Leserartikel Q6600 Tape Mod - Klebeband auf den Prozessor!

SR89

Lt. Junior Grade
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Hallo liebe CB-Gemeinde.

Bestimmt haben Einige von euch bereits schon mal gehört, dass man neben dem normalen Übertakten einer CPU bei manchen CPUs auch einen sog. "Tape Mod" (gibt auch andere Bezeichnungen dafür) vornehmen kann.

Das ursprüngliche Problem:
Ich habe von einem Verwandten einen alten, ausrangierten Bürorechner bekommen (Dell Vostro 400) - mit einem DG33m03 Mainboard von Foxconn (nur Dell-branded).
Das sollte mein neuer Zocker-PC werden, ohne dass ich mordsmäßige Framerates bräuchte. Ich habe eine neue Grafikkarte gekauft (nach Beratung: https://www.computerbase.de/forum/threads/hd6870-hd6950-oder-gtx-560-ti.900058/) und voller Vorfreude auch einen neuen Prozessorkühler, denn der eingebaute Q6600 ist übertaktungsfreudig.
Habe die Spezifikationen des Boards nachgeschaut und es unterstützt FSB bis 1333 MHz, der Q6600 läuft allerdings nur mit 1066.

Nach dem Umbau bin ich ins BIOS und habe vergeblich nach den Übertaktungsoptionen gesucht. Dell hat das BIOS kastriert. Auch Software (SetFSB, ClockGen, etc.) konnten mir nicht weiterhelfen.

Die Hoffnung:
Dann bin ich im Netz auf folgenden Beitrag gestoßen:
http://forums.nvidia.com/index.php?showtopic=58361

Ich war etwas skeptisch, aber da ich gerne ein bisschen tüfteln wollte und einige positive Erfahrungsberichte gefunden hatte, wollte ich es auch ausprobieren.

Die Umsetzung:

Für jeden, der sich auch überlegt, den "Tape Mod" durchzuführen: macht es nur, wenn es keinen anderen Weg gibt. Eine Übertaktung im BIOS ist generell immer der bessere Weg!
Außerdem erkundigt euch vorher, was das Board aushält. Außerdem ist Papi's Geschäftsrechner generell eine schlechte Wahl für Experimente, nur damit ihr ein, zwei Frames mehr pro Spiel bekommt.

Durch den "Tape Mod" wird der FSB auf 1333MHz hochgesetzt, so dass am Ende effektiv 2993 MHz pro Prozessorkern Leistung verfügbar sind. Das Mainboard denkt, es sei ein anderer Prozessor verbaut.

Ihr braucht:
- Klebeband, ich habe normales, silbernes Panzertape genommen. An einigen Stellen wurde geraten, "electrical tape", also Isolierband zu verwenden.
- Schere / Cutter
- Pinzette

Baut euren Prozessor aus. Vorsicht bei der Wärmeleitpaste, wenn ihr sorgsam seid und nichts verschmiert, könnt ihr sie drauf lassen. Nummer sicher: neue kaufen, Prozessor und Kühler von der alten Wärmeleitpaste reinigen und nach dem "tapen" neue drauf.

Nun müsst ihr einen bestimmten Pin mit einem kleinen, genau passenden Stück Klebeband überkleben. Mein Foto im Anhang (oder das aus dem Link oben) zeigt euch, wie es aussehen muss.

Nachdem das Stück Klebeband vorsichtig platziert wurde, könnt ihr alles wieder zusammen bauen. Nach dem (hoffentlich erfolgreichen) hochfahren stehen euch knapp 3000MHz pro Kern verfügbar. Solltet ihr nur knapp 2000MHz verfügbar haben, nicht wundern. Es handelt sich um ein Stromspar-Feature. Führt einfach einige Programme aus und ihr werdet im entsprechenden Tool sehen, wie der Takt hochschnellt.

Durch den "Tape Mod" könnt ihr eurem alten Q6600 noch mal einen kleinen Leistungsschub geben und so bremst er auch neue Grafikkarten nicht mehr so stark aus. Schön zu sehen auf den 3DMark 06-Screenshots.

