News Journalisten skeptisch gegenüber Paid-Content

Ja im Printbereich sind alle Robin Hood, die Kämpfer für Gerechtigkeit , im Internet schaffen Sie es nurnicht dieses so rüber zubringen. Scheinbar glaubts nur keiner der Leser was dort im Printbereich drin steht vorallem wenn ich mir die Wahlen ansehe. ;)
Wenn im Printbereich wirklich die vollen wahren Informationen drin ständen, na mein Gott dann müsste selbst die CDU doch wirklich an der 5% Hürde schon scheitern.
 
@Rossibaer und alle anderen.... Ich benutze Net-news-global.de als Hauptinformationsquelle. Dort laufen relativ übersichtlich so gut wie alle Presseagenturen der Welt zusammen. Zumindest findet man dort vieles was in den Medien von unseren "Qualitätsjournalisten" unterschlagen oder bewusst weggelassen wird.
MfG
 
@xerox18

Dann schau dir doch einmal die von dir verlinkte Seite und deren Inhaber an. Dahinter steckt klassischer Fernsehjournalismus mit Zweitverwertung Internet, denn anders ist der dort getriebene Aufwand nicht zu bezahlen. Das hat nichts mit unabhängigen und freien Bloggern zu tun, die so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Dort wird Content an die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten verkauft und nun könnte man die alte Frage stellen, ob denen Kritik am Printjournalismus nicht gut ins Konzept passt. Finanziert wird das Ganze also durch deine Gebührengelder.

Der Irrglaube, dass Blogs und Portale sich quasi von selbst finanzieren und dabei höchste journalistische Standards eingehalten werden, ist genau so vorherrschend wie der, dass Paid-Content bequemer Inhalt sei, der woanders frei erhältlich ist. Wo sind denn die Blogger, die um die Welt reisen und Reportagen produzieren, aus Krisengebieten berichten, die politische Skandale aufdecken oder Sportveranstaltungen kommentieren, die Portraits großer Persönlichkeiten erstellen und Hintergründe erklären?

Hochwertiger Inhalt kostet Geld und den kann niemand frei erstellen. Wer das anzweifelt, dem ist nicht zu helfen. Der weiß nicht, was Journalismus bedeutet und leistet. Über die Art und Weise, wie die Verlage die letzten Jahre verschlafen haben, darüber lässt sich reden. Als Folge davon aber anzunehmen, dass Blogger den Journalismus erobern, ist grob fahrlässig. Denn die meisten Blogs sind privat und publizieren in Zweitverwertung. Blogs, von denen Nachrichten ausgehen, sind selten.

Weiter sind Blogs meist spezialisiert. Sie decken nur Themen ab, die sie interessieren, was dem Journalismus, der auch über unbequeme Themen berichten muss, diametral gegenüber steht. So wird politische Berichterstattung immer quersubventioniert, was in Zeiten, in denen nur über das berichtet wird, was durch Einnahmen gedeckt ist, nicht mehr möglich wäre.

Der einfache journalistische Standard des Überprüfens von Quellen ist schwer einhaltbar, wenn das einzige Medium der Beschaffung auch gleichzeitig das Medium der Überprüfung darstellt. Hanns Joachim Friedrichs prägte den Grundsatz, dass ein guter Journalist sich nicht gemein machen darf mit einer Sache, auch nicht einer guten. Dies wird von den wenigsten Blogs beachtet, sie sind vielmehr persönliche Kommentierungen, die gerne auch einmal verbal entgleisen.

Und nebenbei, einer der Beiträge, die von dir verlinkt sind, sagt im Grunde auch das aus, was ich meine, der andere passt gar nicht, weil er sich um Augmentend Reality dreht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bueller schrieb:
@shader
Diese Artikel gibt es, aber sie werden ausschließlich in der Printausgabe veröffentlicht, denn nur dadurch lassen sie sich finanzieren. Oftmals finden Artikel ihren Weg in die Onlineausgabe, dort werden sie jedoch meist verkürzt. SPIEGEL Online ist denn auch mehr ein Nachrichtenportal als ein Nachrichtenmagazin.

