Wie E-Auto Förderung sinnvoll gestalten?

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Lost_Byte

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Im Rahmen dieses Threads soll nicht erörtert werden,
  • Ob es Klimawandel gibt (kurz: ja)
  • Ob Elektroautos an sich ein sinnvolles Instrument sind die Verkehrswende herbeizuführen (Hypothese: ja)
  • Ob es wünschenswert ist, dass der E-Auto Anteil auf deutschen Straßen steigt (Hypothese: ja)
  • Ob alternative Kraftstoffarten / Antriebsarten / Fahrräder / ÖPNV / ... zu kurz kommen
Die oben genannten Fragen wurden hinreichend diskutiert.

Im gerade erschienenen Tagesschau Artikel wird angemerkt, dass E-Autos bisher hauptsächlich als Dienstwagen gekauft (geleast) werden und nicht von Privatpersonen. Das wird mitunter zurückgeführt auf die weggefallene Kaufprämie für E Autos.

Die Koalition hat vereinbart, dass E Autos gefördert werden sollen, ist bisher aber sehr schwammig in der Ausgestaltung.

Mir geht es hier um die Fragestellung: Was sind sinnvolles Instrumente zur E-Auto Förderung? Wie wird das Geld dazu möglichst effizient eingesetzt?

Bisher gab / gibt es die folgenden Instrumente oder werden diskutiert

1) KFZ Steuerbefreiung bis 2035
Die KFZ Steuer bemisst sich bisher auf ca 9,5 Mrd € pro Jahr.
Meine Meinung: Für den einzelnen Autokäufer fällt diese mE jedoch oft weniger ins Gewicht, da diese als laufende Kosten die Anschaffung des eines E-Autos nicht erschweren, sodass die Kaufanreizwirkung fraglich ist

2) Kaufprämie
Die Kaufprämie iHv 4500€/ Auto kostete ca 1,5 Mrd. € pro Jahr.
Meine Meinung: Die historischen Kosten sind hier ein schlechter Indikator, um die zukünftigen Kosten abzuschätzen. Wenn die gesamte deutsche Fahrzeugflotte (knapp 40 Mio Autos) ersetzt werden sollte, würde dies bei 4500€/Auto ca. 180 Mrd € kosten.
Diese Zahl steht für mich in keinem Verhältnis zum Nutzen, da man nach Aufhebung der Prämie beobachten konnte, dass die Preise für E Autos um fast den gleichen Betrag gesunken sind und aus Steuergeldern letztendlich Unternehmensgewinnen subventioniert wurden.

3) Social Leasing
Analog zu Frankreich wird diskutiert für finanziell schwache Personen günstige Leasingangebote zu subventionieren. In Frankreich wurde dies eingeführt und dort können bezuschusste Autos ab 54€ geleast werden.
Meine Meinung: Sinnvolles Instrument, das es den von den zukünftig steigenden Spritpreisen besonders betroffenen Geringverdienern ermöglicht weiterhin mobil zu sein.

4) Dienstwagenförderung
Bei Dienstwagen werden bei E-Autos derzeit sowohl für die Pauschalbesteuerung als auch den Zuschlag für die Entfernung nur 1/4 des Listenpreises herangezogen (Preislimit). Statt des vollen Listenpreises wie bei Diesel oder Benzinern. Die Kosten der Bevorzugung gegenüber Diesel / Benziner belaufen sich lt. Tagesschau auf ca. 1,5 Mrd. € / Jahr, Tendenz steigend.
Meine Meinung: Bei Dienstwagen muss ein Anreiz derartige Besserstellungen gegeben sein, da mit der Pauschalbesteuerung auch die Fahrtkosten (d.h. Benzin, Strom,...) abgedeckt sind. Es bestünde also kein Anreiz die höheren Kosten eines E Autos auf sich zu nehmen, wenn man kein bisschen profitiert. Außerdem sind die meisten Dienstwagen (seit Tesla sich für viele ins Aus manövriert hat) BMW, Mercedes, Audi und VW, sodass der Staat dort über die Umsätze und Gewinne profitiert.

