Schuldenabbau Deutschlands - existieren Modellrechnungen?

Die Sozialsysteme als Alleinursache für die Verschuldung auszumachen, halte ich für kurzsichtig.

Ich halte ein System, welches die Grundbedürfnisse unabhängig von der Lebenssituation befriedigt für wichtig. Unbestritten ist der Reformbedarf des Systems.
Auch muss die Frage gestellt werden, inwiefern der Umfang der Leistungen angemessen erscheint.

Auf den Prüfstein sollten ,und zwar bevor über erneute Steuererhöhungen gesprochen wird, alle Posten des Bundeshaushaltes.

Subventionen, EU-Haushalt, Soziales, internationales "Engagement", usw.; - es gibt Vieles, bei dem Einsparungen möglich sind. Schulden lassen sich eben effektiver durch Einsparungen, als durch Mehreinnahmen bekämpfen, insbesondere, wenn diese Mehreinnahmen kaufkraftmindernd wirken und die Binnennachfrage weiter senken (bei konstantem BIP).

Was nicht zur Debatte stehen darf sind Einsparungen in Bildung, F&E, etc. Das wäre, mit Abstand, eine der dümmsten Entscheidungen, die man treffen kann. Das ist einer der wenigen Vorteile, die "wir" noch gegenüber den aufstrebenden Chinesen, Indern, etc. haben. Dieser Vorteil dürfte allerdings in 20-30 Jahren auch aufgebraucht sein, wenn wir uns nicht weiterbewegen.

Die Diskussion, ob wir über unsere Verhältnisse leben, in Verbindung mit den noch hinter vorgehaltener Hand angekündigten Steuererhöhungen, macht mich wütend.
Solange wir größtenteils die EU finanzieren, Kirchen subventionieren, uns Afghanistan leisten, jeden "Mist" subventionieren und eines der größten Sozialsysteme besitzen, benötigen wir nicht einen Cent an Mehreinnahmen.

Wie schon oft geschrieben ist die Verteilung das Problem, nicht aber die Einnahmenseite.

MFG
 
Wir haben 1.8 Billionen an den Osten gezahlt. Es ist möglich die Schulden zurückzuzahlen, aber nicht gewollt.
 
In der FAZ ist ein wie ich finde ein guter Artikel über Kochs Forderungen nach Einsparungen in den Bereichen Bildung/Familie erschienen. Hier der Link. Die Idee hinter seinem Vorstoß beruht anscheinend auf dem Ergebnis einer Studie des Max Planck-Instituts, wonach sich das politische System Deutschland in eine "Gerontokratie" verwandelt und es der älteren Generation zunehmend egal wird, was (außerhalb der Familie) mit den jüngeren Menschen geschieht. Von Investitionen in Familie und Bildung, die sich erst in der Zukunft auszahlen, werden viele der Alten nicht mehr profitieren. Da sie als Wähler gegenüber der jungen Generation quantitativ immer mehr Gewicht bekommen, ist Kochs Forderung ein Ausdruck populistischen Stimmenfangs, was ihm scheinbar wichtiger ist als eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Verteilung der Gelder.

Im Umkehrschluß zeigt das auch, warum es so schwer für die Politik ist, z.B. an die Renten dranzugehen. Die sind heute in Relation zu dem Rentenniveau, das meine Generation zu erwarten hat, exorbitant hoch. 2009 gab der Sozialstaat ca. 300 Milliarden Euro für Altersbezüge aus, wovon ca. 80 Milliarden durch den Bundeshaushalt zugeschoßen werden mussten. Das Stimmenpotential der alten Menschen ist aber zu wichtig, als dass man es sich mit den Alten verscherzen könnte.

Auch wenn es moralisch vielleicht fragwürdig erscheint, finde ich, dass man vornehmlich bei den Alten kürzen und einsparen sollte, da sie für die Zukunft unserer Gesellschaft keine tragende Rolle einnehmen.
 
