Speichermedium für Zeitkapsel bzw. sehr lange haltbar?

Maitry

Ensign
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Hallo!
Kennt jemand ein für Normalbürger erschwingliches Medium womit man Daten für "die Ewigkeit" oder zumindest 50/100 Jahre konservieren kann?
Relativ sicher gegen Magnetfelder, Sonnenstürme, EMP und was sonst noch so "auftreten" kann.

Mir fällt da nur die M-Disc ein.
Was ist mit der "Archival Disk"? Davon liest man nichts mehr....
Bänder?

Die anderen Punkte, z.B. mit welchen Geräten soll man das in 50/100 Jahren lesen?, die "Verpackung" (Luft + Wasserdicht)? und der "sichere" Lagerort sollen erstmal nebensächlich sein, können aber auch diskutiert werden.

Es gibt Berichte über GlasDisks auf denen Filme/digitales Erbe gesichert wurden, mit fast unendlicher Haltbarkeit...
Aber wo kann man konkret solche Medien bekommen? Oder eine Firma, die was sowas macht?
Der Film Superman wurde von Microsoft angeblich auf Quarzglas geschrieben:
https://www.t-online.de/digital/id_...ern-speichert-kinofilm-superman-auf-glas.html
Aber welche Möglichkeiten hat ein Normalbürger, der nicht Warner Bros. heißt oder Milliardär ist?
Und selbst dieses Projekt war erstmal nur ein Forschungsprojekt, ein Experiment. Noch garnichtmal ausgereift....
Wahrscheinlich keine....

Interessante Forschungs-Berichte geibts genug über Glas-Medien...
https://www.glasseibel.de/blogleser/datenspeicher-aus-glas.html
https://www.golem.de/news/storage-technik-glas-als-datenspeicher-fuer-die-ewigkeit-1209-94767.html
Aber alles nie wirklich weiterentwickelt, kein Geld, keine Nachfrage (Wer braucht sowas schon?) ...

Gibts Alternativen zu optischen Medien/Glasmedien, die auch "Naturkatastrophen" überstehen?


https://www.computerbase.de/forum/t...-lto-vs-sony-archival-disc-vs-m-disc.1989376/
Hier geht es auch um die Medien:
-Sony Archival Disc Generation 3
-LTO-7
-M-Disc


(Hintergrund: Es geht nicht direkt um eine Zeitkapsel. Das Ganze ist sehr persönlich und ich will nicht näher darauf eingehen. Es würde auch den Rahmen sprengen. Es ist erstmal eine rein technische Frage. Eine Überlegung....)

Danke !!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mikrofilm würde ich im Bereich 50-100 Jahre, vernünftig gelagert, als "sicher" ansehen. Für längere Lagerung Papier (säurefrei, am besten aus Leinen, nicht Holz) oder dann direkt Steintafeln.
 
TorenAltair schrieb:
Mikrofilm würde ich im Bereich 50-100 Jahre, vernünftig gelagert, als "sicher" ansehen. Für längere Lagerung Papier (säurefrei, am besten aus Leinen, nicht Holz) oder dann direkt Steintafeln.
Mikrofilm, Ja, das ist eine Recherche wert!
Und Steintafeln? Also:.. Es geht um Daten wie man sie aufm PC hat, also 0/1 Muster.
 
Es klang für mich nach persönlichen Gedanken, daher eben die beiden wirklich bewährten Langzeitmedien: Papier und Stein.
Edit: Zumindest auf Papier technisch gelöst. Es gibt Programme mit denen man auf 1 A4-Blatt ca. 1,4MB Daten "schreiben" kann. Problem könnte dabei sein, dass ich nicht weiß, wie langzeitstabil Laserdruckertoner ist im Vergleich zu klassischer hochwertiger Tinte. Sprich, da könnte ein Druckerumbau technisch nötig sein.
 
