Wachsende Terrorangst in Deutschland

Emotionen in Verbindung mit Unwissenheit sind gefährlich.

Da wundern sich die Leute das der Attentäter von Berlin ohne Pass nach Mailand kommt und nicht kontrolliert wird. Wenn die Leute sich öffentlich bloßstellen und einen der elementarsten Vorteile der EU nicht kennen.

Das stört mich auch an der Diskussionskultur, dass Argumente wenig mit Fakten und/oder Quellen belegt werden sondern mit "gesunden Menschenverstand". Das dieser im eigenen begrenzten Kosmos oft falsch liegt wird dabei ignoriert.

Jede Nachricht, egal aus welcher Quelle, wird nicht hinterfragt sondern erstmal los gepoltert.
Ganz gut passt dazu das Buch von Ray Anders mit dem Titel "Eure Dummheit kotzt mich an".
 
MIC778 schrieb:
Das bedeutet für mich, dass wir die Anschläge mehr und mehr ignorieren und für selbstverständlich erachten.

Solltest du auch tun, weil es gar kein Mittel gegen solche Anschläge gibt. Schau nach Israel, die haben dort Erfahrung damit, wie es sich lebt wenn ständig Anschlagsgefahr besteht und auch Anschläge stattfinden. Die haben hier und da deutlich höhere Sicherheitsvorkehrungen, auch modernste Technik im Einsatz, letztlich verhindern lässt sich aber auch dort ein Anschlag mit Todesopfern nicht. Die Israelis leben damit, ihnen bleibt leider gar nichts anderes übrig.

Bei uns sieht's inzwischen genauso aus. Spätestens ab dem Tag, an dem Deutschland an der neuen Ordnung (den regime changes durch die USA) nach dem 9/11 teilnahm. Für weitere Lektüre, auch warum wir uns die Terroristen selber erschaffen, empfehle ich dieses Interview mit Professor Günter Meyer, das auch schonungslos offenbart, was für eine Propagandaschlacht in unseren Medien tobt: http://www.heute.de/interview-mit-syrien-experte-guenter-meyer-sieht-verantwortung-fuer-syrien-krieg-beim-westen-46114990.html
 
Danke für den Link und ja, sehe ich recht ähnlich, wobei er sich da natürlich deutlich besser auskennt. ;)

Ich meine das ist ein Krieg und in einem Krieg gibt es Opfer. Wer jetzt erwartet hat, dass nur Zivilisten "dort unten" sterben, der hat sich wirklich von der Politik unserer Regierungen verarschen lassen.
Wenn in diesem Krieg Menschen sterben, sterben von irgendjemanden Freunde, Familienmitglieder, Bekannte, .. natürlich wird das den Betroffenen irgendwann so sehr Missfallen das sie auch auf die Idee kommen den Krieg mal in die Heimat derjenigen zu bringen, die dort unten ihren Drohnenkrieg führen. Wer kann denen das bitte verdenken?!
 
Lipovitan schrieb:
Emotionen in Verbindung mit Unwissenheit sind gefährlich.

Da wundern sich die Leute das der Attentäter von Berlin ohne Pass nach Mailand kommt und nicht kontrolliert wird. Wenn die Leute sich öffentlich bloßstellen und einen der elementarsten Vorteile der EU nicht kennen.

Es geht da meiner Meinung nach weniger um die Rechte bzw. freie Bewegung innerhalb der EU, sondern um die Tatsache, dass gerade ein Attentat verübt wurde und der Täter einfach in den Zug steigen kann zum weg fahren. Man hätte doch wenigstens erstmal alle Bahnlinien in der näheren Umgebung stoppen können.

Auch fragt man sich wie der Täter in Deutschland sich "frei" bewegen konnte obwohl sein Asylantrag abgelehnt wurde und es einen Duldungsantrag nur gab, sprich er sich regelmäßig bei den Behörden melden muss, gemeldet war er wohl in NRW.

Ich selbst bin nach dem Attentat von Brüssel 2 Tage später in den Urlaub gefahren, nach Holland. Da war auf den Autobahnen keine Kontrolle, keine Absperrung, einfach nichts war dort. Man konnte frei durch fahren obwohl bekannt war, dass die Täter von Brüssel wohl im Auto geflohen ist. Darin sehe ich schon ein Problem wo mit den Leben von uns allen einfach fahrlässig umgegangen wird.

