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News Last Train Home: RTS führt im Panzerzug durch den russischen Bürgerkrieg

Hab ich richtig Bock drauf, endlich mal wieder kann ich das von einem Game behaupten.
 
Liest sich interessant, gerade das Setting ist mal ziemlich unverbraucht :)
Werds mir mal auf die Liste setzen und in etwas Let's Play reinschauen.
 
Knergy schrieb:
Dieser Beitrag strotzt nur so vor Fehler und Halbwahrheiten. Räumzüge im Sinne der "letzten Dampflok" gab es ab Ende 1944/Anfang 1945 durchaus. Bevorzug nutzte man dafür das modernste Rollmaterial und fuhr los, wohin man eben kam, so zumindest bei den kleinen privaten Bahngesellschaften, die Richtung "Endsieg" evakuierten.

Geschichten sind eben auch Geschichten, subjektiv und auch oft verzerrt. Was mir besonders auffiel, die nötigen Wassermengen und Kohle ergaben in dieser Geschichte wenig Sinn. Auch das Abdecken auf freier Strecke nicht. Dafür ist eine riesige Plane notwendig oder riesige Mengen an Naturmaterial. Dann musste die Lok natürlich immer laufen, denn wenn sie ausgeht, ist die Anfeuerung ein immenser Aufwand. Eine Lok ist mit oder ohne Abdeckung auf Strecke einfach leicht sichtbar, dank der Schienen. Eine Lok, die stets in Betrieb raucht daher entsprechend. Und verbraucht enorme Mengen an Kohle und Wasser. Wenn sie Holzbefeuert, eben Holz. Der Tender hilft zwar, aber nicht mit Wasser. Ergo ist man auf entsprechende Bahnhöfe mit Nachschub angewiesen. Wir sehen, es sind viele Details die in obiger Geschichte unglaubwürdig erscheinen. Zumal im damaligen Reichsgebiet so viel Wald und freie Strecke auch nicht mehr vorhanden war. Einzig gen Sibirien mit Breitspur. Aber von da kam man allenfalls als Kriegsgefangener aus dem Gulag.
 
Norebo schrieb:
Also, ich gebe die Erinnerungen in bester Weise wieder.
Am Ende des Krieges gibt es keine wirkliche Ordnung mehr und es treffen offizieller Sprachgebrauch und Fanatismus auf Eigeninitiative und Pragmatismus.

Die Lok, die meinen Opa holte kam unerwartet und nicht angemeldet, sie hatte keine Wagons, es war nur die Tenderlok und ein Flachbettwagen vor der Lok. Es erzählte es explizit, das es kein Zug war!
Tatsächlich gab es den Befehl, jeder halte seinen Posten, weswegen es so unerwartet war.
Der Flachbettwagen diente seiner Erzählung nach tatsächlich dem Schutz der Lok im Falle von Partisanenaktivität und Sprengfallen, ob die da nun stattfand, oder nicht.

Die Leute hatten es halt ungemütlich auf der Fahrt, aber wenn man sieht, in alten Filmen, wie die Menschen auf allem was rollt mitreisen, und zwar in Mengen, die man heute als unsicher und überladen bezeichnen würde, findet man es nicht ungewöhnlich, auf einem Tender mitzureisen, der ja langsam an "Kohlefracht" verlor, also immer mehr Raum bot.

Wobei ich nicht weiß, ob man sich damals noch auf eine bestimmte Art Brennstoff kaprizierte, oder einfach alles nahm was irgendwie unter einem Kessel brannte, auch wenn es zu weniger Leistung, mehr Verschleiß, oder sogar Defekten führen würde.
Es war ja nur eine "einfache Fahrt" ohne Rückfahrkarte.

Es war auch keine Massenflucht, sondern die letzten Bahnmitarbeiter von dort, ein Pionier der einige Sprengungen vornahm, die Lokbesatzung, die den Weg hin gefahren war, also die Route zurück gut kennen mußte.

Offenbar muß die Lokbesatzung entsprechende Papiere/Befehle gehabt haben, das dies möglich war.
Oder die Bahner hielten einfach nur gut zusammen und man kannte ja die Komißköppe unter den Nazis, die man vermeiden mußte.

Tatsächlich gab es zum Kriegsende hin Korridore, durch die man immer noch gen Westen kam, die nicht völlig zerstört waren und die Züge litten weniger unter den zerbombten Schienen, sondern den Tagangriffen der Tiefflieger.

Scheinbar sind Schienen gar nicht so einfach aus der Luft zu zerstören, oder recht schnell wieder repariert.
Die Waffen damals hatten ja auch nicht die Zielgenauigkeit von heute.

Eisenbahnbrücken wären etwas ganz anderes gewesen, aber ich hab nicht gehört, das diese gezielt angegriffen wurden.
Da man sie gegebenenfalls zum Übersetzen gebraucht hätte, wenn die Wehrmacht die Strassenbrücken sprengten, oder man dieser schon für die eigene Logistik einplante (das wäre die Annahme von mir)?

