Steuerehrlichkeit – oder ist der Ehrliche der Dumme?

[waldorf]

Die anhaltende Leere in den öffentlichen Kassen zwingt den Gesetzgeber zu immer mehr Erfindungsreichtum hinsichtlich der Erschließung neuer Einnahmequellen. So zum Beispiel auch geschehen im kürzlich verabschiedeten „Steueramnesiegesetz“, welches durch eine „Vorzugsbesteuerung“ von rd. 15% auf die in der Vergangenheit nicht erklärten, (ausländischen) Kapitaleinkünfte (=Steuerhinterziehung) deutscher Steuerpflichtiger, diese dazu bewegen möchte ihr Kapital wieder ins Inland zu transferieren und somit der deutschen Besteuerung zu unterwerfen.

Abgesehen davon, dass der gewünschte Erfolg (wie bei so vielen steuergesetzlichen Maßnahmen) bisher größtenteils ausgeblieben ist, ist es doch bemerkenswert, dass der Gesetzgeber Straftäter (Steuerhinterziehung) neben der Straffreiheit mit einer bevorzugten Besteuerung bedenkt, während der ehrliche Steuerzahler mit bis zu 45% auf die gleichen Einkünfte belastet wird.

Vor dem Hintergrund dass die Steuermoral des Großteils der Bevölkerung durch die hohe Abgabenlast (Steuern als auch Sozialabgaben) sowieso am Boden liegt und folglich mehr und mehr Bürger den Weg in die Schattenwirtschaft (Schwarzarbeit), als Auftraggeber oder Anbieter, wählen, sind solche Maßnahmen m.E. ungeeignet die Steuerehrlichkeit zu fördern. Denn gerade als bisher ehrlicher Steuerzahler überlege ich mir doch spätestens jetzt, ob ich in der Vergangenheit irgendetwas falsch gemacht habe!

Im Zusammenhang mit der Steuermoral fand ich ein kürzlich geführtes Gespräch mit zwei Studenten (BWL’er ) recht interessant. Deren feste Überzeugung war es, dass sobald sie das „große Geld“ verdienen (was immer sie darunter verstehen mögen ) versuchen werden Deutschland den Rücken zuzukehren und im (steuergünstigeren) Ausland eine Anstellung zu finden! Die Zustände hier ließen ihnen ja keine andere Wahl. Da frag ich mich allerdings, ob sie bisher nicht von diesen „Zuständen“, insbesondere der kostenlosen und immer noch relativ hochwertigen Ausbildung in Deutschland, nicht reichlich profitiert haben?! Und sobald es darum geht Vater Staat davon etwas zurückzuzahlen geht es ab ins Ausland!

Wie sieht es mit Eurer Steuerehrlichkeit/ Steuermoral aus? Wieviel Geld habt ihr noch im Ausland und wenn schon kein Geld wollt ihr zumindest Euer geistiges Kapital aus Deutschland abziehen?

 

[10tacle]

Zuerst möchte ich mal auf ein Thread etwas weiter unter verweisen, da wurden schon ein paar Gründe genannt wie man das in den Griff bekommen könnte.
Warum es unserer Gesellschaft so schlecht geht

Das was du erzählst mit den Studenten, so eine ähnliche Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Aber in vielen Fällen wird es auch die einzigste Möglichkeit sein ins Ausland zu gehen, da immer mehr Firmen abwandern ins Ausland.

Ich bezahle ganz ehrlich meine Steuern aber dabei wird kein einziger Cent dem Staat geschenkt! Das wird alles genau geprüft und alles was man absetzten kann wird auch abgesetzt!

Wie der Staat trotzdem an Geld kommen könnte kann man ja in einem anderen Thread klären!

 

[waldorf]

Den Thread habe ich gelesen und fand ihn auch sehr interessant! Jedoch wurden m.E. fast schon wieder zu viele Themen in einem Thread angesprochen, um eine differnzierte Sichtweise zu ermöglichen!

