Warum haben die USA nicht die gleichen Probleme mit dem Dollar?

Colonel Decker

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Dieser Tage gibt es eine Frage, die mir gewissermaßen Rätsel aufgibt:

Warum wirkt es sich in den USA nicht so drastisch auf den Dollar aus, wenn einzelne Bundesstaaten wirtschaftliche Probleme haben, wie bei uns z.B. mit Griechenland und dem Euro?

Ich habe bisher schon ein paar Bekannte gefragt, von denen ich dachte sie hätten Fachkenntnisse. Aber bisher kamen nur schwammige Antworten wie "Die haben die gleichen Probleme aber die vertuschen das irgendwie" oder "Ja das sind ja nur Bundesstaaten und keine Länder wie hier".

Nun, ich hätte aber gerne fundiertere Antworten. Denn so groß ist m.E. der Unterschied zwischen den US-Bundesstaaten und den einzelnen EU-Ländern nicht. Und es kommt z.B. immer wieder vor, dass Kalifornien und andere wirtschaftlich wichtige US-Staaten erhebliche finanzielle Probleme haben, aber ich habe noch nie gehört dass Washington irgendwelche gigantischen Rettungsschirme spannt, um den Dollar zu retten.

Wäre interessant, wenn jemand erklären könnte, wo hier der gravierende(?) Unterschied liegt.
 
Weil sie es können.
Alles steht und fällt mit den Rating Agenturen, und diese haben ihren Sitz in den USA.
Genauso wie sehr viele Fonds und Banken die gerade gegen den Euro wetten.
Die Amerikaner haben weit grössere Probleme ihre Sparpläne durch zu bekommen als wir.
Aktuell sind alle Bemühungen gescheitert und die Fronten extrem verhärtet.
Aber hey man scheisst sich nicht ans eigene Bein.

Waren es nicht die Amerikanischen Rating Agenturen die die Krise ausgelöst haben?

Ausserdem mag niemand einen zu starken Euro, gerade wir Deutsche mögen das überhaupt nicht.
 
Naja, also die derzeitige Stimmungsmache gegen die Rating-Agenturen kann ich nur sehr bedingt nachvollziehen. Dass man korrupte Pleitestaaten in die Eurozone gelassen hat, das sind sicher nicht die Agenturen in den USA schuld.

Und es ist ja nicht so als hätten einzelne US-Bundesstaaten keine Ratings schlechter als AAA. Siehe z.B. hier: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,773179,00.html
Oder gar für Kalifornien: http://www.treasurer.ca.gov/ratings/history.asp

Wo bekommen die US-Staaten also ihr Geld her und zu welchem Zinssatz und warum herrscht dort nicht die nackte Panik wie hier?
 
Imho steht die USA mitnichten besser da als die Eurozone.
Der einzige Grund ist wohl, dass die USA von aller Welt seit Jahren bereits finanziell gestützt wird, weil ein kriseln der USA als weltstärkste Wirtschaftsnation, größter Binnenmarkt und vor allem mit weitem Abstand größter Finanzplatz eine Krise der gesamten Weltwirtschaft nach sich zieht.
Zudem sind auch die Ratingagenturen nicht ganz unbeteiligt, da diese eng verwoben mit der amerikanischen Politik sind und beim Rating etwas lachser sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier geht es vielleicht auch darum den Dollar als Leitwährung zu schützen.
Die Rating Agenturen waren nie fair und noch nie unparteiisch.
 
Ausserdem lassen sich mit der Eurokriese so richtig viel Kohle verdienen. Also warum das ändern?
 
Ich denke, es liegt an der politischen Einheit der USA.

Im Euroraum war lange Zeit unklar, ob man den Griechen nun hilft oder nicht; dadurch wird von politischer Seite die Möglichkeit der Staatspleite/Insolvenz überhaupt erst zur Option.

In den USA ist klar, trotz Schulden oder Rezession; Die USA sind EIN Land mit EINER Währung, sie sind eine Einheit.
Märkte können daher nicht auf die Pleite einzelner Staaten wetten.
 
Hauptgrund: Der Großteil der Gläubiger der USA sitzt im Inland. Die sind aus patriotischen und wirtschaftlichen Gründen nicht wirklich daran interessiert, dass die Lage Richtung Europa driftet.
 