Jedenfalls war mein Opa wenige Wochen vor dem offiziellen Kriegsende glücklich und am leben "zu Hause" und erlebte die Geburt meiner Mutter Mitte April 45.
Vom Kriegsende erfuhren sie als am 8.Mai ein Mensch mit Rotkreuz Flagge den Schienen entlang folgte, die an ihrem Häuschen vorbei führten und ihnen zurief, das Frieden wäre.

Es gibt ja Leute die Krieg als "suvival of the fittest" verherrlichen, aber das war Krieg noch nie.
Es war immer "survival of the mighty" und für alle anderen "Überlebenslotterie".

Da mein Opa mütterlicherseits es schaffte, hat er wohl das große Los gezogen.
Es freut mich deine Geschichte zu lesen...auch ich könnte ähnliches Berichten. Der Krieg? Ist selten ein Survival of ....whatever. Meistens ist es wie du sagst das grosse Los wenn man nicht vor die Hunde geht.
 
Danke, habe ich ergänzt und verlinkt!
 
Akula schrieb:
Geschichten sind eben auch Geschichten, subjektiv und auch oft verzerrt. Was mir besonders auffiel, die nötigen Wassermengen und Kohle ergaben in dieser Geschichte wenig Sinn. Auch das Abdecken auf freier Strecke nicht. Dafür ist eine riesige Plane notwendig oder riesige Mengen an Naturmaterial. Dann musste die Lok natürlich immer laufen, denn wenn sie ausgeht, ist die Anfeuerung ein immenser Aufwand. Eine Lok ist mit oder ohne Abdeckung auf Strecke einfach leicht sichtbar, dank der Schienen. Eine Lok, die stets in Betrieb raucht daher entsprechend. Und verbraucht enorme Mengen an Kohle und Wasser. Wenn sie Holzbefeuert, eben Holz. Der Tender hilft zwar, aber nicht mit Wasser. Ergo ist man auf entsprechende Bahnhöfe mit Nachschub angewiesen. Wir sehen, es sind viele Details die in obiger Geschichte unglaubwürdig erscheinen. Zumal im damaligen Reichsgebiet so viel Wald und freie Strecke auch nicht mehr vorhanden war. Einzig gen Sibirien mit Breitspur. Aber von da kam man allenfalls als Kriegsgefangener aus dem Gulag.
Für die Weiten Osteuropas wurden hauptsächlich die Schlepptender-Loks der Baureihen 42, 50 und 52 eingesetzt. Speziell die BR 52 gab es auch mit Kondenstender, welcher aus dem Abdampf der Lok das Wasser zurück gewann und daher wesentlich weniger wirklichen Abdampf produzierte. Einzig Kohle dürfte 1945 ein rares Gut gewesen sein, aber durchaus vorstellbar, dass die Bahn noch über genügend Voräte verfügte. Im verstecken von Eisenbahnen seh ich auch kein wirkliches Problem. Tunnel, Wald, Senken,.. da wurde alles genutzt und im tarnen war man auch ziemlich erfinderisch.

BR 52 hatte eine vergleichsweise geringe Radsatzfahrmasse und konnte daher Nebenbahnen befahren

Auf nem Schlepptender konnten hinten im Bereich der Wasserklappen schon einige Leute mitfahren,
also auch kein Problem

Nebenbei, holzbefeuerte Loks kenn ich nicht. Was gabs denn da, was zu der Zeit eingesetzt wurde?

Für mich klingt die Geschichte von #19 (mit einigem Wohlwollen) durchaus glaubwürdig.
 
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Reaktionen: Akula
Also Anfang 1945 verlief die Front noch auf der Höhe von Warschau. Wie man dann mindestens bis ins späte Frühjahr 1945 auf dem Rückzug sich verstecken will, entzieht sich meiner Kenntnis.

Zumal die zweite Erklärung es immer mehr ins Reich der Fabel "erklärt". Weder kannten Lokbesatzungen das komplette Netz bzw. Strecken über 800 km Länge. Und irgendwo Kohle laden mag funktionieren, aber das System war noch viel zu funktionierend, als das man irgendwo über eine derartige Entfernung unerkannt "durchkommen" will.
 
Also ich kann nur empfehlen die Erzählungen seiner Großeltern mit Akten aus der Zeit zu überprüfen. Sind ja alle einsehbar inzwischen. Soll kein Zweifel an den Geschichten sein, aber manchmal stecken auch ganz andere Umstände hinter dem, was man da als Enkel so erzählt bekommen hat.
 
Hab jetzt einige Stunden in dem Spiel, macht Spass, ist fordernd und die Geschichte ist toll erzählt. Grafik ist auch gut, taktische Möglichkeiten gibts viele im Kampf. Auch die Strategie beim Zug selbst ist ausgeklügelt und fordernd.

Leider gibts auch ein paar Versäumnisse der Entwickler - zum Beispiel ändert die Landschaft / Topografie rein gar nichts bei den taktischen Möglichkeiten oder Sichtweiten, das ist etwas Schade. Auch bei den Rollen ist imho eine Unausgeglichenheit da (z.Bsp gibt es sehr lange nur einen Jäger, und zumindest bis Kapitel 4 (so weit bin ich) nur eine Hauswirtschaftlerin - beides Rollen die man unbedingt braucht).
 
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