Zukunft als Anwendungsentwickler

dbeuebeb schrieb:
Hier wird selbst für Administrator-Jobs häufig ein Bachelor verlangt

Meiner Meinung nach eindeutig eine negative Entwicklung.

dbeuebeb schrieb:
obwohl im Studium vermutlich nicht viel zum Thema IT-Administration gelehrt wird und jemand mit FiSi-Ausbildung und Berufserfahrung eigentlich deutlich besser geeignet wäre.

Insbesondere an den guten Unis/TUs kommt Derartiges gar nicht im Curriculum vor. Viel zu praktisch. Und da wäre nicht nur eigentlich jemand mit Berufserfahrung besser, sondern ganz bestimmt.

dbeuebeb schrieb:
Und die Studiengänge an den FHs sind zwar immer noch relativ theorielastig (im Vergleich zu einer Ausbildung), aber doch deutlich praxisbezogener.

Das sehe ich hauptsächlich auch als Nachteil. FHs gibt es natürlich nicht erst seit dem letzten Jahrzehnt oder so, aber für wirkliche Theorievakanzen bringt einen solch ein Studium kaum weiter, vor allem nicht wenn man nur „für den Abschluss“ studiert hat. Für die Praxis aber ist immer noch so viel allgemeiner und theoretischer Inhalt vorhanden, dass man zumindest von den guten Ausgebildeten ausgestochen wird. Spätestens wenn die Berufserfahrung mitbringen.
Und es ist ja nicht so, dass der Bedarf an FH-Absolventen auf einmal explodiert wäre. Es ist nur so, wie du schon sagtest: vielfach wird es einfach vorausgesetzt, ohne das es irgendeinen Vorteil hätte.

Daher stammt ja auch die Mär von der langen Einarbeitungszeit bei frischen Absolventen: ein Studium ist keine Berufsausbildung, wer danach in praktische Berufe geht startet schlicht „fachfremd“ in den Beruf und muss entsprechend umgelernt werden und benötigt erstmal Erfahrung.

Abgesehen von der Orientierung in einem neuen Umfeld gibt es sowas und solche Probleme nicht, wenn man der Bildung halber studiert, sich spezialisiert und dann - plakatives Beispiel - von der Elite-Uni ins Data-Science-Startup geht. Da wendet man von Tag 1 das an, was man vorher in der Uni gemacht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das gleiche gilt ja auch für das Abitur: Mittlerweile braucht man für jede Quark-Berufsausbildung Abitur oder mindestens Fachhochschulreife. Diesen Unsinn entlarvt hier alleine schon der Name des Schulabschlusses: Es heisst Hochschulreife und nicht Berufsausbildungsreife. Für sowas ist eigentlich der Realschulabschluss gedacht. Und dann meckern irgendwelche Leute, wenn das Niveau des Abiturs sinkt. Welche Wahl hat man denn schon, wenn man nicht gerade bei McDonalds oder der Müllabfuhr arbeiten will?! Natürlich muss man das Niveau des Abiturs absenken, damit die jungen Leute auch noch andere Berufe als die beiden eben genannten erlernen können.
 
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ascer schrieb:
Das ist definitiv falsch.

Interessanter Anfang um dann genau meine Aussage zu bestätigen...
Studium gleich Türöffner für manche Berufe und Laufbahnen, welche sonst eher verschlossen bleiben. Genau das beschreibst Du im Nachgang.

ascer schrieb:
die ohne Studium nur schwer autodidaktisch erlernbar sind.

Wieso nicht? Kann man nur an der Uni gewisse Inhalte vermitteln und nirgendwo anders auf der Welt? Gewagte These.

ascer schrieb:
Fokus Richtung Innovativtechnologien verschiebt, desto mehr werden Akademiker benötigt.

Und wer macht die Arbeit für die ganzen Theoretiker?
Um bei Deinem Maurer/Architekt Vergleich zu bleiben... Wer setzt die tollen Pläne der Architekten um?

Ein Studium sorgt für besseres Gehalt. Hab ich nie bestritten. Mit Studium ist die Jobsuche häufig einfacher. Hab ich nie bestritten. Dass ein Studium Dir andere Inhalte vermittelt als eine Ausbildung, habe ich auch nie bestritten.

