Selbstständig als Netzwerkadmin light

Hans Meier620

Lieutenant
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Nov. 2020
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Hey,

Mir schwirrt da was im Kopf rum und ich brauche mal eure Meinung.

Ich studiere vollzeit einen Ingenieursstudiengang.
Ich kenne mich ganz gut mit PCs, Smartphones, Technik, Netzwerken etc aus.

Bei Verwandten/Bekannten/Verein habe ich in den letzten 2 Jahren immer mal wieder die IT eingerichtet.
(Durch Corona und Homeoffice war der Bedarf da)
Als Gefallen/Nettigkeit:
Kaufberatung, was benötigt wird. Einrichten und erklären.
Typische Heimnetze mit NAS, APs, Switches etc. Dazu dann PC, Homeofficarbeitsplatz

(Das was warscheinlich hier locker 50% der User können ;) )

Jetzt wurde ich in letzter Zeit immer wieder gefragt, ob ich das auch nicht beruflich machen könnte. Also für ne kleine Praxis, Kanzlei etc. (Wenig Leute mit wenig Anforderungen)
Bis jetzt hab ich immer dankend abgelehnt und auf ein Systemhaus verwiesen.

Kann man sowas selbststänig nebenbei machen?
Gedacht wären so 1 Auftrag alle 2 Wochen. Ich bin gut erreichbar, aber kann natürlich keinen Support anbieten.
Was brauche ich da rechtlich zwingend als Ausbildung oder Hintergrundwissen?
Wie ist das eigtl mit Datenschutz und Haftung?
Was nimmt man eigtl als Stundenlohn, wenn man ein 3 Mann Unternehmen austattet?
Wie würdet ihr da ran gehen?

Die Zielgruppe bewegt sich zwischen Fritzbox User und Systemhausanforderung.

Danke schonmal.
Bin gespannt!
 
Haftung z. B. kann problematisch sein. Ich würde bei einer Unternehmensgründung - und sei ihr Umfang noch so gering - immer überlegen, ob ich dafür meine Zukunft gefährden würde und ggf. einen Anwalt konsultieren.
 
Als one mann show würden mich in dem Umfeld die Themen Haftung & "Servicezeiten" abschrecken. Denn wer nimmt Dich fürs einrichten und läßt den Support woanders machen, bzw. wer übernimmt Support für was fremdes? Also wirst Du um Support nur schwer herumkommen und dann sind wir wieder bei den Servicezeiten.
 
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Hans Meier620 schrieb:
Was nimmt man eigtl als Stundenlohn, wenn man ein 3 Mann Unternehmen austattet?
Seit wann macht ein Selbstständiger seinen Stundenlohn davon abhängig, ob der Auftraggeber 3 oder 30 Beschäftigte hat? Lässt Du Dir dann vorher auch noch die Firmengewinne der letzten 3 Jahre darlegen und machst den Stundenlohn davon abhängig?

Entweder es ist Liebhaberei oder Du bist als Selbstständiger/Freiberufler (keine Ahnung, was da in der IT möglich ist) entsprechend angemeldet und hast damit auch Deine Kosten.

Für sowas sollte es entsprechende Kurse geben. Egal, ob z.B. (vermutlich rechtlich unverbindlich) bei der VHS oder bei der IHK.

Hans Meier620 schrieb:
Wie würdet ihr da ran gehen?
Ich würde es entweder als zukünftiges Standbein meiner beruflichen Tätigkeit ansehen und mir die entsprechenden Infos zur Existenzgründung beibringen lassen (z.B. IHK oder Arbeitsamt). Und ja, ich schreibe mit Absicht nicht "erarbeiten", das reine Selbststudium ist hier m.M.n. allenfalls dazu geeignet zu entscheiden, ob man sowas überhaupt anstrebt.

Oder ich mache es weiterhin nur hobbymäßig für Bekannte/Verwandte ohne Haftung und co., also eher garnicht außer im engsten Freundeskreis für rein private Installationen. Schon in Vereinen, in denen ich Mitglied bin, wäre mir das insb. auf Grund der DSGVO, zu heikel.

Beispiel: Du richtest für den Verein das Netzwerk inkl. Internetzugang per FB und die PCs ein. Die FB steht, sicherheitsmäßig dort vermutlich sinnvoll, auf Autoupdate der Firmware. Jetzt macht AVM einen Fehler und schaltet bei so einem Update UPNP wieder frei. Die zuvor installierte Software richtet nun per UPNP eine Portfreigabe ein, hat aber, da es keine Updates der SW gab, einen mittlerweile bekannten Bug. Diesen nutzt remote jemand aus und entwendet die Mitgliedsdaten.

