News Microsoft: Nächste Entlassungswelle betrifft 9.000 Mitarbeiter

Atnam schrieb:
Ja weil im Zuge der Industrialisierung auch alle aus ihren Häusern unter irgendeine Brücke vertrieben wurden...
Irrtum, im Zuge der Industrialisierung enstanden massenweise gut bezahlte Jobs, die die Leute reihenweise aus der Armut holten. Mit dem grossflächigen Einsatz der KI versucht man gerade massenweise Leute aus ihren Jobs zu drängen, weil man ihre Arbeit auf Computer verlagert damit man ihre gut bezahlten Jobs einsparen kann, um die Renditen noch weiter zu steigern und die Aktionäre mit noch höheren Dividenden glücklich zu machen.

Die Folgen werden sein: Qualitativ noch schlechtere Produkte, noch schneller in den Markt gedrückte Humbugprodukte und ein nicht mehr existenter Unternehmenssupport, weil die KI unbequeme Anfragen direkt abblockt.
Ergänzung ()

Dr. MaRV schrieb:
Also mir ist keine KI bekannt, die zum Kunden gehen könnte, Leitungswege erkundet und später dann Schlitze kloppt, Leerrohre einputzt, dort anschliessend Leitungen einzieht und die später sauber anschliesst. Da kann KI höchstens bei der Angebotserstellung helfen, aber sonst nichts.
 
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areiland schrieb:
Also mir ist keine KI bekannt, die zum Kunden gehen könnte, Leitungswege erkundet und später dann Schlitze kloppt, Leerrohre einputzt, dort anschliessend Leitungen einzieht und die später sauber anschliesst. Da kann KI höchstens bei der Angebotserstellung helfen, aber sonst nichts.
Das Handwerk besteht aus mehr als nur (Elektro)Installateuren. Versteht ihr offenbar nicht.
Ich habe auch nicht behauptet, dass das Handwerk ausstirbt. Man wird dort, wie auch im Büro und Dienstleistungsbereich Arbeitsplätze abbauen und einsparen können.
 
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JanMH schrieb:
Das ist aber eine ganz schön anmaßende Sichtweise.
Schon mal daran gedacht, daß es ein paar mehr Faktoren gibt, die dazu führen, daß einer nur das eine oder das andere hat, oder vielleicht nur machen kann. Psychologische Faktoren vielleicht, krankheitsbedingte Faktoren.
Ich bin das beste Beispiel dafür. Als ITler könnte ich massig Geld verdienen. Ich bin aber nicht umsonst aus der Branche weg, weil mich die Arbeitsbedingungen kaputt gespielt haben.
Da wo ich jetzt bin, gibt es Gehalt leicht über dem Mindestlohn, aber ich hab wieder ein Leben, zu meinen Bedingungen, nicht zu denen meines Jobs. Es gibt feste Arbeitszeiten und Überstunden sind, mit wenigen Ausnahmen, verboten.
So ist mir mein Job viel lieber.
Dann hattest du den falschen Arbeitgeber. Einfach bei nem IGM-Unternehmen anfangen und du bist ab nach der Probezeit quasi (Industrie-)Beamter.
 
Tici schrieb:
Dann hattest du den falschen Arbeitgeber.
Was für eine unsinnige Aussage. In der Zeit, in der ich ITler war, war man als solcher in den allermeisten Firmen ein mehr oder minder unliebsames Anhängsel. Wenn alles lief hieß es immer, "wofür brauchen wir ne IT-Abteilung?". Aber wehe es lief mal was nicht. Meistens gab es Probleme durch dümmliche Managemententscheidungen. Das zog und zieht sich durch die meisten Firmen.

Und immer diese Aussage mit den Beamten, die impliziert die meisten Beamten wären faul: das stimmt einfach nicht.
 
