Nunine schrieb:
Bedeutet das nur Kühlkörper, Lüfter, RGB Beleuchtung und OC-Takt oder auch was das es wichtiger Unterschiede geben kann wie Qualität und Konfiguration der VRAM Chips?
Für einige ausgewählte Grafikkarten geht dieser Mensch die PCBs durch, stellt Änderungen vor und gibt (seine) Meinung/Einschätzung dazu:
https://www.youtube.com/@ActuallyHardcoreOverclocking/videos
Ist keine Werbung, ich kenne den Typen nicht und bekomme nix für den Link. Man muss ihn nicht mögen und seine Einschätzungen auch nicht unbedingt teilen, aber die Unterschiede beschreibt er ganz gut.
Auch auf Youtube repariert northwestrepair GPUs und hat "Meinungen" zu Custom Designs. Da dort naturgemäß kaputte Karten landen, sieht man dort aber tendenziell mehr (etwas) ältere Karten als topmoderne Modelle, aber auch die gehen im Transport und beim Einbau gerne mal kaputt und tauchen bei ihm auf. Der Typ rührt aber gerne Politik (und "Witze", die hier auf CB zum Glück keinen Platz haben) in seine Videos mit rein, weswegen ich den den Typen hier nicht direkt verlinken werde.
Weasel0815 schrieb:
Vrm´s dessen Controller im grunde sämtliche Chips auf dem Board können unterschiedlich sein die Frage ist woran man festmacht was besser oder schlechter ist und wo man Infos darüber findet.
Gute Frage! Um die beiden Quellen oben mal kurz zusammenzufassen (nicht jeder will sich stundenlang Videos zu GPUs reinziehen): Es gibt Unterschiede, für die meisten Menschen sind sie eher egal. Die wichtigsten:
- Manche Modelle haben RAM-Chips oder PCIe-Lanes sehr nahe an den Slot und/oder die "Kurve" beim PCIe-Sockel (das macht Karten besonders anfällig für Biegeschäden, wenn der Chip vom PCB gerissen oder die Traces gebrochen werden)
- Manche Modelle haben (aus der Fabrik!) zu dicke, zu dünne, oder falsch platzierte Wärmeleitpads, dann drosselt die Karte zu früh (Leistung fehlt), betreibt den VRAM zu heiß (kostet Lebenszeit), oder die Karte biegt sich (=thermische Bewegung) und versagt (möglicherweise) etwas früher
- Manchmal kommt eine Serie schlechten VRAMs zum Einsatz, die fallen dann schon nach 1-3 Jahren statt nach 5+ Jahren aus. Das merkt man aber erst nach 1-3 Jahren, wenn die VRAM-Serie neu ist, und hilft dir beim Kauf nicht
- Leistungselektronik, falls sie direkt auf der Rückseite des GPU-Kerns statt irgendwo anders auf dem Board platziert wird (NVidia-Referenzdesign einiger aktueller 5000er), wird, falls sie versagen sollte, tendenziell nicht nur sich selbst, sondern auch den Chip auf der anderen Seite grillen. Reparatur kann man dann komplett vergessen
- Manche Boards haben einen zweiten BIOS-Chip. Falls ein Flash oder Edit schief geht, kannst du die Karte ohne Aliexpress und Lötstation wiederbeleben.
- Für manche Boards gibt es im Internet (ich weiß nicht, ob ich sagen darf, wo... Google hilft) volle Schaltpläne der Platinen ("Board Views), mit Bauteilnamen, Traces, Layers etc. Das kann eine Reparatur einfacher machen, ist aber für Leute, die das können, nicht zwingend erforderlich.
- Lüftersteuerungen sind mal mehr, mal weniger clever oder robust. Ist aber fast immer egal, außer bei einigen GPU-Chips von NVidia, bei denen der Controller auf dem Die doof designt ist und schnell stirbt.
- Für den Otto-Normalo vielleicht am Interessantesten: Bei einigen (wenigen) AMD-Karten kannst du zwischen Modellen mit den klassischen 3x8 Pin 12V Steckern und dem neuen 12 Volt High Failure Rate Connector (TM
) wählen.
Es gibt bestimmt noch mehr, das mir jetzt spontan nicht mehr einfällt. Im Wesentlichen ist das meiste davon egal. Wenn du nur eine (oder wenige) einzelne Karte(n) kaufst, wirst du davon nur wenig bemerken. Wer im Jahr 200 Karten repariert, bemerkt hingegen irgendwann schon, dass sich solche Dinge
im Durchschnitt auf die Lebenserwartung auswirken - ohne, dass das etwas genaues über die Lebenserwartung der einzelnen Exemplare der Serien aussagen könnte. Wie viel Aufwand du daher in die Auswahl deiner Karte steckst und welche Tradeoffs du eingehen willst/sollst, kann ich dir nicht sagen, das ist eine individuelle Entscheidung.
Wenn du, unabhängig vom Modell, deiner Karte etwas Gutes tun willst: Verbaue sie sicher (ohne Biegen, Durchhängen, Belasten) und bei Bedarf mit einem Support Bracket, und wenn du den Rechner transportierst, bau die Karte vorher aus und pack sie in ihren Karton/Schaumstoff ein. Schließe den neuen 12 High Power connector immer peinlich genau und fest und ohne Biegemoment an, mache keine Experimente mit anderen (d. h. zu dicken/dünnen) Wärmeleitpads und lass die Finger von shunt mods, copper mods, oder Flüssigmetall-Wärmeleitpaste, dann machst du eigentlich schon alles richtig.
Falls die Karte irgendwie dauerhaft viel zu heiß wird, kümmere dich um das Kühlsystem (oder mach von der Garantie Gebrauch), aber lass dir von Menschen helfen, die wissen wie das richtig geht. Ja, die Karten können 105°C in GPU, VRAM und VRMs ab und dürfen auch gerne
mal so warm werden, aber auf Dauer muss das nicht sein.
Edit: Ha, wer hätte gedacht, dass nebenbei Youtube laufen lassen doch mal zu mehr als reiner Unterhaltung und Lärm ausblenden gut wäre
