Wie könnte man Daten für Jahrhunderte sicher lagern?

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Nutzer_mc

Gast
In diesem Post steht was davon, dass HDD oder SSD nicht länger als einige Jahre ohne Strom lagern sollten. Es entsteht also ein gewaltiger Nachteil bei diesen Speichermedien, wenn man sie sehr lange Zeit verschlossen lagern möchte, bei Papier hat man sowas ja nicht, es sind schon extrem alte Schriften gefunden worden, die noch gut Lesbar waren. Gibt es da spezielle Speichermedien die auch viele Jahrhunderte gut verkraften wenn man sie Trocken und Lichtgeschützt lagert zb in einem dichten Koffer tief unter der Erde vergraben, sie aber den Umwelttemperaturen und deren Schwankungen von (in Deutschland) -20 bis +35 Grad ausgesetzt sind?

Und wird die Elektronik irgendwie empfindlicher umso moderner sie wird? Denn so scheint es mir fast...
 
In Steine meißeln, hält garantiert ewig und hat sich seit Jahrtausenden nachweislich bewährt. Nimm aber nicht Sandstein wegen der Verwitterung, würde da eher Granit empfehlen.

Da aber die Speicherkapazität auf die Fläche gering ist, sollte man eher die wichtigsten Daten sichern. Der Vorteil ist aber, dass man kein funktionierendes und mit zukünftiger Technik kompatibles Lesegerät benötigt.
 
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@Vindoriel Dieses Prinzip nutzt eben die M-Disk aus, da dessen Oberfläche im Gegensatz zu normalen CDs kein Kunststoff ist, sondern stein-ähnlich verstärkt ist.
 
Ich denke Speicherplatz von ungefähr 50GB würden genügen, aber da würde man sicherlich die ganze Erde voll meißeln. Es ginge mir dabei nur um Wissen. Das Englische Wikipedia ist etwa 50GB groß. Man könnte einiges, unwichtiges weglassen und wichtigeres Ergänzen.

Es ginge zwar auch mit Büchern, aber das würde ebenfalls extrem viel Platz brauchen.
 
Den Speicher inkl. des gerätes/software zum lesen dabei legen :)

IDE Platten kann man heute noch lesen - auch wenn du dazu extra gerät brauchst, aber geh mal die standard weiter zurück :)

Eine 5,25" floppy kann häufig noch gelesen werden - wenn du das passende laufwerk und mainboard hast ... aber such mal ein lesegerät für 8" Floppies zu finden :)

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also auch wenn das medium hält, muss diese eben auch gelesen werden können :)
 
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Da fehlen infos. Was willst DU für Jahrhunderte lagern das unzählige Generationen nach deinem Tod noch wichtig ist? Was? Für wen?
Darf es jeder wissen oder nur bestimmte Personen? Kompatiblität von Lesegeräten und Betriebssytemen? Sprache? Und so weiter ^^

edit: Dateisytem und Programme? Ich wünsche dir viel Spaß jemand zu finden, der in 312 Jahren noch webm oder WMF lesen kann.
 
Sowas wie M-Disk kann zwar lange halten, aber in diesen Fällen ist weniger der Verfall des Mediums als viel mehr das Verschwinden von Lesegeräten ein Problem. Schon heute wird es sehr schwer bestimmte Geräte zu bekommen die nichtmal 50 Jahre alt sind. In 300 Jahren ein Laufwerk zu kriegen das DVD oder Blu-Ray lesen kann dürfte jedenfalls fraglich sein.

Da wäre Papier und Schrift schon einfacher. Da braucht es "nur" die Kenntnisse für's Lesen und die Sprache, die man bei allen anderen Speichermedien ja ebenfalls noch zusätzlich bräuchte.

Daher: Physisch -> M-Disk aber Praktisch -> Stift und Papier
 
Könnte ja zur einer Apokalypse kommen. Technik zum Lesen der Festplatte könnte man wieder herstellen, aber Daten nicht.

Moep89 schrieb:
In 300 Jahren ein Laufwerk zu kriegen das DVD oder Blu-Ray lesen kann dürfte jedenfalls fraglich sein.
Falls die Welt bis dahin noch nicht vom Krieg oder durch den Klimawandel Lebensfeindlich gemacht wurde, wird man bis dahin (so hoffe ich es zumindest) solch einfache Technik Zuhause einfach aus einem 3D-Drucker oder ähnlichem machen können.
 