Es geht mir weniger um mögliche gesetzgeberische Lösungsansätze hinsichtlich der misslichen Finanzlage in Deutschland! Da versuchen schon seit Jahren mehr oder weniger qualifizierte Politiker (unser Finanzminister z.B. ist Deutschlehrer!) ein geeignetes "Steuer-System " zu finden! Und dieses "Steuer-System" ist - als bestehender Unsicherheitsfaktor - mit ein Grund, warum viele Firmen Arbeitsplätze ins Ausland verlagern und wenige Firmen hier in Deutschland Fuss fassen wollen, da gebe ich Dir uneingeschränkt Recht!

Auch soll sich hier um Gottes Willen niemand als Steuerhinterzieher outen!

Es geht mir um die Art und Weise wie und das Bild, welches sich für den Steuerzahler hieraus ergibt und die Konsequenzen, die der eine oder andere (bisher ehrliche Steuerzahler) hieraus zieht. Da gibt es sicher noch unzählige andere Beispiele aus der (näheren) Vergangenheit!

Mit welchen Mitteln will uns der Staat dazu motivieren weiterhin brav unsere Steuern zu zahlen und somit in unser Staatssystem zu "investieren", bzw. lohnt sich das überhaupt noch?

 

[ToXiD]

Soso Steuerehrlichkeit... Dazu fällt mir folgendes ein:

Heisst Du etwa:
Hans Müller?
Ja, dann hast Du wohl Pech. Wirst Du bei einer Steuersünde erwischt, um soviel wie möglich von deinem hart erarbeiteten Geld beiseite zu schaffen, dann hoffe das Du am Ende dieser Geschichte noch genug Geld hast um wenigstens einen Sargnagel kaufen zu können. Nein, Hans Müller ist arm dran, bei einer Steuerhinterziehung trifft ihn die volle Härte des Gesetzes, wie es so schön heisst.

Heisst du etwa:
z.B. Boris Becker?
Ja, auch Pech wenn Du bei einer Steuersünde erwischt wirst, um Deine durch dämliches "in die Kamera-Grinsen" Millionen nicht mit Vater Staat zu teilen. Glück für Dich, Du kannst Dir ja einen Anwalt leisten der nach vielem Hin und Her mit dem Finanzamt einen schönen Deal trifft. Öffentlichkeitswirksam wird Dir gegen Zahlung von Penauts...oohhupppsss ähhh einer geringeren Summe (genannt Strafe) als der ursprünglichen Steuerschuld der Rest grosszügig erlassen. He, du bist schliesslich Boris Becker und nicht Hans Müller. Sogar Hans Müller darf sich noch freuen. Immerhin muss er nicht von seinen Steuergeldern, die er nun brav zahlt, einen Prozess mitfinanzieren in dem Boris Becker vielleicht sogar straffrei ausgeht. Wieso soll der arme Boris sich auch im fiesen Steuerdschungel auskennen. Sowas schreit geradezu nach mildernden Umständen. Aber eben nur wenn Du nicht Hans Müller heisst.

 

[waldorf]

Schönes Beispiel!

„Spinnen“ wir mal weiter: Besagter Hans M. ist Angestellter und wohnt in einem „strukturschwachen“ Gebiet, so dass er seinen Weg zur Arbeit mit dem Auto zurücklegt. Neben seiner Belastung durch die Ökosteuer beim Tanken, darf er seit neustem zusätzlich nun auch seine Fahrten zur Arbeitsstätte in einem erheblich geringeren Umfang steuerlich geltend machen!

Darüber hinaus stellt Hans M fest, dass die Leistungen aus den Sozialversicherungen (Rente-, Krankenversicherung) immer schlechter werden und schließt entsprechende Zusatzversicherungen ab (private Vorsorge ist ja vom Staat ausdrücklich erwünscht). Diese zusätzlichen Aufwendungen kann er aber auch nicht steuerlich geltend machen, da die hohen Aufwendungen zur Sozialversicherung bereits diese Möglichkeit „blockieren“.

Da ihm die „Abgabenlast“ doch schon sehr drückt legt er sich eine weitere Erwerbsquelle zu: Er kauft zu einem günstigen Preis OEM-Software von einem Großhändler und verkauft diese gewinnbringend bei Ebay!

Soll Hans M. nun diese Einnahmen auch versteuern oder soll er versuchen die Einnahmen am Fiskus vorbei in die Tasche zu stecken?

