Was zeichnet denn die Datenrettungsunternehmen aus, dass sie spezialisiert sind?
Da gibt es viele, von richtig guten, bis zu Nullen.
Bedenke bitte auch, dass du mit dem richtigen Equipment unter Laborbedingungen wesentlich kleinere Bitrepresentationen auslesen kannst, als es mit der Festplattenhardware von der Stange möglich wäre, nur kostet dieses Equipment Millionen, das hat nicht jede Datenrettungsfirmen, manche haben davon auch nur ältere schlechtere Versionen die sich noch amortisieren müssen, während die Festplatten in der Datendichte gestiegen sind und deren Equipment nun an die Grenzen bringt. Und manche haben vielleicht das Equipment, aber keine Kunden, die die Kosten aufbringen könnten.
Ich würde auch nicht so viel darauf geben, was Medien schreiben, solange oftmals aus einem A ein O gemacht wird, die C't ist auch nicht mehr das, was sie mal war.
Technisch sieht's vereinfacht gesagt so aus, jede Spalte in folgender visualisierter Vereinfachung sei ein Bit, jede Magnetisierung entspräche einem oder Symol. wobei das helle Symbol eine 0 und das dunkle eine 1 sei.
Spalte deswegen, weil du eben nicht nur ein einziges magnetisiertes Atom für eine 0 oder 1 Repräsentation hast, es sind mehrere Magnetisierungen und in Real sind es sogar eher breite Flächen, als Spalten, aber wie schon gesagt, zur vereinfachten Darstellung sei es mal so definiert.
Bei einer homogenen neuen Platte, die noch nicht beschrieben wurde, könnte das z.B. so aussehen:
Code:
Das sind also 8 Spalten und somit 8 Bit, alles Nullen.
Wenn dann Daten reingeschrieben sieht's so aus:
Code:
Die Einsen werden also durch mehrere umgekippte Magnetisierungen dargestellt.
Da manchmal nicht jedes Magnetisierungspünktel (ich nenn das jetzt mal so) ummagnetisiert wird, bleiben auch hier und da mal Nullen zurück.
Aber dies ist kein Problem, denn der Magnetsensor lies das ganze eh als Gesamtfläche aus und bildet dann aus der Stärke der Gesamtmagnetisierung, umso mehr, Magnetisierungspünktel umso stärker das Signal, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine 0 oder 1.
Viele weiße Flächen sorgen also für eine wahrscheinliche 0, viele dunkle für eine wahrscheinliche 1.
Wenn du das ganze nun mit Nullen überrschreibst, sieht es danach vielleicht ungefähr so aus:
Code:
Wie beim erstmaligen Beschreiben, werden wieder nicht alle Magnetisierungspünktel gekippt
und dennoch scheint es für den Standardmagnetsensor der Festplatte in der gesamten Betrachtung lauter Nullen zu sein, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es Nullen sind, ist am größten.
Wenn du nun aber mit einem Laborequipment für ein paar Millionen € an die Daten rangehst, dann kannst du das viel feiner auslesen.
Die nicht gekippten 1er Magnetisierungspünktel bleiben also nicht ungesehen, die kann man auslesen, weil das Laborquipment hier viel feiner auflösend ist.
Wenn man dann noch weiß, das diese Stelle nur selten beschrieben wurde und die Löschung homogen mit lauter Nullen erfolgte, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man richtig liegt, wenn man diese wenigen 1er Magnetisierungspünktel als Einsen, anstatt Nullen annimmt.
Damit gewinnt man schon einiges an Informationen und selbst wenn man mal ein paar verkettete Bytes hat, bei dem es nicht ganz klar ist, also man z.B. einen Text in ASCII Form hat, bei dem noch einige Wörter nach chaotischem Mist aussehen oder fehlerhafte Buchstaben enthalten, kann man hier noch durch statistische Verfahren weitermachen und weitere Informationen gewinnen.
Natürlich kostet so eine Analyse viel mehr Geld, als das die meisten Firmen wohl bereit sind zu bezahlen und wirtschaftlich ist es wohl auch nicht mehr, es erfordert wesentlich teureres Equipment und die Analyse dauert wesentlich länger, denn der Sensor so eines Laborgeräts fliegt wohl kaum so schnell über die Platte, wie es ein Standardlesekopf einer normalen Festplatte tun würde.
Und da so ein Laborgerät viel feiner misst, ist auch die Datenmenge wesentlich größer.
Bei heutigen Festplattengrößen ist allein das schon für die meisten Firmen so kostspielig, dass es sich in den meisten Fällen nichtmal mehr lohnt, dies bedeutet aber nicht, dass man mit genug Geld und extrem hohen Aufwand nichts mehr rekonstruieren könnte.
Die meisten Datenrettungsfirmen machen da sicher dicht, entweder haben sie nicht das dafür notwendige Laborequipment oder sie haben keine Kunden, die das noch bezahlen würden, für jemanden, der sich so etwas aber leisten kann, z.B. die NSA, kann das schon wieder ganz anders aussehen.
Daraus folgt also, nur weil spezialisierte 08/15 Datenrettungsfirmen mangels Equipment und Bereitschaft des Kunden die nötige Summe zu bezahlen aufgeben, heißt das nicht, dass es absolut unmöglich wäre.
In der Praxis heißt "alle Daten sind unwiederbringlich verloren" auch einfach mal, dass es sich wirtschaftlich absolut nicht mehr lohnt und jede Kostenskala sprengt.
Und was früher bei kleinen Festplattengrößen vielleicht noch wirtschaftlich war, ist bei heutigen TB Festplatten ganz sicher nicht mehr wirtschaftlich.
Du kannst jetzt auf diesen Faktor natürlich aufbauen und sagen, das sowieso keiner mehr den Aufwand betreibt und bei dem Überschreiben mit Nullen bleiben, aber rein theoretisch sieht es nunmal ganz anders aus, da würde ich an deiner Stelle besser zufällige Werte zum Überschreiben verwenden.