Studium abbrechen und Ausbildung anfangen, oder neues Studium?

Stardust14

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Hallo zusammen,

ich habe eine eine für für mich sehr wichtige Frage, welche ich gerne objektiv von Fremden durchleuchtet haben möchte.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet und vielleicht 1-2 Tipps habt.

Zuerst die Ausgangssituation:

Ich habe im Jahr 2008 mein Abitur gemacht, mit einem "schlechten 1er" Schnitt. Ursprünglich wollte ich Medizin/Veterinärmedizin studieren, allerdings war mein NC dafür zu gering und mir wurde davon abgeraten, da ich nach Auffassung meines Bekanntenkreises dafür zu zart besaitet war.

Daraufhin habe ich angefangen Biologie zu studieren, ich dachte mir, wenigstens etwas das mir gefällt. Nach 2 1/2 Jahren ca. mitte 2011 rum, habe ich ziemlich starke Depressionen aufgrund eines Verlustes in meiner Familie entwickelt.
Ich war innerlich wie Tot und habe mein Studium seitdem pausiert, bin aber noch eingeschrieben.

Vor kurzem habe ich die Kraft gefunden, wieder zu starten.
Wie es das Leben so will, wurde mir zeitlich durch einen namhaften Betrieb eine Abiturienten-Ausbildung angeboten.
Ich kann meinen Handelsfachwirt machen, verdiene während der Ausbildung zwischen 1300-1800€ und hätte eine Garantie auf eine Übernahme.


Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Eigentlich wollte ich immer einen der oben genannten Studiengänge besuchen, allerdings kann ich mir das wohl abschminken. Ich bin 27 Jahre alt, und da ich die letzten Jahre eingeschrieben war, wird mir die verlorene Zeit während meiner Depression natürlich nicht als Wartezeit angerechnet.

Biologie ist zwar ein schönes Studium, allerdings weiß ich nicht, ob ich danach einen vernünftigen Job bekommen werde. Die für mich interessanten Bereiche Zoologie und Botanik sind bei uns abgegrast und ein Job in diesem Bereich mehr als schwer erreichbar. Und im öffentlichen Dienst will ich nicht nur mein Leben lang 5 Jahres Verträge bekommen. (Standard in diesem Bereich)
Genetik oder Molekularbiologie sind auch noch interessant, aber ohne Promotion ist es auch hier schwer einen guten Arbeitsplatz zu bekommen.

Deswegen frage ich euch:
Aus eurer Objektiven Sicht, was ratet ihr einem Fremden in dieser Situation?
Studium trotz schlechter Jobaussichten weiter machen? Ein anderes Studium? Oder doch die Abiurientenausbildung und danach ein so gut wie fester Job?

Ich finde Wirtschaft sehr interessant und mir liegen die Thematiken auch. Andererseits, war das nie mein Wunsch oder mein Traumjob.
Im Endeffekt möchte ich etwas im Leben machen, wobei ich genügend Geld verdiene um meine Familie zu ernähren. Ich muss dabei nicht reich werden.
Und ich möchte mir selbst in die Augen sehen können nach meiner Entscheidung.

Ich muss jetzt zu einer kurzen Schicht in besagter Firma, weswegen ich euch gleich nicht unmittelbar antworten kann. Erst wieder heute Nachmittag.

Trotzdem danke ich euch im Vorfeld für eure Zeit und euren Rat.

Stardust
 
Im erweiterten Familienkreis bei mir gibt es einen promovierten Biologen, der ist über Umwege angestellter Lehrer (nicht verbeamtet!) an einer Realschule geworden. Eine tolle Karriere ist das nicht angesichts Studium+Promotion. Ich glaube daher, dass du mit deiner Einschätzung zu den beruflichen Perspektiven eines Biologen ganz richtig liegst.

Man muss deine Situation ganz nüchtern betrachten:
- du bist 27 Jahre alt und ohne berufsqualifizierenden Abschluss
- im angefangenen Studium ist kein Ende in Sicht
- deine Gesundheit war stark angeschlagen; du scheinst anfällig zu sein für depressive Störungen
- ein Einer-Abi ist zwar eine tolle Leistung, aber alleine für sich genommen hilft dir das im Leben kein Stück weiter

In so einer Situation würde ich persönlich zur Sicherheitsvariante greifen. Eine Berufsausbildung in einer renommierten Firma ist im Zusammenhang mit einem guten Abitur eine solide Basis für ein auskömmliches Dasein. Damit kann man auch mit 30+ nochmal darüber nachdenken, akademisch drauf zu satteln. Zumal du dann auch einen Weg einschlägst, der eine echte Perspektive aufzeigt.
Außerdem glaube ich, dass die Sicherheit, die durch eine Festanstellung in einer guten Firma ausgeht, auch deiner gesundheitlichen Langzeitstabilisierung zuträglich sein kann. Zukunftssorgen durch befristete Anstellungen (damit musst du als Biologe rechnen) helfen dir nicht wirklich weiter.
 
Wegen des Alters würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken machen. Wie nurmalkurz an seinen Beispielen gezeigt hat, ist sowas echt kein Showstopper.

Wenn du jetzt schon weißt, dass dieser Ausbildungsberuf nicht dein Traumjob ist, halte ich das für keine so tolle Idee. Anscheinend arbeitest du ja schon in der besagten Firma, kannst also auch gut abschätzen, was auf dich zu kommt. Was mich irritiert ist, dass du schreibst, Wirtschaft interessiere dich. Was stört dich denn an dem Beruf, wenn du an der Thematik doch interessiert bist?
Ohne das Unternehmen zu kennen, würde ich auf ein Übernahmeversprechen nicht all zuviel setzen und die Jobentscheidung danach richten. Da kann einfach zuviel dazwischen kommen (Pleite, Heuschrecke, Umstrukturierung, neues Managment...). Schön, das in Aussicht zu haben, aber drauf verlassen könnte zu einer Enttäuschung führen.

Andererseits ist eine wissenschaftliche Karriere wie du schon schreibst kein Ponyschlecken. Ein befristeter Vertrag nach dem anderen und wenn du nach 12 Jahren keine permanente Stelle hast, bist du raus oder hangelst dich mit projektbezogenen Vreträgen durch. Das ist dann noch blöder, insbesondere im Hinblick auf die Familienplanung.

Hast du denn mal geschaut, was es sonst noch so auf dem Lehrstellenmarkt gibt, was dich interessiert? Eventuell was mit Bio und Wirtschaft? Duales Studium? Studium gibt's ja seit Ba/Ma jetzt auch in kurz.
 
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