Wie geht ihr mit Leuten um, die permanent Gespräche an sich reißen?

sinkpäd

Lt. Commander
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Mir fällt in letzter Zeit immer öfter auf, dass ein Großteil meiner Kollegen dazu neigt, mir oder anderen das Gesprächsthema zu "stehlen".

Es läuft dann immer so ab, dass man beginnt, etwas zu erzählen, davon dann kurz Kenntnis genommen wird und sofort eine Geschichte ausgepackt wird, die den selben oder ähnlichen Bezug hat.

Bin schlecht im Umschreiben, aber ihr wisst genau, was ich meine. Es nervt mich und ich finde es unhöflich.
 
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Um dir das zu beantworten müssen wir tiefer hinein:
Wenn du eine Geschichte im größeren Kreis erzählst und damit fertig bist - gibt es doch nur 2 Möglichkeiten:

1.) "AHA" (in Form von: man nimmt es positiv, negativ oder neutral zur Kenntnis) - und alle machen weiter mit Ihrem Leben.
2.) Irgendjemanden erinnert das an irgendwas und das Gespräch geht weiter.

Ein "toll gemacht", "das ist aber interessant", "soso", "(h)aha" - sind typische Gesprächsbeender. Es ist üblich das ein Gespräch voranschreitet und sich aufbaut und eben die Initialzündung in Form der Erstgeschichte dann wegfällt. Stell dir das wie bei einem Motor vor. Die Zündung ist wichtig - wenn das Auto dann läuft interessiert die Zündung nicht mehr - und nach 100 Kilometern interessiert auch der erste Liter Treibstoff nicht mehr usw...
Schließlich (soll es?) geht es ja weiter.

Was für eine weiterführende Reaktion wünschst du dir denn?
 
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Mein Eingangspost war etwas dürftig.

Ich komme meist gar nicht dazu, etwas zu Ende zu erzählen bzw. überhaupt richtig anzufangen, da die Gesprächspartner es nach der Initialzündung (Beispiel: "Am Wochenende habe ich XYZ erlebt") es schon kaum mehr erwarten können, mir ihre Geschichten zu erzählen.

Es ist also so, dass es sie gefühlt überhaupt nicht interessiert, was man zu erzählen hat, sie aber von anderen erwarten, dass man ihnen stets minutenlang interessiert lauscht.

Darum geht es mir nicht um Anerkennung oder Interesse an meinen Erlebnissen, aber ich finde, dass es sich beim Smalltalk gehört, anderen zuzuhören und - wenn auch nur aus Höflichkeit - mal die ein oder andere Nachfrage zu stellen etc.
 
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Das ist Teil der immer stärkeren Ich-Bezogenheit der Gesellschaft.

Um die Diskussion auch direkt an mich zu reißen: Ich habe das selbe Phänomen vor einer Weile bei mir bemerkt. Seitdem achte ich darauf, das zu vermeiden und mir fällt es bei anderen auch auf. Wenn das bedeutet, dass die Gegenseite mir nicht zuhört, um die eigene Geschichte schneller erzählen zu können, weise ich sie darauf hin bzw. wehre mich akut dagegen, deren Geschichte zu vernehmen. Sprich: Ich versuche auf das Problem hinzuweisen. Bei Menschen, mit denen ich öfter zu tun habe, hat das bisher ganz gut geklappt. Bei gewissen Pappenheimern auf der Arbeit akzeptiere ich das einfach - das sind aber halt sowieso die Leute, mit denen ich nicht freiwillig Zeit verbringe.

Zuletzt hast du natürlich Recht. Anderen nicht zuzuhören ist sehr schade - nicht nur aufgrund mangelnden Respekts, sondern auch, weil interessante Aussagen verloren gehen.

Daher ein Dank an dich, dass du darauf hinweist und etwas dagegen unternehmen magst!
 
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Das klauen oder eine Gesprächsübernahme kann nur durch "direkte/ignorante Dominanz" oder "freundlich bestimmend" beendet werden :

Dominant: "..jetzt lass mich erst mal erzählen! << mehrfach, wenn er/sie nicht aufhört , leicht lauter werden, umdrehen, deine Geschichte weiter erzählen oder deinen Konkurrenten dem rücken zudrehen, in die mitte des kreises gehen, an deine Zuhörer bzw. Gruppe näher rangehen, ich denke du weist was dominant ignorant ist.