Und wenn er letzteres tut, wer ist nun der größere Steuerhinterzieher, der Kapitalanleger mit dem Geld (s.o.) im Ausland oder Hans M.?

 

[Wintermute]

Ich für meinen Teil werde hier bleiben. Da muß schon viel mehr passieren als der aktuelle Zustand. Und wenn alle gefrusteten gehen, bleiben nur noch die zurück, welche den Mund nicht aufbekommen.

Und dann ändert sich nie wieder was...

Von daher sollten auch die Leute hierbleiben, die das "große Geld" verdienen. Bin zwar jetzt weder ein Oberpatriot noch sonstwas in der Richtung, aber ich finde D ist ein Land das es sich lohnt zu erhalten. Wenn man es verläßt und woanders die dicke Kohle kassiert wird dem nicht geholfen...

 

[Black Panther]

Naja hab vor paar tagen gesehen wie mit fördergeldern umgegangen wird. Da sind schon mal paar Milliarden total fehlinvestiert worden. Diese Politiker dürfen ihre Arbeit aber noch immer ausführen.

Schande...

 

[Der Daedalus]

Haben da welche die Frage nicht verstanden?

Gibt es wirklich eine Mehrheit, die am liebsten Steuern hinterziehen würde?

Welch Logik ...

Unserem Land geht es schlecht, weil Geld feld. Es fehlt Geld im Staat, es fehlt Geld in unseren Taschen, ...

Aber was wenn auf einmal ein großer Teil keine Steuern mehr bezahlt? Die finanzielle Last, die so oder so da ist, wird auf die Schultern von noch weniger Leuten verteilt. Also noch höhere Steuern, also wieder mehr Leute, die versuchen sich darum zu drücken. Und wir haben eine schöne Spirale die die Zahl derer, die für die Kosten des Staates aufkommen immer weiter schrumpfen lässt...

Und Argumente wie "wird ja eh alles falsch investiert" ziehen auch nicht!
Das ist ja so als geh ich in nen Laden klau mir nen PC mit der Begründung "der stürzt ja eh immer ab".

Unsere Schulen besuchen, auf eine Uni gehen, unsere Straßen befahren und von unserer guten Infrastrucktur profitieren. Dann aber die in anspruch genommenen Leistungen nicht bezahlen ... Schämt euch!

Ich habe mal ein bisschen überlegt, was meine Ausbildung (13 Jahre Schule + Studium) den Staat so kostet ... nicht unbedingt in Zahlen, aber auf jeden Fall kann ich lange Steuern zahlen, bis ich diese Kosten damit gedeckt hätte ...


Sicher ist Kritik an unserem System gestattet und sicher läuft viel falsch. Aber das ist kein Grund sich vor der Verantwortung der Allgemeinheit gegenüber zu drücken!

 

[hrafnagaldr]

Und warum fehlt das Geld? Weil schlecht gewirtschaftet wird und Geld unnötig rausgeworfen wird. Warum zB brauchen wir in den nächsten Jahren neue Polizeisirenen die sich wie die der Amis anhören? Weil die gefährlicher klingen und die Verbrecher erst garnicht auf die Idee kommen vor unseren Polizeibeamten wegzurennen (die sie dann in blauen Polizeiwagen verfolgen würden).

Nicht zu vergessen Bauprojekte wie zB für riesige Chip-Produktionsanlagen die dann leerstehen.

Wobei ich es genausowenig verstehen kann dass Leute wie M. Schuhmacher baheuen um keine Steuern zu zahlen. Soviel Geld zu haben ist sowieso schon pervers aber das dann auch auch raffen zu wollen und möglichst nix davon für seine Heimat in Form von Steuern abgeben zu wollen ist ne Frechheit.

Und wenn mich dann so ab meinem Hauptstudium evtl. Studiengebühren treffen dann hab ich als Student nichma was davon weil damit Haushaltslöcher gestopft werden müssen. Und neue Bücher kommen dann trotzdem nicht in die Bibliothek (würde ich Mathe oder Informatik studieren wär mir das schnurz, nen guten PC hab ich selber, aber als Geschichtsstudent hätter man auch gerne mal neuere Werke der Forschung ohne diese selber zu kaufen). Aber ich schweif vom Thema ab...

