Warum der Mensch nicht größer denkt 2.0

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Ich sehe die Klingonen (und andere kriegerische Rassen) als Symbol. Die Klingonen symbolisieren eine Angst, die in der Menschheit immer wieder eine Rolle gespielt hat. Die Angst vor einem Feind, der den Tod nicht genauso fürchtet, wie man selbst.

Das haben die Römer mit den "germanischen Stämmen" erlebt (da haben die Frauen angeblich dafür gesorgt, dass ihre Männer sich nicht aus der Schlacht zurücktziehen konnten) ... oder mit den Kelten in Brittannien (die trugen nichtmal Rüstungen).
Das hat das Christentum mit den Wikingern erlebt ... solange die mit einem Schwert in der Hand starben, waren die scheinbar nicht besonders unglücklich darüber.

Auch da hätte der Schlachtruf des Gegners lauten können, "Heute ist ein guter Tag zum Sterben".
Menschen aus unserer Zivilisation (mitsamt religiösem Überbau) sehen das grundlegend anders ... "einen schlechteren Tag zum sterben, als Heute, KANN es garnicht geben".
Viele von uns haben Angst vor dem Tod ... und genau das macht Klingonen, Kelten, Wikinger zu einem wunderbaren Feindbild ... es wäre schön blöd, wenn man nicht versuchen würde, das propagandistisch auszuwerten ... wenn jemand so viel Angst vor dem Tod hat, wie wir, dann sprengt er sich auch nicht selbst in die Luft ... Klingonen, Jem'Hadar Wikinger, Kelten, japanische Kamikaze oder islamistische Selbstmordattentäter haben damit (zumindest in unserer Vorstellung) kein so großes Problem ... und das macht uns Angst.
In der ersten Folge von ENT gibt es sogar einen verräterischen "Versprecher", als jemand sagt, "das ist ein klingote".

Ich habe Discovery noch nicht gesehen ... ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass man das original Klingonisch (wie es mittlerweile in Wörterbüchern festgehalten wurde) wirklich arabisch klingen lassen kann ... Meiner Meinung nach ist klingonisch dafür etwas zu abgehackt.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass man momentan versucht, den Islam in diesen Feindbildkomplex zu integrieren ... auch wenn ich persönlich es für reichlich lächerlich halte.

Zurück zu den Klingonen:
Die sind ehrlich ... wenn sie als Eroberer kommen, dann erzählen die einem nichts von friedlichen Absichten ... sie erobern ... und was sie einmal erobert haben (auch wenns nur für 10 Minuten war) das betrachten sie als Teil des Reiches ... das Reich war mal größer ... und dadurch wird aus der Föderation und der Sternenflotte eben ein Feind, wenn er sich auf Planeten ansiedelt, die vor hunderten von Jahren mal klingonisch waren ... spätestens da packt die Klingonen dann ihr Ehrgefühl ... auch wenn sie auf dem Planeten nur ein paar Jahrzehnte lang ihren Müll abgeladen haben.

Aus der Perspektive der Klingonen ist die Föderation ein expandierendes Reich, mit dem das klingonische Reich in Konkurenz steht ... genau wie mit allen anderen Zivilisationen in Reichweite, die irgendwie nach Expansion streben ... und in den Augen der Klingonen tun das wohl alle.
Die Föderation ist erfolgreich und in die Föderation wird man allenfalls integriert ... und daher ist das ein Feind der bei den Klingonen (und lange nicht nur dort) kulturell verwurzelten Allmachtsfantasien.

Man sollte auch nicht vergessen, dass sich die Galaxie beim Aufbruch der Menschheit in die tiefen des Raumes in einem ähnlichen Zustand befand, wie die Erde vor 1989 ... kalter Krieg mit hot-spots, an denen sich wechselnde Allianzen unter den verschiedenen Reichen bekämpft haben.
Vulcan, Romulus, Andoria ... Klingonen, Cardassianer ... alle stehts darauf bedacht, dem eigenen Volk einen Vorteil zu sichern.