JanMH schrieb:
Was für eine unsinnige Aussage. In der Zeit, in der ich ITler war, war man als solcher in den allermeisten Firmen ein mehr oder minder unliebsames Anhängsel. Wenn alles lief hieß es immer, "wofür brauchen wir ne IT-Abteilung?". Aber wehe es lief mal was nicht. Meistens gab es Probleme durch dümmliche Managemententscheidungen. Das zog und zieht sich durch die meisten Firmen.
Nochmal: Dann warst du wohl bei den falschen Unternehmen. Ich kenne einige in IGM-Unternehmen und wenn die mir Sachen erzählen was da abgeht, wundert es mich nicht, dass die Wirtschaft so am abkratzen ist. Denen gönne ich es vom ganzen herzen, da ich der Meinung bin , wenn man in der Woche nur gefühlt 5h arbeitet und es nicht auffällt bzw. nichts dagegen unternommen werden, das Problem mindestens eine Etage höher liegt. Und dass eine Krähe der anderen kein Auge rauspickt, sollte natürlich auch klar sein.

JanMH schrieb:
Und immer diese Aussage mit den Beamten, die impliziert die meisten Beamten wären faul: das stimmt einfach nicht.
Genau, die meisten beamten sind fleissig wie sonstwas. Deswegen ist auch in der Verwaltung wenn diese um 12:00 zu macht um punkt 12:00 Feierabend. - Weil die so fleissig sind.
 
Tici schrieb:
Das ist aber eher ein strukturelles Problem in Deutschland, dass durch diese Geiz-ist-Geil Mentalität Jobs, bei denen man keinen hochwertigen Studienabschluss hat als Rotz angesehen wird.
  • "Warum sollte man einem Kellner mehr als Mindestlohn zahlen? Der bringt ja nur Sachen an meinem Tisch."
  • "Warum sollte ich einem Dachdecker/Handwerker/Maler 40€/h zahlen? Das ist ja mehr als ich mit einem Studium! Er hat nur Hauptschulabschluss."
  • "Die Dame bei H&M faltet ja nur Sachen. Da ist selbst Mindestlohn zu viel."

Btw, alles Sprüche, die ich (leider) mehr als einmal gehört habe
Das ist so schon richtig. Ich meine, es ist definitiv Fakt, dass Jobs, die in der Regel höhere Abschlüsse erfordern, rein betriebswirtschaftlich (und damit letztlich volkswirtschaftlich) betrachtet, produktiver sind als einfache Service- oder Handwerksberufe. Rechtsanwälte etwa können regelrecht absurde Vergütungen für ihre Dienste verlangen, ihre Zeit ist nach diesem Maßstab extrem viel mehr Wert als die eines Kellners, egal, in welchem Restaurant. Und wer eine Million im Jahr verdient, zahlt nun einmal objektiv betrachtet mehr Steuern, konsumiert mehr und trägt so letztlich mehr zum BIP eines Landes bei. Trotzdem braucht man besagte "niederwertige" Rollen und sollte sie entsprechend wertschätzen.

