufzumachen?
Vielleicht mit dem Thema:

Soziale Marktwirtschaft heute noch zeitgemäß und bezahlbar?

Oder Globalisierung vs. Marktwirtschaft.

Ich finde die hier vorgebrachten Meinungen und Argumente sehr interessant.
Doch nicht unter dieser Überschrift!;)

Gruß

olly3052
 
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Naja sonst können wirs auch beenden....

"Marktwirtschaft vs. Globalisierung" würde erst recht nicht passen, wo ist hier der Widerspruch? Das gehört zusammen :D.
 
@RedRevelation

Ich denke das man die grundlegenden Probleme nicht in einem Kapitalismus lösen kann. Das höchste Ziel in einen Unternehmen ist Gewinmaximierung(hatte BWL). Das wird so wörtlich umgesetzt das selbst wenn ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet aber weniger als das Jahr davor wird es als Verlust ausgegeben und wenn es sich dabei auch noch um eine AG handelt ist es ja doppelt schlimm weil man ja dann meistens umstrukturiert. Was bedeutet das man Leute entläßt um es den Aktionären recht machen will. Des weiteren ist es so das große Firmen kaum bis wenig Steuern zahlen weil sie jedes Jahr neue Schlupflöcher finden. Es ist sogar unter der SPD Regierung der Spitzensteuersatz gesenkt wurden auf 42% weil man halt dachte das es den Unternehmen dadurch leicht fällt Menschen einzustellen aber wenn die eh kaum Steuern zahlen:D. Das Steuermodell in Deutschland ist mir auch ein Dorn im Auge es gibt viel zu wenig Abstufungen z.B ab 60000€ greift der höchste Steuersatz ich finde das ist ein bischen niedrig angesetzt die Abstufung sollte höher liegen oder besser noch so ein bis zwei stufen dazwischen um es gerechter zu machen. Im großen und ganzen wird sich aber eh alles selbst tod regulieren bis es irgendwann zu einem Kolaps des Systems kommt. Deine Lösungsansätze verschieben das Problem nur nach hinter raus. :D
 
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Hmm naja das ist jetzt auch ein bisschen ganz hart ausgedrückt. Es sind ja nicht mal alle AG's kotiert.

Aber beim Steuerrecht geb ich dir vollkommen recht! Muss revidiert werden. Ich selber bin Befürworter der Flat Tax (Einheitssteuerstatz).
42% Gewinnsteuer? LoL da würd ich auch keinen Gewinn mehr machen wollen :D. Da wird ja fast jeder zweite Euro dem Fiskus abgegeben. Der Steuersatz ist so hoch dass die Unternehmen halt abwandern :(. Wobei die Höhe nicht mal ausschlagebend ist, auch der Aufwand für die Steuererfassung Abwicklung etc. ist miteinzuberechnen. Z.b. bei der Flat Tax zahlt man gerne 20-25% solange man fürs ausfüllen des Bogens 2 Minuten braucht... Aber Steuerrechte hier in der Schweiz (soso lala) und in Dt. sind halt auch zu kompliziert (übrigens auch in den USA). Bei uns ist da auch so ein Wust mit der MwSt, vor allem für KMU's.

Naja....mal schauen wie sich das entwickelt....ich glaube halt, dass es keine Alternative zu einem auf Handel und Marktwirtschaft basierenden System gibt....
 
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