Die Klimaartikel gab es in der gedruckten Ausgabe. Hier hast du eine News dazu: Mediales Perpetuum Mobile
Der "alles Unsinn" Artikel gegen die Erderwämung war glaub ich die Print-Version online gestellt, auf jedenfall mehrere Seiten lang.
Wenn sich so eine Drehung die GEO leisten würde, hätte sie meinen Glaubensfaktor verspielt - so etwas kann man als Magazin nicht bringen und gleichzeitig noch Qualitätsjournalismus in den Mund nehmen.
Egal ist es für mich als Kunde ob sich das Spiegel Magazin rühmt qualitativ zu arbeiten und gut zu recherchieren, wenn Spiegel Online mit daran hängt und nicht einmal annäherend für das Internet angepasste vergleichbare Qualität bietet, ist mein Urteil für das Unternehmen insgesamt weniger positiv.

Bueller schrieb:
Wenn du glaubst, dass in 15 Minuten Tagesschau das von dir beschriebene möglich ist, liegst du verkehrt.

Hast du auf Bayern Alpha schon einmal die alten Tagesschau-Sendungen aus den 80ern angeschaut?
Obwohl auch da nur die Nachrichten 15 Minuten gehen werden zu den Ereignissen ein paar Worte mehr zum Thema gesagt.


Bueller schrieb:
Die Verlage machen sich Gedanken darüber, wie sie Leser wie mich zum Kauf im Netz animieren, die bisher lieber eine Zeitung in der Hand haben. Andere Schichten hingegen, die schon lange nicht mehr zur Tageszeitung greifen, die geben sie beinahe auf.

Wenn die Verlage 1 zu 1 das Zeitungsformat ins Internet bringen schreckt es mich ab.
Die digitale Print-Version lässt sich schlecht lesen und bedienen, man muss im Internet einen Mehrwert bieten, man kann mit Hintergrundinformationen und co richtig gut die Artikel auffrischen und neu gestalten - das ist arbeit und eine Herausforderung, die wird aber von etablierten nicht angenommen.

Bueller schrieb:
Meine Erfahrung ist eine andere. Das Medium Monitor ist nicht für das Lesen langer Artikel geeignet und die Webseiten benötigen einen hohen Aufmerksamkeitsfaktor, damit der User nicht schnell weiter klickt. Auf allen etablierten Portalen erreichen Artikel selten die Länge einer einzigen DINA4 Seite.

Das ist Geschmackssache und Gewöhnungssache. Ja das Lesen von großen Internet-Artikeln, am Besten noch mit grauer und kleiner Schrift ist nicht schön. Ein hilfreicher Griff ist das Zoomen beim Browser und auch kann man die Anzeige bestimmter Seiten individualisieren.
Ich jedenfalls kann am Besten am Monitor arbeiten, wenn gerade eine Meldung kommt oder ich ein Verweis zu was war brauche ist der PC (Internet ect.) ein gewaltiger Fortschritt. Bei Zeitungen und Büchern bekommt man beim Suchen eine Krise.

Große ausführliche Artikel gibt es im Internet durchaus, nicht nur selten aber bei den etablierten sind diese in der Tat selten zu finden.



Bueller schrieb:
doch haben sich viele Zeitungen ein Niveau erarbeitet, an das ihre Webangebote einfach nicht heranreichen können.

