Universales Gimbal-/Stativ-Set für Person mit motorischen Einschränkungen?

JBG

Lieutenant
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Hallo,

in der Familie hatte eine Person, die ihr Leben lang regelmäßig gerne (analog) auf Foto-Reisen war, leider so etwas wie einen Schlaganfall, wodurch die Feinmotorik vor allem linksseitig stark eingeschränkt ist.

Aktuell ist ihr die Bedienung einer großen Spiegelreflexkamera mit Objektiv zu "riskant", sie möchte also nichts versehentlich fallenlassen, was durchaus ein reales Risiko darstellt. So sind es derzeit hauptsächlich Naturspaziergänge und ein Wechsel zu (iPhone-)Fotografie (mit Schlaufe an Handyhülle).

Ich bin leider selber nicht mit Fotografie vertraut, möchte ihr aber eine schöne Überraschung machen, wobei ich nicht weiß, ob es so etwas überhaupt gibt.

Gesucht wird zum einen ein Hand-Gimbal für ein iPhone 8 Plus, da selbst mit der optischen Bildstabilisierung des iPhones doch die meisten Fotos verwackelt sind und dazu ein möglichst einfach und einhändig/rechts bedienbares Stativ.

Meine Fragen:

1) Gibt es Gimbals, die eine Art "Magnet-Schnappverbindung" zu einer Stativ-Basis haben, damit man also auch wenn man die Bewegungen nicht so sauber ausführen kann, die beiden Geräte sicher ineinander "einrasten"?

2) Gibt es zusätzlich zu 1) Stative mit einstellbaren Gasfedern o. ä., die das Gewicht der getragenen Kamera oder des Handys kompensieren damit die Höhe des Stativs auf Knopfdruck "schwerelos" verändert werden kann und die "Stativ-Stange" bei "ungeschickter" Verwendung nicht einfach von der beispielsweise höchsten Position im "freien Fall" nach unten rauscht?

3) Als Laie bin ich nach einem Nachmittag suchen von Gimbals angetan, die etwa via App auf dem Handy selbstständig Menschen "folgen" können.

4) Dabei grummelt es mir etwas in der Magengegend was den Datenschutz angeht; "wir" sind ohne Facebook, Google & Co. unterwegs und wenn eine App solche Arbeit leistet, muss sie offensichtlich Zugriff auf die Kamera haben wodurch ich etwas skeptisch bin, dass da "zur Qualitätssicherung" keine (Bild-)Daten abfließen (das Handy ständig beim Fotografieren im Flugzeugmodus nur mit Bluetooth an zu verwenden wäre im Alltag wohl ziemlich nervig und wird vergessen werden).

Kennt sich jemand über die Bandbreite der zahlreichen Hersteller aus und weiß etwas konkretes zu empfehlen? Der Preisrahmen ist erst einmal flexibel, es ist mir bewusst, dass die Sache wahrscheinlich etwas teurer wird.

Vielen Dank für die Tipps!
 
Ich hätte da eine Idee, mit der ich selbst schon geliebäugelt habe, die aber nicht ganz billig ist.
Schau Dich mal im Netz nach "Easyrig" um.
 
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Ich weiß das ist vielleicht nicht ganz was ihr sucht, aber wie findest du den Gimbal?

Er selbst hat ein eingebautes Stativ, und an sich ist der Gimbal auch nicht wirklich so klein. Aufjedenfall wäre das eine günstigere Lösung, in dem Gedanken das es deinem Familienmitglied hoffentlich bald besser geht.

Zum Thema Stativ: Die Gasfederstative kenne ich eher bei den Lichtstativen als bei den "Kamerastativen", die haben auch genau die Funktion die du beschreibst - ein Durchrutschen abbremsen.
 
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ich (selber fotograf) glaube die stabilisierung einer griffigen kamera gegen den eigenen körper ist einfacher und besser als ein handy auf einem kleinen gimbal. an einer griffigen kamera sind die hände aufgeräumt und können sich irgendwo festhalten.

die kamera kann man mit entsprechenden gurten und schlaufen vor dem abstürzen sichern:

https://www.dpreview.com/forums/post/32373569

zusätzlich vielleicht noch ein gurtsystem, das man sich umhängen kann:

https://www.sun-sniper.com/de/rotaball-pro.html

ich würde nicht empfehlen wirklich große und schwere kameras an dem gurtsystem zu tragen, weil durch die punktuelle verschraubung das gehäuse verzogen werden kann. aber für bspw. MFT oder kleine Cropkameras mit leichtem objektiv ist das ideal.

die schäden durch einen schlaganfall können durch training wieder teilweise hergestellt werden. ich weiß jetzt nicht wie schwer oder wie lange her der vorfall ist, aber sofern die situation "stabil" ist, sollte man entsprechende personen fördern, damit die motorik wieder neu angelernt wird. mentale stimulation hilft ungemein, bspw. auch aktives musikhören.

wenn eine zu starke "entlastung" oder "entförderung" stattfindet, können die personen durch die vereinfachung oder komplette befreiung von tätigkeiten in eine lethargie abrutschen, die eine verbesserung der symptome quasi ausschließt. die birne muss was zu tun haben. und ich denke die bedienung von einem smartphone kann auch schnell frustrierend werden, da ggf. sehr fummelig. vorallem, wenn der linke arm nicht mehr so präzise ist.
 