Wer ist nun dafür verantwortlich? Der Vereinsvorstand, weil er zu geizig war, einen Support mit der aktualisierung von OS+Software zu beauftragen, AVM wegen dem Firmware-Bug, der Netzwerk-Admin, der UPNP nicht dauerhaft deaktiviert hat oder der Admin des Vereins-PCs, der dort auf die Windows-Firewal vertraut und der Vereinsanwendung zu viele Rechte erteil hat? Einiges davon könnte auf Dich zurück fallen, und wenn es nur unnötige "Diskussionen" mit Datenschutzbehörden sind.
 
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Für die Haftungsfrage gibts entsprechende Versicherungen. ;)
 
gymfan schrieb:
Oder ich mache es weiterhin nur hobbymäßig für Bekannte/Verwandte ohne Haftung und co., also eher garnicht außer im engsten Freundeskreis für rein private Installationen. Schon in Vereinen, in denen ich Mitglied bin, wäre mir das insb. auf Grund der DSGVO, zu heikel.
Das war bis jetzt auch meine Meinung und Status Quo.

Machst du Systemadministration beruflich?
Wie aufwändig ist es deiner Meinung nach dahin:
gymfan schrieb:
Ich würde es entweder als zukünftiges Standbein meiner beruflichen Tätigkeit ansehen und mir die entsprechenden Infos zur Existenzgründung beibringen lassen (z.B. IHK oder Arbeitsamt). Und ja, ich schreibe mit Absicht nicht "erarbeiten", das reine Selbststudium ist hier m.M.n. allenfalls dazu geeignet zu entscheiden, ob man sowas überhaupt anstrebt.
zu kommen?
Geht das als 5-10h Job pro Woche?
 
Und wenn irgendwas knallt kannst du dir deine 5-10h pro Woche an den Hut stecken :)
Und besonders wenn du den Fehler produziert hast, wirst du dafür noch nicht mal bezahlt. 😉
 
Hans Meier620 schrieb:
Was nimmt man eigtl als Stundenlohn, wenn man ein 3 Mann Unternehmen austattet?
Sowas kann man doch googeln:
https://www.it-business.de/mehr-transparenz-bei-servicepreisen-a-899271/
https://www.yuhiro.de/stundensaetze-fuer-it-dienstleister-wie-hoch-sind-diese/
https://www.it-alliance.at/2018/02/stundensaetze-in-der-it/

Ich glaube im Bereich 50~70 €/h könntest du (denke ich) realistisch abrechnen, mangels jedglicher tieferer Fachkenntnisse. Kommt natürlich sehr darauf an, wie du dich vermarktest.
Bei Fachwissen und Spezialisierung ist das nach oben natürlich nahezu offen - bei einem Systemhaus werden das dann ganz schnell 100~150 €/h plus Aufschläge für sowas wie 'außerhalb Arbeitszeiten', etc.

Aber wenn im mittelgroßen (oder großen) Unternehmen alles steht und die interne IT verzweifelt ist, ist den Zuständigen auch egal, ob das Systemhaus am Sonntagabend 300€/h dafür abrechnet, einen Spezialisten in dem Gebiet aus dem Bett zu klingeln. Wenn das System bis Montagmorgen nicht wieder läuft, wird's für die noch viel teurer.

Hans Meier620 schrieb:
Gedacht wären so 1 Auftrag alle 2 Wochen. Ich bin gut erreichbar, aber kann natürlich keinen Support anbieten.
Auch schonmal schlecht... was man einrichtet, sollte man auch supporten können.

Hans Meier620 schrieb:
Geht das als 5-10h Job pro Woche?
Wenn du das Zeitmanagement hinbekommst... aber je mehr Kunden du hast, desto höher die Chancen, dass sich irgendwann zufällig Anfragen so häufen, dass das plötzlich hinten und vorne nicht passt.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hans Meier620 schrieb:
Machst du Systemadministration beruflich?
Nein, das habe ich noch nie gemacht. Aber es schadet ja nicht, sich auch abseits der reinen SW-Entwicklung/SW-Architektur und Systembetreuung (rein SW-Seitig) Schlau zu machen, was möglich wäre. Die meisten Punkte sind erst einmal unabhängig von der konkreten Tätigkeit:
  • wo/wie muss man sich als Selbstständiger registrieren (z.B. Finanzamt, IHK) oder ist die Tätigkeit freiberuflich ausübbar
  • was erzeugt das ganze an laufenden Kosten (z.B. Beiträge, Versicherungen).
  • besteht überhaupt eine Gewinnerzielungsmöglichkeit (aktuell und/oder in Zukunft)

