Wie funktioniert Internet über das Kabelnetz und was sind die Sicherheitsrisiken?

Stannis

Lieutenant
Registriert
Juli 2011
Beiträge
549
Ich entdeckte Angebote von cablesurf für den Raum München.
Die legen dabei Internet, Telefon und natürlich das bereits vorhandene Kabelfernsehen über das von ihnen betriebene Kabelnetz.

Meine Frage und Bedenken sind technischer Natur:
Wie beim SAT Kabel in einem Haushalt rufen ja alle das gleiche Signal ab, da es ja keinen Grund gibt, für jedes Zimmer eine eigene Schüssel zu installieren, da ja alle die gleichen Signale abrufen.
Beim Kabel-TV ist es doch gleich, in mein Mehrfamilienhaus läuft irgendwo ein einziges Kabel, das sich dann durch alle Wohnungen zieht und jeder zweigt sich dort sein Kabelfernsehen ab.
Dann gibt es noch einen Rückkanal. Der besteht aus einem separaten Kabel, nicht wahr? Das hingegen zieht sich wiederum durch alle Wohnungen.

Zwei Fragen:
1. Wie geht es, dass hunderte Anschlüsse an einem einzigen Kabel liegen? Werden die Frequenzen aufgeteilt und wird verschlüsselt?
2. Welche Sicherheitsrisiken bestehen dadurch, dass mein Datenverkehr auch durch alle anderen Wohnungen läuft?
3. Wie ist es denn beim herkömlichen DSL? Das nutzt doch das Telefonnetz, dieses stellt aber jedem Kunden einen eigenen Anschluss mit eigenem Kabel ab Verteilerdose zur Verfügung, oder?

Freue mich über Auskünfte. Mich interessiert das auch technisch. Für mich als Kunde klingt es bisher - wenns wirklich so schnell und zuverlässig ist, wie behauptet - sehr verlockend.
 
genauso wie bei dsl hast du auch bei kabel ne verteilerdose , meistens irgendwo im keller
 
Es ist kein extra Kabel für den Rückkanal, sonders das selbe :) dein Datenstrom wird für dich verschlüsselt (MAC Verschlüsselung oder wie sich das nennt). Es gibt auch nicht zwangsweise eine Verteilerdose ... an ein Kabel können in Reihe mehrere Kunden angebunden werden.

Details findest du bei Wiki und im Internet unter dem Stichwort: DICSIS (Data Over Cable Service Interface Specification)
 
Verlässliche Details zur Kabelinfrastruktur kann ich dir leider nicht geben, aber soweit ich weiß, liegst du damit richtig, dass zumindest ein komplettes Haus immer dasselbe Signal erhält. Die einzelnen Verbindungen zu den Wohnungen sind dabei jeweils verschlüsselt, damit eben nicht jeder alles abfangen kann. Wie das im Detail abläuft, kann ich aber leider nicht sagen.

Bei DSL ist es so, dass ab dem DSLAM jedes Signal über eine eigene Leitung läuft. Der DSLAM hängt am Backbonenetz des Anbieters, das heißt bis hierhin (aus Anbietersicht) kommen noch alle Signale. Da werden die dann aber auf die jeweilige Leitung zum Nutzer geschickt, das heißt hier erhält jeder Nutzer auf seiner Leitung wirklich nur sein eigenes Signal.

Auf jeden Fall ist auch Internet über das Kabelfernsehnetz sicher, es kann auch durchaus so schnell sein wie beworben, es kann aber auch ein gutes Stück langsamer sein bzw. in Spitzenzeiten etwas einbrechen.
 
Kabel ist sogesagt ein Shared-Medium, alle Kabel User, auch die, welche nur einen Kabel Tarif für den Fernseher besitzen hängen am selben Verteiler, von Kabel Deutschland oder Cabelsurf.

Man sollte jedoch keine Sicherheitsbedenken haben, denn deinem Anschluss wird genau eine feste IP zugewiesen, über die sich dann dein Kabelmodem mit der Vermittlungsstelle und dann ins Internet verbindet.
Es kann also durchaus sein, dass die beworbene Geschwindigkeit am Abend wesentlich niedriger Ausfällt als in den Nachmittagsstunden.
Bei DSL, oder VDSL wird dies nicht der Fall sein, da wie schon gesagt jeder seine eigene Kupferdoppelader von HVT oder vom DSLAM hat und nicht von anderen Usern beeinflusst wird.
 
1. ist ähnlich einer telefonnummer (Ip adresse), nur eben gibt es nur zwei anschlüsse, dein modem (empfangsbox) und das vom provider.
2. siehe *1
3. nein, da wird kein extra kabel zu dir gezogen, das wird durch einen splitter (frequenzweiche) getrennt (daten und telefongespräch). der rest wird in der "zentrale" umgeleitet. auch hier gilt: modem gibt meldung an provider, wer du bist und dorthin werden die daten gesendet...
 