Meine Leistung im 3DMark 06 hat sich bei identischer Konfiguration nur durch den "Tape Mod" von 12683 auf 15644 Punkte gesteigert. Nicht schlecht, wie ich finde.

Und obwohl das Gehäuse nur ein MicroATX ist (ich weiß, keine Lektionen über Luftzirkulation bitte) hält der Kühler den Prozessor bei Vollast (SuperPI, 25 Minuten, 4x1 Instanzen) bei geschlossenem Gehäuse auf angenehmen <50C°.

Schlusswort:
Ich wollte euch mit diesem kleinen Bericht nur an dem Wissen teilhaben lassen, dass der "Tape Mod" wohl wirklich funktioniert, da ich bei meinen Recherchen auch auf viele skeptische Meinungen gestoßen bin. Sollte auch mit anderen Prozessoren gehen, aber da müssen dann entsprechend andere Kontakte abgeklebt werden.
Heute Nacht werde ich mal einen SuperPI Dauertest machen, um die tatsächliche Stabilität des System festzustellen.

Nachfragen beantworte ich gerne, über andere Kommentare freue ich mich ebenfalls.

Viele Grüße,
SR

P.S.: Für alle, die mehr über die genauen Hintergründe erfahren wollen, ist dieser Link interessant:
http://www.overclock.net/intel-cpus/341123-intel-bsel-vid-mod-guide.html
 

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Interessante Thread :)
Welchen Prozessor erkennt den dann das Mainboard?
 
hast du eigentlich geschaut wie sich die spannungen verhalten?
etwas ähnliches habe ich mit meinem alten notebook gemacht (pinmod). zwei pins mit einem dünnen draht miteinander verbunden und schon hatte ich 2ghz statt 1,5 :D
 
So wie es aussieht immer noch einen Q6600 :D
Aber wusste auch net das das geht, kannte nur den Bleistifttrick bei den alten CPU´s :D

Mit was man alles seine CPU übertakten kann is echt erstaunlich:daumen::daumen:
 
Interessant, abe davor noch nie von der Idee gehört

Stimmt es eigentlich, dass Panzertape leitet?
Habe ich nur mal irgenwo gehört, wahrscheinlich hat es einen hohen widerstand, wodurch es trotzdem funktioniert
 
Sehr geile Sache ^^ früher konnte man doch den Cache von Athlons mit dem Bleistift vergrößern....

Sag mal, was macht die ganze WärmeleitTUBE auf den Heatpipes?
 
@ Frittenfett: hehe, genau das Selbe habe ich mir auch gedacht :)

Aber nette Information. Kannte ich bis dahin auch noch nicht. Dankeschön @ TE!
 
Geile Sache.Habe davon noch nichts gehört vorher. Finde ich echt erstaunlich;)
 
Airshark schrieb:
Welchen Prozessor erkennt den dann das Mainboard?
Weiterhin den Q6600, das Board denkt nur "intern" es sei ein anderer eingebaut.

T.I.M. schrieb:
hast du eigentlich geschaut wie sich die spannungen verhalten?
Bleiben scheinbar wie vorher, 1.040V. Habe als Ergänzung nochmal oben den Screenshot von CPU-Z eingefügt.

CA3D0 schrieb:
Stimmt es eigentlich, dass Panzertape leitet?
Gute Frage :-D Bis jetzt brennt hier noch nichts, ich würde mal tippen es hat alles geklappt. Aber darüber habe ich mir auch nicht zu viele Gedanken gemacht im Vorfeld, denn mir waren weder Prozessor noch Mainboard viel wert. Frei nach dem Motto: "Trial & Error".

FrittenFett schrieb:
Schön, nur mit WLP musse nochma üben, NE?
:D
Wenn Du wüsstest, was das für ein Kampf mit dem CPU-Kühler war! Der ist mir beim Ausbau nicht nur ein Mal entglitten... aber vermutlich hast Du Recht ;-)
Aber ist mir auch gar nicht aufgefallen, bis ihr es angesprochen habt :-D
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würde die Spannung unter Last interessieren, denn der Q6600 hat ja 1,2xV normalerweise, daher müssen deine 1,040V die Idle-Spannung sein.
Wenn nicht, dann erstaunt mich das ziemlich, denn ich brauch für die 3GHz 1,21V!