HolyP schrieb:
Relativ sicher gegen Magnetfelder, Sonnenstürme, EMP und was sonst noch so "auftreten" kann.
davor schützt uns das magnetfeld der erde, da es sonnenstürme um die pole leitet. was davon dann noch tatsächlich ankommt, ist nicht der rede wert. an polumkehrung hast du auch gedacht? geologisch ist es bald wieder soweit...
 
Ohne regelmäßiges Umspeichern auf neue(ere) Medien hast du irgendwann das Problem, dass du zwar eine intakte M-Disc hast, aber keine Möglichkeit mehr sie zu lesen.
Laufwerke sterben, Laufwerke sind irgendwann nicht mehr kompatibel (sowohl was Verbindungen als auch Software betrifft) und die Formate in denen deine Daten dann auf dem Datenträger vorliegen sind evtl. auch veraltet.
PDFs und UBS-Anschlüsse werden uns sicher noch eine ganze Zeit begleiten, aber irgendwann stellt sich die Frage wie hoch der Aufwand wird um Kompatibilität herzustellen.
Aktuell sieht es so aus als bräuchtest du schon in wenigen Jahren USB A zu USB C-Adapter um ein M-Disc Laufwerk noch anschließen zu können. Das ist in 5 Jahren wohl kein Problem, in 25 Jahren wird es aber eins werden.
Sind die Daten dann so wichtig, dass sich jemand noch die Arbeit dafür machen will?

Das ist ein wenig wie bei Kryogenik, also dem Einfrieren von (todkranken) Menschen - aktuell zahlt man da nur für das Einfrieren, das Auftauen in der Zukunft ist im Preis nicht mit drin und wer sagt, dass die Menschen in der Zukunft überhaupt ein Interesse daran haben eingefrorene Menschen wieder aufzutauen und dann auch noch ihren Krebs zu heilen oder ihnen einen neuen Körper zu klonen.

Wer sagt denn, dass in 30 Jahren nicht alle Tablets nutzen und ein Anschluss von physischen Datenträgern/Laufwerken da überhaupt noch vorgesehen ist? Dann findet man passende Hardware nur noch auf dem Flohmarkt.

Ich würde sagen, dass die Nutzung von verschiedenen Clouddiensten - die idealerweise nicht alle bei AWS gehostet sind - am sinnvollsten ist, da du dann in die Erhaltung der Daten sowohl viel weniger als auch viel mehr eingebunden bist - eine M-Disc liegt einfach irgendwo rum und das Problem sie später lesen zu können haben fast allein deine Nachkommen (ein Laufwerk solltest du natürlich wenigstens trotzdem einlagern) - aber bei Clouddiensten kümmern die Anbieter sich darum, dass die Datei die Jahrzehnte überlebt, du musst aber (nur) schauen, dass der Dienstleister halt auch zukunftssicher ist und notfalls wechseln.
So wird dir auch viel schneller auffallen, dass die Daten vielleicht besser mal in ein neues Format übersetzt werden sollten als wenn da einfach nur ein Datenträger im Schrank verstaubt.
 
Langzeitarchivierung verbietet an sich per Definition die Notwendigkeit einer bestimmten Infrastruktur wie Internet oder speziellen Laufwerken.
 
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NAS mit RAID laufen lassen inkl. Backup, alle Jahre eins.
Dann hast gleich deine Kopien. So viel Platten können gar nicht sterben 😄
 
Zur Beurteilung fehlen m. E. noch Angaben:

1. Ist eine einmalige Archivierung geplant oder kommen mit der Zeit noch weitere Daten dazu?
2. Um wieviele Daten handelt es sich (Speicherbedarf)?
3. Ist eine "Archivwartung" eine Option? (Mehrere identische Kopien auf verschiedenen Speichermedien und diese zyklisch auf neue/aktuelle Speichermedien klonen)
4. Dürfen die Daten "in die Hände Dritter" gelangen? (Kommerzielle cloud-Lösung)
 
