Mobbing am Arbeitsplatz - Was kann man tun?

King_Rollo

Captain
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Feb. 2006
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Hallo.

Gestern erzählte mir meine Lebensgefährtin, dass ihre Freundin auf Arbeit seit einiger Zeit stark gemobbt wird. Da mir Gerechtigkeit sehr wichtig ist, geht mir dir Sache nicht mehr aus dem Kopf. Aber von Anfang an:

Die Freundin arbeitet schon über ein halbes Jahr in der Firma. Sie sitzt mit 2 älteren Kolleginnen (beide Anfang/Mitte 60) in einem kleinen Büro. Anfangs war auch alles super, aber seit einiger Zeit moben die beiden alten Frauen die Freundin wo es nur geht. Dabei geht es über Anschwärzen in den Chefetage (angeblich arbeitet die Freundin zu wenig, obwohl diese in Wirklichkeit ständig Überstunden schiebt und die beiden Damen dafür nichts machen und nur privat am telefonieren sind oder Solität spielen) bis hin zu ständigen schnippischen/beleidigenden Bemerkungen. Fakt ist: obwohl die Freundin den Job sehr mag, ist es zurzeit eine tägliche Qual für sie, ins Büro zu fahren. Und sie ist stark am überlegen, in naher Zukunft zu kündigen.

Dazu muss man vielleicht noch erwähnen, dass die beiden alten Damen kurz vor dem Ruhestand stehen (in ca. 3 Jahren) und offenbar können beide nicht einfach so gekündigt werden. Das hängt wohl damit zusammen, dass die beiden Anteile an der Firma besitzen (in welcher Form auch immer) und wenn man sie kündigen würde, müssten sie wohl ausgezahlt werden, was für die Firma zu teuer wäre. Die Unausstehlichkeit der beiden Alten geht sogar soweit, dass ihr Chef (!) vor kurzem den Hut genommen hat, weil er keinen Bock mehr hatte auf das tägliche Rumgezicke!

Die Situation scheint aussichtslos, aber irgendwas muss man doch tun können, oder? Lohnt es sich, zur Polizei zu gehen? Oder zum Anwalt? Oder sollte man die beiden Schreckschrauben einfach mal abends im Dunkeln abfangen und beiseite nehmen?

Was meint ihr dazu?
 
Letztendlich kann man da nur selbst gehen! Wenn der Chef hinter den alten Damen steht, hat die junge Frau die erst ein halbes Jahr in der Firma ist, wohl kaum was zu melden. Eventuell kann man ja mal den Betriebsrat befragen. Dein letzteres Beispiel sollte aber nicht in Betracht gezogen werden. ;)

Frag auch mal beim Arbeitsgericht nach, was man da machen könnte!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Betriebsrat gehen halte ich persönlich für am Sinnvollsten. Oder zu dem nächsthöheren Chef gehen.
 
Der Arbeitgeber muss bei Kentniss von Mobbing was unternehmen.
Dazu ist er verplichtet.

Einfach mal an den Betriebsrat wenden, wenn vorhanden.
 
Sie soll dies auch beim Arbeitsamt melden. Sollte sie es nämlich in dem Betrieb nicht mehr aushalten und dann selbst kündigen, würde sie sehr wahrscheinlich von der 3monatigen Sperrfrist verschont bleiben. Ich hab das vor einiger Zeit (ich meine sogar auf der Webseite des Arbeitsamtes) gelesen.
 
Mobbing ist es übrigens erst wenn man erwiesen davon krank geworden ist :freak:

Ne Aussprache kann man mal zu 99% als Alternative vergessen, mit solchen Leuten kommt das Opfer zum keinem Ergebnis, stichelt die Lage damit eher noch auf.
Aber es ist ganz wichtig so schnell wie möglich was gegen die Sache zu unternehmen bevor sie einen wirklich krnak macht, im Prinzip muss jede Führungskraft in der Firma was dagegen unternehmen wenn sie Kenntnis davon bekommt. Bevor man direkt zum Chef geht sollte man aber erstmal seinem Vorgesetzten die Sache schildern (sofern der/die nicht selber mitmachen), Personalrat (sofern vorhanden) und in letzter Instanz im Betrieb die Chefetage. Sollte das alles nichts bringen sollte man sich auch mit der zuständigen Gewerkschaft in Verbindung setzten, auch wenn man kein Mitglied dort ist, in so einem Fall können die auch auch mit Tipps und Hilfe zur Seite stehen.

Wenn es zur Belastung wird auch ruhig zu nem Psychiater gehen und sich nicht dafür schämen! Schließlich kann man ja selber nichts dafür das manche Menschen einfach zu blöd im Kopf sind.

Drücke ihr die Daumen das sie so schnell wie möglich die Sache überwindet, vieleicht ist es auch besser den Job zu kündigen wenn sie schnelle Aussicht auf nen neuen hätte, dann haben die Damen zwar "gewonnen" aber es schont die Nerven.
 
@King_Rollo
Mit das Wichtigste dürfte sein - so schwer es in dieser Situation auch sein mag - sich nicht in die Defensive drängen zu lassen; die geschilderten Vorgänge scheinen ja erst seit einem überschaubaren Zeitraum zu greifen, so dass am besten noch frühzeitig etwas dagegen unternommen wird.

Bevor nun wieder Einwände kommen, die auf den Verlust des Arbeitsplatzes abstellen: sicherlich ist es, insbesondere noch in der Probezeit (oder wegen kurzer Anstellungsdauer), nicht einfach, im konkreten Fall eine Empfehlung auszusprechen - ob, und vor allem wie lange, der Arbeitsplatz (damit verbunden) gesichert sein wird, ist nur schwer vorhersagbar.

