Studienwahl: IT, Medien, Technik

Linus100 schrieb:
Ich habe halt einfach kein Spaß daran (vielleicht bis jetzt und vielleicht auch weil ich bis jetzt nur irgendwelche Konsolenausgaben programmieren musste oder irgendwelche Arrays hochzählen musste), mit einem Teil komme ich wie gesagt klar.
Was für Vorstellungen hast du denn bezüglich späterer Arbeit? Genau so stumpfes Zeug frisst doch einen wesentlichen Teil der Arbeitszeit.

Ich habe gestern z.b. 4h damit verbracht ein bestehendes Skript mit Tests für eine neue Aufgabe anzupassen. Das war in wesentlichen paar Schleifen und branches umstellen.

An sich ist das schnell gemacht. Aber das flexibel machen und testen frisst unglaublich viel Zeit. DAS solltest du dir wirklich bewusst machen VOR einem Studium. Den wesentlichen Teil deiner Arbeitszeit wirst du mit stumpfen testen und dokumentieren verbringen. Und das so ziemlich unabhängig davon was du am Ende machst.

Ich frage mich wirklich ob du da eine geringere Abneigung gegen hast als zum Programmieren. Zu 99% ist es ja genau umgekehrt. Die Leute programmieren was, haben aber auf Testen und Dokumentieren keinen Bock. Nur mal so.
 
@Skysnake
Aber in jedem Job im IT-Bereich? Als IT-Consultant zum Beispiel doch nicht?

Das eigentliche programmieren ist aushaltbar, es macht nicht unglaublich viel Spaß aber es ist eben aushaltbar bis zu einem bestimmten Punkt. Schlimm wird es für mich eben, bei Aufgaben mit 10 in einander greifenden Schleifen oder verschiedenen Algorithmen die man da logisch implementieren muss oder sich mit deren Laufzeit etc. auseinander setzen muss.
 
Linus100 schrieb:
Schlimm wird es für mich eben, bei Aufgaben mit 10 in einander greifenden Schleifen oder verschiedenen Algorithmen die man da logisch implementieren muss oder sich mit deren Laufzeit etc. auseinander setzen muss.
Du hast gerade sehr schön beschrieben, wieso die IT (insbesondere das Informatik Studium) nicht das richtige für dich ist.
 
@Linus100
Das kann ich dir nicht sagen. Deine Interessen sind ja auch sehr breit gefächert. Da wird sich was finden. Du musst ja auch nicht unbedingt versuchen all deine Interessen auf einmal abzudecken.

Eventuell ist Webdesign was für dich? Das ist zwar auch viel "Programmieren", aber das klingt schon eher nach dem was dir Spaß machen würde. Da ist nicht viel mit Logik und Grübeln.

BWL, FISI, irgendwie sowas? Es muss ja auch nicht unbedingt ein Studium sein. Gerade in der IT braucht es kein Studium, wenn man nicht vor hat bei den Big Playern in die Entwicklungsabteilung zu gehen. (Was ja nicht einmal heißt, dass man da gut verdient...) Als FISI bleibst du auch weitestgehend von Logik und Programmieren verschont. Einen kleinen Java Kurs wirst du machen müssen, das wars dann aber schon.

Irgendwie hast du ja auch keine Vorstellung von dem, was du später als Informatiker machen willst, außer dass es nichts mit Programmieren sein soll. Wieso willst du dann überhaupt Informatik studieren?
 
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Linus100 schrieb:
@Skysnake
Aber in jedem Job im IT-Bereich? Als IT-Consultant zum Beispiel doch nicht?
Man muss nicht in jedem IT Beruf direkt programmieren. Jetzt kommt aber das Aber.

Linus100 schrieb:
Schlimm wird es für mich eben, bei Aufgaben mit 10 in einander greifenden Schleifen oder verschiedenen Algorithmen die man da logisch implementieren muss oder sich mit deren Laufzeit etc. auseinander setzen muss.
Genau die anderen Dinge die du AUCH NICHT MAGST werden dann wichtiger. Du hast halt nen Kuchen willst aber immer nur die Kirschen oben essen aber nicht den Rest vom Kuchen. So funktioniert das aber nicht. Wenn man einen Beruf ergreift dann weil man mit 90% der Aufgaben eine Freude hat und mit dem Rest irgendwie klar kommt. Aber sich auf 10% freuen und 90% nen Problem haben funktioniert nicht.