Ich habe sowas vor Jahren mal in meinem Hobbybereich (also Sportfotograf) "durchgespielt" und bin da zu der Einsicht gekommen, mein dortiges Einkommen nur im Bereich der Liebhaberei zu halten, um mich von allem, was IHK oder Steuer betrifft, fern halten zu können. Das hat dann, unabhängig von den Finanzen, auch Nachteile, mit denen ich nun halt leben muss.

Was DSGVO und co. betrifft, so reichte mir der Aufwand, den ich für meine Webseite treiben musste und das, was ich zwangsweise in der Firma davon beachten muss. Darum möchte ich mich nicht in "fremden" Betrieben/Vereinen kümmern.

Jongleur666 schrieb:
Für die Haftungsfrage gibts entsprechende Versicherungen. ;)
Selbst wenn man vollkommen ohne eigene Kosten raus kommt, bedeutet es Aufwand und beim ersten Fall mit Sicherheit auch Streß für alle Betroffenen. Und das hier auch noch in Kombination mit einem Studium. Lasse einen solchen Fall mal kurz vor einer Prüfungsperiode auftreten.

Eine Gewährleistung auf seine Arbeit wird man jedenfalls geben müssen, welche vermutlich auch zeitnah zu liefern ist, wenn das ganze kein Freundschaftsdienst mehr war.

Hans Meier620 schrieb:
Wie aufwändig ist es deiner Meinung nach dahin: zu kommen?
Meinst Du die Existenzgründung? Die IHK Seminare dauern laut Internet zwischen 1 und 3 Tagen, alternativ auch (bis zu) 5 Abende.

Ob das dann für dich persönlich ausreicht, um alles Wichtige zu kennen, zu beachten und alles gesetzlich notwendige korrekt durchführen zu können, weiss ich nicht. Sonst ist mit Pech noch ein "passender" Rechtsanwalt und/oder Steuerberater zu zahlen.

Die VHS bietet bei uns immer nur Teilkurse (1-2h) an. Sowas wie "Buchhaltung für Selbstständige und Existenzgründer" oder "Existenzgründung - Wichtige Fragen und erste Schritte". Das mag genügen, um sich danach stundenlang im Internet selber alle relevanten Informationen heraus suchen zu können.

Nicht ganz außer Acht lassen würde ich auch die Prüfung der finanziellen Situation. Werden Gewinne auf irgendwelche Deiner studentischen Einnahmen/Ausgaben/Förderungen angerechnet (z.B. Bafög, Krankenkasse, Kinderdergeld der Eltern)? Oder gibt es dort (als Student) Freibeträge, die Du vermutlich nicht überschreiten wirst.

Sorry, wenn sich das ganze viel zu kompliziert (und auch eher negativ) anhört. Ich kann bei sowas nur raten, sich einen Beratungstermin bei jemandem zu organisiern, der sich hauptamtlich damit auskennt. Für mich wäre das zunächst das Arbeitsamt (Stichwort Solo-Selbstständige) oder, falls die örtliche IHK sowas kostenlos anbietet, auch diese. Oder man findet einen befreundeten Systemadministration, das das ganze als Selbstständiger schon seit ein paar Jahren erfolgreich betreibt.
 
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Hans Meier620 schrieb:
Jetzt wurde ich in letzter Zeit immer wieder gefragt, ob ich das auch nicht beruflich machen könnte. Also für ne kleine Praxis, Kanzlei etc. (Wenig Leute mit wenig Anforderungen)
Bis jetzt hab ich immer dankend abgelehnt und auf ein Systemhaus verwiesen.
Machs einfach!
Haftungsfragen mit einem guten Vertrag einfach ausschließen (b2b) und einen dankbaren Kundenstamm pflegen! Der Bedarf dafür ist da und mit persönlichem Kontakt halten sich die Reklamationen im Rahmen.

Einfach keinen Blitz-Service anbieten und die eigene Arbeit als gute Dokumentation dalassen, dann kann der AG jederzeit für viel Geld einen Blitz-Service beauftragen, wenn er dafür Bedarf hat.
 
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Die Haftung lässt sich nach deutschem Recht nicht wirksam ausschließen. Und via AGB nicht mal sinnvoll begrenzen.