Bloß weil er eine IP zugewiesen bekommen hat heißt das noch lange nicht, dass andere das Signal nicht abfassen können. Denn wenn nur eine Leitung das Signal überträgt, wo soll es denn dann hin?

Das ist vergleichbar mit einem Hub. Der sendet Daten auch an alle angeschlossenen Geräte. Jenes Gerät, welches die bestimmte IP hat nimmt das Paket an, die anderen verwerfen es einfach.

Ich weiß nicht inwiefern das Abhörsicher ist. Ich gehe mal davon aus, dass der Datenstrom verschlüsselt ist, von daher ist das egal. Abhören kann man es aber theoretisch trotzdem.
 
Ok, vielen Dank soweit, ich lese gerade ein wenig.

trialgod hat allerdings Recht, das waren ja auch meine Bedenken. Alle Nutzer hängen am Ende das Baumes am selben Kabel und erhalten die selben Signale, wobei jedes Modem / Router das herausfiltert, was laut IP für es bestimmt ist.
Anscheinend sind die Signale aber mit 56-Bit-Schlüsseln verschlüsselt, es dürften also nur Genies und die NSA den Datenstrom mitlesen können ^^

Eine Sache verstehe ich nicht:
Es ist kein extra Kabel für den Rückkanal, sonders das selbe
Man benötigt einen Rückkanal, hat also eine Kabeldose mit zwei Anschlüssen. Der Rückkanal braucht doch meinem Verständnis nach ein eigenes, physisch vorhandenes Kabel, von dem aus er an den Provider sendet. Wird sowas nicht mit Koaxialkabeln realisiert: Der innere Kupferdraht sendet, der äußere empfängt (vom Provider ausgesehen), Innenkanal und Außenkanal sind dann also im Endeffekt mit Hin- und Rückkanal identisch.
Oder?
Meines Wissens nach kann man auf dem selben Leiter nicht gleichzeitig senden und empfangen.

edit: Noch was.
Angeblich ist es ab und an der Fall, dass abends, wenn viele Leute Kabelfernsehen nutzen, die Übertragungsrate einbricht, wie AP Nova sagt in Spitzenzeiten.
Laut Wikipedia ist es aber so, dass es auf den Kabelleitungen getrennte Frequenzbereiche für Telefon, Internet und Fernsehen gibt. Egal wie viele Leute TV nutzen, der Frequenzbereich des Internets bleibt unangetastet. Demzufolge dürfte es nur zu einbrüchen kommen, wenn auf der Kabelleitung, an der ich angeschlossen bin, besonders viele Leute gerade die Internet-Frequenz nutzen, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
trialgod schrieb:
Das ist vergleichbar mit einem Hub. Der sendet Daten auch an alle angeschlossenen Geräte. Jenes Gerät, welches die bestimmte IP hat nimmt das Paket an, die anderen verwerfen es einfach.
hub werden schon seit längerem nicht mehr benutzt....
------------

schnitzel.... der rückkanal hat mit dem verteiler im haus zu tun... die alten geräte kannten nur eine richtung.. zu dir aufs tv-gerät.... die neuen können nun auch auf die andere seite daten senden.... ist auch so ein frequenz-ding
 
Zuletzt bearbeitet:
die Kanäle sind dedizierte Kanäle, auf denen kein TV ausgestahlt wird, richtig. Es kommt also nur zu einbusen wenn andere mit Internet am Kabel hängen, nicht wenn andere Fernseher am Kabel hängen.

du brauchst keine Kabeldose mit zwei Anschlüssen. Du bekommst eine Multimediadose, die hat 3 Anschlüsse: TV, Radio und "Multimedia", an den letztgenannten kommt ein Kabelmodem welches einen LAN Port bereitstellt. An diesen kommt dein Router (oder auch nur ein einzelner PC)! (Es gibt auch integrierte Geräte wo alles schon "drin" ist)

Ich glaube nicht dass Innen Downlink und außen Uplink ... da wird einfach ein Signal mit einer anderen Frequenz auf das Kabel gelegt :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schnitzelsemmel schrieb:
Eine Sache verstehe ich nicht:

Man benötigt einen Rückkanal, hat also eine Kabeldose mit zwei Anschlüssen. Der Rückkanal braucht doch meinem Verständnis nach ein eigenes, physisch vorhandenes Kabel, von dem aus er an den Provider sendet. Wird sowas nicht mit Koaxialkabeln realisiert: Der innere Kupferdraht sendet, der äußere empfängt (vom Provider ausgesehen), Innenkanal und Außenkanal sind dann also im Endeffekt mit Hin- und Rückkanal identisch.
Oder?
Ein einzelner Kupferdraht kann nicht senden, man braucht zur elektrischen Informationsübertragung immer eine Doppelleitung. Du kannst dir das so vorstellen, dass die Signalinformation als Spannung zwischen beiden Leitern übertragen wird - bei nur einem einzigen Leiter gäbe es keine Spannung, außer gegenüber der Erde, wodurch dann die Erde die Rolle des zweiten Leiters übernehmen würde. Beim Koaxialkabel werden daher sowohl für das Senden als auch das Empfangen beide Leiter benötigt.