Bei der FAZ scheint das teilweise (auch nicht immer) zutreffen.
Bei regionalen Zeitungen sieht es dagegen anders aus - zumindest die dich ich in meiner Region kenne.
Da gibt es die FreiePresse Chemnitz - ich als wissensbegieriger Mensch der Informationen zu Beschlüssen in der Region, den Gründen oder Nutzen von finanzieller Streichungen für Jugendunterstützung und co haben möchte kann aus dieser Zeitung keinen Nutzen abgewinnen. Es wird nicht kritisiert oder analysiert was die Streichung der Jugendunterstützung ua. bringt oder für Auswirkungen hat. Es werden 1 zu 1 die Pressemeldungen in mehr Text abgedruckt. Kürzlich erst hat die Zeitungen einen Aufruf gestartet das man seine Bildungsfragen an die Zeitungen einreichen kann und diese zur Stadt weiterleiten wird, die abgedruckten Antworten sind ein Albtraum - z.B. wurde wegen des Campus-Ausbaus gefragt wie die Situation zu den jetzt kommenden schwachen Geburtengängen bei den Studenten ist und ob sich die Millionen in den Ausbau lohnen? Die Antwort war wirklich so, wir können die zukünftige Entwicklung nur sehr schwer einschätzen [an früher Stelle stand das 80% der Studenten in Chemnitz aus Sachsen kommen, klar man kann die Geburtenzahlen des statistischen Landesamtes nicht anschauen :rolleyes:] - zu gut deutsch man verschleudert Millionen und baut drauf los und gleichzeitig wird bei Jugendunterstützung und anderem an jeder Ecke gespart!
Ich bin gespannt ob die Presse da Kritik erheben wird. Wenn nicht - so ist das ein Erbärmlichkeitsfaktor ohne gleichen!

Jedenfalls muss man bei Zeitungen differenzieren, je nach dem wie groß der Streukreis, Kundenkreis und die "auferlegte" Aufgabe ist.
 
Jedenfalls muss man bei Zeitungen differenzieren, je nach dem wie groß der Streukreis, Kundenkreis und die "auferlegte" Aufgabe ist.

Und die Politische Verwandschaft und Abhängigkeit, hier kann man sich schon orientieren "was" die schreiben und was nicht , wie hoch der Mehrwertsgehalt und Wahrheitsgehalt ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Presse

Herausgeber Medien Union GmbH Ludwigshafen
Wie der Spiegel recherchierte, ging der direkte Verkauf auf eine Intervention von Bundeskanzler Helmut Kohl zurück, der sich beim damaligen Chef der Treuhandanstalt für den CDU-nahen Verlag mit Sitz in seiner Heimatstadt Ludwigshafen eingesetzt hatte. Kohl sorgte dafür, dass mit dem Verleger Dieter Schaub „ein langjähriger Weggefährte Kohls aus der heimatlichen Pfalz die heute größte ostdeutsche Zeitung einheimste“.

@Bueller

Ganz erlich , deine Ausführungen lesen sich wie Politiker-Lügen die mal wieder Steuererhöhungen rechtfertigen wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Voyager10 schrieb:
Und die Politische Verwandschaft und Abhängigkeit, hier kann man sich schon orientieren "was" die schreiben und was nicht , wie hoch der Mehrwertsgehalt und Wahrheitsgehalt ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Presse

Herausgeber Medien Union GmbH Ludwigshafen
Wie der Spiegel recherchierte, ging der direkte Verkauf auf eine Intervention von Bundeskanzler Helmut Kohl zurück, der sich beim damaligen Chef der Treuhandanstalt für den CDU-nahen Verlag mit Sitz in seiner Heimatstadt Ludwigshafen eingesetzt hatte. Kohl sorgte dafür, dass mit dem Verleger Dieter Schaub „ein langjähriger Weggefährte Kohls aus der heimatlichen Pfalz die heute größte ostdeutsche Zeitung einheimste“.

Das ist aber Kinderkram im Vergleich zu dem, was die SPD seit Jahrzehnten veranstaltet. Dass eine Partei überhaupt direkte Beteiligungen an Zeitungen und anderen Medien besitzen darf, ist eigentlich ein Unding. Das ist ja schon Berlusconi-light.

Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft
 
@TheDuffman

Du hast natürlich recht , auch die SPD veranstaltet sich über die Medien-Einflüsse selbst , ich hab da sogar ein aktuelles Beispiel.

Angeblich soll es ja einen Gauck-Hype im Internet geben
http://www.google.de/search?q=MyGau...8&tbo=u&tbs=nws:1&source=og&sa=N&hl=de&tab=wn
Ok das sieht schon recht ordentlich aus.... könnte man meinen !?