Genauso wurde jahrelang an der Polizei gespart um jetzt zu merken, dass die leider gar nicht für solche Fälle ausgerüstet ist. Da sehe ich schon Stellen wo man unserer aktuellen Regierung bzw. Politik Vorwürfe machen kann. Es muss immer erst etwas passieren, damit gehandelt wird. Nie passiert mal etwas auf Vorsorge oder Prävention.

Man sollte zwar angstfrei leben und dem Terror keine Chance lassen, trotzdem muss ich sagen, dass ich jedes mal inzwischen mit einem mulmigen Gefühl ins Kino gehe oder auf Veranstaltungen wo größere Menschenansammlungen sind und das ist etwas was eigentlich nicht sein darf.
 
Zur Bewegungsfreiheit trotz abgelehntem Asylantrag:
Da ist das Recht (leider) ein zahnloser Tiger, denn es gibt kein echtes Druckmittel um so etwas zu verhindern.
Mal davon unabhängig dass der Typ am Ende ein Terrorist war: Der überwiegende Teil der Asylbewerber die abgelehnt werden sind eben keine Terroristen und wie will man da ernsthaft verhindern, dass sie sich frei bewegen oder "untertauchen"?
Alle einsperren? Das klingt zwar als Bild-Schlagzeile sicher ganz toll für diejenigen die eh schon der Meinung sind Asylbewerber und besonders abgelehnte Asylbewerber hätten es hier zu gut, aber sie alle bis zu einer Abschiebung einzusperren würde wesentlich höhere Kosten erzeugen als ein paar abgelehnte Asylbewerber die mal untertauchen und sich der Abschiebung entziehen.
Und wenn nicht belegt werden konnte dass der Typ aus Tunesien stammt kann man ihn ja auch nicht einfach auf gut Glück dahinfliegen und dort auf dem Flughafen aus dem Flugzeug schubsen und wegfliegen - so funktioniert das einfach nicht wenn man keine Bananenrepublik ohne rechtsstaatliche Regeln sein will.
Wie gesagt, abgelehnte Asylbewerber einfach weil sie ja untertauchen könnten ins Gefängnis zu sperren wäre enorm teuer und eine andere geschlossene Form der Unterbringung, nennen wir sie Klein-Tunesien, mit dem Lebensstandard eines Dritte-Welt-Slums und einer Mauer drumrum wäre zwar kostensparender als ein Gefängnis, allerdings mit der Würde des Menschen wie wir sie in Deutschland verstehen nicht vereinbar.

Und da spielt es keine Rolle aus welchen evtl. noch schlimmeren Lebensbedingungen ein Asylbewerber hier hin kommt, solange er sich auf deutschem Boden befindet haben wir alles zu tun um eine menschenwürdige Unterbringung und Versorgung zu gewährleisten, Menschen zweiter Klasse darf es nicht geben!
 
Man hätte doch wenigstens erstmal alle Bahnlinien in der näheren Umgebung stoppen können

Noch ist nicht bekannt wie Amri von Berlin nach Lyon flüchten könnte. Daher ist Bashing der Behörden fehl am Platz. Am Ende hatte die EU-weite Fahndung Erfolg und Amri wurde gefasst.

Aber ich bin deiner Meinung das unsere Polizei besser ausgerüstet werden muss und mehr Personal benötigt.

Vor zwei Wochen war ich in New York, dort sieht man an jeder Ecke Polizei.
 
Vergleicht man terror tote mit anderen Opferzahlen, ist es gerade zu lachhaft was aktuell alles gefordert wird.

2015 sind 3500 Menschen auf der Straße gestorben. Also jeden Tag etwa 10.
Diese Zahl könnte man mit härteren strafen und mehr Kontrolle schnell senken. Aber da findet der deutsche ja schnell dass es zu weit geht und Freiheit sein muss.

In Deutschland gibt es jährlich zwischen 2500 und 4000 tote durch Krankenhauskeime. Die entstehen meist durch ungenügende Hygiene durch Kostendruck. In anderen Industriestaaten gibt es dieses Problem nicht, da tauchen diese Fälle so selten auf, das es keine Statistik dazu gibt.

PS: die Polizei benötigt tatsächlich mehr Personal, das hat mir terror allerdings wenig zu tun
 
Nun ist nicht jedes Opfer eins zu viel? Oder gibt es da Unterschiede? Was weniger schlimm ist , da die Zahlen für sich sprechen....

Der Terror verändert die Gesellschaft da Spielt die Anzahl wohl kaum eine Rolle wie viel Opfer es hier gibt.