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Ich könnte Dir aus dem Hemdärmel locker gleich ein Dutzend Maßnahmen aufzählen, von denen ich in den letzten Wochen gehört habe, wie Bund oder Länder oder Gemeinden immer noch genug Geld zu haben scheint, um damit die Bürger durch irgendwelche Zuschüsse beglücken zu können:

Da wurden 40.000 Euro Zuschuss bezahlt, damit in einem Ort Ziegen einen Berg abgrasen können, um die Sicht auf eine Burg zu erhalten; da wurden 300.000 Euro Zuschuss bezahlt, um einneues Gemeinschaftshaus zu finanzieren, mit 1,5 Millionen Zuschuss darf ein neues Museum gebaut werden, bei uns in Rheinland-Pfalz musste das Land für 300 Millionen Euro Betreiber eines Vergnügungsparkes werden .... und, und, und ....... jeder bracuht nur in seine Zeitung zu schauen, um derlei unnötige Zuschussorgien der öffentlchen Hände täglich von Neuem zu finden !

Der Schluss, dass man Geld, das nicht da ist, auch nicht ausgeben kann, scheint für die meisten unsere Politiker nach wie vor mit Fremdwörtern geschrieben zu sein !

Wenn einmal all die Dinge abgestellt würden, die vielleicht wünschenswert wären, aber immer noch bezahlt werden, obwohl das Geld dafür gar nicht da ist, wären unsere Haushalte schon zur Hälfte saniert !
 
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@e-ding
Inwiefern "erneut" Steuererhöhungen? Die letzte große Steuererhöhung war die der Mehrwertsteuer, die in erster Linie diejenigen mit geringen Einkommen betroffen hat, da die praktisch das komplette Einkommen für Konsum ausgeben (müssen). Seit den 80ern wird vor allem eine Steuersenkungspolitik betrieben, jetzt gibts dafür eben die Quittung. Hinzu kommt, dass pro Jahr zweistellige Milliardenbeträge am Fiskus vorbeigehen. Bei manchen Posten im Bundeshaushalt haben wir sicherlich auch ein Ausgabeproblem, aber eben auch ein Einnahmeproblem. Allerdings scheint auf politischer Ebene mittlerweile ein Umdenken einzusetzen, mittlerweile ist sogar die Finanztransaktionssteuer ernsthaft in Gespräch.

Ebenso halt ich eine Vermögenssteuer durchaus angebracht, weil ein Verteilungsproblem existiert wirklich. Da muss man sich nur mal die Entwicklung der Vermögensverteilung im Aufschwung von 2002 bis 2007 anschauen:
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Die oberen 10 Prozent haben als einzige zugelegt, diejenigen mit einem kleineren bis mittleren Vermögen mussten Einbußen hinnehmen und die, die ohnehin kaum bis gar nix hatten, haben stagniert.

Eine Vermögenssteuer wäre da ein gerechter Ausgleich, immerhin dürften es vor allem Besitzer großer Vermögen sein, die auf den Finanzmärkten aktiv waren/ sind und dementsprechend auch mehr von den staatlichen Rettungspaketen profitieren. Wenn die Finanzmärkte kollabieren, es zum Haircut der Staatsschulden kommt oder die Schulden per Inflation "bereinigt" werden, verliert diese Gruppe wesentlich mehr. Also sollte da das stärkste Interesse bestehen, sich an der Krisenbewältigung zu beteiligen.

Über Subventionen kann man Reden, Militär, aber "internationales Engagement" und Soziales wäre ich sehr vorsichtig. International hat das Ansehen von Deutschland in den letzten Monaten durch den Schlingerkurs in der Griechenland-Krise ohnehin stark gelitten, da müssen sich einige allein mal die europäische Verantwortung vor Augen halten, die Deutschland gerade nach der Wiedervereinigung trägt. Und Soziales? Im Gesundheitswesen läuft bspw. einiges quer, da dürften sich die meisten einig sein -- aber da sollte man auch mal an die rangehen, die in den letzten Jahren große Gewinne eingefahren haben, wenn man die Kosten senken will. Durch stetige Beitragserhöhungen kommt man da nicht weiter.