Und dann kommt so ein Föderations-Jesus, und predigt friedliche Absichten?
 
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Die Darstellung des klingonische Imperiums bedient sich meiner Meinung den klassischen Stereotypen des asiatischen und/oder auch europäischen Raums.
Ehre (besonders im Kampf, siehe z.B. „altes“ Japan), Familienbande, das Kastensystem (Indien), die Dominanz der Häuser (also Adeligen oder Bessergestellten;Europa, Asien, Afrika) sind/waren auch ganz typische menschliche Eigenschaften.
Natürlich ist die Darstellung in Star Trek zugespitzt und oft auch übertrieben, allerdings ist die Serie in erster Linie ja auch eine Unterhaltungssendung und soll nebenbei vielleicht auch zum nachdenken anregen.
Für mich sind bei Star Trek eher die kleinen, oft auch nebensächlichen, Dinge interessant. Also Fragen, die sich mit moralischen und ethischen Konflikten beschäftigen, die auch mich oder uns im allgemeinen im Hier und Jetzt bewegen.
Beispielsweise die Konflikte von Janeway oder der Crew der Voyager mit Seven of Nine. Seven, handelt (anfangs) emotionslos und pragmatisch, wohingegen alle anderen der Crew ganz andere Abwägungsprozesse duchlaufen und ihr moralisches/ethisches Dilemma Seven gegenüber erklären und rechtfertigen müssen.
Ähnliche Situationen werden sich auch für uns ergeben, wenn wir unsere Maschinen in diese Richtung entwickeln. Wobei sich auch die Frage stellt ob wir unseren künftigen KI gesteuerten Maschinen überhaupt soviel Intelligenz zugestehen sollten.
 
Mir geistert gerade ein Zitat aus VOY durch den Kopf ... in der Folge "die Drohne" sagt B'lana:
"Das ist jetzt die neue Masche der Borg - sie assimilieren nicht mehr - sie tauchen einfach auf und sehen hilflos aus".

Ganz ehrlich ... ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass das Mitgefühl der Bürger die beste Waffe gegen die Föderation sein könnte ... wenn man sie aggressiv angreift, dann leistet das erbitterten Widerstand ... aber als schwaches schutzbedürftiges Wesen kann man die Föderation sehr leicht infiltrieren.

Ich denke, dass uns Menschen das schon eine ganze Weile klar ist, dass unsere größte Stärke gleichzeitig eine Schwäche ist. Darauf basiert mMn auch die Panikmache wg. Flüchtlingen ...
Auch in Stargate gibt es dieses Motiv ... die Goa'uld setzen Kinder als Waffe ein ... Kindchen-Schema ahoi.
Wer Kinder in dieser Art missbraucht, ist definitiv "böse" ... also hilft dieser Aspekt dem Zuschauer, das Feindbild NOCH besser nachvollziehen zu können. Mit Kindern hat man Mitleid ... und mit denen, die das ausnutzen, ganz sicher nicht.

Star Trek wimmelt von Anspielungen auf dieses Dilemma ... die mit Abstand größte düfte wohl "Sektion 31" sein, denn dieser Teil des ursprünglichen Geheimdienstes der Föderation übernimmt eben das, was der Rest aufgrund seiner Moral nicht kann.
Einzelne Dialoge zwischen "Sloan" und "Bashir" in DS9 sind da sehr interessant. Sloan billigt jedes noch so unmoralische Mittel, um die moralische integrität von Moralaposteln wie Bashir zu schützen.
Schöne Legitimationsfigur ... leider funktioniert sie nicht, denn sowas wird sich immer verselbstständigen ... ähnlich wie unsere Geheimdienste.
"Unter den Waffen schweigen die Gesetze" ... das war schon den Römern klar. Und am Ende macht Sektion 31 nichts anderes, als die Gründer ... sie brechen Widerstände ... ganz egal, wie.