Die meisten Konzerne und Mittelständler haben bereits keine "guten" AGB, also zumindest mal aktuell und aufeinander abgestimmt. Dass das jemand besser hin bekommt bzw. machen lässt, der mal eben nebenbei ein paar Stunden etwas aufziehen will, halte ich für ambitioniert.
 
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gymfan schrieb:
Meinst Du die Existenzgründung? Die IHK Seminare dauern laut Internet zwischen 1 und 3 Tagen, alternativ auch (bis zu) 5 Abende.
Um Existenzgründung mache ich mir keine Sorgen.

Mir geht es um das Technische.
Also der Tätigkeit selbst.
gymfan schrieb:
Nicht ganz außer Acht lassen würde ich auch die Prüfung der finanziellen Situation. Werden Gewinne auf irgendwelche Deiner studentischen Einnahmen/Ausgaben/Förderungen angerechnet (z.B. Bafög, Krankenkasse, Kinderdergeld der Eltern)? Oder gibt es dort (als Student) Freibeträge, die Du vermutlich nicht überschreiten wirst.
Ja das stimmt.
Aber da habe ich einen guten Durchblick
ThomasK_7 schrieb:
Einfach keinen Blitz-Service anbieten und die eigene Arbeit als gute Dokumentation dalassen, dann kann der AG jederzeit für viel Geld einen Blitz-Service beauftragen, wenn er dafür Bedarf hat.
das war auch mein Plan.
 
Ich sehe dein Vorhaben als kritisch an.

Firmennetzwerke, auch kleine haben andere Anforderungen als Privatnetzwerke. Das fängt z.B. beim Thema Wartung an. Ein einfaches Beispiel aus der Praxis, ein neues Windowsupdate zerschießt die Druckertreiber bei deinen Kunden. Morgens um 8 rufen dich direkt mal diese Kunden an und wollen das Problem gefixt haben, weil sie nichts mehr ausdrucken können.

Wie schnell kannst du hier reagieren? Der Privatmann sagt, ja gut schau halt heute Abend mal danach. Die Firma will das Problem aber in unter einer Stunde gefixt haben, auch wenn du im Vertrag keine time to fix angegeben hast.

Oder es kommt ein Update der Firmensoftware und plötzlich verweigert die ihren Dienst. Das sind Beispiele aus der Praxis die wir täglich haben.

Das Netzwerk selbst einzurichten und zu konfigurieren, ist an sich keine große Sache. Lediglich die Anforderungen an Backup, Sicherheit etc. sind halt höher als bei Privatpersonen. Das ist aber auch eher heutzutage ein kleiner Part eines Systemhauses. Man kann das ganze natürlich erweitern mit desaster recovery, 2. Brandabschnitt, Servercluster, Load Balancing, Vernetzung verschiedener Standorte usw.

Grundsätzlich kann man sich als IT-Dienstleister selbständig machen, der Markt ist da, er ist groß, aber vor allem die Haftungsrisiken sind eben auch groß und da sollte man sich sehr gut vorab mit auseinander setzen. Ich bin z.b. bewusst beim Systemhaus angestellt und nicht damit Selbständig, obwohl ich über die Kenntnisse und Fertigkeiten durchaus verfüge kleinere Netzwerke aufzubauen und zu administrieren.

Den Service für Privatpersonen im Freundes/Bekanntenkreis wirst du ja vermutlich eher gar nicht bezahlt kriegen oder nur eine vergleichsweise geringe Gebühr. Frag doch mal diese Leute, die dir den Tipp mit Selbständig machen gegeben haben, ob sie bereit sind 100 € pro Stunde für dich zu bezahlen. Das ist eher ein niedriger Satz bei den Stundensätzen und ich wette da wirst du schon viele schiefe Gesichter zu sehen bekommen. Der Stundensatz ist aber nicht unrealistisch, weil so eine Versicherung, je nach Aufwand schon recht teuer sein kann. Hinzu kommen noch die ganzen Folgekosten, die oft nicht Bedacht werden wie z.B. sich selbst gegen Arbeitslosigkeit, Krank, für Rente etc. abzusichern.

Kleine Firmenkunden sind außerdem nicht unbedingt die Klientel die man haben möchte. Das soll nicht überheblich oder arrogant klingen, aber ist leider aus der Praxis oft so.

