Auch wenn das Thema etwas älter ist: Die Antwort von rocketworm ist so nicht korrekt.
Super Resolution-Scaling ist mit jeder Kamera und sogar Smartphones möglich und kann auch in Affinity Photo umgesetzt werden. Affinity hat die entsprechende Funktion dabei sogar ziemlich komfortabel integriert.
Zunächst müssen mehrere Aufnahmen aus der Hand gemacht werden. Am besten eignet sich hierfür eine möglichst schnelle Serienaufnahme. Das zittern der Hand dient dabei als "Sensor Shift". Wie rocketworm richtig angemerkt hat, ist es auch bei ruhigem Halten ummöglich, den Sensor pro Aufnahme nur um jeweils einen Pixel in die richtige Richtung zu verschieben. Der Trick ist, dass Software wie Affinity und Photoshop
leichte Verschiebungen zwischen den Aufnahmen Pixelgenau ausgleichen können. Von den genau übereinander gelegten Aufnahmen wird der Mittelwert gebildet und so reichen kleinste Veränderungen auf Subpixelebene, um ein Gesamtbild in höherer Auflösung berechnen zu können. Bei dem Prozess werden weitere Bildfehler reduziert/minimiert, wie:
-Sensorrauschen (speziell bei hohen ISO-Werten hilfreich)
-Moiré-Effekt
-Kunstlichtflimmern (bei elektronischen Verschluss)
-Unschärfe durch AA-Filter / Debayering
Darüberhinaus ist es mit der Technik möglich, eine Langzeitbelichtung ohne Stativ und ND-Filter zu simulieren.
Wichtig für ein erfolgreiches Upscaling in Affinity ist die genaue Einhaltung der notwendigen Schritte (Das Upscaling muss unbedingt vor der Ausrichtung der Aufnahmen erfolgen):
1: Alle verwendeten Aufnahmen müssen zunächst auf die gewünschte Zielauflösung skaliert werden. Es ist unbedingt notwendig, dass dies vor allen anderen Bearbeitungsschritten geschieht. Dazu unter Datei > "Neue Stapelverarbeitung" alle Aufnahmen als Jpeg/PNG/TIFF in der gewünschten Zielauflösung (am Besten 1,5x oder 2x pro Achse) ausgeben. Im erweiterten Menü neben dem gewünschten Format (drei Punkte - Schaltfläche) bei "Neuberechnung" > "Nächstgelegen" auswählen.
2: Nachdem alle Aufnahmen skaliert wurden, werden diese mit Datei > "Neuer Stapel" importiert. "Bilder automatisch ausrichten" muss wie die Methode "Perspektive" angewählt sein. Nach dem Klick auf "OK" kann es je nach Anzahl und Auflösung der Aufnahmen einige Zeit dauern, bis alle Bilder geladen und ausgerichtet sind. Die Einstellung zur Mittelwertberechnung aller als Stapel importierten Aufnahmen ist standardmäßig richtig gesetzt.
Damit ist das Super Resolution-Scaling abgeschlossen. Zum Vorher-Nachher-Vergleich einfach eine der Ursprungsaufnahmen als neue Ebene über dem fertigen Bild platzieren.
Wenn kein Upscaling notwendig ist, kann Punkt 1 übersprungen werden. Alle oben aufgeführten Vorteile ergeben sich dennoch und auch ohne Upscaling werden Bildschärfe und der Detailgrad gesteigert, ähnlich wie beim Downsampling in PC-Spielen.
In Photoshop kann auf Punkt 1 ebenfalls verzichtet werden, da hier die automatische Ausrichtung der Ebenen jederzeit durchgeführt werden kann. > Aufnahmen als separate Ebenen laden > Dokument skalieren > Ebenen zueinander Ausrichten > Mittelwert aller Ebenen bilden > fertig. Der Gesamtaufwand ist aber in beiden Programmen nahezu identisch. In Affinity Photo ist die Perspektivische Ausrichtung der Ebenen nur direkt beim Laden eines Stapels möglich, was Punkt 1 notwendig macht.
Grundsätzlich funktioniert die Technik mit jeder Anzahl >1 an vorhandenen Aufnahmen, für gute Ergebnisse bei einer Vervierfachung der Auflösung sollten aber mindestens 8-10 Aufnahmen verwendet werden. Mehr als 20 Aufnahmen bringen aber in den wenigsten Fällen noch sichtbare Verbesserungen. Unscharfe oder Fehlerhafte Aufnahmen können jederzeit entfernt werden, auch nach Punkt 2.
In diesem schon etwas älteren Artikel und dem zugehörigem Video wird die Technik genau beschrieben:
http://photoncollective.com/enhance-practical-superresolution-in-adobe-photoshop
Aufgrund der vielen positiven Effekte und der unkomplizierten und schnellen Aufnahmemöglichkeit ist Super Resolution-Scaling in vielen Fällen einem klassischen Panorama aus vielen Einzelaufnahmen vorzuziehen. Dessen Stärke liegt vor allem in der Simulation eines größeren Kamerasensors mit geringerer Tiefenschärfe.