Linus100 schrieb:
Das eigentliche programmieren ist aushaltbar, es macht nicht unglaublich viel Spaß aber es ist eben aushaltbar bis zu einem bestimmten Punkt.

Ob ich jetzt echten Code, Pseudo Code oder Prosa als Consultant schreibe ist doch vollkommen egal. Am Ende des Tages ist die Differenzierung eher was für die Linguistiker aber ändert kaum was an der Arbeit.

Dein Problem ist einfach das du zu viele Sachen nicht magst. Und da eben auch verdammt viel was Können bedarf und nicht nur Dampfplauderei ist am Ende vom Tag.

Zu meinen Aufgaben gehört L2 und L3 support sowie Consulting. Den L2 mache ich dabei von mir aus gerne um näher an den Usern zu sein und etwas zu lernen. Die Kollegen sind da total zwiegespalten weil ich eben im L3 gut bin. Aber das bin ich eben nur weil ich viele Suppen selbst ausgelöffelt habe. Das ist einfach nen riesen Erfahrungsschatz auf den man mit der Zeit zurückgreifen kann und dann eben immer mehr zum Entscheider wird.

Man muss nicht immer alles bis ins letzte Detail wissen, aber man muss nen guten Überblick haben und zur Not in der Lage sein bis in die Details zu gehen.

Diese Details sind aber eben für das wo du deine Interessen hast
Physik
Elektrotechnik
Theoretische Informatik
Programmieren

Sprich halt genau die Sachen auf die du keinen Bock hast...

Sie ist irgendwie nicht klar, das nur weil man gewisse Dinge nicht selber macht man nicht doch bin der Lage sein muss das selbst zu machen. Gute Entscheider haben ein Gefühl dafür was ihre Entscheidungen real bedeuten. Also treffen Entscheidungen nicht einfach aus dem Bauch heraus, auch wenn es bei sehr guten so aussieht.

Bei mir ist es zum Beispiel so, das ich oft vor dem Rechner sitze und gedanklich mehrere Möglichkeiten durchspiele und ne grobe Risikoabschätzung mache. Wenn mir das Risiko zu groß ist wird mehr ins Detail gegangen. Wenn nicht dann eben nicht.

Das heißt dann aber zum Beispiel man sieht ein Problem und schon daraus hat man recht schnell die Vermutung das XY gemacht wurde was einfach ungünstig ist, da eben gefährlich. Mit dem Hintergedanken schaut man sich das an und merkt dann oft binnen Minuten im Code ob das passen könnte oder nicht. Bis man dann aber den Beweis hat vergehen dann auch mal Wochen.

Und ich glaube das ist etwas was du dir noch klarmachen musst. In den Jobs geht es am Ende NICHT darum etwas funktionierendes zu erstellen, sondern sicher zu verhindern dass das was man macht kaputt/fehlerhaft ist. Und dafür braucht man eben die Bereiche die du nicht magst.

Mumbira schrieb:
Eventuell ist Webdesign was für dich?
Er mag doch kein Zeichnen usw...
 
Zuletzt bearbeitet:
Überlege dir was du WIRKLICH machen willst. Also das wofür du bereit bist auch Scheiße zu fressen weil es eben das ist was du unbedingt machen willst.

Also nicht einfach nur das hinschreiben was ganz interessant ist.
 
@Linus100 Noten halte ich auch für irrelevant, da Schulnoten einfach extrem mit Fleiß, Interesse, Auswendiglernen, ... skalieren und nur wenig über tatsächliches Talent, was an der Uni bedeutend wichtiger ist (im Vergleich zur Schule). Da du Theorie eher abgeneigt bist, solltest du so praktisch wie möglich studieren: kleine FH oder gleich duales Studium. Wenn überhaupt. Wie hier schon richtig gesagt wurde, kommen da Ausbildungen definitiv auch in Frage, gerade in der IT.