1. Meist haben die sich mit Google Wissen oder über "Bekannte" ein Netzwerk aufgebaut, sowas ist natürlich nie wirklich dokumentiert worden, geschweige denn wurde vernünftige Hardware genommen. Dann kannst du erstmal das ganze dokumentieren und aufnehmen, welches Patchkabel führt wohin, welche Hardware wurde verbaut usw. Stell da mal ne Stunde oder 2 dem Kunden in Rechnung für sein gemurkse zu dokumentieren, da kommt Freude auf.

2. Hat man mit diesen Kunden meistens Debatten über Hardwarepreise. Die wissen dann z.b. das im Media Markt ein vernünftiger Laptop ca. 600 € kostet und warum du für einen Office Laptop dann z.B. 900 € möchtest. Das ganze ist auf Desktop PCs, Server, NAS etc. übertragbar. Meistens wird nicht gesehen, dass man um einen gewissen Schutz und Standard bieten zu können, Summe X notwendig ist.

3. Falls du die Teile beschaffst, bist du bei Defekten/Reklamationen etc. auch der Ansprechpartner bei RMA. Sagst du dem Kunden dagegen "Kauf die Sachen doch im Internet" wird der sich beim ersten defekt richtig freuen, wenn er Wartezeiten von 4 Wochen hat.

Kurzum das ganze muss einfach gut durchdacht sein.
 
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nebulein schrieb:
Ich sehe dein Vorhaben als kritisch an.

Wie schnell kannst du hier reagieren? Der Privatmann sagt, ja gut schau halt heute Abend mal danach. Die Firma will das Problem aber in unter einer Stunde gefixt haben, auch wenn du im Vertrag keine time to fix angegeben hast.

...Oder es kommt ein Update der Firmensoftware und plötzlich verweigert die ihren Dienst. Das sind Beispiele aus der Praxis die wir täglich haben...

Kurzum das ganze muss einfach gut durchdacht sein.
Der TE steht doch vertraglich gar nicht in der Pflicht etwas zu fixen o.ä., wenn er schlaue Verträge macht, die genau dem entsprechen, was er anbieten möchte.
Er bietet einmaliges Einrichten/Konfigurieren an und keinen Full-Servicevertrag.

Es hat so wie gewünscht bei Abnahme zu funktionieren, wobei er bei kleinen Firmen sogar selbst die Vorgaben machen kann, wie etwas zu funktionieren hat. Es weis in der betreffenden Firma mangels Fachwissen ja keiner besser.

Wenn die Firma im nachhinein am Netzwerk rumpfuscht oder M$ oder AVM wieder ein tolles Update gebracht hat, dann kann sich der AG doch einfach einen Blitz-Service hinzuholen. Das ganz klar in den Vertrag reingeschrieben und dann macht auch der AG keinen Stress im Nachhinein. Klare Verhältnisse von Anfang an!
Genau so lässt sich auch die Haftung auf das Nötigste begrenzen.
Wer sauber arbeitet, braucht auch keine Angst vor Haftung haben.
 
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@nebulein
Vielen Dank. Auf genau so Erfahrung hatte ich gehofft.
Mir ist die Krux mit dem Support bewusst. Aber genau den möchte ich ja ausschließen. Das drückt natürlich meinen Marktwert.
Ich hatte mir das mehr wie @ThomasK_7 vorgestellt.
nebulein schrieb:
Grundsätzlich kann man sich als IT-Dienstleister selbständig machen, der Markt ist da, er ist groß, aber vor allem die Haftungsrisiken sind eben auch groß und da sollte man sich sehr gut vorab mit auseinander setzen.
Da bin ich ja gerade dran.
nebulein schrieb:
Den Service für Privatpersonen im Freundes/Bekanntenkreis wirst du ja vermutlich eher gar nicht bezahlt kriegen oder nur eine vergleichsweise geringe Gebühr. Frag doch mal diese Leute, die dir den Tipp mit Selbständig machen gegeben haben, ob sie bereit sind 100 € pro Stunde für dich zu bezahlen.
Also 50 bis 70 Euro halte ich für kein Problem. Das wurde auch mal durchgesteckt.
Aber stimmt. Da muss man erstmal gucken, wie der Markt ist.
nebulein schrieb:
Kleine Firmenkunden sind außerdem nicht unbedingt die Klientel die man haben möchte. Das soll nicht überheblich oder arrogant klingen, aber ist leider aus der Praxis oft so.
Hab ich auch schon gehört. Aber gut das auch nochmal hier bestätigt zu bekommen.
nebulein schrieb:
1. Meist haben die sich mit Google Wissen oder über "Bekannte" ein Netzwerk aufgebaut, sowas ist natürlich nie wirklich dokumentiert worden, geschweige denn wurde vernünftige Hardware genommen. Dann kannst du erstmal das ganze dokumentieren und aufnehmen, welches Patchkabel führt wohin, welche Hardware wurde verbaut usw. Stell da mal ne Stunde oder 2 dem Kunden in Rechnung für sein gemurkse zu dokumentieren, da kommt Freude auf.
Ja, genauso ist es.
Mir macht es aber sogar Spaß den murks zu etwas sinnvollen zu gestalten.
nebulein schrieb:
2. Hat man mit diesen Kunden meistens Debatten über Hardwarepreise. Die wissen dann z.b. das im Media Markt ein vernünftiger Laptop ca. 600 € kostet und warum du für einen Office Laptop dann z.B. 900 € möchtest. Das ganze ist auf Desktop PCs, Server, NAS etc. übertragbar. Meistens wird nicht gesehen, dass man um einen gewissen Schutz und Standard bieten zu können, Summe X notwendig ist.
Ich dachte, dass genau da eher der Vorteil liegen könnte.
Nicht jeder braucht immer Buisness Hardware und möchte den 2 fachen Preis zahlen.

