Wird die Informationsvielfalt durch Paywall gemindert?

grumpfel

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Eine Grundidee des Internets, dass allen möglichst viele Inhalte frei verfügbar sind. Doch mittlerweile hat jeder Webdienst seine eigene Beizahlplattform. Ich habe keine belastbaren Daten bekommen, aber subjektiv habe ich das Gefühl, dass nur noch ein geringer Teil des Internets frei oder mit massiven Werbeinhalte verfügbar ist. Als Beispiel, ich vergleiche gerne Artikel verschiedener Autoren zu einem Thema, um mir eine eigene Meinung zu bilden. Aber dafür müsste verschiedene Abonnements abschließen. Das Problem ist nicht der einzelne Dienst, sondern die Summe aller Kosten zusammen.

Beispielrechnung

Internet Telefon 30 €
Lieferservice+ Streamingdienst 7.99
Streamindienst 2 7.99
Zeitungsabo A Computer 3.99
Zeitungsabo Spiele 5.99 €
Zeitungsabo B Online Zeizung 60 €
Konsolenabo 12.99 €
Rundfunkbeitrag 15.99 €
________________________________________________

Monatliche Kosten 144,94 Jährliche Kosten 1739,28 €

Die jährlichen Kosten entsprechen etwa dem Buget für den Jahresurlaub. Und die Rechnung ist nur für eine Person, wenn man den Lebenspartner da zu nimmt und Kinder. Bei den steigenden Strompreisen muss ich immer mehr auf Abodienste verzichten.
Wie seht ihr das?
 
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grumpfel schrieb:
Eine Grundidee des Internets, dass allen möglichst viele Inhalte frei verfügbar sind
Ist das so? Die Grundidee ist der leichte Zugang zu Informationen. Nicht der kostenlose Zugang. Die Produktion von Inhalten kostet Geld. Egal ob journalistischer Natur oder Musik- und Videostreaming-Inhalte. Das muss bezahlt werden und das bezahlt der Kunde natürlich auch im Internet...

Früher hat man sich eine CD, DVD, Kassette oder eben die Zeitung oder ein Magazin gekauft - oder auch ausgeliehen. Stichwort Videotheken.

Da Werbung immer aktiver weggeblockt wird und die Auflage für analoge Medien sinkt, werden halt neue Wege zum Geld verdienen gesucht... Zum Beispiel, dass eine Zeitung im Netz aktiv eine große Anzahl an Artikeln hinter einer Paywall versteckt.

Internet bedeutete noch nie kostenlosen Zugang zu Informationen. Oder lebst du nur von Luft und Liebe?
 
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60€ pro Monat für eine Onlinezeitung? Das ist doppelt so viel wie meine Stromrechnung :freak:

Bei so vielen Abos ist es vielleicht schon nicht mehr die Frage ob der einzelne Preis gerechtfertigt ist für den eigenen Nutzen sondern ob das Konsumverhalten angepasst werden sollte ?
 
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"Infostadionvielfalt" - was ist das ? War da die Autokorrektur am Werk?

Ich nehme jetzt mal an, gemeint sei "Informationsvielfalt" und verstehe deine Frage in diesem Sinn. Ich sehe deinen Punkt. Ich gehöre zu den Generationen, die noch mit Zeitungen gross geworden sind. Ich habe schon als Student damals wöchentlich 3-4 Euro (umgerechnet) für den Spiegel ausgegeben, eine Tageszeitung kostete damals im Jahresabo rund 300 Euro und Wochenzeitungen im Abo etwa 120 Euro. Es kam also schon damals ein grösserer Betrag zusammen.

Heute kosten meine beiden Tageszeitungen zusammen über 1000 Euro (darin inbegriffen ist die Frühzustellung vor 06h00). Würde ich alle Bezahldienste von online-Medien in Anspruch nehmen, die ich regelmässig konsumiere, kämen jährlich nochmals gegen 1000 Euro zusammen.