Am Ende ist es aber leider rein eine Frage von Angebot und Nachfrage. Handwerker werden zunehmend teurer, da es so wenige von ihnen gibt und es immer schwieriger wird, einen passenden für die zeitnahe Umsetzung eines Projektes zu engagieren. Dieser Zustand wird sicherlich auch zu steigenden Gehältern und letztlich mehr Wertschätzung führen.
Die "Dame bei H&M" schätzt dagegen nur, wer von ihr auch kompetent beraten wird. Wie oft das gerade bei dieser spezifischen Kette passiert, ist fraglich ...
Tici schrieb:
Wenn meine Auswahl nur aus Mindestlohn und Grundsicherung besteht, dann scheint man nicht wirklich viel richtig im Leben gemacht zu haben.
Solche Statements suggerieren, dass du dir eine Chancengleichheit vorstellst, die in der Realität nicht existiert. Klar, theoretisch kann jeder eine mittlere Reife oder Abitur machen, einen gut bezahlten Ausbildungsberuf ergreifen oder gleich studieren, an welcher Hochschule sei einmal dahingestellt und spielt erstmal auch keine große Rolle.
Die Praxis zeigt aber, dass das aber eben häufig nicht klappt, wenn Leuten der soziale Rahmen dazu fehlt. Sind die Eltern beispielsweise bildungsfern, bleibt das Kind gern schneller auf der Strecke als du die Verantwortung für seine Umstände auf den Erwachsenen schieben kannst, der später aus ihm wird ;)
Tici schrieb:
Also dass bei Amazon die Arbeitsbedingungen nicht wirklich die besten sind, weiss man nicht seit gestern. Zudem, was heisst "angemessen". Es gibt einige verwirrte Leute, die der Meinung sind, dass man mit 10k in Zürich nicht leben kann. Soll jetzt jeder Coop ihren Mitarbeitenden 10k Grundlohn zahlen, damit angemessen ist?
Angemessenheit ist absolut Auslegungssache. Wie gesagt, am Ende kommt es darauf an, dass sich der Mitarbeiter wertgeschätzt fühlt, und das eben auch finanziell. Wer sich kaum Wohnung, Verpflegung und ein gewisses Maß an Freizeitaktivität leisten kann, wird das schnell nicht so empfinden. Folglich muss Angemessenheit auf die Umstände in einer Gesellschaft abstellen. Extremfälle, in denen Menschen nicht mit Geld umgehen können, ziehen da als Argument nicht.
Tici schrieb:
Wir haben selber eine Niederlassung in Deutschland (IT Unternehmen) und wenn ich so Zeugs mitbekomme, dann wundert es mich nicht wirklich dass viele Firmen abwandern oder outsourcen. Ja, Deutschland vielleicht eines der freundlichsten Arbeitnehmersysteme der Welt. Und das ist an sich auch gut so, nur ist die Versuchung für Schwarze Schafe, das System auszunutzen sehr hoch. Man kann nach der Probezeit faktisch niemanden mehr Kündigen. Und die Arbeitnehmer wissen das (und Spoiler: Nutzen es auch aus).
Ist so nur absolut nicht wahr. Es bedeutet nur hohen Aufwand für den Arbeitgeber und dieser wird oft nicht investiert. Die Arbeitsergebnisse eines Mitarbeiters so messbar zu machen, dass ihm letztlich Schlechtleistung unterstellt und er mithin erfolgreich abgemahnt werden kann, ist in vielen Bereichen nicht so einfach. Unmöglich ist es freilich nicht, nur ggf. teuer. Etabliert ein Unternehmen aber mal eine dahingehende Praxis samt passender Prozesse und Tools, kann es Mitarbeiter auch wieder loswerden. Schaffen die Verantwortlichen aber eben oft nicht.
Tici schrieb:
Die Deutsche Ausbildung zählt aufgrund des stark bewährten und etablierten Dualen System zu eine der besten der Welt. Und was Chancengleichheit angeht ist es auch sehr kritisch. Ja, nicht jeder kann es sich leisten a der LMU, TUB, TUM etc. zu studieren bzw. in den Orten dort zu leben. - Aber muss man das? Inzwischen hat auch wirklich jedes kleine Kaff (im nahen Umkreis) eine Hochschule. Warum nicht einfach dort was suchen, was man studieren kann?
Es stimmt sicherlich, dass der Trend zur Akademisierung in Deutschland etwas zu weit gegangen ist. Ausbildungsberufe werden häufig gar strukturell entwertet.
Eine gut ausgebildete IT-Fachkraft mit fünf Jahren Berufserfahrung ist einem Informatik-Master, der gerade frisch auf den Arbeitsmarkt kommt, in vielen Bereichen mit Sicherheit überlegen (Disclaimer: Beide überschneiden sich natürlich nicht notwendigerweise in ihren Berufszielen, es gibt aber definitiv Fälle, wo beide um ähnliche Stellen konkurrieren). Besser bezahlt wird sie aber deshalb noch lange nicht.
Der Staat macht es vor (und aufgrund seiner Vorbildfunktion setzt sich das im Privaten dann gern fort): Mit Masterabschluss rutscht man ohne Umwege in den höheren Dienst, als Angestellter beginnt man demnach bei E13. Besagte IT-Fachkraft kann dagegen im besten Fall erwarten, im gehobenen Dienst eingruppiert zu werden, womit E12 das obere Ende des Möglichen ist. Viel eher üblich sind aber niedrigere Entgeltgruppen. In den Kommunen kann man ohne Studienabschluss schnell bei E9a landen, was vergleichsweise lächerlich wenig Geld bedeutet.