nebulein schrieb:
3. Falls du die Teile beschaffst, bist du bei Defekten/Reklamationen etc. auch der Ansprechpartner bei RMA. Sagst du dem Kunden dagegen "Kauf die Sachen doch im Internet" wird der sich beim ersten defekt richtig freuen, wenn er Wartezeiten von 4 Wochen hat.
Aber sowas kann man ja ausschließen.
Natürlich steht man bei einem Problem zur Seite, aber wie die Lösung dann aussieht würde ich als neuen Auftrag betrachten.
 
Hans Meier620 schrieb:
Um Existenzgründung mache ich mir keine Sorgen.
Das las sich im 1. Beitrag für mich noch anders. Wenn Du alles Fachfremde (Gewerbe oder Freiberufler, rechtlich korrekte AGBs und Verträge, Steuer, Versicherung, Buchhaltung usw.) kennst, wo ist dann das Problem, es einfach zu machen? Dann wirst Du auch schon wissen, was Du an Haftung/Gewährleistung ausschließen/eingrenzen darst und ob sich das ganze für Dich nicht nur als Vorbereitung für einen späteren Vollzeit-Job sondern auch finanziell lohnen könnte.

Zum Punkt Existenzgründung gehört für mich u.A. auch die Fähigkeit zur Berechnung des Arbeitsaufwandes und/oder des Stundenlohnes (je nach Angebotstyp). Das ist dann nicht die Frage "was kann ich nehmen" sondern "was muss ich nehmen", um profitabel zu sein oder wenigstens ohne Verlust arbeiten zu können.

Hans Meier620 schrieb:
Mir geht es um das Technische.
Also der Tätigkeit selbst.
Die hast Du doch schon auf Freundschaftsbasis gemacht. Was spricht dagegen, das ganze, jurstisch wasserdicht, in Angeboten für die jeweiligen Kunden zu beschreiben und dann am Ende auch durchzuführen?

Ob die Kunden das dann ohne Servicevertrag akzeptieren und sich am Ende auch daran halten, dürfte Kundenspezifisch sein.
Ergänzung ()

Hans Meier620 schrieb:
Mir macht es aber sogar Spaß den murks zu etwas sinnvollen zu gestalten.
Wenn der Kunde es zahlt, dann mag das stimmen. Nicht zu vergessen, dass u.U. das System/Netzwerk währenddessen weiter laufen muss. Also mal einfach die Kabel aus den unmanaged Switches/Routern reißen um sie durchzutesten, mag schwierig werden.

Hans Meier620 schrieb:
Ich dachte, dass genau da eher der Vorteil liegen könnte.
Nicht jeder braucht immer Buisness Hardware und möchte den 2 fachen Preis zahlen.
Die Arztpraxis wird es freuen, wenn das Equipment dann halt ein paar Wochen ausfällt, weil man keine 24h vor Ort Reparatur mit dem HW-Lieferanten gekauft hat sondern nur den Bring-In Service und die Garantie höchstens 2 Jahre läuft (und keine 5, bis die Sachen steuerlich abgeschrieben sind). Bei Defekt bekommt der Kunde dann halt nach ein paar Tagen/Wochen das Austauschgerät mit frisch installiertem OS und muss Dich erneut beauftragen, um die eigene SW darauf zu installieren.

