opel - wilder streik - ja/nein?

farquaharson

Lieutenant
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würde gerne mal wissen ob das bei opel nun ein wilder streik war oder nicht und wenn nein, wie könnte man das arbeitsrechtlich begründen?

was denkt ihr davon?

ich persönlich denke, daß es ein wilder streik war, da die arbeiter spontan die arbeit niedergelegt haben (lt. medienberichten).
 
@ farquaharson: Reguläre Streiks sind nur im Rahmen von Tarifauseinandersetzungen möglich, nach Ablauf der Friedenspflicht, erfolgter Urabstimmung, etc.

Alles andere sind wilde Streiks, wie jetzt bei Opel. Arbeitsrechtlich - und das ist keine Wertung meinerseits! - ist das eine grobe Pflichtverletzung der Opelaner, die im Extremfall von Opel/GM für die Produktionsausfälle haftbar gemacht werden können. So verständlich die Arbeitsniederlegungen sind, es wird sich zeigen, ob sich die Opelaner damit einen Gefallen getan haben.

Viele Grüße, Tiguar
 
@tiguar

zitat: @ farquaharson: Reguläre Streiks sind nur im Rahmen von Tarifauseinandersetzungen möglich, nach Ablauf der Friedenspflicht, erfolgter Urabstimmung, etc.


du schreibst nur bei tarifauseinandersetzungen.
heißt das jetzt, daß die opelaner nur bei tarifverhandlungen streiken dürfen und sonst nicht? mit opelaner (gilt auch für andere arbeitnehmer)
 
Naja der "arme" Opel Konzern...

Die Medien dramatisieren das ganze nur.

Ich bin Ex-Telekomer und bin bei jetzt im Auffangbecken der vivento.

Die Telekom hat 50.000 Stellen gestrichen. Dazu berichtet kein Sender und es intressiert auch keinen.

Aber bei Opel wo es nicht um so viel Stellen geht ... Naja :mad:

Sollen die Arbeitnehmer bei Opel lieber mal auf das zu hohe Geld verzichten ...
Die sind 20% über Tarif.

Schuld: Gewerkschaften
 
Ich wohne ja nahe an Rüsselsheim und viele meiner Freunde und Nachbarn arbeiten bei Opel. Die Probleme sind nicht nur das Management oder das Opel Milliarden an GM überweisen muss, die dann wieder z.b. in Forschung und Entwicklung fehlen.

Wenn ich höre was ein Mitarbeiter am Fliessband für einfache Montagen verdient, wieviel Urlaub und andere Sozialleistungen er bekommt, dann wundert es mich nicht das andere Standorte im Ausland (noch) billiger sind.

Bei Opel müssen alle zugeständnisse machen, das nennt man dann Kompromiss. Daher halte ich, bei allem Verständnis für die Situation der Arbeiter, wenig von wilden Streiks.

Bei uns sah das so aus: 5 Stunden die Woche mehr ohne Lohnausgleich, hat Funktioniert, mittlerweile stellen wir wieder Leute ein.
 
farquaharson schrieb:
du schreibst nur bei tarifauseinandersetzungen.
heißt das jetzt, daß die opelaner nur bei tarifverhandlungen streiken dürfen und sonst nicht?
Also, erstmal muß ein Streik von einer Gewerkschaft geführt werden, um legal sein zu können. Und zum anderen ist er nur als Kampfmittel bei Tarifstreits erlaubt, genauso wie den Arbeitgebern die Aussperrung erlaubt ist. Nähere Infos findest Du z.B. hier.

Alles andere ist strenggenommen Arbeitsverweigerung! ;)

Habe mir gerade mal die aktuellen Konditionen für die Beschäftigten bei Opel angesehen, also Bezahlung weit über Tarif, Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen, aber auch Nebenleistungen wie der Bezug von Neuwagen und solche Sachen. Alle Achtung! Gleichzeitig aber wohl flexibel wie ein Doppel-T-Träger in den laufenden Verhandlungen. Mein Verständnis für die Opelaner geht gerade gewaltig den Bach runter. :evillol:

Gruß, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
euere aussagen bezüglich der opel ag bestärken mich doch gewaltig in meinem denken, daß nicht nur die manager an der misere schuld sind sondern auch die gewerkschaften.

der bezug von neuwagen ist aber doch nichts neues in der kfz-industrie. zumal der sogenannte geldwerte vorteil der dem arbeitnehmer durch den bezug des kfz zugute kommt nach §19 EStG versteuert werden muß.
 
