Leserartikel MSI A6400-Ci507 S mit Sandy Bridge Core i5 2410M

7oby

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Ich hab' an Intels TestIT!2011 Aktion teilgenommen und dabei das MSI A6400-Ci507 S Notebook getestet (Tagespreis 28.Mai 2011: € 509,-). Die Eckdaten des Notebooks sind schnell erzählt:


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  • Consumer 15,6" Notebook mit 1366 x 768 glänzendem Display
  • 2. Generation Intel Core i5 2410M Prozessor mit 2x 2,3 GHz
  • integrierte intel HD 3000 Sandy Bridge Grafik
  • 4GB Ram
  • 500GB HDD mit 5400 U/min
  • imitiert gebürsteten Aluminium Look durch Plastik
  • Helligkeitssensor, Webcam, HDMI out

Installiert ist ein Windows 7 Home-Premium 64-Bit mit allerlei Testprogrammen:


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Ein vollwertiges Review macht ungeheuer viel Arbeit - dazu gibt's einschlägige Seiten, die alle ihr Geld damit verdienen (auch CB). Mir bleibt also Eindrücke zu schildern gespickt mit einigen wenigen Benchmarks.

CPU Leistung

Das Notebook besitzt die neueste Intel CPU Generation (Sandy Bridge - intel 2nd generation processor microarchitecture). Die üblichen Thermal Design Power Limits für Notebooks (17/35/45 Watt) wurden beibehalten, so dass im gleichen Thermal Envelop mehr Performance zur Verfügung steht - hier sind dies 35 Watt. Und was Intel dort aus der CPU zaubert, ist schlicht und ergreifend: Unglaublich. Mit einem Turboboost der bis zu 2,9 GHz reicht, ist man hier in einem Bereich unterwegs, der bis vor kurzem ausschließlich Quadcore gepumpten Desktops vorbehalten war.

Um dies mit Zahlen zu unterfüttern habe ich keines der von Intel vorinstallierten Tools verwendet, sondern ein Excel Sheet herangezogen wie es von internationalen Konzernen im Controlling verwendet wird (80% der Geschäftsprozesse sind in MS Office Tools abgebildet - klick). Der Workload kann etwa zu einem 1/3 nahezu linear mit der Anzahl der Cores/Threads skalieren, 2/3 sind jedoch nicht linearer VBA Code (hier zahlt sich der verbesserte Turbomode aus):



Man sieht deutlich wie groß der Unterschied zu älteren Dual-Core CPUs ist und wie gleichzeitig - obwohl im Core i5 2410M auch nur zwei Herzen schlagen - u.a. durch Hyperthreading und Turboboost die CPU Performance auf dem Niveau eines nativen Quadcores bewegt.

Einen kleiner Schönheitsfehler hat dieser Test: Aus Lizenztechnischen Gründen konnte ich den Test auf der P8700 Plattform nur mit einem Excel 2007 durchführen, welches etwas unterhalb der Performance des Excel 2010 liegt.

intel QuickSync

Als Privatanwender ist man möglicherweise von anderen Anwendungsszenarien gewohnt, dass man auf den Rechner warten muss: Photobearbeitung sowie Videobearbeitung/-konvertierung. Mit der Marktdurchdringung von Digitalkameras mit >= 10 Megapixeln gehen aufwändige Tätigkeiten einher wie z.B.
  • Raw-Verarbeitung und -Konvertierung
  • Photostich
  • HDR-Rendering
  • Footprint shrink auf Online-/Uploadformate
Wer bei diesen Operationen den CPU Load angeschaut hat, der kann sich unschwer vorstellen, dass hier ein gut funktionierender Turboboost Wunder wirken kann. Denn nicht jede proprietäre Software skaliert hier gut mit den CPU-Kernen.

Weitaus anspruchsvoller ist die Videokonvertierung. Nun bearbeitet man nicht jedes Wochenende Hochzeitsvideos nach. Aber der rasche Upload bei Youtube oder die schnelle Bereitstellung auf einem iPad/iPhone sind inzwischen sehr gefragte Anwendungsszenarien. Auch hier bietet intel mit der QuickSync Technologie eine Unterstützung, die dieses Szenarien praxistauglicher machen soll. QuickSync ist das Gegenstück zu GPU basierter Videodekodierung: Es erlaubt das Hardware unterstützte Encoding von Videos wie z.B. H264/MPEG4-AVC.

Für diesen Anwendungstest nahm ich einen HDTV 720p TV Serienmitschnitt und wollte diesen in ein iPad kompatibles Format umwandeln. Da mehrere Programme für diesen ZWeck vorinstalliert sind, wählte ich zuerst ArcSoft MediaConverter in Version 7.1.0.77. Die Konvertierung mit aktiviertem QuickSync dauerte jedoch genau so unerträglich lang wie ohne Quicksync. In der Kürze der Zeit hatte auch Intel hier keine Lösung zu bieten (möglicherweise inzwischen gefixt). Also probierte ich als nächtes Cyberlink MediaEspresso in Version 6.5.1515_36408a und siehe da:



Die Konvertierung einer 45min Fernsehserie in 720p in ein iPad fähiges Format dauerte ohne Quicksync mit der ohnehin schnellen Sandy Bridge CPU 16:50min. Mit aktiviertem Quicksync schmilzt diese Zeit auf 3:36min inkl. Audio. Damit wird Videokonvertierung salonfähig, sofern man Inhalte für unterschiedliche Endgeräte selbst bereitstellt und nicht auf Online-Inhalte wie YouTube, Maxdome etc. zurückgreift. Sehr interessant auch der Vergleich des Stromverbrauchs: Mit aktviertem Quicksync 41 Watt - ohne Quicksync 48,8 Watt. Jeweils inkl. Netztteil gemessen. Etwa 8 Watt weniger klingt zunächst nicht viel, jedoch entfallen diese ausschließlich auf den Bereich der CPU. Dort machen sie sicher 2-3 Lüfterstufen weniger aus, so dass die Konvertierung mit aktiviertem Quicksync deutlich geräuschärmer vonstatten geht.

subjektives Fazit

Zunächst zur CPU Leistung: Unglaublich! Für praktisch alle Anwendungsszenarien mehr als genug. Hier ist sogar zu überlegen, ob man nicht eine Notebook-CPU mit niedrigerer TDP wählt also beispielsweise 25W oder 17W. Die Leistung wäre weiterhin konkurrenzfähig, aber man gewinnt ein noch leiseres System, dass sich auch nicht so erwärmen kann. Die Akkulaufzeit würde sich jedoch nur wenig verlängern, da andere Verbraucher vor allem Display, Festplatte/SSD, CD-Rom sowie W-Lan einen sehr großen Anteil am Stromverbrauch ausmachen.

Die GPU konnte ich nur bedingt testen. Wer grafische Höchstleistungen erwartet, sollte weiterhin eine diskrete nVidia oder ATI/AMD Lösung anstreben, denn nur hier ist eine entsprechende GPU-Leistung zu erwarten. Unter Windows lief das vorinstallierte Star Craft II soweit problemlos. Allen Unkenrufen zum Trotz (klick und klick) hatte ich keinerlei Probleme mit einem Stock Kubuntu 11.04 mit KDE 4.6 und aktiviertem 3D KWin Composer. Auch als HTPC kann ein solches Notebook verwendet werden. Der HDMI Port erlaubt selbstverständlich 1080p Ausgabe mit diversen Audioformaten. Lediglich der 23,976fps Problematik (klick) sollte man sich bewusst sein. Jedoch gibt es auch dafür Walkarounds wie z.B. 50/60Hz Ausgabe oder auch Reclock (-> google).

Das Notebook an sich: Wir reden hier über die günstigsten Commodity Notebooks, die man für Geld kaufen kann. Ein solches Gerät kostet bei notebooksbilliger.de z.Z. € 509,- Solche Geräte werden über "Zahlen" verkauft. Je höher die Zahl wie z.B. GHz, Speicherplatz etc. desto eher wird es verkauft. Oder anderes herum gesagt: Wenn es zwei Notebooks für den gleichen Preis gibt, dann wird jenes häufiger verkauft, welches die höheren Zahlenwerte im Prospekt aufweisen kann. Größtes Manko stellt in diesem Notebook die unglaublich langsame 5400er Festplatte dar (Hitachi 5K500.B). Nun ist es so, dass diese Commodity Notebooks in den allermeisten Fällen zu alltäglichen Officearbeiten wie z.B. e-Mail, Internet und Kommunikation verwendet werden. Um mal eine provokative These zu vertreten: Mit einem Netbook, das mit einer SSD ausgestattet ist, wäre ich vermutlich bei diesen alltäglichen Office Aufgaben schneller unterwegs als mit der Sandy Brige Rakete und langsamer 5400er Festplatte (Booten, Suspend-to-Disk, Firefox etc. starten). Hybrid-SSD Lösungen, die zwar immer wieder auf den Markt geworfen werden (auch im Zuge der intel Z68 Plattform), heben auch nicht unbedingt ab. Dafür waren bisher unter anderem technische Defizite verantwortlich. Allerdings lassen sich diese Hybridlösungen ebenso schwer verkaufen, da sie zu den so wichtigen Zahlen (GHz, GB, MB, Bildauflösung) nicht viel beitragen können. Lange Rede kurzer Sinn: Hier komme ich zum gleichen Schluss wie Tomshardware "Sandy Bridge Subnnotebook mit verschenktem Potenzial" (klick) wenn auch mit anderem Kritikpunkt: In einem Sandy-Brige Notebook ohne SSD Speicher verpufft ein großer Teil der Leistung.

Auch an anderen Komponenten bemerkt man die Sparwut des Herstellers: Bluetooth, eSata, USB 3.0 sucht man vergebens und auch der W-Lan Transmitter vermag ausschließlich im überlaufenen und langsamen 2,4 GHz zu funken (Atheros AR9285).

Das Notebook ist zwar in seiner Preisklasse durchaus angemessen und optisch auch durchaus gefällig. Wer aber auch Spaß beim Arbeiten haben möchte und dem Notebook nicht nur beim Durchstarten zusehen möchte, investiert lieber etwas mehr und sucht sich ein Gerät mit SSD und vielleicht dem ein oder anderen zusätzlichen Ausstattungsmerkmal.


Pro:
  • schnelle Hyperthreading CPU
  • geringe Lüftergeräusche
  • zeitgemäßer HDMI Ausgang
  • Lautsprecher durchaus okay für 15,6" Gerät
  • Quick-Sync
  • schnelle Lüfterregelung

Contra:
  • langsame 5400 U/min Festplatte
  • kein 5GHz W-Lan
  • kein USB 3.0, keine eSATA, kein Bluetooth
  • CPU unterstützt keine Hardware AES Verschlüsselung
 
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