5) Mehrwertsteuerabsenkung
Um Elektroautos attraktiver zu machen, könnte die Mehrwertsteuer auf E Autos abgesenkt werden.
Meine Meinung: Dies würde vor allem den Kauf durch Privatpersonen fördern, da diese keinen Vorsteuerabzug haben und gleichzeitig den Preiswettbewerb zwischen den Herstellern aufrechterhalten.

6) Regulatorik
Die steuerlich zunächst günstigste Variante: Man verbietet Verbrenner, erhöht Spritpreise, erhöht Steuern, führt strenge Umweltzonen ein,...
Meine Meinung: Obwohl grundsätzlich geeignet und zielführend, hätte dies erhebliche Kollateralschäden bei Geringverdienern, die sich einfach kein E Auto leisten können.

Was denkt ihr zu den oben genannten Maßnahmen? Fallen euch weitere ein? Wie sollte eurer Meinung nach der E Auto Absatz angekurbelt werden?
 
Vielleicht sollte man schauen wie das andere Länder machen. Was macht Norwegen eigentlich anders?
  • Steuerliche Erleichterungen
  • Keine Registrierungsgebühr
  • Keine Mautgebühren
  • Entfall der 25%-Mehrwertsteuer
Aber auch im Alltag genießen E-Fahrerinnen und -Fahrer diverse Privilegien:
  • Gratis Parken und Parkplätze ausschließlich für E-PKW
  • E-PKW dürfen die Busspuren nutzen
  • Kostenlose Nutzung der Autofähren

Was mir noch einfallen würde um das ganze attraktiver zu machen:
  • Der Strompreis zum Laden muss reguliert werden. (Es gibt aktuell einfach viel zu hohe Preisdifferenzen zwischen den einzelnen Anbietern)
  • Förderungen für Unternehmen die Mitarbeiter kostenlos laden lassen
 
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Alle von dir genannten Maßnahmen sind m.E. viel zu teuer.

Wenn ich mit Besitzer von E-Autos spreche, kommt als primäre Kritik immer nur
"das öffentliche Laden ist zu teuer und die Preise sind viel zu intransparent"

Als Autofahrer war man bisher gewöhnt, dass man direkt den Preis groß und von weitem sehen konnte. Jetzt gibt es zwar ausreichend öffentliche Ladestationen, der Ladepreis hängt aber meist davon ab - ob du dann noch ein Abo vom Anbieter hast und welches Abo.

Hier sollte es eine entsprechende Regulierung geben, dass die Preise auch direkt ablesbar sind an den Ladestationen & per App sowie, dass sie nicht über einen gewissen %-Satz über den normalen Hausstrom-Preisen liegen dürfen.
Auch E-Auto Besitzer ohne PV Anlage laden zuhause zwischen 28-32cent die Kilowatt-Stunde. Bei der öffentlichen Ladestation gehts dann ohne Abo zwischen 70-80cent. Sowas schreckt extrem ab.

PS bitte denke daran - durch den Verkauf von Kraftstoff nimmt Deutschland knapp 100 Milliarden Euro an Steuern pro Jahr ein (Energiesteuer, CO2 Beitrag, Mehrwertsteuer ...) - wenn also morgen alle ein E-Auto fahren, dann fehlt dir dieses Geld. Du musst also die Transformation zum E-Auto möglichst "kostenneutral" für den Staat gestalten, damit du nur 100 Milliarden an Steuerausfall kompensieren musst und nicht noch zusätzlich 100 Milliarden an E-Auto Förderung als neue Ausgabe aufmachst, ne?
 
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egal was kommt, es darf keine Förderung sein die missbraucht wird unter anderem durch:

  • Hersteller erhöhen die Preise wieder um die Förderungssummen
  • Leute kaufen die Autos um sie paar MOnate später ins Ausland zu verkaufen

Nach jetzt einem Jahr mit E-Auto kann ich vorrigen Post nur zustimmen. Das größte Problem ist der öffentliche Lade-Dschungel. Öffentliches Laden ist zu teuer, zu kompliziert, zu intransparent. Hier fehlt es dringend an staatlicher Regulierung wie beim normalen Sprit auch.
 
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Selbst mit der Prämie sind viele E-Autos (in der Erstanschaffung) noch immer deutlich teurer als der vergleichbare Diesel.

