Was fehlt bei einer manuellen Update vom Kernel?

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MB7

Gast
Nehmen wir an, ich installiere mir Ubuntu 19.04 und dort läuft von Werk aus Kernel 5.0

Jetzt sehe ich die Version 5.5 ist online und fertig. Über die Seite https://kernel.ubuntu.com/~kernel-ppa/mainline/ lade ich mir den neuen Kernel und installiere diesen.

Nach dem Neustart läuft jetzt der 5.5 Kernel fehlerfrei (ich weiß was RC bedeutet - soll nur ein Beispiel sein) und was fehlt jetzt genau?

Zum Hintergrund: ich lese mich ein und lese dann immer einige zusätzliche Punkte wie "you need the new firmware files" weil diese mit einer manuellen Update nicht aktualisiert werden, anders als bei einer Update vom System (wie auf 19.10).
Daher die Frage ob das überhaupt stimmt und wenn ja, was dann nicht aktualisiert wird bzw. was bringt dann ein Ubuntu 20.04 mit dem 5.5 Kernel mehr als die manuelle Update?

Ich hoffe ich versteht mich, da ich es nicht richtig beschreiben kann (wohl weil ich es nicht richtig verstehe).


Gruß
 
Also wenn wir annehmen, dass du Ubuntu 19.04 benutzt, solltest du das schnell auf 19.10 Upgraden da der Support von 19.04 vor ein paar Tagen ausgelaufen ist ;-).

Nun zu deiner eigentlichen Frage.

So wie ich das verstehe bietet das PPA "nur" den Upstream Kernel. Also so wie er Linus Torvals jeweils freigegeben wird.

Ubuntu (und auch andere Distributionen) fügen dem jeweiligen "Distributions-" Kernel - noch zusätzliche Firmwares bei, damit gewisse Hardware läuft. In der Regel handelt es sich hierbei um unfreie Firmware, oder Firmware die unter einer Lizenz veröffentlicht wurde die es unmöglich macht diese Firmware direkt mit dem Upstream auszuliefern.

Ein Beispiel bei Ubuntu. Ubuntu liefert mit dem "Distributions-" Kernel z.B. das ZFS Modul mit, damit kann der Kernel direkt mit ZFS Partitionen umgehen. Lizenztechnisch, kann das Kernel Team dieses Modul nicht im Upstream mitliefern. Daher gehe ich davon aus, dass der PPA Kernel kein ZFS Support haben wird.
 
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Bis auf den Hinweis mit Ubuntu (ware nur ein Beispiel und nutze kein 19.04) sehr schön erklärt! Vielen Dank dafür!

Da stand zum Beispiel bei Reddit das die Firmware der Grafikkarte keine Update bekommt und diese selbständig eingespielt werden müsste und da hat mein Kopf abgeschaltet, da ich keinen Zusammenhang ziehen konnte. Das mit Mesa und allem hat ja rein gar nichts mit dem Kernel zu tun aber Firmware für die Hardware und Kernel war dann nur ein "wut???" :D
 
Sehr gerne, das mit dem Upgrade Hinweis war auch eher lustig gemeint.

Wichtig vielleicht noch als Hinweis. Ubuntu hat bei den LTS Versionen noch eine Spezialität. Bei LTS Versionen bietet Ubuntu (mit der Zeit) jeweils neuere Kernels an, die auch den vollen Ubuntu Support geniessen. So ist es möglich mit Ubuntu 18.04 auch den Kernel von 18.10, 19.04 oder 19.10 zu nutzen.

Wenn man Ubuntu 18.04 normal installiert, muss man das manuell aktivieren. Falls man ein "."-Release installiert hat z.B. 18.04.2 wird automatisch ein neuerer Kernel verwendet. Der Grund liegt am Hardware Support, ältere Kernel haben häufig Probleme mit neuer Hardware - daher macht Ubuntu hier diesen Schritt, damit auch Personen mit einem neuen Computer ein LTS Release nutzen können (auch wenn das Release schon Jahr oder mehr alt ist).

