MTBF Wert?

coolmodi

Lt. Commander
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Was hat es mit diesem Wert auf sich?
Bei sehr vielen SSDs wird immer ein Wert von 1000000 Stunden angegeben.
Das würde ja bedeuten, dass die nur alle 114 Jahre mal einen Fehler haben :rolleyes:

Was soll dieser Wert eingetlich aussagen?
Auch als MTTF wäre das in meinen Augen völlig unrealistisch :/
 
Wenn ein Hersteller 5000 Geräte testet und eins davon nach 200 Stunden einen Fehler aufweist, bist du bei 1.000.000 h MTBF.
Die MTBF ist bei Einzelgeräten eigentlich unwichtig. Vielmehr ist es für Kunden die viele Geräte benutzen. Wie z.B. Festplatten.
In einer Farm wo hunderte Festplatten eingesetzt werden spielt es für den Betreiber schon eine Rolle, mit wieviel Ausfällen er rechnen muss.
 
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Das heißt: Mean Time Before Failure - als mittelere Zeit bevor ein Fehler auftritt.
Ist nur für richtige Platten mit mechanischen Teilen interessant. Bei ner SSD drehen sich ja keine Teile, also ist das da wohl nur ne Fake Angabe (denke ich).
 
kevchen01 schrieb:
Wenn ein Hersteller 5000 Geräte testet und eins davon nach 200 Stunden einen Fehler aufweist, bist du bei 1.000.000 h MTBF.

Na das würde bedeuten, dass die Geräte nicht altern und einen rein zufälligen Ausfallzeitpunkt besitzen, was wohl kaum angenommen werden kann.
Davon abgesehen würde dieses Testverfahren sehr stark streuen.

EDIT: Nebenbei kommst du auch zu einem anderen Problem bei der Annahme einer rein zufälligen Ausfallzeit.
Offensichtlich ist die Lebenszeit nicht begrenzt und die Ausfallwkeit ist in jedem gleich großen Zeitintervall gleich groß.
Ist also die Ausfallwahrscheinlichkeit im ersten Jahr nicht exakt 0 (woraus folgen würde, dass die Platte nie ausfällt), so ist die Lebenszeit begrenzt (1/AusfallWkeit im ersten Jahr). Was sie aber nicht ist.

Selbst bei nciht alternden Platten sollte man sich also irgendwas anderes einfallen lassen.
 
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Also ein Wert der sich in seiner Aussagekraft bei den 10000000:1 Kontrasten bei Monitoren einrehit :D

Edit: Und nach der Formel aus Wiki hätte ich also eine ~8,5% Chance, dass die SSD in 10 Jahren kaputt ist?
Gibt es für SSDs eigentlich schon "Studien" die sich mit der Lebensdauer befassen?
 
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kevchen01 schrieb:
Wenn ein Hersteller 5000 Geräte testet und eins davon nach 200 Stunden einen Fehler aufweist, bist du bei 1.000.000 h MTBF.
Das testet niemand, das ist ein reiner Rechenwert und der gilt nur unter ganz bestimmten, genau definierten Bedingungen. Das umfasst nicht nur Temperatur, Luftfeuchtigkeit sondern auch die Art der Zugriffe. Vor allem aber ist es nur für eine bestimmte Zeit definiert: Bei allen technischen Geräten ist die Ausfallrate am Anfang an höchsten, fällt dann bald steil ab, bleibt für eine bestimmte Zeit stabil und steigt dann wieder kontunuerlich an. Deshalb wird die auch als Badewannenfunktion bezeichnet und die MTBF gilt nur für die mittlerer Phase, in der die Ausfallrate am höchsten ist.

Schon deshalb kann man die MTBF total vergessen, denn wer kann die Bedingungen schon genau einhalten, zumal diese ja i.d.R. nicht einmal veröffentlich werden und eine Umrechung in Jahre ist totaler Blödsinn.
Ergänzung ()

Wie wenig praxisgerecht die MTBF ist und wie wenig die mit der realen Ausfallwahrscheinlichkeit zu tun hat, sieht man in der französischen Statistik die auf den Daten eines etrailer beruht, der die zurückgegangene Hardware auf Fehler untersucht oder diese aufgrund der Fehlerbeschreibung der Kunden als defekt eingestuft hat, schneiden bei den SSD die zwischen dem 01.04.2011 und dem 01.10.2011 verkauft und vor dem 01.04.2012 reklamiert wurden die OCZ mit Abstand am schlechtesten ab:
Für die ganzen SSD gibt OCZ eine MTBF von 2 Millionen Stunden an, die passen da ja 15% Ausfallrate binnen maximal 12 Monaten Nutzung zusammen? Eben garnicht, weil die nichts darüber aussagt.