Viele E-Autos sind leider noch immer schlecht umgebaute Verbrenner und gerade wenn eine Familie nen 7 bis 9-Sitzer sucht, sind die Optionen sehr übersichtlich und oft viel zu teuer. Die Hersteller müssen da noch nachbessern bei diversen Modellen.

Das längere Laden würden die meisten wahrscheinlich gerne daheim machen, aber viele haben nicht mal nen eigenen Parkplatz für ihr Auto, oder wohnen zur Miete und können die Option das Auto daheim zu laden nicht so leicht nachrüsten. Wenn man wenigstens auf der Arbeit laden könnten, wäre das für viele ggf. schon ein Grund FÜR ein E-Auto, weil man nicht mehr extra zu einer Tankstelle fahren muss.

Öffentliche Ladestationen fehlen an entscheidenden Punkten. Das sollten nicht nur willkürliche Parkplätze in der Innenstadt sein, sondern jeder Supermarkt bräuchte eigentlich einige Ladestationen, damit man mal eben während dem Einkaufen laden kann. Auch alle öffentlichen Gebäude und generell alles, wo man sich länger als ne halbe Stunde aufhalten könnte. Da ist zwar viel nachgebessert worden, aber wie bereits angedeutet auch mit gewisser Gewinngier und weniger zum Fördern der E-Mobilität.

Die breite Masse kann man denke ich nur über den Preis, oder die Bequemlichkeit überzeugen (und nicht indem man ihnen ins Gewissen redet, dass die damit das Klima schützen), und solange da der Verbrenner in den meisten Fällen die bessere (günstigere, oder bequemere) Wahl ist, werden auch mehr Verbrenner verkauft.

Lost_Byte schrieb:
Man verbietet Verbrenner, erhöht Spritpreise, erhöht Steuern, führt strenge Umweltzonen ein,...
Genau - Damit bestraft (und verärgert) man alle, die weniger als 5000€ Budget für ein Auto haben (und sich damit sicherlich kein E-Auto kaufen), der soll jetzt (weil er eh schon arm dran ist) zusätzlich zur Kasse gebeten werden, während diejenigen, die einen solchen Umschwung finanzieren können (weil vermögender) für ihre "Wohltat" belohnt werden. Damit wird E-Mobilität zur elitären Wohltätigkeit und nicht das Ziel der gesamten Nation.
 
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nciht schrieb:
Selbst mit der Prämie sind viele E-Autos (in der Erstanschaffung) noch immer deutlich teurer als der vergleichbare Diesel.

Viele E-Autos sind leider noch immer schlecht umgebaute Verbrenner und gerade wenn eine Familie nen 7 bis 9-Sitzer sucht, sind die Optionen sehr übersichtlich und oft viel zu teuer. Die Hersteller müssen da noch nachbessern bei diversen Modellen.

Die meisten privaten PKW Halter fahren keinen Diesel, sondern Benziner. Und 7 bis 9-Sitzer ist einfach ein Nischenprodukt, noch dazu gibt es mittlerweile genug Elektroautos die keine Verbrennerplattform mehr haben.

Mittlerweile kosten E-Autos oft nur noch unverhältnismäßig mehr als vergleichbare Verbrenner.
 
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MrMorgan schrieb:
noch dazu gibt es mittlerweile genug Elektroautos die keine Verbrennerplattform mehr haben.
Ändert ja nichts daran, dass viele der gerade günstigeren E-Autos einfach umgebaute Verbrenner sind.

MrMorgan schrieb:
Und 7 bis 9-Sitzer ist einfach ein Nischenprodukt
Naja, es ist allein schon eine relevante Nische und es ist auch nicht die einzige Nische in der Mobilität. Zusammengenommen fehlen halt noch einige ausgereifte E-Autos. Und selbst beim Standard-Kombi gibt es enorm viele Merkmale (nicht nur Anzahl der Sitze) die jemanden ggf. zu dem einen, oder anderen Produkt ziehen und für denjenigen ggf. eher entscheidend sind als die Art des Antriebs (insbesondere, wenn er in dem E-Auto außer "ich mach's für's Klima" keinen Vorteil sieht). Die Vielfalt unter Verbrennern ist da aktuell einfach noch größer. Jedes einzelne Merkmal ist am Ende nur eine Nische.