Ein sehr altes Motiv ... "Dark Star" ... in diesem Film werden Planeten zerstört, die in ein paar Millionen Jahren eventuell zu einer Gefährdung menschlicher Kolonien werden könnten. Totale Zerstörung als Antwort auf theoretisch angenommene Bedrohungen in ferner Zukunft.
Auch "Dark Star" wäre ein philosophisches Proseminar wert ... oder wenigstens ein paar Workshops.
 
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Ja stimmt genau, diese Szene kurz nach Aufnahme von Seven in ihr „neues Kollektiv“ war sehr eindrucksvoll.

DS9 und die Enterprise mit Archer hab ich nicht so gemocht, lag vor allem an den Charakteren. Bei DS9 fehlte mir vor allem das Entdecken neuer Welten und Zivilisationen. Die Interaktion zwischen den Crewmitgliedern war mir zu monoton und durchschaubar bzw. vorhersehbar.
Archer inklusive Crew war mir zu doof, der einzige einigermaßen interessante Charakter war T‘Pol, der Rest prollte und stümperte eher durch die Folgen. Atmosphärisch fand ichs echt am schlechtesten, ebenso wie bei DS9 gabs kaum überraschende Wendungen.
In Kurz, beide Serien hab ich nur selektiv geschaut und kann deinen Verweis nicht nachvollziehen 😅

Dark Star kenne ich nicht, meinst du https://www.imdb.com/title/tt0069945/?ref_=fn_al_tt_1 ?
 
Ich hab mal ein Kumpel gefragt der aus Pakistan kommt und er sagte schon das die Klingonensprache in Discovery sone Much, Mach Tonart drin haben die auch in einigen Arabischen Ländern Anwendung findet.

Dann lag ich doch nicht falsch damit.
 
@SE.:
Genau den Film meine ich ... sicher ist das nicht jedermans Sache, aber das ist im SciFi-Bereich fast normal.

Von den Star Trek Serien fand ich eigentlich auch Voyager am gelungendsten. Aber auch die anderen Serien haben ihre Momente.
DS9 gibt durch den speziellen Ort der Handlung (Raumstation) die möglichkeit, dass alltägliche Leben ausserhalb der militärischen Strukturen der Sternenflotte zu beleuchten ... und natürlich gibt es da Familiengeschichten. Die gabs auch bei TNG schon (aber eben an Bord eines Ramschiffes).
Auf einer Raumstation gibt es andere Probleme, mit denen sich die Hauptcharaktere beschäftigen müssen.

Von Archers Crew mag man halten was man will, aber die Rolle der "relativ" ahnungslosen Menschen, die unbekannten Rasse begegnen, spielen sie schon recht gut.
So schlecht fand ich Archer nicht ... aber es ist schon anders.
Als schechteste Serie würde ich ENT aber trotzdem nicht bezeichnen ... das ist für mich TNG ... aber naja ... Geschmäcker sind verschieden..

Was mir sowohl an Voyager, als auch an Enterprise gefällt, ist die Anknüpfung an das alte Grundprinzip ... "unendliche Weiten... blabla".
Und diese beiden Serien haben eine durchgehende Rahmenhandlung ... die fehlt mMn bei TNG ... bei DS9 gibt es sowas ebenfalls ... die Fülle an Charakteren überdeckt sie jedoch relativ oft.

Bei allen Star Trek Serien hatte ich zwischendurch immer wieder das Gefühl (bei einzelnen Folgen), dass den Machern nun (wiedermal) die Ideen ausgegangen sind. Vor allem Folgen, die im Grunde nicht gedreht werden mussten, weil sie ohnehin nur aus Flashbacks bestehen (mit einer ganz kleinen Rahmenhandlung).
 
Ich hab mir den Film schon auf meine Watchlist gesetzt, mal schauen.

