Nun auch Dexit ?

Corto schrieb:
Äh wer sind diese "kapitalistischen Machthaber" deiner Meinung nach?
diese Diskussion mach ich nicht auf jetzt ;)

Aber im Endeffekt wurde es ja gesagt - der Kapitalismus braucht genau das - Billige Arbeitskräfte.

Menschen mit Macht (idR. kann man es reduzieren auf Geld) ist es ja bestenfalls daran gelegen den Status Quo aufrecht zu erhalten.

Wenn man jetzt hier steht und die Meinung vertritt die Politik ist gänzlich frei von Lenkungen dritter, frei von Lobyismus - ja gut dann Gratulation. Ich teile eine andere Meinung ;) Aber jeder darf ja seine Meinung haben.
 
Corto und ich wollten darauf hinweisen: Es gibt diese ominöse Herrscherschicht, die unbedingt billige Arbeitskräfte aus dem Ausland will, nicht.

Stattdessen ist es die gesamte Gesellschaft, die darauf angewiesen ist, dass eine Heerschaar an billigsten Arbeitskräften die Drecksarbeit die sonst keiner machen will für uns ausführt. Wenn die Stadtwerke ihre Müllgebühr verzehnfachen damit sie klein Kevin-Sören-Malte ein Gehalt zahlen können für das er sich das antut dann wär hier aber was los.

Die EU als Gesamtgesellschaft ist wortwörtlich abhängig davon, dass eine Unmenge an Menschen sich für einen Hungerlohn in den unmöglichsten Berufen den Buckel krumm schuften.
 
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MrMorgan schrieb:
Aber im Endeffekt wurde es ja gesagt - der Kapitalismus braucht genau das - Billige Arbeitskräfte.
Das hat weniger mit der Staatsform zu tun. Die DDR hat ja auch Massen an billigen Arbeitskräften aus dem Vietnam importiert oder Diktaturen lassen politische Gefangene für sich schuften.
Wir als Gesellschaft benötigen diese billigen Arbeitskräfte weil der Laden hier sonst den Bach runtergehen würde.
Da hat keine imaginäre Elitenschicht etwas mit zu tun.
 
Damien White schrieb:
Wenn die Stadtwerke ihre Müllgebühr verzehnfachen damit sie klein Kevin-Sören-Malte ein Gehalt zahlen können für das er sich das antut dann wär hier aber was los.
Im Grunde stimme ich da mit ein, aber die Mülle ist, zumindest hier in Berlin, ein schlechtes Beispiel. Die zahlen inzwischen ziemlich gut (für hiesige Verhältnisse) und es ist nicht leicht dort einen Job zu ergattern.
 
Bei mir auch so, Nachbar (auch Müllmann) hat sich durhc langjährige Gehaltssteigerungen erst noch ein zweites Häuschen gekauft, davon kann ich nur träumen. Zumindest bei mir ist es so, dass die Müllmänner dann ja nicht nur für den Müll zuständig sind, sondern auch andere Arbeiten für die Stadt erledigen.
 
Leeway schrieb:
Im Grunde stimme ich da mit ein, aber die Mülle ist, zumindest hier in Berlin, ein schlechtes Beispiel. Die zahlen inzwischen ziemlich gut (für hiesige Verhältnisse) und es ist nicht leicht dort einen Job zu ergattern.
Ist aber dennoch ein Beruf den nur sehr wenige machen wollen und der doch sehr dominant mit Einwanderern durchsetzt ist.
 
Hab ich was verpasst? Seit wann verdienen Pflegekräfte nicht schlecht? Ausser der Applaus wärend des Lockdowns zählt auch als Verdienst.
 
Die Unterbesetzung oder das Lohndumping in manchen Heimen macht es erst prekär. Bei einem Kirchlichen träger und mit ein paar Jahren Berufserfahrung kommt ein examinierte Kraft auf >4k brutto.
 
Ähhh ja, wenn wir uns das obere Quantil jeder Berufsgruppe anschauen, ist es mitunter gar nicht soooo schlimm. Real sind es im Durchschnitt 42.300€ p.a. brutto für Kräfte in der Pflege[1]. Das Medianeinkommen in Deutschland liegt bei 44.400€[2] und das Durchschnittseinkommen bei 53.300[2].
Hier spielt auch wieder fröhlich mit, dass wenn es ein Kräfte gibt, die durch Personalverantwortung, Glück mit einem gutem Träger etc. deutlich über der Durchschnitt verdienen, es am Anderen (Fach-)Kräfte gibt, die den Durchschnitt wieder runterziehen.

Der Bonus fordernder Arbeit im Schichtdienst bei oftmals Arbeitgebern mit beschissener Arbeitsumgebung kommt hinzu.


[1]https://de.statista.com/infografik/...eschaeftigter-in-der-kranken-und-altenpflege/
[2] https://www.capital.de/karriere/med...rdienen-die-deutschen-im-mittel-31108506.html
 
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Relak schrieb:
Hab ich was verpasst? Seit wann verdienen Pflegekräfte nicht schlecht?
Der Vorposter hat es schon angeschnitten.

Pflegekräfte werden händeringed gesucht. Das ist jetzt nicht gerade ein Beruf, bei dem die Bewerber Schlange stehen.