Sherman123 schrieb:
Hauptgrund: Der Großteil der Gläubiger der USA sitzt im Inland.

Mittlerweile dürfte der mit Abstand größte Gläubiger die chinesische Regierung sein.
Denen würde eine Krise in den USA das Wirtschaftswachstum abwürgen und damit die Krise bis nach China und damit weltweit ausweiten.
Deshalb buttert man immer weiter Geld in die USA - bis irgendwann der Megaknall kommt.
 
Das sind doch alles nicht die Gründe warum die Usa besser dasteht. Es liegt schlicht und einfach daran, dass deren Notenbank bereit ist Anleihen zu kaufen. Würde die EZB das im großen Stil ankündigen, dass sie von allen Eu-Ländern Anleihen kaufen wird, dann wären alle Renditen schnell im Keller.

ps: nein der größte Gläubiger ist derzeit die eigene Notenbank

Hauptgrund: Der Großteil der Gläubiger der USA sitzt im Inland.
Und was ist mit china?

Deshalb buttert man immer weiter Geld in die USA
Das machen sie auch nicht mehr, weil sie die Risiken erkannt haben. An die Stelle der Chinesen ist die Notenbank getreten.
 
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USA = Steuergesetze sind vorhanden und Steuern werden tatsächlich auch erhoben.

Griechenland = Steuergesetze scheint es zu geben, Steuern erheben macht sicher jemand ...
 
Der Vergleich hinkt, besser passt dazu der Vergleich mit Deutschland und den einzelnen Bundesländern. Ein Bayer oder ein Berliner indentifiziert sich in erster Linie als Deutscher. Wir sprechen eine gemeinsame Sprache und haben eine gemeinsame Kultur. So wie sich ein Kalifornier oder ein New Yorker als Amerikaner intentifiziert

Die EU Länder bestehen aus unterschiedlichen Nationen mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen. Der Zusammenhalt ist hier viel geringer und der einzelne Bürger intentifiziert sich in erster Linie mit seinen Land und nicht als EU Bürger. Viele unterschiedliche Anschaungen und auch Gesetze erschweren ein gemeinsames Handeln.

Zudem ist der Dollar die Leitwährung, viele Dinge z.B. Öl werden weltweit in Dollar gehandelt und jeder Versuch diese Dinge auf Basis einer andern Währung abzurechnen wurden bisher von den USA massiv geblockt. Durch diesen Sonderstatus hat der Dollar einen gewissen Vorteil gegeüber den andern Währungen und ohne diesen Vorteil wäre die Lage des Dollars schon bedeutend schlimmer.
 
Zu den Staatsschulden, genauer wer die Anleihen der USA kauft, ein Telepolis Artikel von Ende 2009, aber immer noch aktuell.
Zum Wohl der Weltwirtschaft werden diese Operationen einfach nicht zur Kenntnis genommen, fertig, und wahrscheinlich auch durchaus vernünftig.
Und da gehts nur um die Bundesschulden.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31798/1.html
 
Die Frage des Vergleichs ist irreführend. Die Erklärung geht darüber, was Geld ist, wie setzen die Staaten das Geld als Instrument der Herrschafft ein, um ihre Wirtschaft in Anschlag zu bringen um Wachstum hinzubekommen. Da Wachstum nicht gleich damit ist, die Menschen wollen ja besser leben und deswegen gibt es Wachstum (der Gedanke blamiert schon daran, dass Wachstum der Wirtschaft gleichbedeutend ist mit der zunehmenden Verarmung der Lohnabhängigen!), muss man sich erklären, wie ein Staat erfolgreich erwirtschaftet. Die Wirtschaft ist ein Instrument der Staaten in ihrer Konkurrenz um Macht und Einfluß in der Welt. Um diesen Zweck zu erreichen, unterstützen die Staaten ihre Ökonomie mit Kredit. Diesen Kredit, den die Staaten in die Welt setzen, heissen Staatsschulden. Sie sind als Staatsanleihen unterwegs, sie werden auch bewertet und als Investition vom Kapital geschätzt, weil sie ein Versprechen für seine Vermehrung ist: aus Geld/Kapital mehr Geld/Kapital machen. Dafür bürgt der Staat mit seiner Wirtschaft. Aber ob das am Ende klappt ist immer die Frage: Erfolgreich erwirtschaften heisst es, sich in der Konkurrenz mit anderen Staaten/Wirtschaften zu behaupten. So kommt schon vor, dass ein Staat abschifft und dann auch keine Kredite mehr kriegt, d.h. er kann sich nicht mehr verschulden und seine Wirtschaft muss schrumpfen, seine Leute radikal verarmen, andere haben das Sagen über seine Geschäfte und Politik, etc... Kurz gesagt wieder alles Konkurrenz um Macht und Einfluß in der Welt.