Deine Erwiderung zu ENT und TNG triggert mich. Ums mal zu konkretisieren, die Episoden die vor allem zwischenmenschliches, egal bei welcher Crew, behandeln nerven mich tendenziell eher, auch wenn natürlich notwendig für die Immersion der Serie.
Gerade die Borg, Data, Q als Entität oder auch das Holodeck waren aus meiner Sicht innovativer als alle anderen bisherigen Ansätze im Star Trek Universum. ENT hatte da nur wenig vergleichbares zu bieten, obwohl VOY schon besser an TNG anknüpfte.
Möglicherweise war da meine Erwartungshaltung auch zu hoch, keine Ahnung, ich fand ENT enttäuschend und schlecht umgesetzt im Vergleich zu den Vorgängern. Leider.
Sowohl VOY als auch TNG gewichte ich auf einem ähnlichen Niveau, TNG hat mir minimal besser gefallen.
Die momentan laufende Discovery-Serie gefällt auch, obwohl da die „Erkundung der weiten Welten“ nicht so sehr im Vordergrund steht (Staffel1).

Allerdings, da stimme ich dir zu, das könnten wir hier noch einige Seiten diskutieren 😅
 
Ich habe mir jetzt mal ein paar Folgen Discovery "angetan" ... das macht TNG glatt den Rang streitig ... aber das ist wohl Geschmackssache.

Naja ... einen Versuch war es wert ... besser als einige Fan-Projekte ist Discovery allemal.

Ich habe nach TNG zunächst DS9 geschaut ... und davon war ich echt enttäuscht.
Voyager war dagegen dann ein echter Fortschritt ... mit Ausnahmen ... diese Kinder-Folgen hätten sie sich echt sparen können ... genau wie einige der Holo-Deck-folgen.

Erst fand ich ENT auch komisch ... aber ich habe mich dran gewöhnt ... und das ging bedeutend besser, als bei TNG oder DS9.

Das ENT-Intro habe ich mir nie genau angesehen ... aber das liegt an der Musik, die finde ich einfach ... MÄH.
Vielleicht sollte ich das mal ohne Ton versuchen.
Dass ENT schechter umgesetzt ist, kann man nicht bezweifeln ... paramount hat wahrscheinlich nie wieder so viel Kaufkraft in eine Star Trek-Serie gesteckt, wie in die zwei Nachfolger von TNG (oder in TNG selbst).
Für DS9 und VOY musste auch nicht wirklich viel neu erfunden werden ... vieles ist aus TNG bereits bekannt gewesen und konnte einfach nochmal genutzt werden.
Für TNG und ENT konnte nur wenig aus den bestehenden Serien genutzt werden.

Mir fallen bisher 3 Serien-Epochen ein.
1. TOS + die ersten 5 Filme
2. TNG, DS9, VOY + die Filme mit Picard
3. ENT ... und ein ziemlich zerfleddertes Star Trek Universum auf der Suche nach zeitgemäßen Möglichkeirten, diese Cash-Cow nochmal zu melken. Hierzu zähle ich auch die neueren Filme und Discovery.
Man versucht scheinbar, Star Trek nochmal neu zu erfinden ... leider ohne Gene Roddenberry oder einen vergleichbaren Mastermind.

1 + 2 sind dabei insich relativ konsistent und stimmig ... nur die zeitdifferenz zwischen TOS und TNG fällt brutal auf.
Für 3. trifft genau das nur auf die einzelnen Spin-Offs zu. Die sind in sich konsistent ... bilden aber kein organisches Ganzes, wie es die ersten Serien taten.
Die einzige echte Anbindung an die alten Serien ist bei ENT die "Schluss"-Folge ... und die wirkt nicht wie ein Teil der Serie, sondern wie der verzweifelte Versuch, zu einem Ende zu kommen, welches ENT mit TNG verknüpft.
Die Berührungspunkte zwischen TNG, DS9 und VOY sind um einiges realistischer, als das bisschen Will Ryker am Ende von ENT.
 
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Selbst der TE hält sich nicht mehr an sein Thema. Damit kann man den Thread ja beruhigt schließen.
 
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