Es ist bzw. wird also immer teurer.

Am Horizont sichtbar sind aber erste Bewegungen, die für News-Seiten bzw. die online-Präsenz von Medien ein Abomodell anbieten mit einem ähnlichen Ansatz wie Spotify im Musikbereich (oder die danach entstandenen Dienste).

Meines Erachtens ist DAS die Zukunft: Man bezahlt eine Monatsgebühr, die dann pro konsumierten Medienartikel auf die Verlage verteilt wird.

 
Die örtliche Tageszeitung kostet hier im e-paper-Abo 39,90 €. In Papierform (6x die Woche die Tageszeitung im Briefkasten) kostet das Abo 49,90 €. Und beides zusammen im Paket 54,90 €.

Leistung kostet Geld. Insbesondere unabhängiger Journalismus. War schon immer so, warum sollte sich das durch das Internet ändern?

Die Leute beispielsweise, die die Informationen/Beiträge auf den Webseiten einpflegen können das doch auch nicht kostenlos leisten sondern müssen essen und trinken, und vielleicht eine Familie ernähren.

Warum also sind monatliche Kosten von rund 150€ (wie im Eingangsbeitrag geschildert) ein Problem?
 
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Denke, dass sich mehrere Anbieter weg von rein Werbefinanziert zum Abomodell orientiert haben. Man muss halt gucken wie man seine Arbeit auch bezahlt bekommt.
 
Das Problem sind nicht die Paywalls, sondern die Internet-Gratiskultur, und ich nehme mich selber dabei ausdrücklich nicht aus. Vor dem Internet musste man auch eine - nicht billige - Tageszeitung kaufen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wer das nicht tat, dem blieben auch damals schon nur die Nachrichtensendungen der Öffentlich-Rechtlichen.

Wer dann das Internet von Anfang an miterlebt hat, der wurde eben auch daran gewöhnt, dass plötzlich (fast) alles umsonst war, und den Leuten diese Gewöhnung nun wieder abzugewöhnen ist natürlich wahnsinnig schwer. Aber Content kostet nun mal Geld und muss bezahlt werden. Zu Spitzenzeiten hatte die GameStar eine Auflage von 350.000 und konnte damit auch locker eine kostenlose Webseite finanzieren (deren Betrieb natürlich auch noch weniger aufwändig war als heute). Heute liegt die Auflage noch bei 50.000 - logisch, dass sich da eine Webseite komplett selbst finanzieren muss. Entsprechendes gilt für viele andere Medien und deren Inhalte.

Was halt nervt, ist die Vielzahl der Plattformen und Abos, ob für eine blöde Word-Textverarbeitung, für Nachrichten, für Musik, für Filme, für Spiele oder was auch immer. Sich da ständig an eine Vielzahl von Abos zu binden, darauf haben verständlicherweise die Wenigsten Bock.
 
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Muss ehrlich sagen dass mir das Internet nicht mehr so viel Freude bereitet wie vor einigen Jahren. Überall wird man verarscht, betrogen und belogen. Bezahlte Reviews werden verschwiegen, man wird mit falschen Überschriften angelockt und allgemein wird man zum Narren gehalten.
Youtube hat einem nun die Möglichket genommen Videos schlecht zu bewerten. Man wird also mit falschen Überschriften angelockt, der Inhalt ist der reinste Müll und man kann nichts dagegen tun. Der Ersteller bekommt seinen Klick und das wars. Keinerle Konsequenzen.