Gut und einfach erklärt hier:
»Wir tun es für uns« Hintergrund. Die Berliner Regierung unternimmt den abenteuerlichen Versuch, die Systemkrise ihrer Währung als Chance für ein deutscheres Europa zu nutzen Von Peter Decker
 
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easy, die fed kann einfach so die druckerpresse anwerfen wenn die usa schnell billiges geld brauchen.
die ezb kann das nicht, die ist per verfassung absolut unabhängig.
der schönheitsfehler ist derzeit der anleihenkauf durch die ezb, aber die darf ja gott sei dank keine bilanz ausstellen. eigentlich darf die ezb keine anleihen von eu staaten aufkaufen.

die fed dagegen kauft was das zeug hält, sie ist von der gesellschaftsart eine mischehe zwischen privat und staatlich. die ezb ist komplett institutionell.

das ist der unterschied, warum es der usa bei erheblich miesen schuldendaten besser geht als uns. aber der vergleich hinkt stark wenn man die unterschiede der zentralbanken untersucht.

die usa sind auf dem prinzip des billigen geldes aufgebaut, die eu dagegen auf der der absoluten stabilität.
billiges geld ist halt erheblich einfacher zu erreichen als stabilität.
 
Die FED kann nur deshalb die Geldpresse beliebig anwerfen ohne eine Mega-Inflation des Dollarraumes auszulösen, solange internationale Investoren (bspw China) dieses Spiel mitspielen.
Warum quasi alle Welt bei diesem maroden System mitspielt habe ich bereits oben erläutert.
 
_killy_ schrieb:
USA = Steuergesetze sind vorhanden und Steuern werden tatsächlich auch erhoben.

Griechenland = Steuergesetze scheint es zu geben, Steuern erheben macht sicher jemand ...

Griechenland hat zwar immense Struktur Probleme und einen riesigen Beamten Apparat der viel zu viel zu sagen hat und sich selbst blockiert ABER bei weitem nicht die Defizite die in USA herrschen.
Siehe Jefferson County, weitere Staaten stehen auch vor der Pleite oder vor grossen Problem.

Das ganze Land hängt am seidenem Faden.
Die Chinesen machen hier auch Druck schließlich haben sie einiges An Geld angelegt und versuchen dies gerade um zu schichten.
Damit der Europäische Raum für Investitionen unattraktiv wird/bleibt macht man ordentlich Rabatz.

In Europa wird massiv an dem Problem gearbeitet in Amerika hingegen gibt es eine sehr gefährliche Stagnation Demokraten und Republikaner können sich auf nix einigen und die Republikaner sind extrem stur und sind nur bereit den Mittelstand zu schröpfen und die Reichen sollen unangetastet bleiben.

China hat auch riesige Probleme und leidet immer noch massiv unter der Krise.
In China wird es in Zukunft auch massiv knallen, die Kreditzurückhaltung hat die Schattenbanken beflügelt die Geld zu horrenden Zinsen verliehen haben.
Blöd das die Krise eine Rückzahlung schwierig gemacht hat und die Unternehmer türmen.
Um Unruhen springt der Staat ein und zahlt hundert Tausenden das Gehalt aus.

China wird auch in Zukunft mit massiven Gesundheitsproblemen zu kämpfen haben, wenn man sich Peking anschaut dort steigt die Krebsrate gerade ordentlich an.
Forscher schätzen das ein Tag in Peking 21 Zigaretten ohne Filter entsprechen.
 
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