MrMorgan schrieb:
Mittlerweile kosten E-Autos oft nur noch unverhältnismäßig mehr als vergleichbare Verbrenner.
Bei den für mich in Frage kommenden Autos sind es bei der Neuanschaffung ca. 10k aufwärts. Aber ja, ich suche eben auch nach nem 9-Sitzer.
 
Noch ein Nachtrag.

M.E. nach ist das politische Umfeld auch für E-Auto Fahrer jetzt nicht grad super in Deutschland. Gemeint ist hiermit, dass es ja einige Personen aus dem "Links-Grünen" Umfeld nicht unterscheiden können zwischen "guten E-Auto" und "bösen Firmenchef".

Wenn hier die Teslas in Deutschland angezündet werden, weil Elon was auch immer getan haben soll, dann finde ich es sehr, sehr fragwürdig, ob dies wirklich an den Tesla Besitzer ausgelassen werden sollte.

Wir müssen hier ja in Betracht ziehen, Tesla ist mit ABSTAND die E-Auto Marke, die am meisten in Deutschland verkauft wurde. Und jetzt laufen die Leute sturm gegen diesen Laden.

Die Tesla Besitzer die ich kenne, stimmen nicht mit Elon überein - sie wollten ein E-Auto um die Umwelt zu schonen und weil ein Tesla mal einfach echt deutlich mehr Fahrspaß bietet, als ihr alter Verbrenner.
Sprichst du jetzt mit denen, sind sie wirklich hart am überlegen, was das nächste Auto werden soll ...

Da müssen sich gewisse Personengruppen wirklich mal die Frage stellen lassen, ob der Protest gegen Elon sich gegen Tesla Fahrer richten sollte ...

Der nächste Krisenherd steht ja auch bereit ... wenn China Teiwan überfällt, brennen dann BYDs?
 
@nciht Stimme dir bei der Produktpalette zu. Es gibt bisher keine (oder kaum?) bezahlbare Cabrios oder Kombis. Bei BMW fangen Kombis mit dem i5 an, bei VW mit dem id.7, bei Audi dem A6 und Mercedes, Cupra, Skoda,... haben gar keine im Angebot.
 
Die Frage nach der Ausgestaltung einer möglichen neuen Förderung ist nicht so leicht zu beantworten.

Ich gehe mit, dass man besser nicht wieder eine pauschale Prämie zahlt. Einerseits könnte es wieder Missbrauch geben wie vorher genannt und Händler oder Privatpersonen die Autos nach einem halben Jahr weiterverkaufen. Andererseits nutzen die Hersteller eine Prämie wohl nur zur Optimierung der Marge.

Die Steuerbefreiung hat einen Reiz, macht bei Privatpersonen mit in der Regel ein bis zwei Autos aber nicht so viel aus. Da stimme ich dem TE zu.

Social Leasing klingt natürlich wieder toll.
Die Frage wäre aber, wie lange so etwas laufen soll. Die meisten Leasingverträge bewegen sich ja im Zeitraum von 24-48 Monaten. Man hat also potentiell eine Menge Verträge an der Backe. Die ganze Ausgestaltung könnte auch ein bürokratischer Alptraum werden. Und wenn die Nummer so lange läuft bleibt wieder die Frage nach der langfristigen Finanzierung.

Ich bin kein Fan des Dienstwagenprivilegs. Wobei wir hier natürlich unterscheiden müssen zwischen dienstlichen Fahrzeugen, also solche, die ein Unternehmen für den eigenen Fuhrpark anschafft, und privat genutzten Dienstwagen mit Pauschalbesteuerung. Für rein dienstliche Fahrzeuge wäre das imho okay, die privat genutzten Fahrzeuge sollten höchstens in einem sehr begrenzten Rahmen noch gefördert werden. Also z.B. maximal 50.000€ Listenpreis, maximal 250 PS (bei BEV) oder so.

Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf BEV für förderberechtigte Käufer (Spitzenverdiener bräuchten das imho nicht) würde ich bevorzugen, denke ich. Allerdings müsste man hier auch einen Rahmen setzen. Es sollen ja bevorzugt "vernünftige" Fahrzeuge gefördert werden. Also bräuchte das nicht für irgendwelche Luxusautos gelten.