Mehr dazu gibt es hier: https://wiki.ubuntu.com/Kernel/LTSEnablementStack

Mir kommt das sehr entgegen, das mein neues Notebook z.B. erst ab dem 5.0 Kernel sinnvoll funktioniert.


Und zu dem Grafiktreiber. Ubuntu bietet z.B. für die Nvidia Grafikkarte ja auch direkt Treiber an - da wird über APT bereits das fertige Modul für den Kernel heruntergeladen. Bei Fedora ist, das z.B. anders die bieten die Nvidia Grafik nicht, es gibt da ein Fremdrepo das das macht - die machen es aber anders. Da wird ein Script in deinem System installiert, dass bei jedem Kernelupdate das Modul neu baut und dann inkludiert.

Ist teilweise noch spannend zu sehen wie verschiedene Distributionen unterschiedliche Lösungen für die jeweils gleichen Probleme entwickeln.
 
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Ich müsste z.B. bei einer 5700XT hoch auf 5.3, 5.0 bietet Ubuntu 19.10 von Werk aus und 5.3 soll direkt angeboten werden aber 5.5 ist bereits fast fertig, daher schaue ich mir das jetzt etwas genauer an.

Das Thema hat nie eine Rolle gespielt, da der Kernel "neu genug" war.

Bei Linux Mint kann man auch von Werk aus einen neueren Kernel auswählen, dauert halt sehr lange und durch diesen Link bzw. Tools wie Ukuu (glaube so) wäre das in ein paar Minuten erledigt.
 
Ich glaub Linux Mint nutzt hier einfach den Ubuntu Weg den ich oben bei den LTS Releases beschrieben habe. Die Linux Mint Releases basieren ja immer auf einer LTS Version von Ubuntu - nutzen auch die selben Quellen. Aber vielleicht baut Mint auch einen eigenen Kernel - ich bin kein grosser Mint kenner.

Wie kommst du darauf, dass 19.10 nur mit Kernel 5.0 ausgeliefert wird? Bei mir läuft die 19.10 und der kommt standardmässig mit 5.3 - ich hab da nicht geändert - siehe Screenshot.

Daher würde ich dir empfehlen, direkt einfach die 19.10 zu nehmen.

Für Ubuntu 18.04 (LTS) müsste im Februar über den EnablementStack der 5.3 Kernel ausgerollt werden - daher du kannst auch bis dann warten ;-)
 

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kim88 schrieb:
Ich glaub Linux Mint nutzt hier einfach den Ubuntu Weg den ich oben bei den LTS Releases beschrieben habe.
Jein!
Deren Point Releases werden nicht automatisch auf das nächste Point-Release upgedated und zudem werden Neuerungen/Veränderungen eingebaut, während Ubuntu außer dem Kernel selbst nichts ändert, gemäß den üblichen LTS-Gewohnheiten.
Bei Ubuntu ist man mit dem 5. Point-Release (18.04.5) dann schon beim Kernel der neuen LTS-Version (20.04) angekommen!

OT: Schöner Hobel, den du am Laufen hast!👍
 
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Ah wieder was gelernt Danke.

Wie gesagt habe nie Linux Mint genutzt. War daher mehr Annahme als Wissen.

Und ja Danke mir gefällt mein Thibkpad auch. Bekommt aber noch ein RAM Upgrade wenn ich mal Zeit habe - die Riegel liegen schon bereit.
 
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Für Ubuntu und Debian Distros gibt es eine sehr elegante Variante an einen aktuellen Kernel über ein Repository zu kommen. Will heißen, man muss nichts manuell installieren, außerdem beinhaltet das Repo den aktuellsten Microcode für CPUs sowie das neueste linux-firmware Paket.
https://xanmod.org/
https://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=xanmod-2020-kernel&num=1

Code:
echo 'deb http://deb.xanmod.org releases main' | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/xanmod-kernel.list && wget -qO - https://dl.xanmod.org/gpg.key | sudo apt-key add -

sudo apt update && sudo apt install linux-xanmod
 
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