Und was willst du sonst machen, Hartz4 noch weiter zusammenstreichen? Spiel mit dem Feuer, da kann man sehr schnell den sozialen Frieden gefährden, und Bilder wie in Athen will ich ehrlich gesagt nicht in Berlin sehen. Aber davon kannst du ausgehen, wenn die Kosten für die Krisenbewältigung die Allgemeinheit treffen, während die Krisenprofiteure weitestgehend verschont werden sollten.

Also: Steuersenkungen ja, aber pragmatisch überlegen, wo es volkswirtschaftlich am wenigstens weh tut.
 
Exar_Kun schrieb:
Auch wenn es moralisch vielleicht fragwürdig erscheint, finde ich, dass man vornehmlich bei den Alten kürzen und einsparen sollte, da sie für die Zukunft unserer Gesellschaft keine tragende Rolle einnehmen.


Das ist blanker Unsinn ! Rentenversicherung ist keine Sozialleistung, sondern eine Versicherung, in die man einbezahlt hat, und zwar viel mehr, als man einmal oder derzeit wieder herausbekommt, weil der Staat die Versicherungshaushalte schons seit Jahrzehnten durch versicherungsfremde Leistungen soweit ausgeplündert hat, dass er derzeit bereits hohe Zuschüsse bezahlen muss, damit die Versicherungsleistungen überhaupt aufrecht erhalen werden können !

Außerdem ist Das Rentenniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung keineswegs überbordend, sondern liegt im Schnitt bei etwas über € 800 !





Im übrigen ist es natürlich Unsinn, an den Ausgaben für Bildung zuerst kürzen zu wollen; andererseits macht man sich gemeinhin anscheinend auch recht schräge Vorstellungen, was mit Geld in der Bildung bewirkt werden kann; es ist nämlich keineswegs so, dass sich das Bildungsniveau allein deshalb erhöhen müsste, dass man in die Bildung mehr Geld steckt ! Vielleicht sogar im Gegenteil !

Die größten Leistungen der Menschheit und der einzelnen Menschen ist meist aus der Not geboren; die größten Erfindungen wurden oft in unzulänglichsten Verhältnissen gemacht !

Eine der oft erhobenen Forderungen zum Erreichen eines höheren Bildungsniveaus ist beispielsweise die Forderung nach kleineren Schulklassen ! Wie kommt es aber dann, dass das Bildungsnveau der heutigen Schülergenerationen und Schulabgänger teilweise erheblich schlechter (bis kaum mehr akzeptabel) ist, als das der Schüler aus den 50er, 60er und 70er Jahren des Babybooms, als es noch Normalität war, Schulklassen mit 40, 50 und manchmal noch mehr Schülern zu haben ?
 
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Die Rentenversicherung hat immer noch eine gute Rendite. Da könnte man sehr wohl kürzen, zumal die Umlage nicht ausreicht, um das Rentenniveau gegenzufinanzieren und daher über Steuermittel ergänzt werden muss. Außerdem gibt es unter den heutigen Rentnern und vor allem unter den Pensionären auch sehr viele Wohlhabende, bei denen man kürzen könnte, ohne dass es ihnen danach schlecht ginge.
 
Exar_Kun schrieb:
Auch wenn es moralisch vielleicht fragwürdig erscheint, finde ich, dass man vornehmlich bei den Alten kürzen und einsparen sollte, da sie für die Zukunft unserer Gesellschaft keine tragende Rolle einnehmen.

Diese ältere Generation hat seit dem 15. Lebensjahr hart gearbeitet, vielleicht sogar bis 65, sich stets auf die Rente verlassen und kein großartiges Vermögen gespart.
Und nur weil man sie jetzt nicht mehr "braucht", sollte man sie abschieben?
Ich bin zwar kein Fan davon, dass in wirtschaftlichen Belangen das Soziale meist ziemlich überbewertet wird, aber deine Aussage ist nur noch asozial.
 