Freundlich bestimmend :" ....super !!!!!, also sofort nach 2 sek unterbrechen, applaudieren, lächeln und danken , mit Mehrwert " ..du darfst das auch gleich erzählen.., dauert nur eine minute..." (wie einem Kind /Hund Süßigkeiten/leckerlis geben, hohe Aufmerksamkeit) , dann auf den Schreckensmoment warten ( der klauer ist so hohe aufmerksamkeit nicht gewohnt) und dann sofort mit deiner Geschichte loslegen.
Das bedarf aber hoher Schauspielrischer Tätigkeit und sehr viel Training, bzw. wenn du kein Charismatischer Typ bist, wird dir auch keiner zuhören, das erzähltempo ist sehr hoch, du darfst kaum luft holen und jemand anders die chance geben dazwischen zu reden, du musst deine geschichte verkaufen.

Bist du ein Passiver Typ wirst du gar nichts erreichen da der "ADS" gesprächsklauer nicht aufhören wird bis er seine Geschichte erzählt hat, entweder du gehst aus dem gespräch heraus und machst etwas anderes oder hörst wie "eine Kuh auf der weide zu" und denkst dir deinen teil.
 
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Ich habe eigentlich das selbe wie meine Vorredner erlebt (für mich ein sch.... Gefühl!) - bis ich jemandem mal DIREKT "über den Mund gefahren" bin:

"Merkst Du nicht, dass DU jedes Gespräch an Dich ziehst, während andere versuchen, etwas zu erzählen?"

Bis jetzt hat es funktioniert: die meisten haben - sofern sie der "Rede"-Führer sein wollten - gemerkt, dass bei ihnen etwas verkehrt läuft.

Da dieses "Phänomen" auch in meinem Bekannten- UND Freundeskreis aufgetreten ist, kann ich -für mich - eine Besserung feststellen, so nach dem Motto: "Wenn Du fertig bist, dann bin ich dran".

die meisten halten sich daran, wenn nicht, dann reicht meistens ein Blick von mir und es kommt "'tschuldigung"
 
Folgende Reaktionen sind denkbar – und habe ich schon erlebt:

1.) Du redest einfach weiter – und wirst dabei lauter bis der andere bemerkt, dass du noch nicht fertig warst.

2.) Du hörst auf zu reden und gehst einfach weg.

3.) Du hörst auf zu reden und hörst zu – setzt deine Geschichte dann aber fort, wenn der andere fertig ist mit den Worten : „nachdem die Unterbrechung jetzt vorbei ist…“ – und kannst dann evtl. am Ende deiner Geschichte nochmal was zu der anderen Geschichte sagen.

4.) Du eskalierst umgehend und polterst, dass du gerne aussprechen würdest. Eine Freundin von mir (eine Lehrerin) sagt dann immer – „Ihr könnt euch gerne melden und ich gebe das Wort dann weiter“ ;-)

Egal welche Form du wählst – gehe nicht davon aus, dass die Leute das aus reiner Bosheit machen. Das sind die Wenigsten. Es spricht zwar für die schlechte Kinderstube die auch in der Schule nicht rauserzogen wurde wenn man den ersten Gedanken den man hat direkt rauskotzt. Geh aber davon aus, dass Ihnen das im Nachhinein schon bewusst wird und sie sich auch dafür schämen – aber eben nicht über ihren Schatten springen können. Das wird im Alter auch nicht mehr besser.

Wir hatten das Thema mal im engeren Bekanntenkreis und haben es ausdiskutiert und dafür eine interne Lösung gefunden – wo am Ende keiner böse ist. Bei Feiern oder im losen Bekanntenkreis wird sich eh keine Lösung finden lassen. Da heißt es wie so oft: Zähne zusammenbeißen und Größe zeigen.
 
Da sich der Threaderöffner nicht nur über einen/wenige Kollegen beschwert sondern schreibt:
bumbklaatt schrieb:
Mir fällt in letzter Zeit immer öfter auf, dass ein Großteil meiner Kollegen dazu neigt, mir oder anderen das Gesprächsthema zu "stehlen".
lautet die Schnelldiagnose laut Lehrbuch: Ein Kindergarten voller Halbstarker. Wer am meisten rumlabert, gilt als der größte Checker. Inhalte sind egal.

Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob der Threaderöffner nicht flunkert, also ob es wirklich um einen Großteil der Leute geht und auch andere betroffen sind. Man findet nur sehr, sehr selten viele Idioten in kleinem Kreis. Deshalb habe ich an der Beschreibung der Situation so meine Zweifel.

bumbklaatt schrieb:
Es ist also so, dass es sie gefühlt überhaupt nicht interessiert, was man zu erzählen hat,
Geh mal von folgendem aus: Wenn man unter "normalen" Menschen etwas auch nur halbwegs interessantes erzählt und dabei unterbrochen wird, greifen sofort Dritte ein und protestieren - weil sie den Rest hören wollen und weil Reingequatsche nervt.

