Ich habe Zukunftsängste wegen meinem aktuellen Arbeitgeber und weiß nicht weiter...

Hefeteigmeister

Lt. Junior Grade
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Hallo,

ich habe bei einer größeren Firma eine Ausbildung absolviert und wurde dann dort als Facharbeiter unbefristet übernommen. Soweit so gut, jedoch habe ich ein richtig übles Ausbildungszeugnis bekommen (Note 3). Ob das jetzt gerechtfertigt ist, will ich nicht mal infrage stellen. Die betriebliche Ausbildung lief bei mir nicht so gut, wohingegen die Noten in der Berufsschule fast nur Einsen waren und die IHK-Prüfung habe ich auch mit einer guten 2 abgelegt. Schulisch war ich einer der Besten - eventuell wurde ich nur deswegen übernommen.
Jetzt habe ich total Angst, dort zu kündigen und nochmal studieren zu gehen. Wenn die mir nochmal so ein Zeugnis ausstellen, werde ich denke ich bei den Bewerbungen von den Personalern sofort aussortiert. Seitdem ich dieses Zeugnis erhalten habe, habe ich mir wirklich viele Gedanken gemacht und mein Verhalten positiv verbessert, aber ich bin der Meinung, dass mir das jetzt auch nichts mehr bringt. So einen Ruf bekommt man schlecht wieder weg. Hatte hier schon mal jemand ähnliche Probleme? Wenn ich dort bleibe, will ich ja auf keinen Fall für immer der dumme Azubi bleiben. Das ist eine totale Zwickmühle für mich - die Tür zu Weiterbildungen ist in diesem Unternehmen denke ich für mich zu und das Studium könnnte sich als Karrierekiller herausstellen, wenn ich nochmal so ein Arbeitszeugnis erhalte.
Weiß jemand für so eine Situation einen klugen Rat - ich komme mir aktuell total perspektivlos vor, obwohl ich so gerne nochmal etwas Neues versuchen würde.
Danke für Hilfe.
 
Falls das Arbeitszeugnis zu schlecht ausfallen sollte, kannst Du dagegen vorgehen.
ob das dann nach einem Studium noch relevant ist, kann ich nicht sagen,

Mach Dein Studium und deine Praxissemester in einem anderen Unternehmen.
Wenn du dich dort gut anstellst, sollte das alte Arbeitszeugnis dann irrelevant sein.
 
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Für das Praxissemester müsste ich doch garantiert auch Arbeitszeugnisse einreichen? Dann werde ich sicher aussortiert. :(
 
Nein, vorherige Arbeitszeugnisse werden bei Praktika bzw. Praxissemester bzw. Abschlussarbeit nicht angefragt. Studiengang und Notenspiegel sind da relevant. War damals bei meinem Studium so, ist bei meinem aktuellen Arbeitgeber ebenfalls so.
 
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Hefeteigmeister schrieb:
Weiß jemand für so eine Situation einen klugen Rat
Bei Kündigung im Internet recherchieren wie ein qualifizierendes Arbeitszeugnis geschrieben werden muss. Dann selber schreiben auf offiziellen Firmenpapier und zur Unterschrift (mit Firmenstempel) einreichen. Ist bei mir im Bekanntenkreis gang und gäbe.
 
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@GUN2504 Danke für die Antwort. Das würde meine Probleme lösen. Vielleicht bekomme ich ja auch ein gutes oder sehr gutes Arbeitszeugnis, wenn ich kündige. Dann wäre das Ausbildungszeugnis auch nicht so schlimm.

@A415 Wahrscheinlich fragt die Personalabteilung bei meinem Chef wie er meine Leistungen sieht und macht dann daraus ein Arbeitszeugnis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine große Firma wie die in der ich arbeite so etwas berücksichtigt.
 
Verlang ein Zwischenzeugnis, dann siehst du ja, woran du bist und wie sie dich aktuell beurteilen.
 
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Das ist keine gute Idee. Ich hatte während der Ausbildung erwähnt, dass ich weggehen will, um den Techniker zu machen. Eventuell haben die auch einfach keine Lust darauf, dass ich weggehe.
Man muss sich ja schon die Frage stellen: Zum einen stuft man seinen Azubi als Low-Performer ein (Ausbildungszeugnis Note 3) und zum anderen stellt man ihn dann nach der Ausbildung unbefristet ein - wie passt so etwas zusammen?
 
loser schrieb:
Verlang ein Zwischenzeugnis, dann siehst du ja, woran du bist und wie sie dich aktuell beurteilen.
Das würde ich machen.
 