Schnitzelsemmel schrieb:
Meines Wissens nach kann man auf dem selben Leiter nicht gleichzeitig senden und empfangen.
doch, das kann man. Damit sich beide Signale nicht gegenseitig stören, kann man z.B. unterschiedliche Frequenzbereiche verwenden, einen für die eine Richtung, den anderen für die Gegenrichtig. Das nennt man dann FDD (Frequency Division Duplex).

Daneben könnte man auch TDD nutzen (Time Division Duplex), da würde man dann tatsächlich nicht gleichzeitig empfangen und senden, sondern in kurzen zeitliche Abständen abwechselnd senden und empfangen. So etwas war z.B. lange Zeit bei Ethernet-Netzwerken üblich, bevor vollständig geswitchte Netze und RJ-Stecker mit getrennten Sende- und Empfangsleitungen Standard wurden. Die früheren runden BNC-Netzwerkstecker hatten ebenso wie die Stecker beim Kabelnetz nur ein einziges Leitungspaar.
 
chrigu schrieb:
hub werden schon seit längerem nicht mehr benutzt

Das tut hier aber nichts zur Sache, da der Verteiler im Haus einfach nur das Signal nach oben leitet und vorher verteilt (sagt ja der Name).

Außerdem jedes Switch verhält sich anfangs wie ein Hub. Erst nachdem die Interne IP Table gefüllt wurde, "switcht" es ordnungsgemäß.
 
trialgod schrieb:
Außerdem jedes Switch verhält sich anfangs wie ein Hub. Erst nachdem die Interne IP Table gefüllt wurde[...]
das würde aber ziemlich lange dauern ;)

Ein Switch kennt nämlich keine IP-Adressen, da er auf Ethernet-Ebene arbeitet. Er kennt nur MAC-Adressen. Würde er IP-Adressen speichern, wäre das auch deswegen ungünstig, weil die ja dynamisch sein können, und die am Switch angeschlossenen Computer ihre IP-Adressen deswegen auch öfters mal ändern. Die unveränderlichen MAC-Adressen abzuspeichern ist demgegenüber viel vorteilhafter.
 
Es ist bei Kabel definitiv nur ein Kabel und keine zwei, auch nicht bei dem Rückkanal
 
LieberNetterFlo schrieb:
du brauchst keine Kabeldose mit zwei Anschlüssen. Du bekommst eine Multimediadose, die hat 3 Anschlüsse: TV, Radio und "Multimedia", an den letztgenannten kommt ein Kabelmodem welches einen LAN Port bereitstellt. An diesen kommt dein Router (oder auch nur ein einzelner PC)!

Ah, ok. Ich dachte, der wie der Gegenpol zum TV aussehende Anschluss sei die Rückleitung.
Also TV, Radio und Multimedia. Letztere hatte ich bisher immer für einen SAT-Anschluss gehalten, zumindest in meiner vorherigen Behausung.

Meine jetzige hat keine Multimediadose, nur eine mit den zwei Stecköffnungen für Radio und TV.
Aber da ja - wenn ichs richtig verstehe - ohnehin alles über ein Koaxialkabel zu mir ins Haus kommt gehe ich davon aus, dass so eine Multimediadose dieses eine Koaxialkabel erst nachträglich "spaltet". Demzufolge müsste problemlos eine mit 3 Anschlüssen nachrüstbar sein?
 
Sculletto schrieb:
das würde aber ziemlich lange dauern ;)

Ein Switch kennt nämlich keine IP-Adressen, da er auf Ethernet-Ebene arbeitet. Er kennt nur MAC-Adressen. Würde er IP-Adressen speichern, wäre das auch deswegen ungünstig, weil die ja dynamisch sein können, und die am Switch angeschlossenen Computer ihre IP-Adressen deswegen auch öfters mal ändern. Die unveränderlichen MAC-Adressen abzuspeichern ist demgegenüber viel vorteilhafter.

Ja stimmt, die MAC Adressen waren es. Naja ändert am Prinzip aber nix ;)

Schnitzelsemmel schrieb:
Aber da ja - wenn ichs richtig verstehe - ohnehin alles über ein Koaxialkabel zu mir ins Haus kommt gehe ich davon aus, dass so eine Multimediadose dieses eine Koaxialkabel erst nachträglich "spaltet". Demzufolge müsste problemlos eine mit 3 Anschlüssen nachrüstbar sein?

So ist es.
 
Nennt mich doof, aber wie geht denn dann die Weiterleitung von Signalen aus einer Parabol-Satellitenschüssel? Die SAT-Kabel hier haben nur einen einzigen optisch erkennbaren Draht. ?
 
normale satschüsseln sind nur eine richtung.
dualschüssel sind anders angeschlossen und haben auch eine andere schüssel
und manche sat-schüssel provider empfängt die daten über schüssel, zurück gehts durch das telefonmodem

und trialgod... stimmt es ändert sich nicht, es sind keine hub
 
Zurück
Oben