Die Frage ist, wo will man hin.
Will ich Personalverantwortung/Projektverantwortung oder als Softwarearchitekt Projekte planen ist ein Studium um den Weg einzuschlagen sicherlich eine super Grundlage. Willst man das nicht, dann reicht die Ausbildung um ein gut bezahlter Entwickler zu werden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Ich kenne genug nicht studierte Architekten und noch mehr studierte Entwickler...

Aber gut, ich bin hier raus. Ich denke der TE hat genug Input und 100% einig wird man sich hier eh nicht.

Nur noch eins: Ich habe nie gesagt, studiere auf keinen Fall, ist eh sinnlos...
Mir ging es nur darum zu sagen, dass ein Studium nicht immer das Beste für jeden sein muss.
 
Ich hab das mit FH-Studium und FH-Reife auch hinter mir. Sowohl die FOS als auch das Studium haben mich extrem angekotzt (ich habe also beides nur für den Abschluss gemacht) und ich würde es garantiert nicht wieder machen und auch keinem empfehlen. Momentan arbeite ich als Softwareentwickler und eine Berufsausbildung wäre hier eigentlich genau das Richtige gewesen. Problem nur: Ohne mindestens FH-Reife gibts keinen Ausbildungsplatz als Fachinformatiker und ohne Hochschulabschluss gibts keinen Arbeitsplatz als Softwareentwickler.

Es ist halt leider so: Eine Berufsausbildung und praktische Fähigkeiten sind sinnvoll, aber wertlos. Ein Studium und theoretische Fähigkeiten sind sinnlos, aber wertvoll (gut, nicht überall, aber in vielen Fällen zumindest).

Das ist übrigens auch beim Studium so: Die wichtigsten Sachen, also das bei FH-Studiengängen verpflichtende Praktikum, Projekte und Abschlussarbeit werden beim Notendurchschnitt entweder gar nicht oder nur sehr gering gewertet. Die sinnlosen Mathe- und Theoriefächer hingegen sehr stark.

Fazit: Der Arbeitsmarkt und die ganzen sinnlosen Hochschulabschlüsse sind nicht viel mehr als ein grosser Witz.

Es gab ja auch irgendeine Studie die besagte, dass, je sinnloser irgendeine Tätigkeit/Beruf ist, desto besser wird er entlohnt und umgekehrt. Das heisst, die jenigen, die Tätigkeiten ausüben, deren Beitrag zur Gesellschaft am geringsten ist, werden am besten bezahlt (und natürlich umgekehrt).

PS: Ich habe mal ein YouTube-Video über die DDR gesehen und da hiess es, in der DDR habe ein Bauarbeiter mehr verdient, als ein Ingenieur. Ist ja auch klar: Ein Bauarbeiter leistet einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft, ein Ingenieur nicht. Im Kapitalismus ist es andersrum.

PPS: Ja, ich hab die ganze Situation ein kleines bisschen überspitzt dargestellt, aber im Prinzip ist es so.
 
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dbeuebeb schrieb:
...Es ist halt leider so: Eine Berufsausbildung und praktische Fähigkeiten sind sinnvoll, aber wertlos. Ein Studium und theoretische Fähigkeiten sind sinnlos, aber wertvoll (gut, nicht überall, aber in vielen Fällen zumindest)....

Diese Sichtweise klingt nach persönlicher Resignation, nicht nach objektiver Betrachtung. In den wenigsten Fällen ist theoretisches Wissen sinnlos - höchstens kommt es nicht zur Anwendung, aber durch die breite Aufstellung der Themen im Studium und der Fokussierung im Job können eben nicht alle Theorien in der Praxis angewandt werden. Aber Wissen als sinnlos zu bezeichnen - höchsten der Inhalt der "Bunte" könnte als sinnlos betitelt werden. Und die Praxis der Berufsausbildung wird auch je nach Betrieb unterschiedlich gesehen, auch hier wird nicht jedes praktische Wissen angewandt, aber ist es dadurch sinnlos?
Sowohl die Praxis wie auch die Theorie - jeweils aus der Berufsausbildung wie auch dem Studium sind wertvoll und sinnvoll. Es liegt an jedem selbst wie man es einsetzt bzw. sollte man nicht erwarten, dass alles eingesetzt wird.

dbeuebeb schrieb:
...Sowohl die FOS als auch das Studium haben mich extrem angekotzt (ich habe also beides nur für den Abschluss gemacht) und ich würde es garantiert nicht wieder machen und auch keinem empfehlen. ....