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Vor drei Monaten habe ich einen Chef bekommen. Dann hätte ich das da machen sollen. Jetzt könnte der neue Chef ja denken, dass ich ein Problem mit ihm habe, wenn ich zu meinem alten Chef gehe und dort ein Zwischenzeugnis für die letzten 2 Jahre verlange. Der neue Chef kann mich nach 3 Monaten nicht beurteilen.
 
GUN2504 schrieb:
Nein, vorherige Arbeitszeugnisse werden bei Praktika bzw. Praxissemester bzw. Abschlussarbeit nicht angefragt. Studiengang und Notenspiegel sind da relevant. War damals bei meinem Studium so, ist bei meinem aktuellen Arbeitgeber ebenfalls so.
 
S.a.M. schrieb:
Falls das Arbeitszeugnis zu schlecht ausfallen sollte, kannst Du dagegen vorgehen.
ob das dann nach einem Studium noch relevant ist, kann ich nicht sagen,

Mach Dein Studium und deine Praxissemester in einem anderen Unternehmen.
Wenn du dich dort gut anstellst, sollte das alte Arbeitszeugnis dann irrelevant sein.
Mal rein arbeitsrechtlich:
  • bei einer 3 muss der Arbeitgeber belegen, dass Du "nur" befriedigende Leistungen erbracht hast. Eine 2 ist der rechtlich anerkannte "Durchschnitt", der ein wohlwollendes Zeugnis nur mit gutem Grund unterschreiten darf (der AG ist verpflichtet, Dir ein wohlwollendes Zeugnis auszustellen -> das ist auch der Grund für diese ganzen "Codes" um negative Aspekte zu umschreiben). Wenn Du was besseres als 2 willst musst Du belegen, warum das so sein sollte (was sehr schwer ist).

  • Als Facharbeiter würde ich mir heute nicht sooooo den Kopf machen. Gerade wenn Du in einem Gespräch offen sagst, was der Grund für Deine Note war (und ggf. hinzufügst, dass da ggf. sogar was dran war, nur vielleicht nicht in dem Umfang, den das Zeugnis suggeriert), dann dürfte das der Personaler in einem Einstellungsgespräch sehr positiv bewerten.

  • "Das ist keine gute Idee. Ich hatte während der Ausbildung erwähnt, dass ich weggehen will, um den Techniker zu machen.... Jetzt könnte der neue Chef ja denken, dass ich ein Problem mit ihm habe, wenn ich zu meinem alten Chef gehe und dort ein Zwischenzeugnis für die letzten 2 Jahre verlange. Der neue Chef kann mich nach 3 Monaten nicht beurteilen." - Du weißt schon, dass für die Betriebe mittlerweile das größte Problem ist, dass Fachkräfte kündigen? Es könnte also gerade sinnvoll sein, dass sie merken, dass Du ggf. gehen willst, auch Dein neuer Chef. Vielleicht haben sie dir das schlechte Zeugnis auch nur gegeben, genau damit Du jetzt so unsicher bist und eben NICHT gehst. Wäre schon ziemlich verschlagen, aber never say never. Wäre sozusagen die negative Variante von Mitarbeiterbindung ;)
 
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Ich kenne das leider anders - wenn man als Arbeitnehmer eine bessere Note als eine 3 haben will, muss man das belegen und wenn der Arbeitgeber einen schlechter als 3 beurteilen will, muss dieser das belegen.
Stellt euch mal vor, ich wäre gerichtlich gegen das Ausbildungszeugnis vorgegangen, das mir von einem Arbeitgeber ausgestellt wurde, der mich nach der Ausbildung unbefristet übernommen hat. Mir wäre das sehr unangenehm gewesen, gerade weil in der Ausbildungszeit ein bis zwei mal wirklich etwas nicht so toll gelaufen ist. Ich weiß bis heute leider auch nicht so wirklich, was ich falsch gemacht habe. Mir wurden einfach zwei schlechtere Beurteilungen ohne genaue Erläuterungen dazu ausgestellt und das scheint dann der Grund gewesen zu sein. Also habe ich das Zeugnis so akzeptiert. Meine Ausbilder meinten, ich würde zwar meine Arbeit vernünftig und auch zügig erledigen, aber darüber hinaus käme zu wenig - sprich zu wenig Eigeninitiative. Wie man in diesem Betrieb als Auszubildender überhaupt Eigeninitiative zeigen soll, weiß ich nicht wirklich. Als Facharbeiter ist das aber kein Problem.
 