farquaharson schrieb:
der bezug von neuwagen ist aber doch nichts neues in der kfz-industrie. zumal der sogenannte geldwerte vorteil der dem arbeitnehmer durch den bezug des kfz zugute kommt nach §19 EStG versteuert werden muß.
Nein, etwas Neues ist das nicht. Aber es beinhaltet zusätzliche Kosten für den Arbeitgeber Opel, der ohnehin schon für relativ wenig Arbeitszeit eine Menge Geld bezahlen darf. Die steuerliche Behandlung auf der Arbeitnehmerseite ist in diesem Zusammenhang reichlich egal. ;)

So etwas kann man machen, wenn man als Unternehmen nicht mehr weiß, womit man mit dem Geld hinsoll. Oder man kann es eben als Bonbon anbieten, um z.B. das laufende Einkommen auf oder im Zweifel auch unter Tarif-Niveau zu halten. Aber oben drauf auf ohnehin übertarifliche Löhne - das kann nicht normal sein.

Ich denke, die Opelaner haben eine Menge Verhandlungsspielraum, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Sie müssen diesen Spielraum nur zu nutzen wissen. Das heisst dann zwar zurück auf normale Lohn- und Einkommensverhältnisse, aber immer noch besser als Werksschließungen und Arbeitsplatzverlust.

Die Mercedes-Werker in Sindelfingen haben das vor wenigen Monaten auch so gemacht. :D
Komisch, dass da heute keiner mehr drüber spricht. :confused_alt:

Viele Grüße, Tiguar
 
Viper schrieb:
...Ich bin Ex-Telekomer und bin bei jetzt im Auffangbecken der vivento.

Die Telekom hat 50.000 Stellen gestrichen. Dazu berichtet kein Sender und es intressiert auch keinen.

Aber bei Opel wo es nicht um so viel Stellen geht ... Naja :mad:
Der Unterschied ist ganz einfach:

Die Opelaner sind arbeitslos und beziehen Arbeitslosengeld!
Das bedeutet:
Hat der Opelaner ein Kind, bekommt er 67%!
Ohne Kind 60%

Du sitzt schön bei vollen Bezügen zuhause!
Außer Du bist Angestellter bei der Telekom, dann kriegst Du für das Nichtstun nur 85%!

Das ist der eigentliche Skandal und darüber berichtet auch keiner.


Gruß

olly3052
 
als dieses jahr die beamten auf ihr urlaubsgeld verzichten mußten war auch die hölle los und die verdi holte zum rundumschlag aus. das sie dafür aber einen monat eine prämie in gleicher höhe wie vorher das urlaubsgeld bezogen haben davon hat niemand, vor allem nicht die gewerkschaft, berichtet. (zumindest bei der post)

das hat aber nix damit zu tun ob das bei opel nun ein wilder streik war oder nicht.
siehe meine fragestellung oben
 
farquaharson schrieb:
euere aussagen bezüglich der opel ag bestärken mich doch gewaltig in meinem denken, daß nicht nur die manager an der misere schuld sind sondern auch die gewerkschaften.

In den meisten Gewerkschaften sitzen doch nur rote Socken, was ich in unserem Betrieb an Vettern- und Günstlingswirtschaft erlebt habe ist schon der Hammer. Opel ist wie die Telekom oder andere grosse Betriebe durchsetzt von roten Betonköpfen (Betriebsrat)die in erster Linie nur an sich sowie Freunde und Familie denken. Rundumversorgung bei 35 Stunden, das treibt mir die Zornesröte ins Gesicht, wenn ich höre wie die Gewerkschaften jetzt Schreien anstatt nach einem Lösungsweg zu suchen, wo alle profitieren und das Gesicht wahren könnten.

Die Hauptursache sind aber nach wie vor die Manager von GM in den USA, wo jahrelang bei Opel die Gewinne abgezogen wurden, dann vom Lopez das Kaputtsparen begann, und die jährlichen Forderungen der IG-Metall nach mehr Geld.
 
Ich hab vor kurzen in den Nachrichten gesehen wie sich ein Opelaner aufregte: "Es mag sein das wir 2000 € (netto) bekommen, aber die haben wir auch verdient!" schrie er. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln wenn ich andere Branchen sehe die weit mehr arbeit leisten, und dabei auch noch "denken" müssen (während sich die Opelaner am Fließband die Eier schaukeln) und dabei die Hälfte verdienen. 500 € weniger pro Monat und die 40 Std Woche wäre aber wahrscheinlich unter deren Niveau.
 
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