Was für eine bedauernswerte Sicht. Ich habe mein erstes und zweite Studium sehr genossen (und abgeschlossen) und aktuell studiere ich nebenberuflich zum dritten Mal. Und ich muss sagen, ich genieße es, das auch so tun zu können. Es gibt auf der Welt Millionen Menschen, die liebend gerne in ihre Bildung investieren würden, zeitliche wie finanziell, es aber nicht können - und hier kotzt es die Leute an zu studieren.

Ich würde jedem empfehlen zu studieren, ich würde auch jedem empfehlen eine Ausbildung zu machen - das schließt sich ja nicht aus, der TE steckt ja auch in der Ausbildung, warum dieses Fundament nicht nutzen zum bauen eines Bildungsturms?

dbeuebeb schrieb:
... Ist ja auch klar: Ein Bauarbeiter leistet einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft, ein Ingenieur nicht. Im Kapitalismus ist es andersrum...

Wie kommst du denn auf dieses schmale Brett?
 
Hat Anwendungsentwicklung überhaupt eine Zukunft?
Durch die Digitalisierung sollen ja viele Jobs von KI übernommen werden.

Wird Software in den nächsten 20 Jahren in der Lage sein, sich selbst zu programmieren....oder
werden Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung auch noch in 20 Jahren gebraucht?

Kann jemand dazu etwas schreiben?
 
https://www.bbc.com/news/technology-34066941

Da sieht man mit welcher Wahrscheinlichkeit bestimmte Jobs wegfallen sollen!
Softwareentwickler sollen mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 8% wegfallen.

Aber Steuerberufe bzw. auch Bankkaufleute sollen mit einer Wahrscheinlichkeit von weit über 90% wegfallen.


Lehrer, Zahnärzte, Pflegeberufe, kreative Berufe, IT Spezialisten, Physiker sollen erstmal nicht wegfallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was in 20 Jahren sein wird, kann dir wohl nur schwer einer sagen ohne Glaskugel. Aber ja, viele Berufe werden vermutlich durch die Digitalisierung wegfallen.
 
Naja, Software ist heutzutage schon in der Lage aus Erfahrungen zu lernen bzw. sich neue Dinge alleine beizubringen. Sich selber zu verbessern.
Diese Entwicklung macht mich sehr nachdenklich, wer will schon einen Beruf, der bald von Software erledigt werden kann?
 
Niemand, aber wenn sich eh irgendwann alles von selbst erledigt wäre das doch das Paradies ;). Dann wäre nur noch die Verteilung ein Problem.
 
Es soll dann natürlich ein bedingungsloses Grundeinkommen geben.
Wenn Software und Roboter vieles erledigen.
Man kann das Leben dann anders gestalten als arbeiten zu müssen.
 
FrankenDoM schrieb:
Ein Studium ist der Türöffner für manche Berufe/Laufbahnen und nicht mehr.
ascer schrieb:
Das ist definitiv falsch (...) [Bezug zu vermittelten Kompetenzen]
FrankenDoM schrieb:
Interessanter Anfang um dann genau meine Aussage zu bestätigen...Studium gleich Türöffner (...) Genau das beschreibst Du im Nachgang.

Meine Erwiderung war schon richtig und meinte ich auch so, weil ich (deshalb auch fett markiert) auf deine Pauschalisierung eingegangen bin, also das "Türöffner und nicht mehr". Dieser Teil der Aussage ist halt falsch, weil es durchaus diverse Tätigkeiten gibt, für die ein Studium nicht nur obligatorisch zum Einstieg ist, sondern wo die Studieninhalte auch notwendig sind, um den Job überhaupt auszuüben.


ascer schrieb:
Inhalte, die ohne Studium nur schwer autodidaktisch erlernbar sind
FrankenDoM schrieb:
Wieso nicht? Kann man nur an der Uni gewisse Inhalte vermitteln und nirgendwo anders auf der Welt? Gewagte These.

Nein, das trifft durchaus auch genauso zu.