Bewirb dich doch einfach woanders. Du wirst nicht zwingend aussortiert.
 
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Hefeteigmeister schrieb:
Der neue Chef kann mich nach 3 Monaten nicht beurteilen.

Kann Dir egal sein, ist sein Job Dir ein Zeugnis auszustellen wenn Du das möchtest.
 
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Hefeteigmeister schrieb:
[...] Wie man in diesem Betrieb als Auszubildender überhaupt Eigeninitiative zeigen soll, weiß ich nicht wirklich. Als Facharbeiter ist das aber kein Problem.
Dann mach das doch. Zeige als Facharbeiter was in Dir steckt, mit der Zeit und guten Leistungen wird das Ausbildungszeugnis immer mehr verblassen.

Denke mal "von hinten".

Egal was Du nun tust, Studium, beim AG bleiben oder wechseln, Du solltst einen Werdegang darlegen können, der einen Leistungsanstieg zeigt. Dann wirst Du langfristig keine Probleme mit einem 3er-Ausbildungszeugnis haben. Aber(!), Du sitzt derzeit auf einer kleinen Hypothek, wenn Du nun ein Studium anfängst und abbrichst oder Du wechselst und es geht in der Probezeit schief, dann hast Du Dein 3er-Ausbilsungszeugnis bestätigt und sitzt vor einem Scherbenhaufen.

Ich weiß nicht wie alt Du bist und wie der sonstige Werdegang ist, aber ich an Deiner Stelle würde zunächst versuchen das 3er-Zeugnis durch sehr gute Leistungen für 2-3 Jahre beim jetzigen AG "auszulöschen".

Das ergäbe auch eine tolle "Story" für zukünftige Bewerbungsgespräche...

"Als Azubi war ich etwas träge, aber als Facharbeiter ist mir bewusst geworden, worauf es wirklich ankommt -> Leistung!"
 
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@blubberz Mein Arbeitgeber hat ja nichts Falsches gemacht. Auf Grund von schlechter Leistung hat er mir eben ein 3er Ausbildungszeugnis ausgestellt, aber trotzdem unbefristet als Facharbeiter übernommen. Es ist es dann schon meine Schuld und ich muss eben mit den Konsequenzen leben. Woanders kann ich meine Fehler aus der Vergangenheit auch nicht mehr gut machen. Die Firma ist eben so groß, dass ich nicht glaube, dass man da einen schlechten Ruf so leicht wegbekommt. In einer kleinen Firma fällt man durch sehr gute Arbeit besser auf, als in einer großen. Ich habe das Gefühl, bei mir an der Arbeit ist sowieso alles egal - mein Kollege hat sich z.B. oft in irgendeine Ecke gelegt und geschlafen. Der Vorarbeiter hat ihn irgendwann erwischt und es gab nicht mehr als eine Ermahnung zur Abmahnung. Ein anderer hat immer mit dem Handy gespielt und sich nicht um Arbeit bemüht. Hier gab es nichts außer ein Gespräch. Dann bekomme ich auch immer wieder mit, was unsere Arbeitsvorbereitung, die deutlich mehr verdient als die Facharbeiter tagtäglich so treibt, wenn ihr Chef nicht da ist - die schauen über die Firmen-PCs auf Netflix Filme. Das ist alles völlig lächerlich und inakzeptabel. Andere im Handwerk arbeiten sich krumm und buckelig für nur 15 Euro die Stunde, leisten deutlich mehr und wenn man bei meinem Arbeitgeber als Facharbeiter zwischen 21 und 25 Euro pro Stunde bekommt, sehen es die Leute nicht ein, auch nur ein bisschen Leistung und Interesse für ihren Job zu zeigen. Stattdessen wird dann immer rumgeheult, dass man bei Volkswagen mehr verdient.
Fachlich gute Leute, die auch Leistung zeigen, werden hier leider mit der Zeit verheizt, weshalb Eigeninitiative eigentlich kontraproduktiv ist. Was zählt ist wer sich gut verkauft und wer das größte Mundwerk hat. Z.B. wurde mein Kollege, der fachlich sehr gut ist und sich mit unserer Abteilung sehr gut auskennt als neuer Meister abgelehnt. Normalerweise hätte dieser Vorrang vor anderen haben müssen. Stattdessen wurde ein Vorarbeiter aus der Produktion genommen. Ich muss hier aber zugeben, dass dieser wirklich sehr gute Arbeit macht und mit uns sehr gut umgeht. Fachlich ist er auch sehr gut. Bei der Arbeit, die er leistet, würden andere einen Burnout bekommen.
Letztens ist mir mein Ausbilder über den Weg gelaufen und hat gemeint, ich soll mal ein dienstfreundliches Gesicht machen. Joa, das scheint irgendwie sehr wichtig zu sein. Vielleicht ist es auch nur das, was damals bemängelt wurde. Vielleicht gilt ja: Eigeninitiative = Sympathie?