Dafür hatten sie das Glück, ihr Erwerbsleben in wirtschaftlich besseren Zeiten führen zu können, in denen es keinen/kaum Globalisierungsdruck gab und man oft nicht mal einen Beruf lernen musste, um ein sicheres Einkommen zu haben. Man muss dazu auch den Vergleich zu zukünftigen Rentnergenerationen sehen. Die werden auch ihr Leben lang arbeiten müssen - sogar noch über 65 hinaus - und deutlich mehr in Bildung investieren, um überhaupt einen auskömmlichen Job zu bekommen. Die Risiken für Erwerbslosigkeit, niedrige Einkommen und Altersarmut haben sich dramatisch erhöht. Ehrlich gesagt finde ich es asozial gegenüber den jüngeren Generationen, wenn man ihnen alles das aufladen will, was man sich bei den heutigen Rentnern nicht traut anzufassen.
 
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Dass die Rentenversicherung eine gute Rendite sein soll, ist ein Ammenmärchen; wenn Du die Einzahlungen einmal kapitalisierst, kannst Du Dir ausrechnen, dass Du als Sozialrentner nicht einmal eine angemessene Verzinsung für Dein eingezahltes Kapital bekommst und dass der Kapitalstock ohnedies völlig verloren ist !

Wenn man da die Leistungen für die Rentner kürzen wollte, müsste man zuerst einmal bei denen holen, die ihre Altersversicherung auf Vermögensbasis aufgebaut haben, Immobilien, Wertpapiere, privaten Versicherungen etc. und müsste denen auch das ganze Kapital wegnehmen, wie man das bei den Sozialrentnern getan hat, die zwangsweise in die Sozialversicherungen einzahlen mussten. Im Gegensatz zum Einsparen an den Sozialrentnern, wäre mit einer Enteignung der auf Vermögen basierdenden Altersversicherungen unser Haushalt tatsächlich zu sanieren !


Einen Vorteil allerdings haben die Sozialrentner: Die vielgeschmähte Aussage von Blüm, "Die Renten sind sicher !" hat im Gegensatz zu den weitverbreiteten gegeteiligen Behuptungen immer der Wahrheit entsprochen, weil die nachfolgenden Generationen bzw. der Staat die Rentenzahlungen immer garantieren müssen - in welcher Höhe jeweils, davon hat Blüm allerdings nie gesprochen !
 
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@Andi

Wir sind in einigen Punkten nicht weit auseinander. Das internationale Engagement bezog sich in erster Linie auf unsere militärischen "Ausflüge".

In Bezug auf die Steuererhöhungen war ich zu allgemein. Hier meinte ich in erster Linie den Ansatz, die MwSt. ein weiteres Mal zu erhöhen.
Generell halte ich weitere Steuererhöhungen, ala Finanztransaktionssteuern oder Vermögenssteuern nicht für zielführend, da wieder nur Einnahmen erhöht aber nicht Ausgaben gesenkt werden. Weiterhin wird eine Steuer nicht in der Lage sein, eine Kontrollfunktion zu erfüllen (aber diesbezüglich bewegt sich im Moment ein wenig in der EU). Im Grunde sind hier eher vereinfachte und direktere Einkommenssteuerregelung notwendig. Eine Umverteilung von Vermögen ist nur eine kurzfristige Lösung, dauerhaft müssen eher Regelungen für die Einnahmen aus diesen Vermögen gefunden werden.

Wir haben durchaus ein Verteilungsdefizit, jedoch nicht nach Unten, sondern in die "Mitte". Während sich Transferleistungsabhängige auf einem relativ konstanten aber keinem schlechten Verteilungsniveau bewegen und natürlich Höchsteinkommensbezieher profitieren, wird die Einkommensmitte überdurchschnittlich stark belastet.

Transfereinkommen sollten nicht erhöht werden aber auch nicht vermindert. Das Geheule ist zwar groß aber die überdurchschnittliche Geburtenrate in dieser Schicht ist kein Indiz von Armut oder einer Mangelsituation. Grundbedürfnisse werden jederzeit befriedigt.

Zu Hinterfragen ist natürlich die gRV (versicherungsfremde Leistungen, Beamte zahlen nicht ein, etc.) und die gKV.