Was glaubst du wohl, wo man einfacher, schneller und effizienter z.B. den Beruf Koch erlernt:
- zu Hause mit Kochbuch
oder
- in einem Sternerestaurant, wo man von den besten lernt und Kontakt hat sowie Kontakte knüpft mit jedem, der an High-Class-Gastronomie irgendwie beteiligt ist

Genau das ist der Unterschied von autodidaktisch zu Hause über nächstgelegene Dorf-FH, hin zu den spezialisierten, renommierten Adressen bis schlussendlich den Elite-Unis.

Ein Einstein, mal ganz plakativ, könnte sicherlich auch zu Hause allein in der Physik vorankommen, aber
(1) ist die Frage ja auch, wie viel schneller er nicht dennoch mit anderen Kollegen auf seinem Niveau Fortschritte machen würde
und
(2) sind weit über 99% der Bevölkerung keine Genies und damit wird der Task, sich etwas autodidaktisch zu Hause beizubringen, bei steigender Komplexität, für sehr viele Menschen unmöglich.

Ich z.B. habe schon während meines Bachelorstudiums angefangen international im Bereich KI zu publizieren und das gelang mir nur deshalb, weil ich an einer der Elite-Unis bin und so ewig viel Kontakt zu Spitzenleuten auf dem Gebiet habe, sodass ich viel schneller Fortschritte erzielen kann, als wenn ich allein dran sitzen würde.


FrankenDoM schrieb:
Und wer macht die Arbeit für die ganzen Theoretiker?
Um bei Deinem Maurer/Architekt Vergleich zu bleiben... Wer setzt die tollen Pläne der Architekten um?

Ich sehe nicht, welche Relevanz das hier oder überhaupt generell hat? Niemand hat das je bestritten und es ist doch auch generell trivial zu erkennen, dass
(1) kein Praktiker etwas bauen kann, wofür die theoretische Grundlage fehlt
und umgekehrt
(2) auch die beste theoretische Grundlage nicht von allein "zum Leben erwacht"

Wer da ernsthaft Praxis oder Theorie über- oder unterbewertet hat imho ganz andere Probleme^^


FrankenDoM schrieb:
Die Frage ist, wo will man hin.

In der Tat. Das war - ich hoffe erkennbar - ja auch die Quintessenz von vielen meiner Posts.


Fu Manchu schrieb:
Ich habe mein erstes und zweite Studium sehr genossen (und abgeschlossen) und aktuell studiere ich nebenberuflich zum dritten Mal. Und ich muss sagen, ich genieße es, das auch so tun zu können

Das ist schön und genau dann - wenn man etwas nicht nur für den Abschluss, sondern aus Interesse an den Inhalten lernt - wird man auch viel schneller viel besser und behält davon mehr.


HerrDrachen schrieb:
Da sieht man mit welcher Wahrscheinlichkeit bestimmte Jobs wegfallen sollen!
Softwareentwickler sollen mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 8% wegfallen.

Das ist plakativ und kann man so nicht pauschalisieren. Für - umgangssprachlich - CodeMonkeys in den einfachsten Bereichen, z.B. Webdesign, gibt es heute schon AI-Prototypen die aus wenigen Grafik-Designvorlagen HTML/CSS/JavaScript-Code generieren. Unter anderem Google arbeitet daran.
Je komplexer die Tätigkeit aber wird, d.h. je mehr Kreativität und Problemlösungsstrategien gefordert sind, desto schwieriger ist es dafür pauschale AI-Code-Generatoren zu schreiben.
Selbst als jemand der aktiv in diesem Feld forscht, kann ich schwer abschätzen, wann das passieren wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich wollte ich ja nichts mehr schreiben, aber was Du machst ist Wortklauberei, 2 Worte zitieren ohne Zusammenhang und unsinnige Vergleiche.
Koch daheim lernen oder im Sternerestaurant.
Elite-Uni zu Bachelor an der "Dorf-FH" oder gar zu Hause.
In den Extremen in denen Du hier versuchst zu argumentieren, magst Du recht haben, aber wie Du schon in Deinem Genie Beispiel sagst, ist das nicht die Regel. Hier hat auch niemand von zu Hause zum Architekt werden gesprochen.
Wie viel % der Informatik Studenten sind an Elite-Unis? Was macht eine Uni überhaupt dazu?
Wie viel % der promovierten oder auch gelernten Informatiker arbeiten am Ende bei Apple/Google oder anderen Innovationsträgern?
Landen 90% nicht doch eher bei Banken, Versicherungen oder kleineren Betrieben? Oder als Consultant doch genau wieder dort?

