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News Kickstarter: Spiele nehmen 83 Millionen US-Dollar ein

Commander Neyo schrieb:
Mechwarrior lief nicht über Kickstarter und Star Citizen nur nebenbei und hat den Großteil ebenfalls auf der eigenen Seite eingebracht.

MechWarrior Online macht trotzdem nen heiden Spaß. Ich bin positiv gestimmt was Kickstarter betrifft :-)
 
Das Hauptproblem ist, dass der Großteil der Spieler sich erst für den Erwerb eines Spiels entscheiden, wenn dieses schon fertig ist oder sich gerade in der Beta Phase befindet und die Medien darüber berichten.
Gibt es überhaupt eine Möglichkeit ein Spiel auch beim Release noch zu erwerben bzw. wer bekommt dann das Geld? Wird das dann unter den Backern verteilt?

Weiters gibt es absolute keine Prüfung, ob die Budgetziele realistisch sind (lässt sich das Projekt um das Geld wirklich umsetzen) bzw. ob der Entwickler überhaupt dazu in der Lage ist. Ich sehe schon reihenweise die Projekte scheitern, weil das Geld währenddessen ausgeht oder dass sich die Entwickler von der Komplexität maßlos übernommen haben z.B. wenn die Entwicklung eines Spiels scheitert, weil die notwendigen mathematischen Gundkenntnisse für die Entwicklung eine performanten Engine fehlen.
Weiters gibt es keine Garantie, dass der Entwickler nicht 2 Mio. Euro in die eigene Tasche steckt, für 1 Mio. Programmierer anheuert, die das Ding nicht fertig bringen und am Schluss ist das Projekt leider anhand von technischen Problemen gescheitert. Das passiert schon mit normalen Publishern oft genug und da hat man einen Geldgeber, der sich zyklisch über den Fortschritt informiert bzw. ein Unternehmen dahinter, das dafür haftet. Bei Kickstarter hat man nur eine große Menge an 20 Euro Spendern, die sich nicht wirklich darum kümmern.

Für Open Source Projekte von Hobby Programmierern ist das sicher eine gute Plattform, damit die Entwicklern doch eine Möglichkeit finden, sich etwas Geld dazu zu verdienen, aber mehr auch schon nicht.
 
Konti schrieb:
...
Allerdings nervt es auch wieder ein wenig, daß nun jeder Depp meint, mit ein bisschen Retro-Grafik ein Stück vom Kuchen ab zu bekommen. Viele der Indie/Retro-Titel sind ziemlicher Schrott, die nur versuchen, auf der Hype-Welle mit zu schwimmen.
...

Eigentlich spiegelt das ziemlich genau die Situation wieder, die in den 80ern und frühen 90ern noch herrschte, als das, was heute Retro ist, noch State of the Art war. Also die Zeit, in der in der Computerspielebranche noch nicht alles in eingefahrenen Schienen lief und unzählige neue, bis heute Genre-definierende Spielideen entwickelt und in oft genialer Weise umgesetzt wurden.
Was wir heute in romatisch verklärten Rückblicken in diese goldenen Zeiten der Computerspiele nicht mehr sehen, ist der riesige Berg von Müll, in dem die unvergessenen Perlen versteckt waren. Die vielen unsäglich schlechten Spiele tut sich heute nur noch der Angry Video Game Nerd an. Der Durchschnittsgamer hat das alles verdrängt und sieht nur noch die guten Seiten.

Das kommt eben dabei heraus, wenn experementiert wird. In 9 von 10 Fällen bekommt man eher enttäuschende Ergebnisse oder totalen Mist. Aber dafür halt auch immer wieder mal eine richtig geniale Innovation.

Genau wie jetzt bei Kickstarter-Projekten, gab es auch damals keine Abhängigkeit der Entwickler von großen Publishern. Spiele wurde "in Garagen" mit wenig Personal und Zeitaufwand entwickelt. Wenn eines floppte, dann versuchte man es halt einfach nochmal.
Bei den heute üblichen, von den großen Publishern vertriebenen AAA-Titeln läuft das ganz anders. Da werden viele Millionen und Jahre Entwicklungszeit investiert und da kann man sich nicht allzuviele Flops leisten. Also minimiert man das Risiko, indem man auf bewährte Spielkonzepte und am besten Fortsetzungen von vorher schon erfolgreichen Titeln setzt.

Ich hoffe, dass die Leute sich diesen Tatsachen bewusst sind und Kickstarter bzw. sonstiges Crowdfunding nicht für gescheitert erklären, wenn dadurch 90% Müll produziert wird. Das ist einfach unvermeidlich. Es gibt auch heute kein Geheimrezept für geniale Innovationen. Es gibt nur Versuch und Irrtum.
Wäre das anders, hätten die großen Publisher auch eine andere Produktpolitik. Die sind ja nicht aus reiner Menschenfeindlichkeit so wie sie sind, sondern weil sie im Interesse ihrer Anteilseigner zum kontinuierlichen finanziellen Erfolg verdammt sind.
 
Einen wunderschönen guten Morgen,

@andr_gin
Du hast Recht, auch wenn du es meiner Meinung nach etwas schwarz siehst.

Neben der momentanen Euphorie um Kickstarter werden die Risiken völlig übersehen. Diese liegen hauptsächlich in der Verschiebung der Haftung für den Erfolg eines Projekts hin zum Konsumenten. Es müssen schon sehr erfahrene Entwickler bzw. Publisher sein, die ein solches Projekt starten und einschätzen können, wie eine realistische Finanzierung aussieht. Das können durchaus auch kleinere Unternehmen oder Einzelpersonen sein. Es liegt nun in der Verantwortung des Konsumenten zu entscheiden, welches Projekt gefällt und ob dem entsprechenden Entwickler das Vertrauen gegeben werden kann das Projekt auch umzusetzen. Gerade letzteres ist enorm kompliziert, da die von dir genannten Aspekte nicht einfach einzuschätzen sind. Publisher haben eine enormen Erfahrungsschatz und geschultes Personal um eine solche Risikoeinschätzung vornehmen zu können. Dafür haften diese auch bei einen Misserfolg mit ihrem Kapital. Dieser Erfahrungsschatz ist aber bei Konsumenten in der Regel nicht gegeben.