Ein seriöses Unternehmen wird jedoch stets auf die Belange der Mitarbeiter eingehen, weshalb ein klärendes Gespräch in jedem Fall gesucht werden sollte.

Hier findest Du ergänzend noch ein paar nützliche Tipps zusammengefasst: http://heilbronn.verdi.de/tips_und_infos/mobbing_-_wie_oeussert_sich_mobbing_und_was_kann_man_dagegen_tun

Gruß,

Chris
 
Da Mobbing auch zu einer Berufserkrankung führen kann, sollte die Frau auch die Berufsgenossenschaft einschalten. Und die hat mehr Rechte als "Gott" persönlich.
 
Laut meines Wissen zählt es erst als Mobbing, wenn dieser Zustand mind. seit einem halben Jahr anhhält.

Aber es gibt im Netz soviel Seiten, die speziell dieses Thema behandeln: z.B. http://www.mobbing.net - also da am besten mal nachschauen und ich würde auch mal mit nem Anwalt drüber sprechen.

MFG
 
Mobbing am Arbeitsplatz nachzuweisen ist gar nicht so einfach.
Hilfreich wäre es, ein Tagebuch zu führen und sich entsprechende Vorfälle zu notieren.
Eine Rechtsschutzversicherung für's Arbeitsrecht oder eine Mitgliedschaft in einer
Gewerkschaft ist heutzutage ebenfalls sinnvoll. Sich an einen Betriebsrat zu wenden
halte ich nur für sinnig, wenn auch klargestellt ist, dass dieser nicht in die Arme des Chefs
spielt, d.h. 'ne eigene Meinung hat und diese auch selbstbewusst und geschlossen
dem gegenüber äussert.
 
ruf mich an ich komm vorbei und erledige das^^

nee vielleicht sollte mal wirklich ein(schrank) vor den tussen stehen und den mal ein liedchen trällern
 
Und wie wäre es, wenn die Freundin deiner Lebensgefährtin zum Chef geht. Ihm kurz die Situation schildert (wenn nicht schon passiert) und ihn dann ersucht, sie in ein anderen Raum im Büro (falls vorhanden) zu versetzen.
 
wie wärs wenn sie einfach mal ne webcam (am besten noch eine mit eingebautem micro) aufstellt, und den platz auf der festplatte zur speicherung der aufzeichnung benutzt, und beim nächsten mal wenn die blödsinn erzählen, den chef einfach mal an den arbeitsplatz bitten mit ner tasse kaffee ^^
 
KL0k schrieb:
wie wärs wenn sie einfach mal ne webcam (am besten noch eine mit eingebautem micro) aufstellt

Dann verliert sie deswegen ihren Job...

Die Möglichkeiten wurden schon genannt.

Bei der vorhandenen Konstellation gibts in meinen Augen allerdings nicht allzu viele gangbare Alternativen:

- Selbst kündigen
- Aussitzen

Beides Scheiße, aber Betriebsrat, BG und Vorgesetzte sind häufig nicht das Vertrauen wert, dass man mit einem Gespräch in sie setzt...
 
in was für einem Bereich arbeitet sie denn? Wie groß ist die Firma, sprich, wieviele Mitarbeiter, eventuell Firmensitze, interer Wechsel in einen anderen Bereich...bitte ein paar mehr Infos, dann kann man auch mehr Tipps geben. Aber nicht den Namen der Firma nennen =)
mfg
 
Ob es einen Betriebsrat gibt weiß ich nicht und die Chefetage weiß über die Vorgänge bereits Bescheid. Sowohl von besagtem Mädel als auch von anderen Kollegen (der Vorgänger von dem Mädel hat genau aus diesem Grund gekündigt!). Aber die beiden alten Damen sind wohl schon von Anfang an in der Firma (an die 50 Jahre) und wenn man die beiden kündigen würde, würde wohl zu viel Geld fließen...
 
Wie schon geschrieben ist der Arbeitgeber bei Kenntnisnahme dazu verpflichtet etwas dagegen zu unternehmen ansonsten kriegt er selber richtig Probleme wenn ihr dagegen vorgeht. Es spielt dann auch keine Rolle ob die 2 Angestellten nun schon 100 oder 200 Jahre dort sind. Sicherlich ist das ein wichtiger Grund bei einer Kündigung aber mit dem Mobbing dürfte der Arbeitgeber letztendlich mehr Probleme kriegen sofern es richig angegangen wird. Oftmals kann soetwas aber das Arbeitsverhältnis komplett zerstören zu anderen Kollegen und vorallem zum Chef. Deshalb sollte man sich halt vorher genau überlegen wie man die Sache angeht und die Sache möglichst wenig in den Dreck ziehen sonst hat man später selbst eine Kündigung auf dem Tisch liegen.

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
da hilft nur eines, wie viele schon gesagt haben - neue stelle suchen und selbst kündigen.
der betriebsrat, falls es einen gibt ist meistens das vertrauen nicht wert, vor allem wenn man selbst neu in einer firma ist. das sind auch meistens alteingesessene die nicht unbedingt unabhängig und zu gunsten eines neuen mitarbeiters entscheiden würden.
ist es eine gute stelle bei der gut bezahlt wird um die alten damen auszusitzen? die tortur bis zur rente der alten damen über sich ergehen zu lassen ist es in meinen augen nicht wert.
eine konfrontation mit denen über eine solange zeit zu ertragen macht einen selbst krank und sollte es nicht wert sein, egal wie gut die bezahlen.

es könnte sich lohnen 6 monate auszusitzen aber nicht 3 jahre und mehr. deshalb würde ich mir eine neue stelle suchen und kündigen. ist besser für die gesundheit... ;)

alles gute und einen guten rutsch...
 
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