@SW987 Ja, wenn ich wissen würde, dass das so ist... Vermutlich riechen die Personaler den Braten, wenn ich mir ein Zwischenzeugnis ausstellen lasse. Von dem, was ich von Vorgesetzten so höre, zähle ich zu den sehr guten Leuten. Habe mir auch eigentlich bisher nichts zu Schulden kommen lassen als Facharbeiter. Dass ich überhaupt so gut arbeite, liegt aber daran, dass die mir so ein mieses Ausbildungszeugnis ausgestellt haben und ich mir Gedanken gemacht habe, woran das liegt. Wenn das sehr gut oder gut ausgefallen wäre, würde ich heute noch ähnliche Fehler machen. Vielleicht wollten die mich damit dann doch noch umerziehen... Es ist ja auch irgendwie sehr enttäuschend für einen Betrieb, wenn der Azubi in der Berufsschule sehr gut ist, bei den Prüfungen zu den besten zählt und dann im Betrieb rüberkommt, als hätte er keine Lust.

Bleibt zu hoffen, dass die nächstes Jahr mit meinem Arbeitszeugnis gnädig sind und mir nicht noch einen reindrücken, weil ich da erstmal nicht mehr arbeiten möchte.

@HisN Wie soll man nach 3 Monaten Beschäftigung jemanden vernünftig beurteilen? Er wird die Personalabteilung fragen und da kommt dann nur dasselbe bei rum wie beim Ausbildungszeugnis.
 
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Kannst du den Text vllt mal besser gliedern, dann wär es einfacher?

Generell zählen Arbeitszeugnisse meiner Meinung nach nicht mehr so viel wie früher. Ich arbeite in einem Konzern und musste keines vorlegen.

Und wenn das Zeugnis doch schlecht sein sollte (ungerechtfertigt) kann man das ja durch das Arbeitsgericht ändern lassen.

Auf Grund von schlechter Leistung hat er mir eben ein 3er Ausbildungszeugnis ausgestellt, aber trotzdem unbefristet als Facharbeiter übernommen. Es ist es dann

Das kann auch je nach Firma über den TV geregelt sein, das man nach der Ausbildung generell (zumindest) für eine gewisse Zeit übernommen wird.
 
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Im Tarifvertrag steht nichts von Übernahme nach der Ausbildung. Das hat die entsprechende Gewerkschaft wohl erst dieses Jahr gefordert. Die hätten mich nicht mal befristet übernehmen müssen.
Da war mal ein Azbubi im Lehrjahr über mir, der einen Facharbeiter begekalut hat und dann fast nicht übernommen wurde - hat dann erst eine Stelle in der Produktion bekommen (Material auf Paletten setzen, etc.) und ist mittlerweile Facharbeiter. Er hat nach der Aubsbildung ganz schön rumgeheult und sich genau wie ich auch Gedanken gemacht. Diese Firma weiß wie sie Leute bestraft, die nicht so funktionieren, wie sie sollen. Ich muss zugeben, dass ich die Personaler dort auch sehr unterschätzt habe.
 
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NGG? Da ist das seit Jahren drin eigentlich.
 
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