Es hat auch niemand bestritten, dass es mit Studium einfacher ist und es auch einfacher ist, als Student Dinge zu erlernen als im Nachhinein.
 
FrankenDoM schrieb:
Eigentlich wollte ich ja nichts mehr schreiben, aber was Du machst ist Wortklauberei, 2 Worte zitieren ohne Zusammenhang und unsinnige Vergleiche.

Nein, weil die ganze Aussage deines Satzes - sogar in mehreren Posts - doch war, dass das Studium für manche Berufe ein Türöffner ist und mehr nicht. Also die Sinnhaftigkeit des Studiums darauf und nur darauf heruntergebrochen.
Und dieser Aussage widerspreche ich, da es durchaus Tätigkeiten gibt, in denen sehr viele Inhalte aus dem Studium nicht nur relevant, sondern teils sogar notwendig sind um einen bestimmten Job überhaupt machen zu können.


FrankenDoM schrieb:
Koch daheim lernen oder im Sternerestaurant.

Das war ja nur als plakative Erwiderung gedacht; auf die ebenso plakative Frage warum alleine nebenbei lernen denn so viel schwerer sein soll als in der Uni bzw. Uni so viel besser.


FrankenDoM schrieb:
Elite-Uni zu Bachelor an der "Dorf-FH" oder gar zu Hause.
In den Extremen in denen Du hier versuchst zu argumentieren, magst Du recht haben

Die Argumentation ist natürlich überspitzt, aber das ändert nicht den Wahrheitsgehalt der zugrundeliegenden Dynamik. Man könnte natürlich jedes mal alle Grauzonen miteinbeziehen - aber wozu? Das verlängert imho nur den Post. Der springende Punkt dabei ist ja: je weniger Hilfe man von kompetenten Menschen hat (worst case: allein zu Hause), desto langsamer und weniger effizient lernt man. Umgekehrt, je näher man z.B. an die Elite-Uni rückt, also von den besten lernt, desto mehr Symbioseeffekte treten ein und das Lernen wird einfacher, geht schneller.
Ganz zu schweigen von Kontakten, Vitamin B und den größeren Möglichkeiten (z.B. an Projekten dort mitzuarbeiten).


FrankenDoM schrieb:
Wie viel % der Informatik Studenten sind an Elite-Unis?

In Deutschland haben wir, mit einer gewissen Varianz, um die 100k Informatikstudenten (siehe z.B. Statista). Da viel Fluktuation an den Elite-Unis herrscht bekommt man schwerlich genaue Zahlen, aber es sind i.d.R. um die 20-30 Adressen, die jeweils ein paar Hundert, manche knapp über 1.000, Studenten stellen. D.h. irgendwas im Bereich von ~10% - wieder mit einiger Varianz - sind an den Elite-Unis.


FrankenDoM schrieb:
Was macht eine Uni überhaupt dazu?

Es gibt zwei anerkannte Kriterien. Einmal die Exzellenzinitiative des Bundes und dann die internationale Definition: da geht man nach den großen, seriösen Ratings, wie etwa dem THE (Times Higher Education). Wer es weltweit unter die besten 1% schafft, wird dann als Elite angesehen.

Das stimmt übrigens in Deutschland, bis auf wenige, seltene Ausnahmen, immer ziemlich genau mit den 20-30 Adressen der Exzellenzinitiative überein.


FrankenDoM schrieb:
Wie viel % der Informatik Studenten sind an Elite-Unis? Was macht eine Uni überhaupt dazu?
Wie viel % der promovierten oder auch gelernten Informatiker arbeiten am Ende bei Apple/Google oder anderen Innovationsträgern?
Landen 90% nicht doch eher bei Banken, Versicherungen oder kleineren Betrieben?

Das kann man so nicht sagen, denn selbst Google beispielsweise veröffentlicht keine Zahlen dazu und kleine Betriebe ja sowieso nicht.

