Also als Vollverstärker kannst du einen Kopfhörerverstärker eigentlich nicht wirklich nutzen.
Ein moderner, sehr starker KHV mit niedriger Ausgangsimpedanz kann vielleicht so in der Größenordnung von 10W mit einer niederohmigen Last liefern (zumindest 8R, in 4R wohl kaum stabil), aber das fällt dann in der Praxis doch eher unter groben Unfug. Aktive LS mit eigener Endstufe sind natürlich möglich.
Viele KHVs haben Vorverstärkerausgänge, deren Pegel wie der Kopfhörerausgang über die Lautstärkeregelung angepasst werden kann, damit kann man sie dann als Vorverstärker für dedizierte Endstufen nutzen, die eine geringere Eingangsempfindlichkeit als den Line-Pegel haben. Diese Vorverstärkerausgänge sind, ähnlich wie die Ausgänge eines dedizierten DAC, nicht für hohe Ströme ausgelegt, sollten also nicht direkt eine Last, sondern nur einen anderen Verstärker versorgen.
DACs gibt es mit und ohne Lautstärkeregelung, die Line-Pegel unterscheiden sich, heutzutage ist 2V unsymmetrisch und 4V symmetrisch ein guter Richtwert.
In meinem Setup habe ich zum Beispiel einen Topping E30 (dedizierter DAC mit digitale Lautstärkeregelung), einen JDS Labs Atom KHV an den ich Kopfhörer und meine aktiven Nahfeldmonitore anschließe. Letzteres ist natürlich über die unsymmetrische Cinch-Verbindung nicht ideal bezüglich Erdungsschleife, aber das kann man natürlich flexibel lösen.
PeterPlan schrieb:
Außerdem verbiegst du garantiert den Klang, da KH-Ausgänge in der Regel eher niederohmig sind.
Lautsprecherverstärker haben auch niederohmige Ausgänge, müssen sie ja. Natürlich sollte die Ausgangsimpedanz relativ konstant über das gesamte Frequenzband sein.
Zum Benchmark AHB2 (dedizierte THX AAA Endstufe) habe ich Messergebnisse von 0,09 (<1kHz) bis 0,22 (20kHz) Ohm gefunden, das ist nicht weit von dem entfernt, was moderne KHVs so schaffen (oft mit "<0,1R" spezifiziert).
Fraglich ist die Stabilität mit einer niederohmigen Last, dauerhaft 4R nominal mit voller Leistung anzutreiben dürfte mit den wenigstens KHVs möglich sein.