War ja alles mit dem Kunden so vereinbart und schriftlich fixiert. Du hälst ihm einfach die alten Verträge unter die Nase sagst ihm, dass die Ausfallzeit der IT einzig durch seine Sparsamkeit bedingt ist.

Persönlich würde ich mir solche Mehrausgaben schon vor einer Masterarbeit sehr genau überlegen, falls kein ausreichendes Ersatzgerät sofort verfügbar ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
gymfan schrieb:
Das las sich im 1. Beitrag für mich noch anders. Wenn Du alles Fachfremde (Gewerbe oder Freiberufler, rechtlich korrekte AGBs und Verträge, Steuer, Versicherung, Buchhaltung usw.) kennst, wo ist dann das Problem, es einfach zu machen? Dann wirst Du auch schon wissen, was Du an Haftung/Gewährleistung ausschließen/eingrenzen darst und ob sich das ganze für Dich nicht nur als Vorbereitung für einen späteren Vollzeit-Job sondern auch finanziell lohnen könnte.

Zum Punkt Existenzgründung gehört für mich u.A. auch die Fähigkeit zur Berechnung des Arbeitsaufwandes und/oder des Stundenlohnes (je nach Angebotstyp). Das ist dann nicht die Frage "was kann ich nehmen" sondern "was muss ich nehmen", um profitabel zu sein oder wenigstens ohne Verlust arbeiten zu können.
Vielleicht schlecht formuliert.
Ich weiß natürlich nicht alles darüber.
Zu dem Thema werde ich mich aber vor allem außerhalb des Forums beraten lassen.
Bin auch bei dem Punkt um jeden Tipp dankbar, aber ich glaube, dass ein Fachmann mit mir zusammen die Punkte durchgehen sollte, die nohc nicht ganz klar sind.

gymfan schrieb:
Die hast Du doch schon auf Freundschaftsbasis gemacht. Was spricht dagegen, das ganze, jurstisch wasserdicht, in Angeboten für die jeweiligen Kunden zu beschreiben und dann am Ende auch durchzuführen?
Das stimmt.
Aber dann bräuchte man in diesem Forum überhaupt keine Frage mehr stellen.

ich suche nach Erfahrubngen und Tipps.
Ergänzung ()

gymfan schrieb:
dass u.U. das System/Netzwerk währenddessen weiter laufen muss.
Das ist mir bewusst.
gymfan schrieb:
Die Arztpraxis wird es freuen, wenn das Equipment dann halt ein paar Wochen ausfällt, weil man keine 24h vor Ort Reparatur mit dem HW-Lieferanten gekauft hat sondern nur den Bring-In Service und die Garantie höchstens 2 Jahre läuft (und keine 5, bis die Sachen steuerlich abgeschrieben sind). Bei Defekt bekommt der Kunde dann halt nach ein paar Tagen/Wochen das Austauschgerät mit frisch installiertem OS und muss Dich erneut beauftragen, um die eigene SW darauf zu installieren.
Das mit dem Support Problem hatten wir jetzt schon ausführlich.
Du glaubst also nicht, dass man keinen Support anbieten kann? Oder wie ist dein Beitrag zu verstehen?
 
Hans Meier620 schrieb:
[...]
Aber sowas kann man ja ausschließen.
Natürlich steht man bei einem Problem zur Seite, aber wie die Lösung dann aussieht würde ich als neuen Auftrag betrachten.

Mhm. Du solltest dich anwaltlich beraten lassen, insbesondere zum Thema AGB vs. Individualvertrag in Bezug auf die ständige Rechtsprechung des BGH mit Fokus auf Gewährleistung und Haftung.

Einfach mal ausschließen ist halt nicht.


Und falls man, wie auch immer, einen Individualvertrag so hin bekäme, dass alles, was keinen Spaß macht ausgeschlossen sein wäre, soweit eben überhaupt zulässig:
Welchen Eindruck macht das auf den Geschäftspartner? Und das Image deiner Unternehmung?
 
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ThomasK_7 schrieb:
Der TE steht doch vertraglich gar nicht in der Pflicht etwas zu fixen o.ä., wenn er schlaue Verträge macht, die genau dem entsprechen, was er anbieten möchte.
Er bietet einmaliges Einrichten/Konfigurieren an und keinen Full-Servicevertrag.

Es hat so wie gewünscht bei Abnahme zu funktionieren, wobei er bei kleinen Firmen sogar selbst die Vorgaben machen kann, wie etwas zu funktionieren hat. Es weis in der betreffenden Firma mangels Fachwissen ja keiner besser.