Jeden Tag oder fast jeden Tag wird von Terroranschlägen berichtet im TV und Radio und anderen schlimmsten Dingen.
Über schöne Dinge die im Leben passieren , die gehen dabei unter so kommt es mir vor ich Rede jetzt von den Nachrichten im TV und Radio.

Es geht bestimmt vielen so das man schön zusammen zuckt wenn man das Wort Terror hört.
So ist das halt weil man schon fast nichts anders hört.
 
Ich hab keine Angst vor Terror, sondern davor, dass der Terror politisch ausgeschlachtet wird und der Polizeistaat immer weiter ausgebaut wird. Am Ende führt dies zum Abbau der Demokratie und der Errichtung einer faschistoiden Diktatur (unter der AfD). Vor Terror habe ich keine Angst, da ich mit diesem nicht leben muss, sondern es die Konsequenzen daraus sind, die böses erahnen lassen.
 
Wenn ich alleine lese was #TerrorThomas alles gerne umsetzen würde, wird mir schon wieder ganz anders..

https://taz.de/Massnahmen-gegen-Terror/!5370506/

Da tritt dann wieder der Satz "Wem nützt es am meisten?" in den Vordergrund und schon fragt man sich, Terror in Deutschland / Europa? Also am meisten nützt es nicht dem IS..
 
Gott, der Artikel ist doch Blödsinn. Hier wird URsache und Wirkung völlig vertauscht. Natürlich gibt es ne Menge Politiker, den dieser Anschlag in die Hände spielt. Deswegen muss noch lange keine Verstrickung vorliegen. Es ist ein grundsätzlicher Fehler anzunehmen, dass Personen, die etwas instrumentalisieren damit direkt im Zusammenhang stehen oder gar es bewusst iniziiert haben.

Wenn das deine ach so kritischen Medien sind, sorry, kann man sich getrost in die Haare schmieren. Merke, nur weil etwas scheint zu sein, muss es noch lange nicht sein. Und Medien, die aus jedem Schein einen Fakt machen ohne Handfestes zu Untermauerung zu haben sind schlicht unseriös.

Edit: schöner Artikel zu der Thematik iSight2TheBlind

Diese Art der Ursachenforschung ist in Zeiten des Internets leider allgegenwärtig geworden. Jemand provotiert von etwas, ergo muss er daran beteiligt sein. Zufälle bzw. plumpe Instrumentalisierung von Dingen, die grade geschehen, werden heute als Möglichkeit schlicht ignoriert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mustis schrieb:
Zufälle bzw. plumpe Instrumentalisierung von Dingen, die grade geschehen, werden heute als Möglichkeit schlicht ignoriert.

An Zufälle muss man in dem Fall wohl kaum glauben:
http://www.tagesschau.de/inland/ermittlungen-berlin-anschlag-101.html

Dahinter steckt einmal mehr Behördenversagen im großen Stil.

Bleibt nur die Frage, wie die Beamten der Spurensicherung in dem LKW so lange brauchten, um ein Smartphone und den Ausweis zu finden. Offiziell ist zumindest Letzterer unter den Sitz gerutscht, Trucker behaupten: Geht bei heutigen LKW gar nicht.

Wahrscheinlich müsste man an all dem nicht derart zweifeln, wenn es nicht noch immer so viele Fragen wie im NSU Fall geben würde. Was mag wohl unser Inlandsgeheimdienst noch alles über die Tat wissen?
 
Ich glaube nicht daran, dass unser Geheimdienst so inkompetent ist, dass er so dilettantisch arbeitet. Der Verfassungsschutz ist nicht das erste mal in solche Dinge verwickelt. Wir können erkennen, wie der Staat sich immer weiter - gezielt - nach rechts bewegt, um nicht die Probleme lösen zu müssen, die man wirklich lösen könnte.
 
Ich hab das Gefühl hier will man eine VT suggerieren...