@eulekerwe
Das Bildungssystem hat natürlich zwei Baustellen. Neben einer Knappheit der Mittel spielt die dezentralisierte Struktur eine große Rolle. Landesregierungen toben sich aus und verschlimmern alles nur. Hamburg ist da das beste Beispiel. (Da wird Eltern geraten, bei Hausaufgaben in den ersten Schuljahren keine Fehler zu korrigieren..wtf!!!)

MFG
 
@e-ding, damit die Lehrer die Probleme der Schüler erkennen können vieleicht? Wer sein Problem nicht zeigt dem kann nicht geholfen werden.
 
@memphisray

Das ist doch Quatsch. Der Lehrer erkennt die Schwächen beim korrigieren und der Schüler weiss, wenn etwas falsch war, eben durch die Korrektur! Wie soll er denn etwas lernen, wenn er nicht weiss, was richtig ist!?:rolleyes:

MFG
 
eulekerwe schrieb:
Eine der oft erhobenen Forderungen zum Erreichen eines höheren Bildungsniveaus ist beispielsweise die Forderung nach kleineren Schulklassen ! Wie kommt es aber dann, dass das Bildungsnveau der heutigen Schülergenerationen und Schulabgänger teilweise erheblich schlechter (bis kaum mehr akzeptabel) ist, als das der Schüler aus den 50er, 60er und 70er Jahren des Babybooms, als es noch Normalität war, Schulklassen mit 40, 50 und manchmal noch mehr Schülern zu haben ?

Weil es damals noch Respekt vor den Lehrern gab. Wer gestört hat Schläge bekommen. Dadurch ist es deutlich einfacher 50 Schüler ruhig zu halten. Außerdem gab es früher keine "Null Bock Haltung" und wenn man schlechte Noten nach Hause gebracht hat. Gab es wieder Dresche, also hat man sich angestrengt.
Das mag jetzt übertrieben dargestellt sein, aber heute ist es schlicht unmöglich Klassen mit 30 Kindern zu unterrichten, die keine Lust auf Unterricht haben, die von zu Hause die Einstellung mitbringen: "der Lehrer hat mir nichts zu sagen" und die am Liebsten vor dem Fernseher oder Playstation hocken.
Heute muss man eben kleinere Lerngruppen bilden. Mit vielleicht max. 20 Kindern und das kostet Geld. Man benötigt mehr Lehrer mehr Klassenzimmer mehr Betreuung.

P.S. das soll kein Pladoyer für körperliche Züchtigung sein, aber so waren früher eben die Zustände.
 
.... da stimme ich Dir voll und ganz zu ..... aber ich meine auch, dass der Verfall von Sitten und Moral durch Geld oder Geld alleine eben nicht kompensiert werden kann und es deshalb kaum etwas nützt, immer nur nach mehr Geld für das Bildungssystem zu schreien !

Im Gegenteil, die Leistungen würden vielleicht wieder besser, wenn die Leute gezwungen wären, sich wieder selber mehr Gedanken über ihre Zukunft zu machen, als immer nur nach dem Staat als dem alleine selig machenden Heilsbringer zu rufen !
 
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Habe den Film mal irgendwann gesehen. Subtext ist eigentlich: Banken verleihen Geld, das sie nicht haben. Durch die Stellung der Banken kann man also sagen, dass Banken virtuelles Geld erschaffen. Da dahinter kein Wert steht, muss es irgendwann zu einer "Blase" und zum Platzen kommen.

Auf die BRD bezogen heißt das, dass wir Geld hinterherlaufen, das nie existiert hat. Oder: Wir müssen jetzt das nacharbeiten, was bereits ausgegeben wurde.

Das ist sicher richtig. Ursache des Problems ist aber doch, dass wir zulassen, dass Banken virtuelles Geld verleihen, weil wir es nachfragen. Deutschland hat erst die DDR neu aufgebaut, dann die ganzen "bildungsfernen Schichten" durchgefüttert udn tut es noch. Schließlich stemmen wir den Löwenanteil des EU Haushalts und retten nun auch noch Europa finanziell.
Dass die Werte, die dafür nötig sind, realistisch überhaupt nicht existieren können, ist ja eigentlich klar.