Wie dem jedoch auch sei, ich habe es ja oben schon geschrieben: Du stellst dir eine Chancengleichheit vor, die in der Realität so nicht existiert. Ich nehme an, dass dir gewisse Steine eben nicht im Weg lagen, die andere letztlich daran hindern, ihr berufliches oder akademisches Potenzial zu verwirklichen - und das freut mich für dich. Allerdings solltest du dir gerade dann möglicherweise einen etwas breiteren Blick auf das Ganze erlauben. Um besonders angesehene Hochschulen in teuren Städten geht es dabei gar nicht erst. Vielmehr muss erstmal der soziale Rahmen vorhanden sein, um überhaupt einen Schulabschluss machen oder eine Berufsausbildung verfolgen zu können.
Tici schrieb:
Das ist doch Sinn und zweck, meiner Meinung nach. Leute, die Hartz4 beziehen sollen überleben. Nicht mehr und nicht weniger. Damit ist die Aufgabe des Staates imho getan.
Damit liegst du absolut richtig. Mit dem von mir kommentierten Teil deines Beitrages hast du aber unterstellt, dass sich Leute strukturell gegen Erwerbsarbeit und für die Grundsicherung als Alternative entscheiden. Meine Aussage zielte mithin darauf ab, dass das häufig mitnichten das Ziel ist, wenngleich es sicherlich Leute gibt, die es so handhaben. Diese Gruppe (manchmal auch "Sozialhilfeadel" genannt) ist aber de facto klein.
Tici schrieb:
Wenn man einen Job hat, dann weiss man worauf man sich einlässt. Wenn man den, aus welchen Grund auch immer, nicht (mehr) ausführen kann, dann kann man sich ja umschulen lassen oder was anderes suchen. Klar geht das nicht, wenn man sich Hals über Kopf mit Autokredit hier, 0% Finanzierung und Klarna dort. Aber nochmals: Das ist ein selbstgemachte sProblem.
Du diskutierst hier an meiner Aussage vorbei. Es ging mir um Arbeitsbedingungen, die Abwesenheiten wegen Krankheit nicht aktiv fördern oder billigend hinnehmen - und darum, dass man sich beide Seiten ansieht, bevor man den Fehler nur bei den Leuten sucht, die sich krankschreiben lassen.
Erneut läuft hier außerdem deine Argumentation mit Extremen ins Leere. Eine potenzielle Überschuldung mit Kleinkrediten hat erstmal rein gar keine generell-kausale Verbindung zu hohen durchschnittlichen Krankheitstagen. Ja, auch diese Fälle wird es geben, die Regel dürften sie aber weniger sein.
Tici schrieb:
Ich will nicht leugnen dass die reellen Fälle gestiegen sind. Der gesellschaftliche Druck ist definitiv da. Aber wenn ich sehe, dass Leute auf Instagram und co. noch Witze darüber machen, wie einfach es ist eine AU zu erhalten. Dann frage ich mich wirklich, wie sich sowohl die die das Video machen, als auch die, die das Unterstützen nicht schämen können.
Die Frage bleibt: Wie üblich sind solche Fälle? Bläst Social Media ihre Relevanz etwa auf? Jeder weiß, dass Instagram und co. als Meinungsverstärker auch kleinen Gruppen überproportional viel Aufmerksamkeit verschaffen können.
Ich stimme dir insofern zu, dass ich für solche Leute ebenso keinerlei Verständnis aufbringen kann, genauso wenig finde ich es witzig, wenn ein Arbeitgeber auf diese Weise hinters Licht geführt wird. Nur Pauschalverurteilungen finde ich eben weiterhin schwierig.
Tici schrieb:
Dann korrigiere mich: Ich meinte damit günstiger. Klar kann man dort nicht Preise wie in der Sächsischen Schweiz erwarten. Aber wenn ich mir (zumindest hier in Zürich) den Wohnungsmarkt anschaue, dann haben doch sehr viele den Anspruch Zürcher Löhne zu erhalten und am besten am Paradeplatz zu wohnen, aber dann Wohnungspreise irgendwo im Wallis zu zahlen. Wenn dann Angebote von 2500 CHF für eine 1.5z 50qm einflattern, wird erbost gegen den ach so bösen Kapitalismus auf die Strasse gegangen. Aber 15-20min ausserhalb wohnen und jeden Tag pendeln? "Nein. Das schränkt die Work-Life-Balance ein." Da fehlen mir irgendwann auch die Worte.
Sicherlich, wer sich so selbstwidersprüchlich verhält und äußert, muss nicht für voll genommen werden.
De facto gibt es mittlerweile jedoch viele Städte in Deutschland (mit den Schweizer Verhältnissen kenne ich mich leider nicht aus, sorry), in denen man Menschen bereits als privilegiert betrachten muss, wenn sie sich überhaupt eine "standesgemäße" (erneut ein dehnbarer Begriff) Wohnung leisten können.
Beste Lage oder nicht, die Vermieter besitzen am Markt einfach eine sehr starke Dominanz.