Schauen wir uns doch mal die Hintergründe zu diesem Gauck-Hype an , die man so von einem Qualitätsjournalist nicht bekommt.
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/2930/gauck-hype-welcher-gauck-hype

So sieht das schon ganz anders aus.

Das selbst Heise von der Qualitätspresse "abschreibt" ist mir aber auch schon oft aufgefallen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@shader

Qualitätsschwankungen sind im Journalismus normal. Dass sich Autoren wie im Fall der Klimaberichterstattung gegenseitig widersprechen ist unschön, aber hinzunehmen. Denn eine Redaktion hat keine Einheitsmeinung, die jahrzehntelang ein- und denselben Kurs fährt. Guter Journalismus hinterfragt und korrigiert sich selbst. Die Kompetenz des SPIEGEL stelle ich deshalb nicht in Frage.

Oft wird kritisiert, dass Redaktionen Nachrichten filtern und selektieren, was den Anschein erweckt, man wolle unterdrücken. Wer die Flut an Nachrichten kennt, weiß aber, dass Redaktionen dies müssen. Blogger stürzen sich dann zu gerne auf Nachrichtenportale, die Ereignisse weniger wichtig erachten als sie es selbst tun. Das machen vorwiegend linke Aktivisten, bedingt durch den Umstand, dass sie alle etablierten Medien als gekauft und bestellt bezeichnen.


Ob alte Tagesschauausgaben besser waren, das lässt sich kaum vergleichen. Zu vielschichtig ist die Welt geworden, denn mit der vernetzten Kommunikation ist zwangsläufig eine viel größere Anzahl an Informationen auf dem Markt, die wieder selektiert werden müssen. Das ist selbst in einer halben Stunde heute Journal nicht möglich.


Ich beobachte bei vielen ein Agenturmeldungswissen durch oberflächliche Kenntnis einzelner Sachverhalte geprägt. Echtes Hintergrundwissen ist kaum mehr vorhanden, denn dazu bedarf es mehr als nur eine Topmeldung auf einem Nachrichtenportal. Man kolportiert gerne damit, dass man bei SPIEGEL online oder Welt.de lese und damit doch top informiert sei. Ist man das?

Der SPIEGEL hat detailliert über die beiden Kandidaten Gauck und Wulff berichtet, was sie antreibt, woher sie stammen, wie es zur Kandidatur kam und wer hinter den Kulissen die Fäden zog. War das online auch zu lesen? Nein.

Die FAZ hat letzte Woche die langfristigen Auswirkungen der BP-Krise auf Finanz- und Ölindustrie recherchiert, gespickt mit Interviews mit Ratingagenturen und Ölmanagern.

Solch eine Berichterstattung kann kein Blogger leisten, weil er sie zum einen nicht bezahlen kann und auch gar nicht über die Kontakte verfügt, die man als Journalist benötigt, um Informationen dieser Art zu bekommen. An dem Leser reiner Blogs laufen diese Reportagen schlicht vorbei. Denn die müssen bedingt durch hohe Klickraten für Werbeeinnahmen vor allem Aufmerksamkeit und Krawall erzeugen. Lese ich da etwa, dass mancher Blogger weder Journalist ist, noch dies hauptberuflich macht, sondern als Feierabendrechercheur abends den Rechner anmacht, mache ich mir mehr Sorgen um die Qualität von Nachrichten als wenn Bild und Co mal wieder Boris Becker auf's Blatt hieven.

Journalisten haben jahrzehntelang im Paradies gelebt. Hohe Werbeeinnahmen haben eine Luxusumgebung geschaffen, in denen manch ein Redakteur sich selbst als Star sah. Das Aufkommen neuartiger Nachrichtenpublikationen im Internet ist für diese angestammte Klientel ein Ärgernis und eine Bedrohung, denn es bedeutet, dass ihre Einkünfte in Gefahr sind. Wenn bald jeder kostenlos publiziert, was bleibt da noch übrig?