Frage ist nur, warum wir das mit uns machen lassen. Warum lassen wir uns nicht die Werte geben, die wir brauchen?
Anstatt auf Wohlhabende zu schielen sollten wir uns überlegen, ob es moralisch richtig ist, dass die Renten unserer Kinder kaputt gehen, während wir uns von Jedermann melken lassen.
Nicht die Einnahmen sind zu gering, die Ausgaben sind unverantwortlich hoch!
Ergänzung ()

Alrik schrieb:
Weil es damals noch Respekt vor den Lehrern gab. Wer gestört hat Schläge bekommen. Dadurch ist es deutlich einfacher 50 Schüler ruhig zu halten. Außerdem gab es früher keine "Null Bock Haltung" und wenn man schlechte Noten nach Hause gebracht hat. Gab es wieder Dresche, also hat man sich angestrengt.
Das mag jetzt übertrieben dargestellt sein, aber heute ist es schlicht unmöglich Klassen mit 30 Kindern zu unterrichten, die keine Lust auf Unterricht haben, die von zu Hause die Einstellung mitbringen: "der Lehrer hat mir nichts zu sagen" und die am Liebsten vor dem Fernseher oder Playstation hocken.
Heute muss man eben kleinere Lerngruppen bilden. Mit vielleicht max. 20 Kindern und das kostet Geld. Man benötigt mehr Lehrer mehr Klassenzimmer mehr Betreuung.

P.S. das soll kein Pladoyer für körperliche Züchtigung sein, aber so waren früher eben die Zustände.

Als angehender Lehrer möchte ich das mal positiv unterstreichen. :evillol:
Wie ich oben andeutete: Es müsste unter Starfe gestellt werden, vorsätzlich Hartz IV zu beziehen. Jeder muss arbeiten, notfalls eben durch staatlich bereitgestellte Arbeit, die sonst nicht finanzierbar wäre. Genau so wie ich nicht sagen darf, dass ich XY nach dem Leben trachte, müssten auch Äußerungen den Staat auszunutzen unter Strafe gestellt werden.
Grundsicherun ist wichtig für sozialen Frieden, nur müsste jeder nach seinen Möglichkeiten versuchen müssen, die empfangenen leistungen mit Arbeit auszugleichen. Es gibt so viel, was zu tun wäre. Ich denke da nur an marode Straßen. Sehe nicht ein warum ein gesunder Mensch (Mann UND Frau) da nicht mit anpacken kann. Wer "Nullbock" hat soll das im Schalfsaal einer Massenunterkunft ausleben, aber nicht inmitten der Gesellschaft.

Ich verstehe nicht, warum sich eine soziale Gesellschaft derart pervers asoziales Verhalten gefallen lässt.
 
sunset_rider schrieb:
Grundsicherun ist wichtig für sozialen Frieden, nur müsste jeder nach seinen Möglichkeiten versuchen müssen, die empfangenen leistungen mit Arbeit auszugleichen. Es gibt so viel, was zu tun wäre. Ich denke da nur an marode Straßen. Sehe nicht ein warum ein gesunder Mensch (Mann UND Frau) da nicht mit anpacken kann.
Ist der Beruf des Straßenbauers abgeschafft worden? :o
Es gäbe auch soviel zu tun in Schulen. Am besten Festangestellte Lehrer raus und neu anstellen für Hartz IV + 1-Euro die Stunde. Dazu noch Hilfskräfte, die dafür nur Hartz erhalten.
Wäre doch eine Schande, wenn da nicht Leute mit gesunden Menschenverstand den Kindern Werte und Unterricht vermitteln könnten.
Dass die Straßen kaputt sind und bleiben, dafür kannst du dich bei Empfängern anderer versteckter leistungsloser Einkommen bedanken. Zudem machen im Straßenbau die Kosten für die Arbeiter nur wenig aus. Die Maschinen, das Baumaterial und die Projektleiter kosten Kohle.
Aber halt, können doch auch alle gemeinützig arbeiten auf Basis von HARTZ-Entlohnung?
Die Zinskassierer, Manager und Aktienhändler, also die einzigen Menschen, die heute noch wirkliche Werte schaffen :king:, können dann wenigstens im schnieken Porsche über die planen Straßen fahren, vielleicht sogar über neuasphaltierte Autobahnen.
 