Konkretes mir bekanntes Beispiel aus Mainz: Da zahlt man dann schonmal selbst für den 35 m² großen Einlieger unter dem Landhaus im Außenort einen hohen dreistelligen Kaltbetrag und hat dafür nicht einmal eine gute infrastrukturelle Anbindung - weshalb man in der Realität eigentlich auch noch ein Auto benötigt. Angesichts einer Universität, an der über 30000 Studenten eingeschrieben sind und zwei Fachhochschulen mit nochmals je 5000 Studenten sowie allein dadurch enormem Bedarf an günstigen Mietwohnungen, sind das keine sehr sozialverträglichen Zustände. Und von München und co. sprechen wir dann noch gar nicht ...
Tici schrieb:
Ich sehe nicht die FDP per se in spezifischer Verantwortung. Aber es gibt da bestimmte Akteure, insbesondere der mit dem Namen CL, denen es wichtiger erscheint zu profilieren was man für ein geiler Hengst man ist oder auf irgendwelchen Porschemeetings zu lobbyieren, statt gescheite Politik zu machen. Und falls keine Zugeständnisse gemacht haben, wird eben prinzipiell jede Entscheidung torpediert.
Das klang im Originalbeitrag noch anders. Aber wenn du es so formulierst, muss ich dir vorbehaltslos zustimmen.
Tici schrieb:
Dann hattest du den falschen Arbeitgeber. Einfach bei nem IGM-Unternehmen anfangen und du bist ab nach der Probezeit quasi (Industrie-)Beamter.
Du tendierst wirklich stark dazu, große Gruppen über denselben Kamm zu scheren. Dass diese Vorgehensweise keine realistischen Eindrücke liefert, sollte eigentlich echt klar sein.
Tici schrieb:
Nochmal: Dann warst du wohl bei den falschen Unternehmen. Ich kenne einige in IGM-Unternehmen und wenn die mir Sachen erzählen was da abgeht, wundert es mich nicht, dass die Wirtschaft so am abkratzen ist. Denen gönne ich es vom ganzen herzen, da ich der Meinung bin , wenn man in der Woche nur gefühlt 5h arbeitet und es nicht auffällt bzw. nichts dagegen unternommen werden, das Problem mindestens eine Etage höher liegt. Und dass eine Krähe der anderen kein Auge rauspickt, sollte natürlich auch klar sein.
Ich bezweifle nicht einmal, dass es solche Unternehmen mit dann auch solchen Beschäftigten gibt. Ob das aber auch repräsentativ ist, darf zumindest bezweifelt werden. Deiner Formulierung nach schließt du nämlich auch hier von einigen dir bekannten Fällen auf ein größeres Umfeld.
Tici schrieb:
Genau, die meisten beamten sind fleissig wie sonstwas. Deswegen ist auch in der Verwaltung wenn diese um 12:00 zu macht um punkt 12:00 Feierabend. - Weil die so fleissig sind.
So auch hier: Du scheinst sehr stark zum Schubladendenken zu neigen und solltest das wirklich mal kritisch hinterfragen.
Ja, den stereotypischen faulen Beamten gibt es, ich habe selbst schon mit solchen Leuten zusammengearbeitet bzw. tue das aktuell. In meiner Abteilung (obere Landesbehörde, IT) existieren allein zwei davon. Beide gönnen sich drei Homeoffice-Tage die Woche und sind immer nur mit Verzögerung telefonisch oder per Chattool ansprechbar. Ihre Aufgaben erledigen sie zwar schon, aber man kann dabei nicht von zügiger Arbeit sprechen. Feierabend ist dagegen immer extrem pünktlich.
Ich kann daher schon aus eigener Erfahrung heraus sagen: Diese Leute existieren. Kein Zweifel.