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Danke für die ersten Antworten!

Die ursprüngliche Hirnverletzung ist schon ein paar Jahre her, Physio- und Ergotherapie werden in der Gegenwart fortgeführt, aber "viel" ist durch das Ausmaß der Verletzung wohl leider nicht mehr zu holen.

Der größte Unsicherheitsfaktor (bezüglich Beschädigungen von Geräten) bei der Bedienung der großen Kameras ist ein sehr stark eingeschränkter Tastsinn: Als Vorstellungshilfe: Man hat keine Tastwahrnehmung, ob die Finger einen Knopf berühren, ob dieser gedrückt wird usw., man muss also den Fingern bei der Bewegung zuschauen um "mitzubekommen", was man macht.

Daher fällt die iPhone-Bedienung mit dem Touchscreen (vergleichsweise) einfach, da man ja meistens eine unmittelbare Rückmeldung auf dem Bildschirm sehen kann, ob eine Aktion ausgeführt wurde.

Die Anschaffung von Gimbal & Co. bzw. meine Idee dazu kommt "erst" jetzt nach ein paar Jahren, da die Covid-19-Quarantäne-Zeit nochmal intensiver genutzt wurde, um die Bedienung der bereits vorhandenen Kamera quasi täglich über Monate hinweg zu trainieren, aber eben gewisse Ziele für eine einigermaßen sichere Bedienung doch nicht erreicht werden konnten und die sachliche Realisation/Akzeptanz davon nicht unbedingt zu "guter Laune" geführt haben.

Zuvor war die Mentalität in Richtung "Wenn ich mich nur genug anstrenge, schaffe ich das schon irgendwie wieder", was teilweise über längere Zeit hinweg zu 6 Tagen die Woche Physio- und Ergotherapie geführt hat und das "normale Leben" ausgesetzt wurde.
 
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Das tut mir ehrlich leid für dein Familienmitglied - ich wünsche ihm trotzdem alles Gute.

Ihr könntet ja auch mal den von mir verlinkten Gimbal (oder etwas ähnliches) auf Amazon bestellen und ihm mal in die Hand drücken, schauen wie er damit klar kommt. Falls es nichts ist kommt das Teil zurück, und wenn doch, dann habt ihr ohne extremen Geldaufwand :)
 
Darauf wird es eventuell hinauslaufen, zunächst mal ein "Mini-Stativ-Hand-Gimbal", schauen wie es ankommt und dann weitergucken.

Beim verlinkten Zhiyun Smooth 4 scheint es beim iPhone 8 Plus gerade gewichtsmäßig noch zu passen, da wäre es mir lieber eine Stufe größer zu gehen um Luft für das irgendwann kommende nächste Handy zu haben, das tendenziell eher einen noch größeren Bildschirm haben soll, wodurch wahrscheinlich die 210 g-Gerätegewichtsgrenze überschritten wird.

Edit: Es hört sich vielleicht für "normale" Fotografen etwas absurd an, aber spricht etwas dagegen, bei der Gewichtsgrenze ein iPad (Pro) einzuplanen? Deren Kameras sind ja teilweise mit denen der iPhones vergleichbar.

Für die Mechanik eines Gimbals ist lediglich die Masse und der Schwerpunkt des zu tragenden Geräts interessant, oder (Halterungen kann man ja eventuell selber modden)?
 
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Was würdet ihr vom Ronin-SC halten? Von der Traglast her wäre das auch mit der Hauptkamera & Co. geeignet.

Durch die Popularität von DJI hoffe ich, dass deren Apps weltweit von möglichst vielen Experten untersucht werden und zudem ist Dritthersteller-Zubehör entsprechend weit verbreitet.
 
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Ein Kollege betreibt den Smooth 4 mit einem S20 Ultra, das klappt auf jeden Fall (auch wenn ich nicht weiß wie schwer der Technikklotz ist).
Grundsätzlichist es ja kein Problem ein Ipad als Gewicht einzuplanen, da ist ja manches Objekiv schwerer als das Vesperbrett ;) Ein halter muss man nicht unbedingt bauen, du bräuchtest eine Art Klemme (wie für die Handys - nur in groß) mit einem 3/4" Gewinde, vielleicht gibt es das auch schon auf dem Markt.

Ich denke einen Ronin-SC kann man gut kaufen, viele Leute die DJI Produkte haben (sei es Drohnen oder kleinere bis große Gimbals) sind ja recht zufrieden mit den Geräten.
 
Werde den Ronin-SC wahrscheinlich kommende Woche bei mir testen, um zu schauen, ob es von der Bedienung her "überhaupt" einen Sinn macht, es weiterzugeben.

Sollte es trotzdem nicht ankommen, habe ich schon für mich selber Projekte angedacht, da ich etwas mit (ferngesteuerter) Videografie experiementieren möchte.

(Ich finde es unanständig, z. B. beim Kauf bei Amazon Produkte für 29 Tage zu "testen" und dann am 30. Tag zurückzuschicken, WENN sie nicht in irgendeiner Form sachlich mangehaft sind)
 
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