Pummeluff schrieb:
Ich glaub, du liest und interpretierst, was du verstehen willst, nicht aber, was tatsächlich im Text steht. Mal den Fettdruck anders gesetzt.
Da steht, dass du das Recht hast, die Software zu nutzen. Da steht nicht, dass der Softwarehersteller die Pflicht hat, die Software in einem Zustand zu halten, die zum Zeitpunkt Deines Lizenzerwerbs gerade aktuell war.
Die EULA etc. sind mehr oder weniger was die Softwarehersteller machen und nicht was sie dürfen. Es gibt zig Urteile, die deren allgemeine Gültigkeit relativieren. Die Softwarehersteller machen einfach und wir spuren, weil sie uns in der Hand haben. Das ist eine politische Frage, ab wann die Politik sich traut diese Industrie (es geht ja nicht nur um Microsoft, aber im Falle von Windows ist es halt ein Betriebssystem und damit recht zentral, zudem ein Monopolprodukt) in die Schranken weißt.
Software war etwas neues und die Hersteller haben das ausgenutzt, und sich nicht im Bereich "Produkt" sondern eher im Bereich "Geistiges Eigentum" eingeordnet. Damit kamen sie durch, weil Software seinerzeit unglaubliche Produktivitätsgewinne ermöglichte, wofür man das alles einfach in Kauf nahm. Beides ist heute zunehmend nicht mehr der Fall. Software ist oft Bestandteil von realen, materiellen Produkten, und deren mangelhafte Qualität produziert materielle Schäden. Die Produktivitätsausfälle übersteigen inzwischen in aller Regel die minimalen Produktivitätsfortschritte, die durch neue Versionen vielleicht erreicht werden - vielleicht.
Das alles führt dazu, dass inzwischen eine Gesetzgebung in Kraft ist, die in der EU für Softwarehersteller eine Produktmangelhaftung vorsieht. Das geht los, endlich. Und so formulierungen wie "manche Rechte" blablabla. Unsinn. Wie gesagt: Stell Dir vor du least (wegen mir nicht kaufst) ein Auto und alle drei Tage musst du in die Werkstatt und nach paar Monate geht das Radio nicht mehr, weil Radio jetzt halt mal für EOL erklärt wurde.
Und die Firmen wissen das ja auch. Warum gehen sie sonst zu Abomodellen über? Ja um kontinuierlich Geld zu bekommen - auch - aber auch um sagen zu können, dass du ja sozusagen die Teilnahme oder "Mitgliedschaft" (so wird es ja auch oft genannt) an dem Produkt hast, und sie damit eher argumentieren können da wahllos dranrumbasteln zu dürfen. Beim Kauf existiert ein definierter Zeitpunkt. Bei Produktmangelhaftung ist dieser Zeitpunkt sehr relevant.
Pummeluff schrieb:
Deine Optionen sind jetzt:
- Verklag Microsoft!
- Leb damit!
- Nutz was Anderes!
Ich leb damit und vertraue auf die EU, dass sie zum einen die Produktmangelhaftung ausweitet und Sammelklagen zulässt und erleichtert, und dass sie auf der anderen Seite (freie) Soft- und Hardware fördert, die (wieder) in der EU entwickelt und produziert werden, und dass wir uns diesen Mist nicht ewig antun müssen. Das hat die IT-Industrie - nicht nur Microsoft - schlicht versaut, und das geht schon sehr lange abwärts.