Nun, das Beispiel von Sunset_rider mit dem Straßenbau war wohl etwas unglücklich gewählt, und der Vergleich mit den Lehrern von Apollons Axle ist noch blöder gewählt ! Aber prinzipiell bin ich schon der Meinung, dass es genügend Stellen, gerade bei sozialen Aufgaben und ähnlichem gäbe, wo man von Grundsicherungsempfängern nicht nur verlangen könnte, dass sie dazu bereit sein müssten, hier eine Gegenleistung zu erbringen, sondern wo man ihnen noch vielmehr auch die Chance bereiten könnte, die geringe Sozialleistung durch Arbeitsleistung etwas aufzubessern und sie einer teilweisen oder vollständigen Integration in den Arbeitsalltag wieder näherbringen könnte; das wird nicht in allen Fällen möglich sein, aber in vielen; und deshalb sollte man zumindest den Versuch wagen !



Was diesen von timarinamanu ins Spiel gebrachten Film

http://video.google.at/videoplay?doc...5877267580603#

über die Funktion des Geldes bzw. die Schaffung von virtuellem Geld betrifft, kann ich nur sagen, selten so viel Unsinn auf einem Haufen gehört und gesehen !

Dass die Banken die "Verbrecher" sein sollen, weil Sie Geld ausleihen, das es gar nicht gibt, das virtuell geschaffene Geld eben, ist aber auch so was von schwachsinnig ! Das einzig Richtige in diesem Film ist die Aussage, dass kaum ein Mensch wirklich weiß, woher unser Geld kommt und wie es funktioniert; das trifft in der Tat zu, aber zum Erstaunen der Unbedarften, wissen das auch die meisten Absolventen von Hochschulen wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung nicht einmal und offensichtlich erst recht nicht die Macher dieses Filmes !


Jedenfalls ist es nicht so wie in dem Film dargestellt ! Natürlich ist Geld - zumindest seit der Abschaffung des Goldstandards - nur noch virtuell; es muss es ja sein, weil es ja nur ein Zahlungsversprechen ist, das auf das bestehende Individualvermögen und das volkswirtschaftliche Vermögen eines Landes oder im Falle des Euros einer Gemeinschaft von Ländern abgestellt ist !

Auf diese Weise ist Geld mehr oder weniger werthaltig, je restriktiver die Zentralbanken es verwalten oder auch nicht, und vor allem, je stärker die Wirtschaftskraft ist, die jeweils dahintersteht !

Die Filmemacher übersehen vor allem, dass es einen Wert an sich, weder des Geldes noch sonstiger Güter überhaupt geben kann ! Eine Sache ist immer nur so viel wert, wie Angebot und Nachfrage bestimmen ! Und wenn aus welchem Grund auch immer die Nachfrage nach etwas erheblich sinkt, sinkt auch der Wert der Sache; dies ist alltägliches Geschehen; gleichen sich Wertverluste und Erhöhungen gesamtwirtschaftlich nicht aus, so geht mittelfristig der Wert des Geldes in die ein oder andere Richtung !

Macht ein Staat immer mehr Schulden und stehen diese Schulden schließlich in keinem realistischen Verhältnis mehr zum Volksvermögen, durch das diese Schulden abgesichert sind, wird es zu einer schleichenden oder plötzlichen Entwertung des Geldes kommen !

Mit dem angeblichen Ausleihen von Geld durch unsere Banken, das es - wie der Film Glauben machen will - gar nicht gibt, hat diese Wertentwicklung jedenfalls nichts zu tun !
 