Zieh aber auch diese Möglichkeit in Betracht: Was du erzählst, ist tatsächlich so belanglos, dass alle anderen froh sind, wenn dich jemand unterbricht. Die eigene Meßlatte dafür, was interessant ist, kann sich fundamental vom Empfinden der Zuhörer unterscheiden. Wenn man sich allerdings bischen kennt ("unter Kollegen") sollten solche Missverständnisse selten sein.

Laß dich auf keinen Wettkampf um Redezeit ein. Wo keinerlei vernünftige Gesprächskultur herrscht, will man gar nicht mitreden. Frag mal (woanders, zu anderer Zeit) ein oder zwei vertrauenswürdige, andere Beteiligte, ob sie die Lage ähnlich empfinden wie du.
 
Zuletzt bearbeitet:
@mensch183 Die Situationen sind immer Zweier- und keine Gruppengespräche. Und ja, bei mir arbeiten zehn Leute und bei sechs habe ich das schon beobachtet.

Ob andere das auch stört bzw. die sie sich auch als Betroffene sehen, interessiert mich eigentlich nicht, habe nämlich noch nie versucht, mich mit anderen "Normalen" zu solidarisieren bzw. darüber auszutauschen.

Wenn sich zwei "Unhöfliche" über etwas unterhalten, ist das vermutlich auch kein Problem für sie, da sie sich halt das zu Erzählende gegenseitig "reinpressen". :D

Und was Belanglosigkeit angeht: Es geht überhaupt nicht darum, wahnsinnige Reaktionen und Begeisterung auf die eigenen Erzählungen zu bekommen, sondern ich finde es einfach unhöflich und unkollegial, jemandem wegen der eigenen Redseligkeit das Wort zu entziehen, nachdem er gerade einen Satz rausbekommen hat.

Klassisches Beispiel:
Ich: "Am Wochenende war ich bei der DTM in Hockenheim"

Erwartete Reaktion: "Ah cool, hats dir gefallen? Mit wem warst du dort? Wars nicht zu kalt?" Irgendwas in die Richtung halt. Smalltalk eben, sonst könnte man gleich Homeoffice machen.

Tatsächliche Reaktion:
Erzählt instant drei Minuten lang von einem entfernten Bekannten, der dort auch immer hingeht und was er dort so Verrücktes erlebt.
 
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Achso. Zweiergespräche. Wenn Profilieren ggü. Dritten als Motiv ausfällt, ist es noch schwerer nachzuvollziehen, dass jemand sein Gegenüber einfach überfährt. Dazu brauchts ungewöhnlich stark ausgeprägtes Desinteresse ggü. dem Gespächspartner.

Mich wundert nach wie vor, dass du "den Großteil" so beschreibst. Im Einzelfall ist das alles nachvollziehbar, aber viele Nieten in Sachen Konversation auf einem Haufen sind ungewöhnlich.
 
Es ist a bisl schwammig, worin genau dein Problem besteht, also was genau dich frustriert. Der Umstand, dass man dir nicht zuhört, dass du nicht weitererzählen darfst oder der Vorgang des Unterbrechens?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit manchen Leuten einfach nicht reden kann (aus welchen Gründen auch immer. Menschliche Kompatibilität). Sollte deine Situation so sein, dass es bspw. in Besprechungen so weit kommt, dass Du dich nicht äußern kannst, oder, dass sich fremde Leute in Gespräche drängen, die Du gerade mit vertrauteren Menschen führst, wäre es vermutlich gut, sich entsprechende Konterstrategien anzueignen. Das einzige Buch, das Ich hierzu kenne, ist "When I say No I feel guilty"
 
sehe ich auch so wie Stannis, wenn du nicht konkret wirst kann man auch nicht wirklich darauf eingehen.
Daher liegt die vermutung nahe das es um Zweiergespräche geht.

Wie wir aber schon erwähnt haben, wenn du keine direkte Art des Kommunikationsblocks kennst oder freundlich bestimmend bzw. zu passiv bist wird das nichts.

So etwas kann man nicht trainieren wenn man nicht genügend selbstbewusstsein hat.

Wenn du schon weist das der Gesprächspartner einer ist der gerne übernimmt, dann würde ich gar nicht mit ihm reden, punkt aus.
 
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Moin

Leute macht euch keine Gedanken. Schaut euch mal an wie die Weiber untereinander gackern. Wie ein Hühnerhaufen, alle durcheinander.