Und ich möchte hier wirklich nichts unterstellen, aber ich fänds cool, wenn das noch jemand hier probieren könnte, um das zu bestätigen.
Denn auch ich habe von so etwas noch niemals was gehört.
Aber scheint eine ziemlich coole Sache zu sein!
 
Naja ich bezweifle das dem Mainboard ein anderer Prozessor vorgegaukelt wird. Ich denke eher es liegt eher im Bereich eines umgesteckten Jumpers, welche es früher bei PII und PIII gab. Man konnte dort auch den FSB zw. 100 und 133MHz einstellen.

Beachtlich jedoch das sowas über einen Pin eingestellt werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
nette Sache, aber hol dir doch besser ein billiges gebrauchtes 965P, P35 o.ä. aus dem Forum für 20 Euro. Damit kannst dann 3,6GHz fahren, das ist dann nochmal ne andere Liga.
 
eddiexy schrieb:
Mich würde die Spannung unter Last interessieren, denn der Q6600 hat ja 1,2xV normalerweise, daher müssen deine 1,040V die Idle-Spannung sein.
Wenn nicht, dann erstaunt mich das ziemlich, denn ich brauch für die 3GHz 1,21V!

Hattest Recht, war die Idle-Spannung. Im Anhang ein Screenshot unter Vollast (missachtet bei den Temperaturen "Aux", der Wert wird seit jeher falsch ausgelesen). Scheint aber trotzdem unter deinem Spannungswert zu liegen.

r4yn3 schrieb:
Naja ich bezweifle das dem Mainboard ein anderer Prozessor vorgegaukelt wird. Ich denke eher es liegt eher im Bereich eines umgesteckten Jumpers, welche es früher bei PII und PIII gab. Man konnte dort auch den FSB zw. 100 und 133MHz einstellen.

Gut möglich, dass ich bei der Beschreibung auf diversen Internetseiten an diesem Punkt etwas falsch verstanden habe.

Für alle, die es genauer wissen wollen oder es nicht so recht glauben können, hier ein Link mit einer detaillierteren Beschreibung:

http://www.overclock.net/intel-cpus/341123-intel-bsel-vid-mod-guide.html


Ameisenmann schrieb:
nette Sache, aber hol dir doch besser ein billiges gebrauchtes 965P, P35 o.ä. aus dem Forum für 20 Euro. Damit kannst dann 3,6GHz fahren, das ist dann nochmal ne andere Liga.
Du wirst lachen, ich habe hier sogar ein altes P35 herumliegen. Wollte es auch nehmen, aber hat nicht in das neue Gehäuse gepasst. Und das alte Gehäuse sieht mir zu ranzig und kaputt aus :-D
Zusätzlich wollte ich in die Aufrüstung nicht mehr Geld investieren, Grafikkarte, Kühler und Netzteil haben mir gereicht. Somit bin ich mit der aktuellen Lösung zufrieden. Aber danke für den Tipp :)
 

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ich habs noch nie geschafft, dass WLP verläuft... das ist höchstens verschmiert :D
 
Wirklich tolle Sache!

Jedoch erscheinen mir die 1,040 Volt doch arg wenig. Ich vermute da ein Auslesefehler....
 
Cooler Trick,danke für die Info :D
 
e-Laurin schrieb:
Sag mal, irgendwie hast du zu viel Wärmeleitpaste aufgetragen. Auf den Bildern sieht man, wie sie an den Heatpipes entlang gelaufen ist. *brr*

Eher verschmiert als verlaufen. Beim Ausbau des Kühlers, der extrem klobig ist in einem MicroATX-Gehäuse (musste sogar das Netzteil ausbauen um ran zu kommen), ist mir da wohl ein kleines Unglück passiert. Wobei es mir wirklich erst hinterher auf den Fotos aufgefallen ist :-D
 
interessant. :)
ich frag mich immer, wie man auf sowas bitteschön kommt. :D
 
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