Fuer die klassiche "Zeitkapsel" die verbuddelt und in 100 Jahren wieder ausgebuddelt wird bleiben eigendlich nur Medien uebrig, die kein spezielles Lesegeraet brauchen. Denn nach 100 Jahren wird wohl kein Geraet mehr funktionieren was in der Kapsel liegt, und man muss es auch ueberhaupt noch benutzen koennen.
Wenn, dann muesste man einen kompletten Computer mit allem was dazugehoert deponieren.
Aber Flashspeicher verliert nach ein paar Jahren seine Daten, und ob ein EEPROM Chip der das BIOS speichert noch funktioniert nach 100 Jahren sei auch mal dahingestellt. Von grundlegenden Alterungserscheinungen wie austrocknenden Elkos oder verhaertenden Schmiermitteln (Festplatten) mal ganz abgesehen.

Reine Datentraeger betreffens duerften wohl diverse optische Varianten das sicherste sein. Sichwort M-Disc.
Aber gegen wir mal grade 20 Jahre zurueck. Damals gab es schon magnetisch/optische Archivmedien. Die Laufwerke hatten ueblicherweise einen SCSI Anschluss, damals State of the Art. Das ist heute schon nicht mehr trivial, und schlag nochmal 20 Jahre drauf, dann duerfte es fast unmoeglich sein passendes Equipment zu besorgen.

Der Vorschlag des Microfilmes ist daher wohl tatsaechlich das beste. Dafuer reicht im schlimmsten Fall ein schnoedes Mikroskop um es lesen zu koennen.
Papier ist auch moeglich, wenn du das richtige Papier und die richtige Tinte verwendest.
Und klar koenntest du da binaer drauf speichern. Aber weiss jemand in 100 Jahren noch jemand wie ASCII kodiert war?
Also sollte man es auf Klartexte und Bilder beschraenken.
 
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Kann man nicht auch 0/1 Muster auf Mikrofilm schreiben?
Das hab ich doch mal irgendwo gelesen. Oder erinner ich mich falsch. Dann hätte man ein langzeitstabiles Medium für Digitaldaten.
 
Natuerlich kannst du sowas auf Mikrofilm speichern, warum auch nicht.
Aber solche digitale Daten auf einem analogen Speichermedium sind ziemlich ineffizient.

Mal ein Beispiel aus der Realitaet: Es gab ja fuer einige fruehe Computer Geraete, mit denen man Musikkassetten, ein analoges Medium, zum Abspeichern von Daten verwenden konnte. Fuer den C64 zB die "Datasette". Auf 30 Minuten Musikkassette passten bei der Datasette 100 Kilobyte, mit besserer Kompression sogar ein Megabyte.
Aber umgekehrt bekommst du in einem Megabyte an Daten keine 30 Minuten Musik untergebracht. Vielleicht als MIDI, aber das ist dann schon extrem abstrahiert und kann nicht fuer sich alleine stehen.

Man sollte auch im Hinterkopf behalten, warum man ein langlebiges Medium waehlt. Man will auch in vielen, vielen Jahren, gegegebenenfalls sogar nach einer "Welt-Katastrophe", noch an die Daten herankoennen.
Deswegen sollte man eine Speichermethode waehlen, die "intuitiv" ist.
Eine als Bilder in Mikrofilm gespeicherte Zeitung zB kann man zur Not mit einem Mikroskop direkt lesen. Mikroskope sind ziemlich low-tech, es gibt die schon viele hundert Jahre.
Hast du jetzt etwas ditital kodiert, braucht man nicht nur das Mikroskop, man muss auch erstmal wissen wie man mit den Daten umgehen muss.
Ja, man koennte vermutlich mit heutiger Technik extrem dicht auf Mikrofilm speichern. Aber dann reicht ein mormales Mikroskop schnell nicht mehr aus um es wieder zu lesen.

Es ist meines Erachtens deswegen besser den Text, das Foto, oder den Film direkt auf dem Mikrofilm abzuspeichern.
 
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Maitry schrieb:
Und Steintafeln? Also:.. Es geht um Daten wie man sie aufm PC hat, also 0/1 Muster.
Auch Null und Eins kannst du in eine Steintafel ritzen. Oder Plus und Minus. L und H. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Aber ohne Hintergrund, welche Daten und in welcher Menge gespeichert werden sollen, ist eine "Beratung" nicht sinnvoll möglich.