Der andere Punkt, den du erwähnt hast, ist die Möglichkeit zum Betrug. Eine Gruppe von Programmierern könnte ein interessantes Projekt entwerfen und damit eine große Summe Geld einwerben um schließlich nichts zu machen. Sie nehmen also das Geld und erscheinen nie wieder. Es gibt hier keine Garantie, dass ein Projekt überhaupt angefangen wird. Spätestens dann, wenn ein solcher ein solcher größerer Betrug offen gelegt wird, werden potenzielle Backer vorsichtiger sein und nicht mehr alles, was gerade gefällt, mitfinanzieren.

Allerdings gibt es schon erfolgreiche jahrelang bestehende Crowdfunding-Projekte. Ein Beispiel hierfür ist Wikipedia. Ich sehe demnach schon eine realistische Chance, dass einige Projekte erfolgreich umgesetzt werden.

Ob Kickstarter erfolgreich ist, den "Tod" der Publisher bedeuten oder ob sich andere Ideen der Einbeziehung der Konsumenten durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall bringt es eine enorme Dynamik in die Spielebranche und zeigt, dass Spieler durchaus willens sind Geld auszugeben und in andere Spielkonzepte und -Ideen als die etablierten interessiert sind.

Das Geld, was durch den Verkauf der Spiele eingenommen wird, kommt ausschließlich dem Entwickler zugute. Die Backer, welche im Prinzip lediglich Spender sind, erhalten ihr Geschenk und sonst nichts mehr.

@herdware
Ich würde Kickstarter schon als erfolgreich bezeichnen, wenn der größere Teil der Projekte überhaupt abgeschlossen werden, d.h. am Ende ein Produkt steht. Das dieses Produkt dann nicht das Spielvergnügen gebracht hat, was man sich erhoffte, ist ein Risiko, dass hoffentlich jeden bewusst ist.

Das andere von dir erwähnte Problem, was vor allem die Innovation in der Spielbranche blockiert, ist die Professionalisierung der Spieleentwicklung und -Vermarktung. Ersteres ist vom Konsumenten durchaus erwünscht. Es werden immer bessere Techniken bzgl. Grafik, Sound, Künstliche Intelligenz, usw. gefordert. Das wiederum bedingt lange Entwicklungszeiten und hohe Budgets, welche die Kickstarter-Budgets um ein weites übertreffen. Eine professionelle Vermarktung ist dann zwingend. Das Risiko hierfür kann nur ein Publisher tragen.

Außerdem kann man aus deinem Beitrag ein wenig Kapitalismuskritik herauslesen. Ein Thema, dem ich zwar nicht abgeneigt bin, aber hier nicht breittreten will. Es gehört hier auch nicht ins Thema.

Gruss
Matthias

PS: Ich bin auch ein Backer bei einen Projekt bei Kickstarter.
 
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Mizi Mace schrieb:
Neben der momentanen Euphorie um Kickstarter werden die Risiken völlig übersehen. Diese liegen hauptsächlich in der Verschiebung der Haftung für den Erfolg eines Projekts hin zum Konsumenten.
Also das Risiko, $30 in den Sand zu setzen, gehe ich gerne ein.
Viele haben mit Diablo 3 mehr Geld in den Sand gesetzt. Das Publisher-Konzept nimmt dieses Risiko nicht.

Davon abgesehen kann ich ja selbst entscheiden, welchen Projekte (aus meiner Sicht) vielversprechend sind und welche nicht.

Mizi Mace schrieb:
Das andere von dir erwähnte Problem, was vor allem die Innovation in der Spielbranche blockiert, ist die Professionalisierung der Spieleentwicklung und -Vermarktung. Ersteres ist vom Konsumenten durchaus erwünscht. Es werden immer bessere Techniken bzgl. Grafik, Sound, Künstliche Intelligenz, usw. gefordert. Das wiederum bedingt lange Entwicklungszeiten und hohe Budgets, welche die Kickstarter-Budgets um ein weites übertreffen.
Diese Kosten werden meiner Ansicht nach überschätzt (zumal die KI in vielen High Budget Titeln ziemlicher rubbish ist).
 
Naja... ich würde nun nicht AAA Titel bzw. die großen Publisher verteufeln wie manche hier. Es ist doch wie mit Filmen... mal möchte man einen Blockbuster schauen.. und dann mal einen eher kleinen anspruchsvollen Film. Zumal ja auch kleine Projekte eben hiervon profitieren.

Man nehme als Beispiel einmal Star Citizen - das wird mit der CryEngine 3 umgesetzt, welche natürlich erstmal von einem großen Studio für AAA Spiele entwickelt wurde. Nun kann allerdings Chris Roberts für Star Citizen diese professionelle AAA Engine lizensieren - was sehr viel Zeit und Geld spart und somit das Projekt in dieser Form auch erst möglich macht. Kaum einer wird bei Kickstarter nur für eine Engine spenden damit andere davon profitieren ;) Und selbst eine zu entwickeln... würde ewig dauern wenn diese denn eben auch auf AAA Level sein soll, und wäre für viele Indies die in Zukunft eben auch größere Projekte umsetzen wollen ans Unmögliche grenzen.
 
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