Auch bei den neueren Daten, wo die jeweils 5. schlechtesten Modelle die zwischen dem 01.10.2012 und dem 01.04.2012 verkauft und auch in der Zeit als defekt reklamiert wurden, aufgeführt sind, stehen nur SSDs von OCZ die alle eine MTBF über einer Millionen Stunden haben und diese wurden maximal 6 Monate benutzt:
 
Wenn er richtig berechnet ist, ist es eine interessante Stochastische Größe.

So ist die Ausfallwkeit in einem Zeitintervall Exp(1/MTBF) verteilt.
P(Ausfallzeit >=t) = 1-Exp(-(1/MTBF)*t)

Die erwartete Ausfallanzahl in einem Zeitintervall der Länge t ist (1/MTBF)*t

Und selbstverständlich ist die durchschnittliche Ausfallzeit eben die MTBF.

Wie realistisch das nun ist, ist ne andere Frage. Denn auch das geht von einer nicht vorhandenen Alterung aus. Und ob das Ding nun ersthaft im durchschnitt die MTBF aushält, ist fraglich.

Hat das Ding hingegen ein anderes Verhalten (was irgendwie logischer erscheint, denn eine Platte altert und erhöht somit die Ausfallwkeit), so bringt dich die MTBF nicht weiter. Außer eben, dass das der Durchschnitt der Lebenszeit ist. Doch wie stark sie streut, weißt du nicht ;)

So hat eine Platte, deren Ausfall wirklich rein zufällig ist und somit eher einem Poissonprozess entspricht die selbe MTBF wie eine unkaputtbare Platte, die nach genau der MTBF einem geplanten Tod stirbt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Holt: Dass OCZ ein Saftladen ist wusste ich schon länger, aber was bei denen mit SSDs lost ist, ist ja nurnoch krank :freak:
Bei meinem Netzteil von denen ging auch nach 3 Wochen der Lüfter einfach nichtmehr!

Unglaublich wie sich sowas am Markt halten kann...
 
Lar337 schrieb:
Außer eben, dass das der Durchschnitt der Lebenszeit ist. Doch wie stark sie streut, weißt du nicht ;)
Das ist totaler Unsinn, die MTBF und die Lebenszeit haben miteinander nicht viel zu tun, da die MTBF sich nur auf die Nutzungsdauer bezieht und auch erst nach der Burn-In Phase, wenn die hohe Ausfallraten am Anfang vorbei ist. Eine SSD kann durchaus eine MTBF von 2 Millionen Stunden haben, wenn sie nur 5 Jahre hält, sofern eben in der Zeit von vielleicht 2 Monaten bis 4 Jahren die Ausfallrate entsprechend gering ist.

Lar337 schrieb:
So hat eine Platte, deren Ausfall wirklich rein zufällig ist und somit eher einem Poissonprozess entspricht die selbe MTBF wie eine unkaputtbare Platte, die nach genau der MTBF einem geplanten Tod stirbt ;)
Das ist auch eine statistische Größe für die ganze Serie und nicht für eine einzelne Platte. Die MTBF drückt nur die Wahrscheinlichkeit aus, mit der einzelne Platten ausfallen dürfen, wenn die Rahmenbedingungen genau eingehalten wurden.

Das geht aber praktisch nie auch nur annährend und die realen Ausfallraten zeigen auch klar, wie wertlos die MTBF Angaben in der Praxis sind.
 
Wenn man die MTBF aus den ersten 5 Jahren berechnen möchte, so müsste man eine bestimmte Wahrscheinlichkeitsverteilung zu grunde legen, um die durchschnittliche Lebenszeit zu berechnen.
Denn genau dies sagt die MTBF eben doch aus!
Diese Verteilung wird aber wohl kaum realitätsnah sein, dafür sind solche Produkte zu komplex. Bleibt also die Frage: Möchte man die MTBF daraus ausrichten, dass sie die Lebenszeit gut abbildet (was eig der Name vermuten lässt) oder um die als Parameter in einer Wkeitsverteilung zu nutzen (z.B. Poisson), um Ausfallwkeiten in bestimmten Zeiträumen innerhalb eines vorgegeben Intervalls annähernd berechnen zu können.