Von einer starken Regulierung halte ich gar nichts. Also Schnellschüsse wie ein vorgezogenes Verbrennerverbot oder Fahrverbote. Genauso wenig wie eine stärkere, künstliche Erhöhung der Benzinpreise. Das würde auf so vielen Ebenen für Probleme sorgen.
Außerdem steigt der CO2 Preis sowieso immer weiter an. Schnellschüsse würden wahrscheinlich auch die Akzeptanz in der Bevölkerung untergraben. Und in diesen Zeiten sollte man tunlichst vermeiden, dass die Wähler sich den politischen Rändern zuwenden.

@nciht
Deine Kritik ist ja in Teilen durchaus angemessen. 7-9 Sitzer gibt es tatsächlich nicht oder nicht verbreitet. E-Mobilität kann aktuell noch nicht ausnahmslos jeden Fall perfekt abdecken, aber es wird stetig besser.
Wenn wir das Thema vertiefen, kommen wir aber komplett vom Thema ab. In anderen Threads wurde das aber schon mehrfach durchgekaut.

Der Tarifdschungel bei den öffentlichen Ladepunkten ist sicher immer noch der größte Kritikpunkt und imho auch absolut berechtigt. Vor allem die Preisgestaltung, die ein Durchgreifen von regulierenden Behörden erfordert. Ein gewisser Preisaufschlag wird nicht zu vermeiden sein, da die Anbieter ihre Investition ja vergütet bekommen wollen, was auch legitim ist.

@_killy_
Was mit irgendwelchen Autos passiert, weil der CEO seit geraumer Zeit völlig frei dreht, ist hier aber nicht das Thema ;)
Ich sage nur so viel dazu, dass jemand mit halbwegs intaktem Wertekompass mit gutem Gewissen kein Auto mehr aus dem Konzern kaufen kann. Die bestehenden Fahrzeuge anzuzünden, ist trotzdem völlig daneben.
 
@Thane Bei der Dienstwagenförderung für günstige E Autos gebe ich zu Bedenken, dass dies dazu führen könnte, dass vermehrt ausländische (insbesondere Chinesische) Marken statt Deutscher gewählt werden könnten, da man bei einer angenehmen Ausstattung lediglich den id.3 unter 50.000€ Listenpreis hat. Der id.4, A4,... liegen alle darüber. Ich glaube nicht, dass das dann steuerpolitisch sinnvoll wäre.

Beim social Leasing könnte man bspw. eine öffentliche Leasinggesellschaft gründen, die Ausschreibungen für bestimmte Fahrzeugtypen (Made in EU) herausgibt und die Bürger sich mit Einkommensnachweis direkt bei der öffentlichen Leasinggesellschaft Angebote abholen können. Darüber könnte man das Kontingent steuern und sicherstellen, dass keine riesigen Mitnahmeeffekte eintreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erlass der MwSt seh ich aber auch als nutzlos an. Erstens müsste man das wie du sagst einschränken (z.b. bei 65-69k Listenpreis - drunter ist schlecht weil sich viele Mittelklassewagen zwischen 60-70k bewegen) aber seien wir mal ehrlich, auch das ist verdammt viel Geld was sich die meisten eh nicht leisten können.

Klar im Bereich von 30-40k könnte das schon den Unterschied machen wenn das Auto 6-8k billiger ist.
 
@Thane

So leicht kannst du aber nicht das Thema abhacken. Tesla ist mit Abstand der Hersteller, der die meisten E-Autos in Deutschland verkauft hat. Somit ist die Stimmung und das Meinungsbild zu E-Autos auch sehr abhängig von diesen Tesla Fahrern.

Im Budget Preis-Segment sind die Chinesen sehr stark vertreten. Wenn da der Konflikt mit Taiwan lostritt ... dann brennen die BYDs ... Käufer von E-Autos sehen sich auf ein mal in einer völlig neuen Situation.

Früher wurdest du als Tesla Fahrer gelobt und warst ein Vorbild und von jetzt auf gleich schlägt die Stimmung komplett ins Gegenteil um und du musst froh sein, dass dein Auto keine zerstochenen Reifen hat, keine Kratzer im Lack, es nicht brennt.