 

[phil.]

Mit welchen Mitteln will uns der Staat dazu motivieren weiterhin brav unsere Steuern zu zahlen und somit in unser Staatssystem zu "investieren", bzw. lohnt sich das überhaupt noch?

Wer ist denn der Staat? Wir doch. Ich denke, du meinst die Politiker. Leider ist von den meisten z. Zt. nicht viel zu erwarten. Das gleiche gilt für die Industrie.

Das Volk ist politikmüde geworden. Politiker und Manager denken vielfach nur noch an sich selber.

Jetzt sind Leute gefragt, die sich arrangieren und etwas uneigennütziger an die ganze Sache gehen. Ich hoffe, daß sich ein Teil der jetzigen Generation mit dem Bewußtsein um die Problematik ehrlich den Aufgaben widmet. Damit sehen viele wiederum auch Perspektiven (und gehen z. B. wählen, unsere stärkste Waffe).

Ähnliches bietet sich in der Wirtschaft an. Als zukünftiger Manager daran denken, daß meine Kunden Geld zum Erwerb meiner Produkte habe müssen. Die Käufer dagegen müssen lernen bewußter einzukaufen, nicht nur billig. Vielleicht einmal etwas mehr hinterfragen.

Man sieht, man kann die Steuerproblematik von der wirtschaftlichen und sozialen Situation nicht trennen.

Es hat eine Zeit gedauert um Deutschland so weit zu bringen und es dauert auch Zeit um wieder Besserung zu erzielen. Auf Forumbase haben vom Alter her natürlich wenige Interesse an solche Themen.

Aber nicht nur diese Thread zeigt, daß man sich mit der Gesellschaft auseinander setzt. Bleibt zu hoffen, daß diejenigen in Zukunft vermehrt in den Vordergrund treten und nicht irgendwelchen Kaoten das Feld überlassen.

PS: Zahle meine Steuern, allerdings auch nur soviel wie nötig. Mein BAFÖG habe ich komplett zurückgezahlt. Ich hoffe, es ist wieder gut (in Bildung) angelegt worden.

 

[Der Daedalus]

@neo-bahamuth:

Was die Regierung alles falsch macht mit den Steuergeldern ist eine Sache, aber noch keine Begründung um keine Steuern zu zahlen!

Und wenn du nun mal so lange Studierst (Studiengebühren gibt es glaub ich erst nach dem 4 Semester über Regelstudienzeit) dann ist es gerechtfertigt, wenn du dafür bezahlst.
Wenn es diese Einnahmequelle nicht gäbe, dann würde es noch weniger Geld für Uni's geben. Es muss nicht dadurch, dass es neues Geld gibt, gleich besser werden, sondern es kann auch genutzt werden um den Status Quo erhalten zu können.

 

[hrafnagaldr]

Was heißt lange studieren? Die Studiengebühren wird es meines Erachtens für alle geben, nicht für Langzeitstudenten, von denen ich keiner bin, ich befinde mich erst im zweiten Semester. Ich habe lediglich dasmit gerechnet dass diese so in 1-2 Jahren eingeführt werden, wenn ich dann im Hauptstudium wäre.

 

[Der Daedalus]

Aber für diese Gebühren sind noch nicht Gesetzlich geregelt. Bis jetzt gillt nur die Regelung für Langzeitstudenten ... also nicht jetzt schon über was meckern, was es noch nicht mal gibt.

 

[bitfunker]

Re: Steuerehrlichkeit ? oder ist der Ehrliche der Dumme?

Öko-Steuer: Der Name ist schon massiver(!) Betrug, aber man kommt als Autofahrer nicht drumherum!
Mehrwertssteuer: Gutes Instrument: Warum daran nicht zuerst gedreht wird, verstehe ich bis heute nicht; funzt in anderen Ländern bestens & ist imho die gerechteste Form der Steuer (wobei auch diese Name völlig daneben ist).
Kfz-Steuer/Mineralölsteuer/Tabaksteuer...: Wird zweckentfremdet ausgegeben; langt trotzdem nicht zum Löcherstopfen.
Lohnsteuer: An sich nachvollziehbar, Betrug ist aber durch das absolut unverständliche & unnötig komplizierte System (Lohnsteuererklärung) kaum zu vermeiden.
Kirchensteuer: O.K., würde mir aber als allgemein Sozialsteuer besser gefallen.