Genauso gibt es aber, wahrscheinlich in deutlich größerer Zahl, Verwaltungsbeamte in restloser Überauslastung mit zahllosen Überstunden und in konstantem massiven Bearbeitungsrückstand - übrigens gerne genau dort, wo das von Rechts wegen eigentlich auf keinen Fall so sein dürfte.

Sozialämter beispielsweise, in denen ein Sachbearbeiter, für dessen Stelle die Betreuung von 150 Fällen vorgesehen ist, in der Realität zwischen 300 und 400 Fälle zu bearbeiten hat. Warum das gerade an solchen Stellen problematisch ist, brauche ich dir vermutlich nicht zu erklären: Wer auf Grundsicherung angewiesen ist, hat keine Fallbacks mehr und ist auf die rechtzeitige Auszahlung von Staatsleistungen meist zwingend angewiesen. Dass diese dann auch tatsächlich geschieht, hängt an besagtem Sachbearbeiter, der dann auf einer Stelle der Besoldungsgruppe A10 eine große Zahl an Überstunden fahren muss (mit 60 Wochenstunden ist das Pensum dann schnell mit dem eines Richters oder Staatsanwaltes vergleichbar, die aber weit mehr verdienen), um dies möglich zu machen. Und da die vorhandenen Kapazitäten auch dann schlicht nicht genügen, muss die übergeordnete Behörde eine Art Notstand verhängen und Sonderhandhabe erlauben, um laufende Prüfungen zu entzerren - was dann auf Kosten des Steuerzahlers geht, denn im Zweifel wird eher zu viel ausgezahlt als zu wenig. Die SGB-Regelwerke erlauben es nämlich nicht anders.

Anderes verbreitetes Beispiel: Migrationsämter. In meiner Heimatstadt sind von acht vorgesehenen Stellen hier genau zwei besetzt, wobei eine Mitarbeiterin zeitnah pensioniert wird. Dass die anfallende Arbeit in solchen Fällen problemlos bewältigt werden kann, muss da wirklich schon bei flüchtiger Betrachtung maximal zweifelhaft sein. Die Folge ist Berichterstattung über Verfahren, die sich über Jahre hinziehen. Und ähnliches lässt sich auch über verschiedene Bauämter, Kfz-Zulassungsstellen, Bürgerbüros und andere Bereiche von Stadtverwaltungen berichten. Die geburtenstarken Jahrgänge treten auch und gerade dort aktuell aktiv ab und reißen riesige Lücken.

Jene Beamte, die sich aktiv dagegenstemmen, pauschal als faul zu bezeichnen, ist also wirklich schlicht unangemessen. Allerfrühestens lassen sich Schuldige für die resultierenden Zustände - lange Wartezeiten und unbefriedigende Verfahrensverläufe für den Bürger nämlich - auf den oberen Ebenen der Hierarchie finden. Und mit denen kommt Otto Normalverbraucher in seinem ganzen Leben nicht in Berührung. In der Tat weiß er im Zweifel nicht mal, dass die Titel, die diese Leute tragen, überhaupt existieren. Oder hast du schon mal etwas von einem Ministerialdirigenten gehört? :D
 
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Hatte es ja schon hier geschrieben aber weils mir gerade bei YT angezeigt worden ist.
Kein Wunder das MS Leute entlässt.
 
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