Nein, für mehr E-Autos müssen wir ganz klar trennen zwischen Autohersteller und CEO. Die Verunsicherung ist jedenfalls bei den Tesla Fahrern da. Das kann man nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen.

Ich persönlich finde es extrem schlimm, dass den Leuten eingeredet wird, dass diese keinen neuen Tesla mehr kaufen dürfen. Der wichtigste und erfolgreichste Hersteller für Deutschland wurde so "verbannt". Und die Fragen, warum wir so wenig E-Auto Zulassungen haben, kannst du genau damit beantworten.
 
Das Problem besteht darin, dass das derzeitige Angebot in seiner Gesamtheit (also Neuwagenpreise, Gebrauchtwagenangebot, Ladetechnik, Ladeinfrastruktur etc.) letztlich nur der gehobenen und oberen Einkommensschicht zugutekommt. Würde man dem hier angeregten Beispiel aus Norwegen folgen, käme dies einer massiven Entlastung eben jener Einkommensgruppen gleich finanziert über Steuergelder, die dann von der unteren und mittleren Einkommensschicht mit aufgebracht werden. Copy & Paste ist in der Realität eben doch nicht so einfach wie auf dem Papier.

Man muss fairerweise sagen, dass das folgerichtig ist: Die bisherigen Fördermaßnahmen (Wärmepumpe, Solardach, Ladesäulen, E-Auto, E-Bike etc.) dürften ihren Weg kaum nach Gelsenkirchen gefunden haben, im Düsseldorfer Speckgürtel hingegen schon eher.

Ich räume ein, dass eine gezielte und sozial ausgleichende Förderung äußerst schwierig zu gestalten wäre. Dennoch bin ich nicht dafür, noch mehr Milliarden in die obere Einkommensschicht zu lenken in der Hoffnung, ein grüner Trickle-Down-Effekt würde sich irgendwann einstellen.
 
@Lost_Byte
Es war jetzt zuerst mal eine beispielhafte Summe. Allerdings findest du alleine aus dem VW-Konzern noch weitere Fahrzeuge unterhalb von 50.000€ Listenpreis. Die meisten privat genutzten Firmenwagen dürften aber in der Preisklasse liegen. Ein weiterer Vorteil wäre dabei auch, dass ein elitärer Kreis nicht regelmäßig Luxusfahrzeuge subventioniert bekommt.

e:
Ja, mit so einer Gesellschaft wäre das sicher umsetzbar. Der Verwaltungsaufwand ist aber ja trotzdem da. Dann nicht bei einem Ministerium, sondern bei der Gesellschaft. Gehaltsnachweise erfordert ein Leasing-Vertrag in aller Regel ja sowieso. da braucht man also keine gesonderten Daten erheben.
Die Frage nach der langfristigen Finanzierung bleibt ja trotzdem. Steuermittel haben wir nicht in beliebiger Menge :)

@_killy_
Es geht darum, dass das Thema in diesem Thread nicht gut aufgehoben ist, weil es in erster Linie um eine Diskussion zur Ausgestaltung einer neuen Förderung geht.
Wirf einen Blick in die Verkaufszahlen in Deutschland und Europa, dann siehst du, dass mittlerweile andere Konzerne die meisten Fahrzeuge absetzten. Außerdem wächst der Markt aktuell wieder, nur Tesla bricht ein, was sicher auch am CEO liegt.
Die Konkurrenz hat auch bei der Technologie aufgeholt. Es gibt mittlerweile zum Glück genug Alternativen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Thane schrieb:
Ich sage nur so viel dazu, dass jemand mit halbwegs intaktem Wertekompass mit gutem Gewissen kein Auto mehr aus dem Konzern kaufen kann.
Von welchem Konzern kann ich dann überhaupt noch was kaufen? Ich persönlich mach das ja einfach von dem Produkt abhängig und nicht vom CEO und dessen Meinungen. Dass du das anders handhabst (weil Teil deines Wertekompass ist, alles mögliche zu boycottieren, oder vielleicht auch nur die Kirschen zu picken die dir bewusst sind, oder aktuell politisch relevant), sollte nicht dazu führen, anderen (auf Grund ihrer Kaufentscheidung) den "intakten Wertekompass" abzusprechen.