 

[phil.]

@b-runner
Ökosteuer betrifft nicht nur Autofahrer, sondern die ganze Energiewirtschaft. Hätte ich keine Probleme mit, wenn sie nicht zweckentfremdend eingesetzt wird.

Mehrwert, bzw. Umsatzsteuer: Kann ich mich persönlich weniger mit anfreunden, wo siehst du die Gerechtigkeit? (Liegt auch daran, daß sie für mich nur Arbeit bedeutet.)

Bei KFZ und Minralölsteuer gebe ich dir Recht wg. Zweckentfremdung. Ist ja schon fast eine Luxussteuer.

Mit der Tabaksteuer zahlst du hoffentlich nicht mehr. Gute Besserung noch von meiner Seite, und das du es durchhälst!

Einkommensteuer gebe ich dir Recht, ist einfach zu kompliziert und nicht nachvollziehbar. Mit jeder Steuerreform wird es auch nicht besser.
Ich hoffe, daß man sich zu einen konsequenten Schitt der vereinfachten Steuern entschliessen kann. Mit mehr Transparenz wird die Akzeptanz auch höher.

 

[bitfunker]

Re: Steuerehrlichkeit ? oder ist der Ehrliche der Dumme?

Hey, phil99, Danke für deine Wünsche!

Ökos-teuer: Klar, meinte ich auch so, wie du es geschrieben hast.

Die MwSt ist insofern gerecht, als dass sie sich gleoihmäßig verteilt: Wer wenig Geld hat, kauft wenig und zahlt somit wenig MwSt. Lebensmittel wedren als Grundbedarf niedriger besteuert. Wer dagegen viel Geld hat/ausgibt, trägt mweh zum Steuersystem bei. Allerdings von der Konsumenteseite her(!) mit wenig Aufwand. Für den Verkäufer steht ledier auch hier jede Menge Papierkram dahinter - müsste aber nicht sein.

Ich weiß bis heute nicht, woe man eine gescheite Steuererklärung selbst machen soll. Warum lernt man dass eigentlich nicht in der Schule? Nun gut, 90% dieses Wissens wäre sowieso im nächsten Jahr hinfällig...
So oder so: eine Zumutung!

@waldorf: Super Thema, aber dieser Punkt in der Umfrage passt nicht

Mir egal, ich zahle eh (noch) keine Steuern

MwSt. zahlt jeder!

 

[phil.]

Hast recht, jeder zahlt Steuern.

Ich hoffe noch zu erleben das ein Einkommensteuererklärung, nicht unbedingt auf ein Bierdecke, aber auf eine DIN A4 Seite paßt.
Selbst ein Steuerberater kennt kaum noch die Gesetzen. Nur das was ohne jahrelangen Studium verstanden wird, ist akzeptiert.
Haben die Steuerberater eine so starke Lobby?

Signatur angepaßt. Gut!

 

[waldorf]

Ja und selbst wenn man Willens ist seinen Steuererklärungspflichten nachzukommen und brav seinen Obulus zum Wohl des Staates beizutragen, die Eklärung an sich ist wie b-runner schon sagt eine echte Zumutung und für viele nicht durchschaubar – nicht nur für den Normalverbraucher – auch für die Unternehmen! Das ist auch alles andere als motivierend!

Darüber hinaus muss für die Verwaltung und Kontrolle dieses undurchsichtigen Steuersystems von staatsseite nochmals ein (auch finanziell) ungeheurer Aufwand betrieben werden!