Wie es nun wirklich ist, weiß ich nciht. Habe mir den Wikiartikel auch nciht durchgelesen.
Aber dass beides klappt, wage ich zu bezweifeln.

Weiter bestehen bleibt aber die Frage:
Eine Serie, die immer zur selben Zeit ausfällt (z.B. 6 Jahre) müsste im Fall der Betrachtung der ersten 5 Jahre eine MTBF von unendlich, im Fall der Lebenszeit eine MTBF von 6 bekommen.
 
Lar337 schrieb:
Wenn man die MTBF aus den ersten 5 Jahren berechnen möchte, so müsste man eine bestimmte Wahrscheinlichkeitsverteilung zu grunde legen, um die durchschnittliche Lebenszeit zu berechnen.
Denn genau dies sagt die MTBF eben doch aus!
Nein, das sagt er eben nicht aus. Die MTBF ist eine Ausfallwahrscheinlichkeit in einem bestimmten Zeitraum unter bestimmten genua gefinierten Voraussetztungen. Die hat mit der Lebensdauer überhaupt nichts zu tun, aber auch rein garnichts.

Lar337 schrieb:
Diese Verteilung wird aber wohl kaum realitätsnah sein, dafür sind solche Produkte zu komplex. Bleibt also die Frage: Möchte man die MTBF daraus ausrichten, dass sie die Lebenszeit gut abbildet (was eig der Name vermuten lässt) oder um die als Parameter in einer Wkeitsverteilung zu nutzen (z.B. Poisson), um Ausfallwkeiten in bestimmten Zeiträumen innerhalb eines vorgegeben Intervalls annähernd berechnen zu können.
Das ist keine Frage, die MTBF ist definiert, wenn es auch verschiedene Interpretationen gibt. Das solltest Du besser zur Kenntnis nehmen statt wild zu fantasieren. Die MTBF interessiert auch niemand, sebst in Rechenzentren nicht. Da kuckt man wenn, dann auf die AFR, die praxisgerechter ist. Nur machen sich die vielen Stunden der MTBF in der Werbung eben besser und es gibt ja auch genug Leute, inklusive Journalisten und Reviwer, die das dann auch gleich in eine Lebensdauer umrechnen, so wie Du. Das macht den Quatsch aber nicht realer.
Lar337 schrieb:
Wie es nun wirklich ist, weiß ich nciht. Habe mir den Wikiartikel auch nciht durchgelesen.
Aber dass beides klappt, wage ich zu bezweifeln.
Eben, Du weißt es nicht und deshalb schreibe ich Dir ja, wie es aussieht.
Lar337 schrieb:
Weiter bestehen bleibt aber die Frage:
Eine Serie, die immer zur selben Zeit ausfällt (z.B. 6 Jahre) müsste im Fall der Betrachtung der ersten 5 Jahre eine MTBF von unendlich, im Fall der Lebenszeit eine MTBF von 6 bekommen
Das wäre in der Tat so, wenn man die MTBF für 5 Jahre angeben würde und wirklich keine Ausfälle auftreten. Da die MTBF aber brechnet wird, u.a. aufgrund der verbauten HW Komponenten und deren einzelnen Werten, gibt es keine unendliche MTBF. Die SF haben auch nur eine höhre MTBF als andere SSDs, weil man da die Ausfallwahrscheinlichkeit des externen Cache RAM nicht berücksichtigen muss. Wie unsinnig die ganze MTBF aber wieder ist, sieht man daran, dass die SSD mit großer Kapazität und damit mehr NAND Chip (bzw. mehr Dies in den Chips) trotzdem die gleiche MTBF wie ihre kleineren Geschwister haben. Die 2 Millionen Stunden, die für die Sandforce SSDs angegeben werden, wurden auch garantiert nie für die einzelnen SSDs ermittelt sondern einfach von SF vorgegeben, wie auch immer die mal zustande gekommen sind und unter welchen Bedingungen die auch gelten mögen.
 
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