Thane schrieb:
E-Mobilität kann aktuell noch nicht ausnahmslos jeden Fall perfekt abdecken, aber es wird stetig besser.
Mir ging es eher um zwei zusammenhängende Punkte.

1. Die breite Masse der Bevölkerung sieht sich beim Autokauf nicht wirklich gezwungen umweltbewusst zu denken und das ist imho auch völlig i.O. da es ja auch wirklich sehr viele andere Bereiche gibt, die für diejenigen privat ggf. leichter umsetzbar sind.

2. Die Vielseitigkeit an Optionen hinkt bei E-Autos aktuell den Verbrennern weit hinterher (nicht nur bei den 7 bis 9-Sitzern) Wer nicht "zuerst" nach dem Antrieb aussucht und dort Elektro wählt, für den kann alles Mögliche an Kaufgründen zum Kauf eines Verbrenners führen. Gerade beim Gebrauchtkauf (und da gibt es halt noch weniger E-Optionen) werden noch einige Jahre ins Land ziehen, bis die breite Masse das E-Auto vorzieht. Selbst, wenn das Problem mit dem Laden gelöst ist, wird das Auto nur gekauft, wenn es entweder günstiger ist und/oder im für den Nutzer entscheidenden Kriterium besser ist.

Das Ladeproblem an öffentlichen Ladesäulen ist v.A in den Augen derer das größere Problem denen es besonders wichtig ist/bzw. die entschieden haben, mit dem Kauf ihres Autos etwas gegen den Klimawandel zu tun. Alle anderen denken beim Autokauf einfach über den praktischen Nutzen des Autos nach und dann reicht es nicht mehr aus nur die Nachteile der E-Mobilität zu beseitigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Thane schrieb:
Ich sage nur so viel dazu, dass jemand mit halbwegs intaktem Wertekompass mit gutem Gewissen kein Auto mehr aus dem Konzern kaufen kann. Die bestehenden Fahrzeuge anzuzünden, ist trotzdem völlig daneben.
nichts gegen dich aber dann wäre es doch durchaus mal interessant in deinen wöchentlichen Einkaufswagen zu schauen... nicht das dort noch Produkte von Nestle oder anderen fragwürdigen Unternehmen liegen. Vlt. bist du da strikt und man wird nix finden, aber einem den Wertekompass abzusprechen weil man vlt. nen Tesla fährt oder ein Produkt einer Firma nutzt die ggfls zu Nestle oder XYZ gehört ist schon fraglich ;)
 
Nazrael schrieb:
Das Problem besteht darin, dass das derzeitige Angebot in seiner Gesamtheit (also Neuwagenpreise, Gebrauchtwagenangebot, Ladetechnik, Ladeinfrastruktur etc.) letztlich nur der gehobenen und oberen Einkommensschicht zugutekommt.
Um bezahlbare gebrauchte E-Autos zu haben braucht es halt aber auch erst mal verkaufte Neuwagen. Wie soll den eine Transformation sonst von statten gehen ?
 
ja da haste wohl recht, schwieriges Thema
 
Am Ende müssen die Kunden auch wirklich die E-Autos wollen, nicht wegen der Umweltfreundlichkeit oder so - sondern weil diese einfach im Gesamtpaket die bessere Option sind.

Der Staat hat m.E. nach schon die richtige Richtung vorgegeben, mit den Beschlüssen die ab 2035 wirksam werden - aber wir sollten aufhören, Probleme einfach nur mit viel mehr an Steuerverschwendung lösen zu wollen. Die Probleme liegen an anderer Stelle. Und hier muss einfach auf den Kunden geschaut werden, was dieser will und warum er sich aktuell gegen E-Autos entscheidet, wenn dieser ein Neuwagen kauft.

Am Ende ist es ja nicht immer "nur der Preis". Auch Neuwagen im Verbrenner-Segment kosten gerne zwischen 80-120k ... wenn ich mir da die SUV Fraktion bei Mercedes und BMW anschaue. Dennoch kaufen die Leute solche Autos. Der Preis an sich kann es also nicht sein - damit würden direkte Förderungen somit nicht das eigentliche Problem lösen. Geld für Neue-Verbrenner ist ja da!
 
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