Und ist dann das Geld tatsächlich beim Staat angekommen wird es wie gesagt nicht dafür verwendet wofür es eigentlich gedacht ist. Das System der Verwendung von Steuergeldern erweckt da manchmal den Eindruck von Havarie und man versucht immer gerade da die Löcher zu stopfen, wo es gerade am nötigsten erscheint! Wo das gezahlte Geld hinfließt ist fast nicht mehr nachvollziehbar! Das ist auch ein Manko unseres Steuer-„Systems“: Man sieht nicht den eigentlichen Nutzen der aus der Verwendung der gezahlten Steuergelder resultiert! Wäre der Nutzen für den Einzelnen erkennbarer und greifbarer, würde das m.E. die Bereitschaft auch weiterhin brav seine Steuern zu zahlen erheblich steigern.

Naja ein transparenteres Steuersystem wurde uns ja für dieses Jahr versprochen, bleibt abzuwarten was daraus wird! Allerdings bin ich mir einer Sache ziemlich sicher, selbst wenn es transparenter werden sollte, so wird die Gesamtbelastung des Einzelnen keinesfalls geringer, denn bei anhaltend leeren Kassen kann der Staat es sich einfach nicht erlauben den Verbraucher wirklich merklich zu entlasten.

:// edit: @b-runner: Hinsichtlich der Verbrauchsteuern gebe ich Dir uneingeschränkt Recht , aber an denen kommt man ja auch nicht so leicht vorbei und es war auch mehr provozierend gedacht, denn eigentlich dürfte es niemand egal sein! Selbst wenn ich im Moment z.B. als Schüler/ Student noch keine (Einkommen)Steuern zahle, so wird doch mit den gezahlten Geldern meine Ausbildung (u.a. von den eigenen Eltern) finanziert!

 

[Tiguar]

Re: Steuerehrlichkeit ? oder ist der Ehrliche der Dumme?

Allerdings bin ich mir einer Sache ziemlich sicher, selbst wenn es transparenter werden sollte, so wird die Gesamtbelastung des Einzelnen keinesfalls geringer, denn bei anhaltend leeren Kassen kann der Staat es sich einfach nicht erlauben den Verbraucher wirklich merklich zu entlasten.

Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum, der sich vor allem unter den Politikern durchgesetzt zu haben scheint. Nach dem Laffer-Theorem kann es durchaus sein, dass das gesamte Steueraufkommen steigt, wenn die Steuersätze sinken.

Klingt zunächst paradox, läßt sich aber z.B. anhand der Mineralöl- bzw. Ökosteuer schnell deutlich machen. Vor kurzem hat Herr Trittin es als Erfolg dargestellt, dass das Gesamtaufkommen aus dieser Steuer um 2 Mrd. Euro gesunken ist. So nach dem Motto: Die Öko-Steuer wirkt! Leider hat der Mann unrecht, der Gesamtverbrauch an Benzin und Diesel ist in Deutschland ungefähr gleich geblieben, es wird nur einfach mehr im Ausland getankt. Das führt sogar zu der ökologisch wie gesamtökonomisch völlig unsinnigen Anreizwirkung, zum Tanken längere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Vor allem, wenn man dann bei der Gelegenheit auch noch billige Zigaretten bunkern kann.

Oder allgemein gesagt: Zu hohe Steuern fördern Steuervermeidungsstategien, sonst nichts. Niedrigere Steuern - auf der ansteigenden Seite der Laffer-Kurve - vermeiden diesen fehlerhaften Anreiz und sind allein deshalb schon sinnvoll. Trotzdem kann der Staat daraus höhere Einnahmen erzielen.

Ciao, Tiguar

 

[bitfunker]

Re: Steuerehrlichkeit ? oder ist der Ehrliche der Dumme?

Ich kann mir Tiguars Effekt durchaus vorstellen. Ich würde jedoch noch ergänzen, dass die Vermeidungsbemühungen geringer wären, wenn man die Notwendigkeit der Abgabe einsehen würde. Es fehlt 1. Transparenz, 2. Ehrlichkeit und 3. Stabilität in diesem System, dass von Willkür, Chaos und Instabillität nur so strotzt.
Wenn mir jemand sagt: Die Rentenkasse ist nicht ausreichend gefüllt, wir brauchen eine höhere Rentenversicherungsabgabe, kann ich was damit anfangen. Wenn mir jemand sagt: Dein Auto macht die Umwelt kaputt; zahle Öko-steuer, damit du mal Rente bekommst, fehlt mir die nötige Logik...