Holt schrieb:
Nein, sebstverstänlich nicht, wie könnte man auch annehmen der Hersteller wäre in der Lage die S.M.A.R.T. Werte seiner Produkte zurücksetzen. Das ist geauso unmöglich wie einen digitalen Tacho eines Autos zurückzusetzen
Ernst@at hat ja diesen Teil schon beantwortet - selbstverständlich kann man solche Sachen mit vertretbarem Aufwand manipulieren.
Generell ist es so, daß jeder Plattenhersteller mehr Rückläufer hat, als eigentlich Platten wirklich defekt sind. Da sind Leute, denen das neue Modell nicht (mehr) gefällt, oder denen sie beim Einbau auf den Fußboden fällt, oder einen Überspannung abbekommt, oder...
Bei weitem nicht alle Fehler kann man dem Hersteller anlasten! Also wird dieser, um seinen Gewinn nicht sinnlos zu schmälern, Garantierückläufer noch einmal gründlich testen, ggf. reparieren (vor allem bei Überspannungsschäden u. Firmwarefehlern lohnt sich das), und diese Platten dann wieder als repariert ("refurbished", "certified repaired" usw.) in den Markt bringen.
Allerdings haben diese Festplatten prinzipiell eine höhere Ausfallrate als fabrikneue Exemplare. Das liegt daran, daß es sich niemand leisen kann, die Platten wirklich 100%ig auf Herz und Nieren zu testen. Habe selbst schon einige dieser Exemplare in der Hand gehabt, die Spuren eines leichten Head Crashs, d.h. im lfd. Betrieb heruntergefallen, aufwiesen.
Man kann diese Festplatten durchaus verwenden, sollte allerdings innerhalb der ersten 1000 Betriebsstunden (ca. 1/4 Jahr nach meinen Erfahrungen) häufiger seine Daten sichern, und die
S.M.A.R.T.-Werte akribisch mit
CrystalDiskInfo beobachten. Das eben gesagte gilt auch für fabrikneue Festplatten - auch diese haben eine wesentlich höhere Ausfallrate als Exemplare, die die
Frühausfallphase bereits hinter sich haben.
Eigentlich haben die Hersteller auch die Möglichkeit, per "Burn in" Frühausfälle bereits im Werk zu erkennen. Dazu werden die Fabrikate (Speicherchips, Prozessoren, Festplatten usw.) unter hoher Temperatur ca. 24h lang betrieben, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Da dies aber Zeit und Geld kostet, werden diese Tests nur bei wirklich hochwertigen Komponenten durchgeführt. Ich erinnere mich noch an Qimonda, dort waren sowohl in Dresden als auch in Porto etliche Burn-in-"Öfen" in Benutzung. Ob dies bei Billiganbietern auch der Fall ist, wage ich zu bezweifeln. Bei Festplattenherstellern fehlt mir zwar der Einblick in die Fertigung, aber die Ausfälle im "Feld" sprechen eine eindeutige Sprache. Der Median der Betriebsstunden bis zum Defekt aller in meiner Datenbank vermerkten defekten Festplatten beträgt, soweit sich dies auswerten lies, 3728 Stunden. Das sind 155 Tage Dauerbetrieb bzw. ca. 1,5 Jahre bei täglich 8 Stunden.