Wenn es die Möglichkeiten gäbe Abos für qualitativen Inhalt abzuschließen, dann würde ich das quasi überall tun. Lieber 5 gute Abos als gratis mit dem ganzen Müll überhäuft zu werden.
 
grumpfel schrieb:
Für müsste verschiedene Abonnements abschließen. Das Problem ist nicht der einzelne Dienst, sondern die Summe aller Kosten zusammen.
Du hast bisher noch keinen Vorschlag für eine Alternative gemacht. Wie sollen denn die Leistungen, die du kostenlos konsumieren willst finanziert werden?
 
shaboo schrieb:
Sich da ständig an eine Vielzahl von Abos zu binden, darauf haben verständlicherweise die Wenigsten Bock.
Na ja... die meisten Abodienste lassen sich monatlich kündigen. Muss ich wirklich ein Abo bei Netflix, Amazon Prime und Disney+ gleichzeitig haben?
Bei Word habe ich vor vielen Jahren noch teuer eine Office Suite gekauft. Jetzt bekomme ich für umgerechnet 5 Euro im Monat nicht nur eine komplette Office Suite (immer in der neusten Version!), sondern auch noch 1 TB Speicher für eine "Familie" mit bis zu 6 Nutzenden...
Streng genommen habe ich für die 6 Nutzenden früher die Office Suite extra kaufen müssen.

Gerade im Bereich der Streaming-Dienste haben wir inzwischen den Anspruch, für 10 Euro alles zu bekommen... Das ist doch nicht realistisch. Früher habe ich für 20 Euro in der Videothek 5 Filme für ein Wochenende bekommen... Später (und auch jetzt) konnte ich sie einzeln für 5 Euro pro Film als Stream leihen.... Und jetzt bekommen wir für 10 Euro schon ein ziemlich großes Angebot. Aber eben nicht alles... Das kann man einfach auch nicht erwarten.
 
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Jeder muss halt seine Brötchen verdienen , und ich finde das ist er Richtige weg.
Und wenn ich mehr wie eine Artikel lesen will ( Von unerschiedlichen Quellen ) ,muss ich das halt bezahlen, sieht bei Zeitschriften auch nicht anders aus.
 
AdBlocker haben sich ja auch weit verbreitet. Da fällt dann eine Art der Finanzierung weg.
 
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die gratiskultur ist ein problem, klar.
aber auch das abomodell hat seine fallstricke, und dies ist kein problem des internetzeitalters.
Aber ein sehr schwerwiegendes.

siehe Karl Kraus "Die letzen Tage der Menschheit", die figuren "Abonnent & Patriot". befeuert von "der Schalek".
eine sehr gefährliche Mischpoke.
 
Ich empfinde die einzelnen Kosten einer Paywall auch immer als recht hoch/zu hoch.. "Gut les ich das halt nicht".
Bei Angeboten für 0,99 Cent im Monat würde ich mir das eine oder andere auch überlegen. Aber alleine 4,99 (oder mehr) nur für eine Zeitungsseite, die ich dann auch regelmäßig nutzen "muss" (ich bezahl ja) ist mir zu viel. Topthemen bekommt man auch so mit.
Selber schrieb:
AdBlocker haben sich ja auch weit verbreitet. Da fällt dann eine Art der Finanzierung weg.
Aus gutem Grund. Leider haben sehr viele einfach sehr übertrieben und ihre Kunden extrem genervt.
Bei Cookies ebenso. Bei einigen Anbietern kann man einfach "alle Cookies ablehnen", bei den Meisten muss man sich durch mehrere Dialoge klicken und z.T. auch noch alle Cookies per Hand auf "aus" klicken.
 
Da die "Großen" Medienportale eigentlich fast kaum mehr Eigenrecherche betreiben, sondern den Input von Reuters, DPA, etc einfach etwas umformulieren und ausgeben, reichen 3-4 "Große" Portale um den Inhalt auch kostenlos zu bekommen.

In einem Portal ist der Bericht hinter einer Paywall, auf dem anderen Portal dann ein anderer ...

So hab ich es zumindest festgestellt in meinem Interessensbereich.

Ich habe keine kostenpflichtige Tageszeitung in Print Form ... und es wird auch keine kostenpflichtige Tageszeitung in e-Form bei mir geben.
 