Wenn die Firma im nachhinein am Netzwerk rumpfuscht oder M$ oder AVM wieder ein tolles Update gebracht hat, dann kann sich der AG doch einfach einen Blitz-Service hinzuholen. Das ganz klar in den Vertrag reingeschrieben und dann macht auch der AG keinen Stress im Nachhinein. Klare Verhältnisse von Anfang an!
Genau so lässt sich auch die Haftung auf das Nötigste begrenzen.
Wer sauber arbeitet, braucht auch keine Angst vor Haftung haben.
Es geht hier NICHT um einen Full-Service Vertrag. Das ist klar, dass der TE das nicht bieten kann.

Wenn ich aber Hardware einrichte und konfiguriere, dann bin ich auch die erste Ansprechstelle wenn diese nicht wie gewünscht, funktioniert.

Klar kann man sich vertraglich von fast allen Pflichten entbinden, aber welcher besoffene Unternehmer unterschreibt, denn so einen Vertrag mir einem?

Ich kaufe doch nicht die Hardware im Internet, hole dann Firma A zum einrichten des Netzwerks etc. und bei allen anderen Problemen soll ich mich gefälligst bei Firma B, sprich einem Systemhaus melden. Solche Konstrukte sind doch unrealistisch und wer lässt sich da bitte drauf ein? Kein seriöses Systemhaus wird da Firma B spielen wollen, sondern Firma A und B in einem sein.

Wer solche Konstrukte für sein Unternehmen aufbaut, hat keine Ahnung davon was ihn ein Ausfall der IT kostet.

Es ist einfach ein himmelweiter Unterschied ob ich Customer Care habe oder Business Service bzw. Partner von einem der großen Hersteller bin. Da hab ich innerhalb von 24 Stunden Ersatzteile beim Kunden. Natürlich sind das dann auch meistens Serviceträge, die der Endkunde mit dem Hersteller abschließt, aber mir scheint beim TE das Wissen darüber zu fehlen und das ist nicht böse gemeint von uns hier, aber das Beispiel von @gymfan halte ich für kein unrealistisches Szenario.

Aus eigener Erfahrung, zum Selbständig sein(bin 2 Jahre in der Vollselbständigkeit gewesen), gehört heutzutage etwas mehr dazu als die Fachkenntnisse in dem Beruf zu haben. Da gehören auch eine Menge kaufmännischer Fertigkeiten dazu, Wissen ober Buchhaltung etc. ist auf jeden fall von Vorteil. Mit diesen Kenntnissen ist es ohne Probleme möglich seine Kosten aufzuschlüsseln und einen Stundenlohn zu kalkulieren.

Edit:
Ach und um das nochmal klar zu stellen, ich befürworte jeden der den Mut hat sich in eine Selbständigkeit zu begeben und jeder der Beratung oder Hilfe möchte, sofern ich diese geben kann, kriegt sie auch, aber ich halte die Geschäftsidee nicht für optimal. Auch wenn man die Stundensätze hört wie 50 - 70 €, da hättest du einem Unternehmen verdamm billig seine Infrastruktur auf Vordermann gebracht, so günstig macht das denen kein Systemhaus. Vielleicht erstmal im privaten Bereich weiter, durchaus auch auf selbständiger Basis anfangen und erstmal schauen wie das läuft, denn die Ansprüche zwischen Privat & Geschäft sind einfach deutlich anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rickmer schrieb:
Aber wenn im mittelgroßen (oder großen) Unternehmen alles steht und die interne IT verzweifelt ist, ist den Zuständigen auch egal, ob das Systemhaus am Sonntagabend 300€/h dafür abrechnet, einen Spezialisten in dem Gebiet aus dem Bett zu klingeln. Wenn das System bis Montagmorgen nicht wieder läuft, wird's für die noch viel teurer.
Wenn die Hütte brennt ist der Preis vollkommen egal.
Ich weiß von einem großen Autohersteller der hat sich ein Ersatzteil das er dringend benötigte von einem Werk aus Frankreich 500 km nach Deutschland mit einem Taxi ins Werk kommen lassen weil dort die Produktion stand.

Ich weiß nicht, was für ein Preis mit dem Taxi vereinbart wurde für die Fahrt, aber vollkommen egal wie hoch der war, er war um Größenordnungen günstiger als es den Autohersteller gekostet hätte, wenn aufgrund des fehlenden Teils die ganze Produktion in dem deutschen Werk weiter stillgestanden hätte.
 
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