Hier in Bremen wird mit dem relativ guten Gehalt sogar aktiv geworben, um Pflegekräfte von anderen Unternehmen abzuwerben, denn die Bedingungen sind übergreifend bescheiden, da bietet es sich an mit Geld zu locken.
 
Mit der guten Bezahlung wird gefühlt aber noch nicht lange geworben.

Evtl fällt den Entscheidungsträgern gerade auf dass es so halt nicht weitergehen kann und man mal versuchen sollte mit einer halbwegs ordentlichen Bezahlung wieder Arbeitskräfte zu finden.

Ich kann meine Kollegen mit deutscher Staatsbürgerschaft an einer Hand abzählen weil sich für 16,50€ keiner 10h am Tag hinters Steuer setzten will um am Monatsende 200h auf dem Lohnzettel stehen zu haben.
Gut verdienen ist in meinen Augen etwas anderes.

Bei den Pflegekräften dürfte es nicht besser aussehen.
Körperlich hart arbeiten und mit Mitte 50, Anfang 60 körperlich ziemlich fertig sein. Da muss die Altersvorsorge schon Stimmen und ob das mit dem Gehalt möglich ist ist fraglich. Vorallem wenn man noch eine Familie hat.
Ob unsere Pflegekräfte allerdings auch 200h+ im Monat schieben kann ich nicht sagen.
 
Und der Großteil der Pflegekräfte in Deutschland geht auch nur 12 Tage im Monat arbeiten?
Klar gibt es auch in diesem Beruf Leute die überdurchschnittlich viel verdienen. Die Pflege ist da keine Ausnahme.
 
Mit der "guten" Bezahlung wird es sich auch recht schnell erledigt haben, wenn die CDU ihre Pläne zum Comeback der Wehrpflicht auf den Weg bringt und der Markt dann wieder mit billigen Zivis geflutet wird. Die Betreiber von Pflegeeinrichtungen reiben sich doch schon die Hände, möchte ich ihnen unterstellen. =P
 
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MrMorgan schrieb:
naja aber von dem Punkt das hier die "Nazis" wieder regieren sind wir noch laaaaaange entfernt ;)

Betrachtet am globalen Rechtsruck haben wir ja nicht als einzige das Problem.

Thüringen hat eventuell nur 5 Parteien im nächsten Landtag, absteigend nach Sitzzahl sortiert. AfD, CDU, Linke, BSW und SPD (die Grünen wackeln und die FDP ist wohl sicher raus). Damit ist ein AfD-Ministerpräsident (nicht Höcke, der wird eher darauf verzichten wenn ein Grüßaugust seiner Partei die Wahl gewinnt) nicht so unwahrscheinlich. Das sich nämlich die anderen 4 Parteien auf einen Kandidaten einigen halte ich für unwahrscheinlich... und falls sie es doch schaffen, so hat die AfD gleich die gelungene nächste Opferrolle gefunden. Zumal eine Minderheitenregierung egal von wem wohl Stillstand bedeuten dürfte.

Auch in Sachsen liefert sich die CDU ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der AfD. Auch hier steht man defacto vor einer Minderheitenregierung (diesmal aber mit stärkerer CDU).

Auch in Brandenburg wird die AfD leider sehr stark im Landtag vertreten sein. Wahrscheinlich als stärkste Kraft.


Vor diesen 3 Landtagswahlen wird mir Angst und Bange. Und das eine AfD-Regierungsbeteiligung ein totaler Flop wird, glaube ich nicht. Zurzeit läuft manches in der Welt (und auch manches im Land) falsch. Da kann man mit gezielten Maßnahmen zumindest der eigenen Wählerschaft dann in den nächsten Jahren "Erfolge" vorgaukeln.

So mancher aus der AfD wird keinen Dexit wollen. Aber es wird auch genug Machtmenschen geben, denen Deutschland am Arsch vorbei geht, solange das eigene Portemonee dabei gut gefüllt wird. Den mit Logik braucht man auch genug AfD-Politikern nicht kommen. Und auch ihre Wähler glauben vielen Stumpfsinn, solange er ins eigene Weltbild passt.
 
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Ich kanntees im Bekanntenkreis aber auch, sogar als Teamleiter (deutlich) unter 30k (nur normale Schicht 40h, aber auch Samstags mal - gut ohne Ausbildung sondern nur Fortbildung)...kein Tarif in Drecksbude halt^^

Da studiert man und macht irgend einen "Dulli-Büro-Job" und hat easy going das 2-2,5 fache... als Einstiegsgehalt.
Find ich auch nicht "gerecht", ist aber nunmal so.

MfG, R++
 
Das 5 Tage alte Auto meiner Freundin mit dem Pflege-Aushang auf der Scheibe wurde gerade über die komplette Länge mit einem Schlüssel zerkratzt als es auf einem regulären Parkplatz bei einer Patientin stand. Assoziales Pack. So in etwa ist das Ansehen der Sozialberufe. Da braucht sich keiner über den Fachkräftemangel wundern.
 
R++ schrieb:
Da studiert man und macht irgend einen "Dulli-Büro-Job" und hat easy going das 2-2,5 fache... als Einstiegsgehalt.
Was wäre denn ein "Dulli-Büro-Job" für den man studiert haben muss und das 2 1/2 fache verdient?
Interessehalber!
 
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