Nutzer_mc schrieb:
Und wird die Elektronik irgendwie empfindlicher umso moderner sie wird? Denn so scheint es mir fast...
Je mehr wir speichern wollen, desto näher bewegen sich unsere Speichertechnologien am Grenzbereich der Physik. Bei Flash-Zellen sind wir schon im Grenzbereich angekommen.
Natürlich sind solche fragilen Gebilde nicht geeignet, um über Jahrhunderte Informationen zu behalten. Dafür muss man auf Materialien setzen, die chemisch und physikalisch enorm langzeitstabil sind und darin die Daten am besten mechanisch ablegen, nicht durch Magnetisierung.
Steintafeln ist das Low-tech Beispiel. High Tech würde ich mikroskopische Einschlüsse/Gasblasen in Quarzglas bezeichnen. Da ist aber das Lesen, Beschreiben und die Datenträger selbst nichts von der Stange und entsprechend teuer.
 
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Nutzer_mc schrieb:
Technik zum Lesen der Festplatte könnte man wieder herstellen, aber Daten nicht.
Das sehe ich genau umgekehrt. Fast jede inhaltliche Erkenntniss lässt sich wieder neu entdecken wenn sie denn noch relevant ist. Bei der Methodik Informationen zu speichern müssen aber eher willkührliche Entscheidungen getroffen werden die sich später nichtmehr nachvollziehen und damit rekonstruieren lassen.
Wir haben z. B. wenig Ahnung wie die Pharaonen im alten Egypten gesprochen haben, da die Schriftstücke (Hyroglpohen) ja eine Codierung von Informationen in Bildern sind die wir heute nur bedingt interpretieren können, und die Sprache selbst ist darin eben kaum abgebildet.
 
Nutzer_mc schrieb:
Das Englische Wikipedia ist etwa 50GB groß.
Nur 18.6GB.

Nutzer_mc schrieb:
aber da würde man sicherlich die ganze Erde voll meißeln
Rund 18 600 000 000 Bytes => ~150Mrd Bits => ca. 385 000² Bits, also grob ein QR-Code mit 400 000 Pixeln Seitenlänge. So riesig ist das nicht, bei riesigen 5cm x 5cm-Pixeln macht das nur 20km Seitenlänge. Bisschen gestapelt, und schon passt's in eine Tiefgarage. ;)

Keylan schrieb:
Wir haben z. B. wenig Ahnung wie die Pharaonen im alten Egypten gesprochen haben, da die Schriftstücke (Hyroglpohen) ja eine Codierung von Informationen in Bildern sind die wir heute nur bedingt interpretieren können, und die Sprache selbst ist darin eben kaum nicht abgebildet.
"Hieroglyphen", und das Hauptproblem ist dabei, dass sich damals halt niemand darum geschert hat, die Basics mal von Grund auf niederzumeißeln, oder diese "Tutorials" verlorengegangen sind. Gäbe es ein paar mehr Quellen vom Stil des Rosattasteins, wäre das alles kein Thema. Nicht umsonst gibt das in moderner Zeit auch das entsprechende Rosetta-Projekt.
 
GrumpyCat schrieb:
Danke für die Korrektur. Alles richtig, ändert aber nichts am Argument das die Annahme die Speicherkodierung viel einfacher wiedererlangen zu können als den Inhaltlichen Wert einer Speicherquelle erneut zu entdecken eher Fragwürdig ist.
Grade bei modernen digitalen Speichern bei denen die willkürlichen Standards noch weniger mit inherenten Eingenschaften unserer sozialen Spezies und kulturellem Hintergrund zu tun haben als eben eine Bildsprache und deswegen noch weniger ableitbar sind.
 
Das Problem dürfte weniger bei der Dauerhaftigkeit des Mediums liegen, sondern vielmehr bei der Möglichkeit dieses auszulesen.

Ich bin z.B. mit dem Amiga aufgewachsen. Diese Maschinen hatten ihre Zeit von 1985 bis 1995. Schon heute, 25 Jahre danach, wäre es gar nicht so dumm direkt einen Aufruf in den lokalen Medien zu machen wenn man dringend jemanden bräuchte der mit der Hardware umgehen kann.