Dabei gibt es da doch einfache Antworten. Smartphone und Ausweis auf dem Fahrersitz muss man erstmal überprüfen, es könnte genausogut eine falsche Fährte sein. Da konzentriert man sich dann doch erstmal auf Zeugenaussagen, auch wenn diese im Nachhinein nicht sehr hilfreich waren. Was man jedenfalls nicht tut, ist jede Spur sofort zu veröffentlichen und so dem Täter auch noch den Ermittlungsstand mitteilen (es wird mMn sowieso schon zu viel gesagt). Eine Fahndung nach dieser Person hätte man natürlich trotzdem sofort einleiten müssen (hat man das? Falls nein war das ein Fehler, aber auch nicht mehr).
Unterm Sitz gerutscht und geht nicht - warum nicht? Der ist ja nicht "normal" gefahren sondern hat das Fahrzeug sicherlich auch beschädigt. Wer weiß welche Lücken sich da auftun und einfach drinnen rumsuchen darf man ja auch nicht - Spurensicherung dauert nunmal.
 
Schrammler schrieb:
Bleibt nur die Frage, wie die Beamten der Spurensicherung in dem LKW so lange brauchten, um ein Smartphone und den Ausweis zu finden.

Ich will dir ja nicht zur nahe treten aber du solltest doch genug gesunden menschenverstand besitzen, um zu wissen das die polizei nicht jeden fund sofort in den medien rausposaunt um (laufende) ermittlungen zu gefährden. Mit einer wahrscheinlichkeit von 99(,99) % haben sie beide sachen unmittelbar nach dem anschlag vor ort gefunden, aber diese information eben zurückgehalten um die ermittlungen nicht zu gefährden.

Jetzt stell dir vor die polizei hätte den fund groß an die glocke gehängt. Die immensen nachteile solch einer aktion kannst du dir sicher ausmalen. Etwas weitsicht hat noch keinem geschadet ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab das Gefühl hier will man eine VT suggerieren...
Tja so ist das. Beim NSU Fall hat man kritisiert, das das Wohnmobil vor Ort untersucht und danach sofort abgeschleppt wurde. Dabei hat man ggf. bedeutsame Spuren übersehen und evtl. durch Transport vernichtet. Hier wollte man es vielleicht besser machen und hat das Führerhaus erst mal versiegelt. Das bedeutet dann im Umkehrschluss das die Spurensicherung erst losgehen kann, wenn das Fahrzeug gesichert wurde (z.B. gegen Eintrag fremder DNA).
Am Ende bedeutet dies wohl, dass ein Streifenbeamter nicht einfach ein Portemonnaie vom Sitz nehmen darf. Es muss darauf gewartet werden, dass ein Spezialist vorbei kommt, welcher die Geldbörse sichern kann ohne Spuren zu zerstören. Das hat etwa einen Tag gedauert.
Wahrscheinlich fühlte man sich auf Seiten der Polizei bei dem Vorgehen auch erst mal save, weil ein Zeuge einen Verdächtigen hat weg rennen sehen, war man sich vermutlich sicher, den Täter bald zu haben. Zumal die sich ja auch gerne mal umnieten lassen um flott zu den Jungfrauen zu kommen.
Wie mans macht, macht mans falsch...
 
hallo7 schrieb:
Unterm Sitz gerutscht und geht nicht - warum nicht? Der ist ja nicht "normal" gefahren sondern hat das Fahrzeug sicherlich auch beschädigt.

Bis auf diesen Punkt ist deine Argumentation schlüssig. Der Grund dafür mag sein, dass diese Aussage nicht der Wahrheit entsprach, vermutlich lagen die Dokumente im Führerhaus, irgendwo und nicht unter dem Sitz, wo man sie dann erst recht spät entdeckte.
Was die Spurensicherung betrifft wurde auch gesagt, dass man die Leute ja erst einmal vor Ort herbeiholen müsste, die schon Feierabend hatten etc.. Soweit so logisch und trotzdem unverständlich, schließlich galt es einen Terroristen zu identifizieren und zu schnappen der gerade 12 Menschen umgebracht hat und noch auf der Flucht war. Spurensicherung ist auch kein Sache die 24+ Stunden in Anspruch nimmt, schon gar nicht wenn es darum geht einen Ausweis zu bergen. Das Smartphone tauchte lt. Polizei erst Tage später im Führerhaus auf..

Entweder da stimmte die Pressearbeit der Polizei nicht und/oder der Diletantismus sorgte für diese Sachlage. Wenn sie aus Fahndungsgründen keine Details veröffentlichen wollten, sollen sie auch nichts veröffentlichen, das sorgt dann nicht für derlei Ungereimtheiten.

All das erklärt aber noch immer nicht, warum dieser Terrorist, der den Behörden bekannt war, diese sogar von seinen Anschlagsplänen (mehr oder weniger konkret) Kenntnis hatten, nicht besser und vor allem lückenlos überwacht wurde.
 
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