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seyfhor schrieb:
Ich empfinde die einzelnen Kosten einer Paywall auch immer als recht hoch/zu hoch.. "Gut les ich das halt nicht".
Bei Angeboten für 0,99 Cent im Monat würde ich mir das eine oder andere auch überlegen.

Ich würde auch gerne mehr Mitarbeiter einstellen, die mich entlasten. Aber 9,82 Euro pro Stunde Mindestlohn empfinde ich als recht hoch/zu hoch. Für 3,99 Euro Stundenlohn würde ich mir das ein oder andere auch überlegen.
 
Weiß nicht, habt ihr das schon vergessen oder seid ihr zu jung? :confused_alt:

Die Idee des Internets war selbstverständlich, Informationen für jedermann schnell und einfach bereitzustellen. Jedenfalls war das ab dem Moment der Fall, als es aus der Obhut des Militärs entlassen und zu einem Uninetzwerk wurde (funktional). Natürlich war das der Anspruch - das ist der Anspruch einer jeden vernünftigen Universität, Wissen bereitzustellen.

Die Wissensgesellschaft hat nicht das Internet hervorgebracht. Im Gegenteil, sie entstand aus dem Internet, und sie entstand (und besteht) insbesondere aus der üblichen Faulheit von Menschen: warum rausgehen und Zeitung kaufen, wenn ich auch dranbleiben kann und dieselbe Information auf den PC bekomme?

Natürlich war da das Quersubventionierungsmodell nicht lange tragbar. Aber das Internet war nie dazu gedacht, damit Geld zu verdienen, und zu der Zeit war Marketing ein vergleichsweise insignifikanter Anteil für Produkte und Unternehmen.

Und infolgedessen: Ja, selbstverständlich drehen sich alle "Internettis" egal ob schon tot oder noch lebig im imaginären Grab rum. Paywalls waren für die Anathema. Eben um Informationsbeschränkung entgegenzuwirken -- dafür gab (gibt) es das Internet.

Daß seit ca 2000 oder so die ursprünglich gute Idee für Geld mißbraucht wurde und wird, geschenkt.

Aber, ja, ja, ja, und JA; in seiner jetzigen Form dient es nicht mehr der freien Informationsbeschaffung, sondern dient im Gegenteil einer Mehrschichten-Informationsgesellschaft, was dafür gesorgt hat und weiter dafür sorgen wird, daß wir wieder wie die alten Griechen breitflächig Vollidioten sind ("Zeus hat mitm Hammer geworfen => Gewitter" / aktuelle Beispiele spar ich mir) und solche die mit eben jener Blödheit der Masse Geld verdienen (Priester / "moderne" Priester, ich mein die heutigen Hersteller-Religionen müßten eigentlich jedem auffallen).

Ja klar ist Informationsbeschaffung teuer und aufwendig. Aber was wir haben ist keine INFORMATION mehr. Es ist INFOTAINMENT. Mit Schwerpunkt Unterhaltung. Mit über 100% anteiligem Marketing.
Und mit der Bettelmentallität von vor hunderten Jahren (Advertisements); wenn ich als Anbieter drauf angewiesen bin, daß mir der Nutzer freiwillig sein Geld gibt (dh indem er sich freiwillig mit Werbung berieseln läßt) dann ist das ein virtueller Fall von Almosen und kein tragfähiges Geschäftsmodell.
Vor dem Hintergrund ist es natürlich gut, daß nach und nach eingesehen wird: lieber Abo anbieten als Bettler spielen.
Dennoch kann, muß dafür gesorgt werden, daß die untersten Schichten der Gesellschaft nicht nur ein Telefon in die Hand gedrückt kriegen, sondern daß sie insbesondere auch Zugang zu Informationen bekommen... und zwar in einer Form, daß man als Hartzer eben NICHT nur auf "Bild", "Fox" und "Verschwörungskanal B" angewiesen ist, weil's für mehr einfach nicht reicht.
 
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