Über kurz oder lang werden neue Bezahlmodelle den Weg ins Netz schaffen. Vielleicht werden dann ganz andere Finanzierungsmodelle außerhalb der Werbung etabliert, vielleicht entsteht eine Wagenburgmentalität der großen Medienhäuser, in der nur noch der Zugriff auf exklusive Nachrichten hat, der genug Geld hat. Der Leser muss sich zwangsläufig fragen, was ihm seriöse und glaubhafte Nachrichten wert sind. Schaue ich bei mir auf meine Abos, so komme ich locker auf 50€ im Monat, die mich diese Presse kostet. Sie ist es mir wert, weil wir diese Presse brauchen.
 
Nach dieser Logik "Schüttet ihnen nur mehr Geld hin dann berichten Sie schon irgendwann korrekt" müssten Italien oder USA die aufgeklärtesten Länder sein weil diese die reichsten Medienimperien besitzen.
Was zeigt denn die Realität , in Italien wählt man Berlusconi schon zum dritten mal und in den USA steht eine aufgeklärte Gesellschafft auch stark auf der Kippe wenn man die Wahlergebnisse anschaut.

So einfach funktioniert das natürlich nicht wie sich das mein Vorredner denkt ! ;)
 
Auf bezahl-exklusiv-Nachrichten kann ich sehr gut verzichten. Ich lese schon lange nicht mehr die angebliche hochqualitative Hochglanzpresse. Die Medienberichte werden gesteuert, über entscheidene Ereignisse aus der Welt einseitig, oder überhaupt nicht berichtet. Oder über total belanglose Themen geschrieben.

Warum soll ich für ihre Lügen auch noch bezahlen? Gleiches gilt im Übrigen für die GEZ.

Da ist mir ein Blogger, der vieleicht nicht sprachlich und political correct schreibt, aber dafür ohne *Schminke und Weichspühler* 10x lieber.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Noch ein aktuelles Beispiel über Medien die lieber eine Hetzpropaganda gegen Gauck-Kritiker (wie zb. die Linken) fahren anstatt dem Bürger zu erklären worin die KRITIK besteht und ob Sie berechtigt ist oder nicht. Darüber redet man nicht, es könnte einem hochstilisierten Präsidentschaftskandidaten schaden.

Ist mir eben beim sehen von Berlin Direkt (ZDF) nochmal klargeworden , Gauck wird stilisiert und jeder Kritiker als Pöpler defamiert.

Dafür werde ich nie einen Paid-Content der Qualitätspresse bezahlen. Das sind sicher keine Qualitätsschwankungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bueller schrieb:
Qualitätsschwankungen sind im Journalismus normal. Dass sich Autoren wie im Fall der Klimaberichterstattung gegenseitig widersprechen ist unschön, aber hinzunehmen. Denn eine Redaktion hat keine Einheitsmeinung, die jahrzehntelang ein- und denselben Kurs fährt. Guter Journalismus hinterfragt und korrigiert sich selbst. Die Kompetenz des SPIEGEL stelle ich deshalb nicht in Frage.

Deswegen hatte ich auch geschrieben "ohne einen Prozess der Veränderung" zu sehen.
Das was der Spiegel da geleistet hat war IPCC und Erderwärmung Bashing der übelsten Sorte, zu einer Zeit wo dies Top gefragt war. Mit Wahrheit hat das nicht zu tun.
So eine Drehung ohne einen Prozess der Meinungsänderung und des Hinterfragens durchzuführen ist unglaubwürdig.
Jedenfalls hier ein Artikel dazu: Neue Qualität des Surrealen


Bueller schrieb:
Oft wird kritisiert, dass Redaktionen Nachrichten filtern und selektieren, was den Anschein erweckt, man wolle unterdrücken. Wer die Flut an Nachrichten kennt, weiß aber, dass Redaktionen dies müssen. Blogger stürzen sich dann zu gerne auf Nachrichtenportale, die Ereignisse weniger wichtig erachten als sie es selbst tun. Das machen vorwiegend linke Aktivisten, bedingt durch den Umstand, dass sie alle etablierten Medien als gekauft und bestellt bezeichnen.