Für das Studium z.B. in puncto Mathematik ist imho die Frage warum deine Schulnoten so sind, wie sie sind, viel wichtiger. Ich kenne Leute mit 15 Punkten in Mathe, die an der Uni durchgefallen sind und sich dann wegen Mathe (oder theoretischer Informatik) andere Studiengänge gesucht haben. Das waren dann die Kandidaten, die halt einfach nur mit Auswendiglernen durch die Schule gegangen sind und ausschließlich über Fleiß geht an den guten Unis gar nichts. Natürlich skaliert auch dort die Note mit dem Fleiß aber der Unterschied zur Schule ist definitiv, dass man ebenfalls ein gewisses Talent für die Dinge benötigt.

Das ist auch generell im MINT-Bereich so. Wenn es dich gar nicht bis wenig begeistert und/oder du eher mittelmäßiges Talent hast, wird es nichts.

Ich würde mich also als Erstes (gründlich) fragen und (ehrlich) für mich selbst beantworten: was liegt mir? wo habe ich gewisse Talente? was spricht mich an? Und vor allem: warum habe ich z.B. im GK Mathe 10 Punkte. War ich faul? Lag es am Interesse? Waren bestimmte Inhalte nicht sofort klar / einfach erlernbar? Gerade wenn z.B. bei Schulinhalten es schon an Interesse mangelt oder die Inhalte nicht einfach erlernbar sind, wird es an der Uni garantiert nichts.

Linus100 schrieb:
• Alles mit Vernetzung, Netzwerke, Smart Home, Smart Grids etc., alles mit Digitalisierung, ioT
• App-Design, Videoschnitt, Marketing, E-Commerce
• Mobilfunk und alles mit Funkverbindungen, Nachrichtenübertragung hat mich schon immer interessiert genau wie Videoschnitt
• Generell die Organisation und Planung von Sachen
Das hört sich für mich z.B. sehr nach dualem Studium in Richtung Project ... an. Project Engineering, wenn es technischer sein soll, Sales (IT) Management, wenn es mehr mit Menschen zu tun haben soll, klassiches Project Management, wenn es mehr um Planung gehen soll, Kommunikationstechnik, wenn es mehr um Netzwerke gehen soll (da gibts auch einiges Richtung Smart Home).

Gibt sehr Vieles. Google einfach mal rum, gehe in dich und versuche abzuchecken, was Interessensgebiete (und Talente) bei dir sind. Dann kannst du bestimmt auch konkretere Fragen stellen...denn was einige hier auch schon angemerkt haben:
Linus100 schrieb:
Und was wäre deine Empfehlung?
Bei solchen Fragestellungen ist, denke ich, relativ klar das bei dir noch viel im Unklaren liegt.

Viel Erfolg.
 
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Linus100 schrieb:
@Skysnake
Aber in jedem Job im IT-Bereich? Als IT-Consultant zum Beispiel doch nicht?

Das eigentliche programmieren ist aushaltbar, es macht nicht unglaublich viel Spaß aber es ist eben aushaltbar bis zu einem bestimmten Punkt. Schlimm wird es für mich eben, bei Aufgaben mit 10 in einander greifenden Schleifen oder verschiedenen Algorithmen die man da logisch implementieren muss oder sich mit deren Laufzeit etc. auseinander setzen muss.
beim Programmieren ist es so:
  • zuerst: man lernt es, man guckt vom besseren ab
  • nach wenigen Jahren: man macht es "subjektiv" besser
  • nach Jahrzehnten: man akzepiert die Lösung des anderen

das Programmieren ist weniger "was besser ist" sondern eher "ist meine Lösung wirklich besser", und nach 25 Jahren macht es nicht immer Spass, wie jeder Beruf auch
meine Mutter aus der Altenpflege sagte "ich musste den Hintern der anderen abwischen und Du beschwerst Dich?"
 
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