Am Ende der Gackerei sind alle beste Freundinnen. Wenn man die Frage stellt, worüber habt ihr euch denn unterhalten, schauen sie dich doof an.

Gruß
Nobsi
 
Im Großen und Ganzen fällt das unter den Begriff Charisma. Charismatische Menschen versuchen ein Gespräch (intuitiv oder "gelernt") so zu führen, dass sich das Gegenüber wohl fühlt (Interesse zeigen, ausreden lassen, ...). Uncharismatische Menschen hingegen stellen sich und ihre Interessen in den Vordergrund.

Wie man damit umgehen soll: Andere trotzdem einfach so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Bei den einen macht's dann von alleine "Klick" und bei den anderen halt nicht :D Menschen die einem dauerhaft nicht gut tun, sollte man dann einfach meiden. Muss ja nicht jeder mit jedem super klarkommen.
 
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Nobsi schrieb:
Leute macht euch keine Gedanken. Schaut euch mal an wie die Weiber untereinander gackern. Wie ein Hühnerhaufen, alle durcheinander.

Und dafür ist es bei 'uns' Kerlen eben genau andersrum.
Stundenlang zusammensitzen bei mehreren Bierchen, nix reden und Zack beste Kumpels.

Ein ganz bezeichnendes Erlebnis hatte ich mal, als ich meine damalige Freundin zum ersten mal mit zum Fußball genommen habe.
Hinterher mit in die Fußballkneipe.
Auf dem Heimweg meinte sie zu mir: "Mensch, dem Bruder von Deinem Kumpel geht es aber echt schlecht"
Ich: "Der hat nen Bruder?"

Ich hatte jahrelang mit dem eigentlich jedes Wochenende zusammengesessen :D

Grundsätzlich schaue ich immer, welche Menschen sich 'für mich' (und das ist eben bei jedem anders) richtig und gut anfühlen in Gesprächen.
Tun sie es nicht, dann gehe ich diesen Menschen aus dem Weg, wenn es sich vermeiden (im Beruf geht das halt nicht) lässt.
 
Ich habe auch einige solcher Kolleginnen. Ich rede nur mit ihnen so viel ich muss und ansonsten (falls sie es nicht merken, dass ich gerade etwas zu sagen habe) unterbreche ich ganz kackfrech...die sind das manchmal gar nicht gewohnt.



Und dann ist noch die Hoffnung, dass irgendwann Mal die Purgenacht legal wird :stock:
 
Übrigens ....
Falls das nicht nur bei Kaffeemaschinengesprächen mit Kollegen vorkommt sondern auch in Meetings, dann ist das etwas für die Führungskräfte.
Stichwort: Unternehmenskultur/Gesprächskultur

Wurde bei uns aus diversen Gründen vor Jahren auch zum Thema und funktioniert inzwischen richtig gut, nachdem knallhart per Arbeitsanweisung gewisse Verhaltensweisen in Meetings verordnet wurden.
 
Es gibt Menschen, die sind halt wirklich schlechte Zuhörer. Das ist nicht einmal von ihnen böse gemeint, aber die reden dann einfach lieber selbst gerne. Solchen Menschen solltest du nicht versuchen, etwas zu erzählen, sondern frag sie jetzt am Montag, was sie am Wochenende gemacht haben und las sie erzählen und erzähl deine Geschichte nur denen, von denen du weißt, dass sie zuhören.
 
bumbklaatt schrieb:
@mensch183 Die Situationen sind immer Zweier- und keine Gruppengespräche. Und ja, bei mir arbeiten zehn Leute und bei sechs habe ich das schon beobachtet.
...
Klassisches Beispiel:
Ich: "Am Wochenende war ich bei der DTM in Hockenheim"

Erwartete Reaktion: "Ah cool, hats dir gefallen? Mit wem warst du dort? Wars nicht zu kalt?" Irgendwas in die Richtung halt. Smalltalk eben, sonst könnte man gleich Homeoffice machen.
Da hier alle anderen so konstruktiv sind, bin ich mal brutal. Es scheint diese sechs nicht zu interessieren, was Du mit ihnen in einem Zweiergespräch sozialisieren willst, also lass es doch einfach. Wenn Du keinen Bock hast, daß sie Dich primär als Bühne für ihre Geschichten nutzen wollen, dann geb ihnen einfach weniger Raum. Bevor Du jetzt anfängst mehrere Erwachsene in ihrem Kommunikationsverhalten zu normalisieren, würde ich den Weg des geringsten Wiederstanders gehen und die Komm einfach reduzieren. :D
 
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