Wenn man jetzt mal von mehreren Jahrhunderten ausgeht sollte man sich zunächst einmal klar machen, daß das entweder bedeutet, daß die Technik schon mehrere hundert Jahre weiter ist oder, daß sie sich quasi wieder auf Steinzeitniveau befindet. Denn gäbe es einen großen Zusammenbruch der Zivilisation, dann würde der vermutlich ziemlich gründlich ausfallen. Und wenn wir von z.B. 300 Jahren technischer Weiterentwicklung ausgehen sähe es nicht viel besser aus. Man muß sich nur einmal überlegen wie ein Mensch des Jahres 1721 in unserer Zeit zurecht käme. Wie würde er reagieren wenn man ihn vor einen modernen Computer setzte oder ihm ein Smartphone in die Hand gäbe. Das Telefon wurde z.B. erst 150 Jahre später erfunden.

Auch wenn man ein entsprechend dauerhaftes Medium für die digitale Datenspeicherung nutzen würde, müßte man immer noch entweder entsprechende Lesegeräte einlagern oder detaillierte Angaben in für Menschen lesbarer Form hinterlassen wie derartige Geräte zu bauen sind bzw. wie man das hinterlassene Speichermedium auslesen kann. Aus dem Grund ist die analoge Speicherung auf Mikrofilm das Mittel der Wahl wenn man Informationen über Jahrhunderte bewahren will. Selbst wenn man davon ausginge, daß irgendein Wahnsinniger jetzt doch mal das Spiel Weltweiter thermonuklearer Krieg spielen will oder die Menschheit von einem Asteroideneinschlag heimgesucht wird, Informationen die auf einem Mikrofilm gespeichert wurden lassen sich in jedem Fall auslesen da das auch mit Low Tech funktioniert.
 
Erstens ...gibt es tief unter der Erde selten dynamische und große Temperaturschwankungen - wenn nicht gerade ein Vulkan o.ä. ausbricht

Beispiel:
https://unterrichten.zum.de/wiki/Wir_erforschen_den_Boden/Wir_messen_die_Bodentemperatur

Wo immer das war bei 20m hat es immer 13° in dieser Tiefe an dieser Stelle.

Wenn man sehr sehr tief buddelt wird es zusehendes wärmer:
https://edison.media/erleben/grubenwasser-waerme-aus-der-kohlegrube/24154658.html
dort hat es lauschige +26° in 860m Tiefe ... damit kann man Heizen ...
( Was ein Alternative zu fossilen Brennstoffen wäre. )
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Ein anderes Problem ist das Lesegerät.
Selbst wenn man ein vollständiges autarkes Gerät mit verbuddelt - sobald Elektronik drin ist altert der Kram.
Man darf bezweifeln das aktuelle elektronische Geräte kaum 100 Jahre überdauern.

Besser wäre ein analoges Mikroskop und Mikrofilm.

Wenn es Datenträger sind die "elektronisch" ausgelesen werden müssen, müsste man eher alle "paar Jahre" ( ich würde Tippen weniger als spätestens 10 Jahre ) auf aktuelle Medien umkopieren.
 
DNA: um die 1000 Jahre haltbar, 1 Gramm = um ein Exabyte (1Mio TB)
 
Es gibt bereits Archive die die Geschichte für zukünftige Generationen bewahren sollen. Dort wird auf Mikrofilm gespeichert, die Mikrofilme in Luftdichten Stahlbehältern gelagert und das in einem "Bunker" im Berg.
Mikrofilm weil der ziemlich lange hält und immer lesbar ist und weil die passenden Lesegeräte auch im Archiv vorhanden sind.
 
Moep89 schrieb:
Ironie der Moderne.
Während Papyrusrollen, uralte Pergamente und selbst die Papierausgaben der Gutenberg Bibel noch "erstaunlich gut" erhalten sind, wenn man bedenkt, dass diese über lange Epochen gar nicht mal so sachgerecht und pfleglich gelagert wurden, überlebt reguläres Papier wie wir es heute im Alltag benutzen, aufgrund seiner Stärke und der Produktionsweise (inkl. chemischer Verfahrensweisen und Zusätze) nicht mal ansatzweise so lange.
Ähnlich sieht es mit heutiger regulärer Tinte aus.
 
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..die gibt es...
...aber die gab´s schon öfters.... und bis dato haben alle das schicksal des vergehens geteilt.
naturkatastrophen auch, aber, weitaus zuverlässiger, wohl wir selbst.
 

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