Den letzten Satz hatte ich erwartet. Ob die Medien gekauft sind oder nicht sei erst einmal dahingestellt, sicher ist aber das die Geldgeber mit entscheiden worüber berichtet werden soll.
Das gefiltert wird ist absolut logisch in der heutigen Informationsflut, aber die Wie-Filterung ist manchmal schon fragwürdig. Der Fokus ist mehr denn je bei Unterhaltung, selbst bei Politik und Wirtschaftsnachrichten.
Übrigens: Studie sieht Qualität und Unabhängigkeit des Journalismus bedroht


Bueller schrieb:
Solch eine Berichterstattung kann kein Blogger leisten, weil er sie zum einen nicht bezahlen kann und auch gar nicht über die Kontakte verfügt, die man als Journalist benötigt, um Informationen dieser Art zu bekommen.

Da werden manch Blogger unterschätzt, einige oder viele sind z.B. im Chaos Computer Club aktiv und diese "Vereinigung" hat Zugang zu Informationen und ist sehr gut vernetzt.
In NRW hat ein Blog bewiesen das sehr wohl brisante Informationen ein Blogger haben kann.
Aber bei vielen Nachrichten braucht es das nicht einmal, es reicht der Zugang zu OECD Studien, Hans-Böckler-Stiftung Studien usw., Eurostat, dem Bundesstatistikamt, Landesstatistikamt ect. um anerkannte Informationen zu erhalten und zu erkennen wo der Hahn kräht. Da wird erkannt das z.B. das Feiern der Bundesagentur für Arbeit für die Zeitarbeit keinerlei Grund hat, die schlechten Zahlen wurden nur schön geredet. NRW hat z.B. gleichzeitig ein desaströses Urteil aus Zeitarbeit gezogen.
Bei den etablierten vermisst man solche banalen Dinge in den täglichen (Wirtschafts)News schon.


Bueller schrieb:
Journalisten haben jahrzehntelang im Paradies gelebt. Hohe Werbeeinnahmen haben eine Luxusumgebung geschaffen, in denen manch ein Redakteur sich selbst als Star sah. Das Aufkommen neuartiger Nachrichtenpublikationen im Internet ist für diese angestammte Klientel ein Ärgernis und eine Bedrohung, denn es bedeutet, dass ihre Einkünfte in Gefahr sind. Wenn bald jeder kostenlos publiziert, was bleibt da noch übrig?

Es publiziert doch schon seit Jahren die Nachrichtenportale kostenlos.
Man hätte sich sofort, im Jahr 2000 und noch davor hinsetzen müssen und sich ein gerechtes Konzept ausarbeiten müssen - schließlich sind Nachrichten/Informationen die Grundbausteine einer demokratischen Gesellschaft, Guardian z.B. spricht sich deswegen dagegen aus die täglichen Agenturnachrichten überhaupt kostenpflichtig zu machen.
Man hat das nicht getan und nun sitzt man vor einem Dilemma.
 
@shader

Ich kann deinen Unmut über die Klimaberichterstattung verstehen. Was du aber nicht machen solltest, ist deshalb die gesamten Medien in Frage stellen. Den das verlangen die Wissenschaftler auch gegenüber ihrer in wenigen Punkten falschen Studie. Man sollte selbst sie Maßstäbe an sich anlegen, die man von anderen verlangt. Im Falle der Studie wird nicht alles falsch, weil einige Punkte es sind und bei den Medien werden Reportagen nicht schlechter, weil eine es ist.

Der Fall aus NRW, den du ansprichst, der hat mit Journlismus nichts zu tun. Dort wurden schlicht Indiskretionen zu genau definierten Zeitpunkten veröffentlicht. Von einer unabhängigen Berichterstattung kann man da beleibe nicht sprechen. Es spricht vielmehr dafür, dass tendentiöse Berichterstattung gerne da auftritt, wo man ohne Rücksicht auf Redaktionen sich eher der Schädigung oder Polemik andient, um seine Ziele zu erreichen. Dass der Blogger dort richtig lag, tut nichts zur Sache, denn er hat sich gezielt diese Art der Berichterstattung zu Nutze gemacht. Einer Zeitung hätte man dafür die Presseorgane auf den Hals gehetzt.