Google ist da sicher am hilfreichsten:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/daten-sicher-speichern-fuer-eine-halbe-ewigkeit/8634170.html

https://www.spektrum.de/news/wie-speichern-wir-unsere-daten-fuer-die-ewigkeit/1219421

https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/europaeischer-erfinderpreis-daten-speichern-fuer-die-ewigkeit
 
Maitry schrieb:
Kann man nicht auch 0/1 Muster auf Mikrofilm schreiben?
Das hab ich doch mal irgendwo gelesen. Oder erinner ich mich falsch. Dann hätte man ein langzeitstabiles Medium für Digitaldaten.
Hast Du Deine eigene Aussage von vor 11,5 Monaten nicht erledigt: "Mikrofilm, Ja, das ist eine Recherche wert!"?

Im Priniz ist Mikrofilm nichts anderes wie hochauflösender S/W-Film. Und jetzt darfst Du Dir selber überlegen, wie der nach 50-100 Jahren (oder auch noch länger) ohne kontrollierte Umgebungsbedingungen (das wurde ja oben schon genannt) aussieht. Dazu kommen dann noch ganz profane Dinge weshalb belichtete Filme besser nicht im ehemaligen Kölner Stadtarchiv gelagert wurden sondern .... (siehe Deine Recherche)

Steintafeln halten u.U. länger (außer, Du lagerst sie wieder im Kölner Stadtarchiv oder in einer erdbebengefährdeten Umgebung) und Du kanst die sogar persönlich ohne jedes Aufnahmemedium und ohne jede Chemie von Hand meißeln.

Am Ende wäre vermutlich sowas noch sinnvoller
https://www.golem.de/news/studie-datenspeicher-fuer-die-zukunft-2111-160789.html
dann musst Du nur noch auf eine Steintafel schreiben, wie Du das ganze wieder lesen kannse.
 
Was für einen Grund sollte man als Privatperson haben, irgendwelche Daten über 100 Jahre aufzubewahren, außer Spielerei?

Wenn die Daten für die Nachwelt von Bedeutung sein sollten, wird man immer jemanden finden, der diese professionell "konserviert" und falls nötig auf ein neues Medium überträgt.
Man schaue sich nur an, wie viele Schriften aus der Antike heute noch vorhanden sind (natürlich nicht im Original).

Unerwartete Ereignisse wie Kriege und Naturkatastrophen mal außen vor.
 
Banned schrieb:
Was für einen Grund sollte man als Privatperson haben, irgendwelche Daten über 100 Jahre aufzubewahren, außer Spielerei?
Welchen Grund hatten unsere (zumindest meine) Vorfahren, z.B. Glasdias oder die Feldpost aus dem 1. Weltkrieg aufzuheben? Die hat auch niemand konvertiert, die wurden irgendwo im Karton auf den Speicher gestellt und falls zwischenzeitlich das Haus nicht abgebrannt ist, freut sich heute u.U. der Enkel nicht nur bei der Ahnenforschung darüber, sowas noch zu finden. Konvertieren (z.B. Sütterlin -> lateinische Schritzeichen) kann man die auch heute noch, wenn das Interesse besteht.

Und um bei Technik zu bleiben: würde ich heute Wachswalzen vom Phonograph finden, die noch "abspielbar" aussehen (weil sie über 120 Jahre im kalten Keller gelagert wurden und damit sogar, man soll es kaum glauben, zwei Weltkriege überstanden haben), würde ich die noch nicht einmal in einen evtl. ebenfalls gefundenes Phonographen stecken. Dafür würde ich mir eher einen Experten suchen, der mit passendem Wissen über die >100 Jahre alte Technik an die Sache heran geht.

Ob man seine eigenen Erzeugnisse für so interessant für seine Nachfahren hält, dass man sie konservieren möchte, muss jeder selber entscheiden.
 
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