Immer dieser Glaubenskrieg um die beiden Technologien... *kopfschüttel*
DEN PERFEKTEN TV gibt es (noch) nicht - weder aus dem Plasmalager noch von der LCD-Fraktion! Beide haben Vor- und Nachteile, die es abzuschätzen gilt, wenn man sich einen TV kauft. Dabei kann je nach Anwendungsgebiet die eine oder andere Technik sinnvoller sein. Dazu muss man sich aber mal über die (relativ allgemeingültigen) Eigenschaften im Klaren sein.
Ich zähle mal auf:
LCD-Technik
-Absolut flimmerfreies Bild dank Hold-Type Technik
-Probleme mit Bewegtbilddarstellung (Motion Eye Blur), das Auge kommt mit den Bewegungssprüngen nicht so gut klar, da die Pixel dauerhaft leuchten. Inzwischen versucht man dem mit Scanning Backlights Abhilfe zu schaffen.
-Benötigt Hintergrundbeleuchtung, da Flüssigkristalle selbst kein Licht erzeugen können. Diese wiederum kann zu Ausleuchtungsproblemen und geringerem Kontrast führen (s.u.).
-Bei vielen Paneltypen eingeschränkter Blickwinkel
-Bei vielen Backlight-Typen gibt es Probleme mit unvollständiger Ausleuchtung (vor allem bei Edge-LEDs)
-Absolutes Schwarz nur mit Abschalten des Backlights möglich (Local Dimming), was aber durch die momentan noch zu großen Dimming-Zonen andere Probleme wie Blooming hervorrufen kann. Ohne Local Dimming resultiert ein Herunterfahren des Backlights in extremen Kontrastverlust
Plasma-Technik
-Kann technisch bedingt nachleuchten oder gar einbrennen (vor allem bei unsachgemäßem Gebrauch, zB lange Standbilder), erzeugt grünen Phosphor-Lag
-Flimmert, da Plasmazellen nicht kontinuierlich leuchten können
-Bewegtbilddarstellung ist für das menschliche Auge geeigneter (dank des Flimmerns!)
-Daraus resultierend haben Plasmas weniger Probleme mit der 3D-Darstellung
-Theoretisch ist absolutes schwarz möglich, aber bisher hat kein Plasma wirklich einen Schwarzwert von 0.0 cd/m² erreicht. Dennoch ist der statische Kontrast meistens höher als bei einem LCD mit gleichem Schwarzwert. Ausnahme: Local Dimming-LCDs
-kein eingeschränkter Blickwinkel
-etwas höherer Stromverbrauch (+50-100% bei gleicher Panelgröße, je nach Art des LCD-Backlights, mit dem man vergleicht)
-Plasma nutzt sich ab, LCD überhaupt nicht.
-Da die aufwändige Zwischenbildberechnung der LCDs hier nicht nötig ist, haben Plasmas meist geringeren Input-Lag. Inzwischen holen die aber auch auf.
Ich selbst habe lange überlegt, und mir dann einen LCD gekauft. Erstens, weil ich den TV oft am PC anschließe, und Arbeiten geht an einem LCD wesentlich besser und augenschonender. Zweitens, weil das Ding mehrere Stunden am Tag läuft. Ein Plasma hätte bei meiner Nutzungsintensität schon nach einem Jahr ein deutlich schlechteres Bild. Die geringeren Stromkosten waren kein kaufentscheidendes Argument, aber das nehme ich natürlich gerne mit.
Da ich so gut wie nie Fernsehe (läuft eh nur Mist), ist mir auch die schlechte SD-Darstellung eines LCDs relativ schnuppe. Und bei BluRays macht auch ein LCD eine hervorragende Figur.
Wenn man weiß, was man will, und wo man es bekommt, ist es letztlich egal, ob Plasma oder LCD. Passen muss es! Also werdet euch einfach mal klar, wozu ihr euren TV hauptsächlich benutzen wollt, und entscheidet dann.
Ich würde empfehlen, nach folgenden Kriterien die Vorauswahl zu treffen:
LCD, wenn...
...man den TV am PC anschließen und arbeiten oder surfen will
...man hauptsächlich alleine davor sitzt
...man hohe Lebensdauer erwartet
...man auf geringen Stromverbrauch Wert legt
...man hauptsächlich HD-Quellen nutzt
...man Wert auf Tageslichttauglichkeit legt
Plasma, wenn...
...man oft SD-Quellen nutzt (DVDs, Fernsehprogramm oder gar VHS)
...man auf gute 3D-Qualität großen Wert legt
...man den Fernseher nicht ständig laufen lässt
...man meistens mit mehreren Personen gleichzeitig davor sitzt
...man meistens im abgedunkelten Raum schaut
...man Wert auf die natürlichsten Farben legt