@Maviba
Also ich wollte dir nichts unterstellen, was du nicht schon selbst, durch deinen Kommentar preisgegeben hast. Falls dieser Eindruck entstanden ist, tut es mir leid, und ich bin mir sicher, deine Lebensleistung spricht für eine immense Erfahrung, die ich respektiere
. Ich kritisiere lediglich die Schlussfolgerung, die du daraus für diese fremden Nutzer gezogen hast.
Du kennst diese Menschen
nicht. Du weißt
nichts über ihre Lebensbiografie. Du weißt
nicht, wo sie wohnen, in welchen sozialen Verhältnissen sie leben bzw. aufgewachsen sind. Du weißt
nicht, in welchem psychischen Zustand sich diese Menschen befanden, als sie mit ChatGPT kommunizierten. Es gibt so viele Variablen die man jetzt aufzählen könnte.
Was WIR wissen ist:
das 0,15 Prozent „Gespräche geführt haben, die eindeutige Hinweise auf mögliche Selbstmordpläne oder -absichten enthalten haben“ und etwa 0,15 Prozent der Nutzer ein Verhalten gezeigt haben, das auf eine erhöhte emotionale Bindung oder gar Abhängigkeit von ChatGPT hinweisen könnte.
Das sind die einzigen „Fakten“, auch wenn diese % Angaben nur Schätzungen sind.
Wenn ich also schreibe „Ist auch doof, wenn man so eine einfache Sichtweise auf das Leben hat“, dann schreibe ich das, weil du mit deinem kurzen und provokanten Kommentar einfach pauschalierst und es dir somit einfach machst. Es ist reine Spekulation bzw. Projektion deiner Meinung auf diese Menschen, die man nur über die o.g. Fakten zuordnen kann aber über sonst nichts.
Ich gebe dir völlig recht, wenn du schreibst, persönlicher Austausch mit Menschen ist wichtig aber es ist nicht realistisch anzunehmen, dass jeder die perfekte Kombination aus Freunden und Familie hat, um jedes Problem zu besprechen oder zu ergründen und dann noch adäquate Hilfe aus diesem Kreis zu erhalten. Warum ist das so?
Das haben doch auch hier schon einige Beiträge gezeigt. Die Menschen neigen dazu, die Probleme anderer zu negieren. „Es braucht nur einen Tritt in den Arsch“ oder wie du schreibst, „Echte Menschen ziehen Dich deswegen irgendwann von Deinem PC weg vor die Tür ins reale Leben“.
Das ist einfach falsch. Es passiert einfach nicht oder nur in Ausnahmefällen. Die Regel sieht anders aus und woher wissen wir das? Weil wir den Zustand gerade erleben. Wäre es so wie du beschreibst, wäre die Situation eine andere. Freunde und Familie sind nicht Teil einer Problemlösung, sondern meist Teil des Problems, weil ein eklatanter Mangel an Informationen herrscht. KI kann hier ein korrektiv sein und das Problem auf eine sachliche und neutrale Basis bringen.
Die KI wird aus einer großen Datenbank die wahrscheinlichste Antwort, im Kontext der Anfrage, geben. Und diese Datenbank ist auch immer ein Schnitt durch menschliche Erfahrungen und Wissen. Die KI muss weder emphatisch sein noch Qualia besitzen um dir bei einer Frage, mit hoher Wahrscheinlichkeit, eine hilfreiche Antwort zu geben. Sie muss nicht „fühlen“ und auch kein neues Wissen kreieren sondern nur vorhandenes Wissen zusammenführen und so vermitteln, dass du es verstehst, ohne persönlichen Bias.
Wenn jetzt jemand ein Problem hat und z.B. ChatGPT oder Gemini zu diesem Problem befragt, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer präzisen Antwort, sehr hoch. Wenn du jetzt in deinem Freundeskreis oder in der Familie deine Frage stellst, wird sich die Antwort, auf das begrenzen, was diese Menschen wissen und noch wichtiger, was sie bereit sind zu teilen. Weil dann sind wir wieder bei dem Thema „Oh, ich hatte es schwer, warum sollst du es leichter haben“, „Arschtritt“, „Stell dich nicht so an“.. etc. – das ist einfach nicht hilfreich, gerade im Kontext von psychischen Problemen.