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Dieses Video hat mir vor etwa einem halben Jahr schonmal eine amüsante Stunde beschert. Ich selbst bin bei Weitem kein "Profi der Märkte", aber dass diese Geschichte von vorne bis hinten fehlerhaft ist müsste eigentlich jedem klar werden. Erstmal wird ja in Industrie und Handwerk immerzu und fortwährend ein Wert geschaffen (Maschinen, Technik, Gebäude, Ausbildung von jungen Menschen etc.), den die Banken benötigen und für den die Banken wiederum Geld ausgeben. Dieser Finanzstrom wird überhaupt nicht bedacht in dem Video.

Des Weiteren schütten Banken ja auch Zinsen für angelegte Gelder an die Privatpersonen aus, was vom Film ebenfalls nicht berücksichtigt sind. Somit ist diese Idee des nicht vorhandenen, "virtuellen" Geldes Unfug.

Gruß,
[sauba]
 
eulekerwe schrieb:
Aber prinzipiell bin ich schon der Meinung, dass es genügend Stellen, gerade bei sozialen Aufgaben und ähnlichem gäbe, wo man von Grundsicherungsempfängern nicht nur verlangen könnte, dass sie dazu bereit sein müssten, hier eine Gegenleistung zu erbringen, sondern wo man ihnen noch vielmehr auch die Chance bereiten könnte, die geringe Sozialleistung durch Arbeitsleistung etwas aufzubessern und sie einer teilweisen oder vollständigen Integration in den Arbeitsalltag wieder näherbringen könnte; das wird nicht in allen Fällen möglich sein, aber in vielen; und deshalb sollte man zumindest den Versuch wagen !

Grundsätzlich spricht ja nichts dagegen, von Transferleistungsempfängern eine Gegenleistung zu verlangen. In den Sozialgesetzbüchern hat man sich ja auch schon etliche Mitwirklungspflichten einfallen lassen, und die Betroffenen spüren, dass sich das Klima im Sozialstaat verändert hat. Die Forderung, dass Empfänger von Leistungen zu Arbeiten herangezogen werden, gleichzeitig aber Hilfeempfänger bleiben sollen, finde ich dagegen falsch.

Das betroffene Klientel hat in ihrer Sozialisation oft gar keine Leistungsbereitschaft vermittelt bekommen, sondern stattdessen eine Art von Subventionsorientierung erlernt. Wenn man sie nun als Hartz4-Empfänger arbeiten schickt, ändert sich dadurch im Grunde nichts an dem Grundverständnis, dass der Sozialstaat schon zahlt und die Arbeitsmaßnahme hoffentlich schnell vorbei geht. Ich finde ich es außerdem aus vielerlei anderer Hinsicht bedenklich, jemanden in Vollzeit für einen Niedriglohn keulen zu lassen, gleichzeitig aber an seinem Status als Hilfeempfänger nichts zu verändern, so dass derjenige nachwievor der sozialstaatlichen Administration und dem Forderungskatalog der Gesetzgebung unterworfen ist.

Warum schafft man nicht stattdessen über eine Art öffentlicher Beschäftigungsgesellschaft einen gesonderten Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose? Arbeit gibt es ja, wie gerne behauptet wird, zur Genüge. Statt den Hilfesuchenden eine Geldleistung anzubieten, bekämen sie einen von der öffentlichen Hand finanzierten Arbeitsplatz garantiert, wodurch sie Arbeitnehmern, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ihre Brötchen verdienen, de facto gleichgestellt wären. Teurer als die bisherigen Formen der Unterstützung käme das den Sozialstaat nicht, hätte aber den Unterschied, dass diese Idee den Empowerment-Gedanken in sich trägt, d.h., dass die betroffenen Menschen mehr oder minder zu einem eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Leben animiert würden.

Fragt sich nur, ob dadurch unterm Strich Einsparung erreicht werden könnten, um die Schuldenlast zu verringern. Das Ziel dieses Modells müsste es sein, den Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt und ein eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen. Ob der jedoch genügend Arbeitsplätze hergibt, darf angesichts des Verhältnisses offenener Stellen zur Anzahl der Arbeitslosen bezweifelt werden.
 
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