Ich sehe überdies natürlich, dass sich der Print- und Qualitätsjournalismus in einer Krise befindet. Das abzustreiten wagen nicht einmal die Journalisten selbst. Wir befinden uns an einer Schwelle, in der sowohl Journalisten ihre Arbeit neu definieren müssen als auch Leser darüber nachdenken müssen, was ihnen diese Berichterstattung wert ist.

Ob Micropayment, Abomodelle oder der Onlinekauf wie im iTunes Store, die Verlage müssen zum einen darüber nachdenken, wie sie ihre Ware verkaufen wollen und woraus sie bestehen soll. Das x-te Wiederkäuen von Agenturmeldungen kann kein Geld einbringen, da sind sich alle sicher. Das klappt bis heute nur bei den ganz großen wie SPIEGEL Online. Aber vor allem auch deshalb, weil diese ihren Webauftritt quersubventionieren und mit Artikeln aus dem Print anreichern können. Die vielen regionalen Tageszeitungen, die Fachmagazine und Nischenblätter, die kämpfen schon heute ums Überleben und streichen Stellen, wo sie können. Zum einen deshalb, weil sie teils Inhalte liefern, die die Leser woanders umsonst bekommen, zum Teil aber auch, weil wir eine neue Generation von Konsumenten haben, die nie für irgendetwas im Internet gezahlt hat und real noch nie eine Zeitung morgens im Briefkasten gehabt hat.

Es geht nicht nur um die große Politik, das sollten sich die Leser vor Augen halten. Vielmehr ist jede Branche davon berührt. Ob Magazine für Autos oder Technik, ob Musik- oder Kinozeitschriften, Kinder- und Jugendhefte oder die gute alte Computerzeitschrift. Überall wird gestrichen und gekürzt, dass sich die Balken biegen. Der Leser wandert ins Netz ab, weil er dort die selbe Qualität wähnt. Manchmal liegt er richtig aber sehr oft auch ganz falsch. Was etwa in der c't steht, findet man in keinem Webauftritt. Das ist der Punkt, an dem der Leser sich fragen muss, was ihm die so gerühmten Werte der freien und unabhängigen Berichterstattung wert sind.

5€, 10€, 20€ im Monat? Oder doch gar nichts?

Wer Qualitätsjournalismus als kostenlose Dienstleistung wie den Freemailaccount oder das Wetter im Fernsehen betrachtet, darf sich nicht wundern, wenn die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllt werden.
 
Was etwa in der c't steht, findet man in keinem Webauftritt.

Es gibt viele Portale für Hardware/Software und Anderweitiges die mit denselben Informationen , wenn nicht sogar bessere und genauere als in Boulevardzeitschriften , aufwarten können. User kaufen sich zumeist diese Zeitschriften auch nur wegen den Zugaben. Die c´t ist da vll. noch nichtmal das markante Beispiel , die Computerbild ist da weit Nutzloser aber die wollen auch Geld dafür.

Wer Qualitätsjournalismus als kostenlose Dienstleistung wie den Freemailaccount oder das Wetter im Fernsehen betrachtet, darf sich nicht wundern, wenn die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllt werden
Bisher sehe ich keinen Beweis das dieser mit mehreren Beispielen angesprochene Qualitätsjournalismus überhaupt einen Wert bzw. Gehalt hat , sei es Presse oder TV oder Webauftritt. Das ändert sich auch nicht wenn man von Heute auf Morgen neue Bezahlmodelle einführt , das ist das eigentliche Problem dem du wie auch die Politik und Wirtschaft die ganze Zeit nur ausweichen, die denken wie jede Lobby nur an Geld anstatt an grundlegenden Reformen wie beispielsweise die Verwendung der GEZ-Gelder für die öffentlichrechtlichen Informationsanbieter.
An Mist ändert sich nichts auch wenn man den Mist für den doppelten Preis verkauft.
 
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