Da kann ich maximal einen Erfahrungsbericht von unserer Uni und ein paar anderen, wo ich durch Kooperationen viele Alumni kenne, geben. Es ist ganz grob das obere Drittel der Absolventen, die in wirkliche Akademikerberufe gehen. In der Mitte hat man dann i.d.R. die Grauzonenbereiche, Software-Engineering etwa mit keiner besonderen Spezialisierung usw. Und ganz grob das untere Drittel sind die, die wenig von den Inhalten mitnehmen, eher nur die Klausuren bestehen und später dementsprechend mit Praktikern konkurrieren, weil die eigentlichen Theoriestellen nicht in Frage kommen.

Das sieht aber natürlich je nach Land und Uni/FH anders aus.

Auf jeden Fall ist es aber nicht so, dass 90% aller Absolventen nur in nicht-innovative-0815-Berufe starten. Dafür gibt es mittlerweile viel zu viel Data Science, IT-Security, KI, Robotik, Cloud, HPC, ...
Und diese Felder sind auch schon in viel zu viele Branchen vorgestoßen. Also der Bedarf ist schon stark ausgeprägt. Es nicht so, dass 30 Bewerber auf eine Stelle kommen. Die Unternehmen haben da eher Probleme, die Stellen zu besetzen.
 
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ascer schrieb:
sondern teils sogar notwendig sind um einen bestimmten Job überhaupt machen zu können.

Also doch der Türöffner...

ascer schrieb:
auf die ebenso plakative Frage warum alleine nebenbei lernen denn so viel schwerer sein soll als in der Uni bzw. Uni so viel besser.

Steht da nirgends. Die Frage war warum man gewisse Dinge nur ausschließlich im Studium lernen können soll. Da steht nirgends schwerer oder besser.

ascer schrieb:
dass 90% aller Absolventen nur in nicht-innovative-0815-Berufe starten

Ob es 90% oder 85% oder doch 70% sind, die Mehrzahl geht in diese "minderwertigen 0815" Berufe...

ascer schrieb:
Man könnte natürlich jedes mal alle Grauzonen miteinbeziehen - aber wozu?

Die Grauzone sind die Elite Absolventen.

Du sprichst immer von Deiner Uni? Also Elitestudent nehme ich an...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ascer hat schon Recht. Es gibt Berufe, für die das Theoriewissen der Uni-Studiengänge unabdingbar ist und nicht nur der Türöffner ist. Wie z.B. die von ihm genannten Data Science, IT-Security, KI, Robotik, Cloud, HPC, Maschinelles Lernen, etc.

Aber für die unteren 80% der FH-Absolventen und die unteren 50% der Uni-Absolventen ist es doch nur ein Türöffner (so wie bei mir).

Dafür war früher eigentlich ja mal die Ausbildung zum Fachinformatiker gedacht. Allerdings bekommt man mit so einer Ausbildung heutzutage leider nur noch mehr eine Stelle im Support oder als Admin (wofür man im ÖD auch einen Bachelor braucht).

Bildungsinflation halt. Die reinen Abschlüsse werden immer weniger wert. In den USA (und wohl auch in vielen anderen Ländern) ist es auch so, dass nicht der Abschluss zählt, sondern von welcher Universität der Abschluss stammt.

Und zur Programmierung: Die Programmierung ist heute deutlich einfacher als früher. Wenn man die modernen Programmiersprachen mal mit Assembler, C oder sogar C++ vergleicht, dann sieht man, dass heute sehr viel weniger Code als früher notwendig ist um die gleiche Funktionalität zu erreichen und man sich um viele Dinge wie Speicherverwaltung, Null Pointer, Overflows, etc. nicht mehr kümmern muss. Und durch die mächtigen Bibliotheken und Frameworks gibt es auch viele Komponenten, die man dann nur noch mehr zusammensetzen oder anpassen muss.
 
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dbeuebeb schrieb:
Es gibt Berufe, für die das Theoriewissen der Uni-Studiengänge unabdingbar ist und nicht nur der Türöffner ist. Wie z.B. die von ihm genannten Data Science, IT-Security, KI, Robotik, Cloud, HPC, Maschinelles Lernen, etc.

Also wahrscheinlich liegt es an mir, aber genau das mein ich doch mit Türöffner.
Es gibt Berufe, welche ohne Studium nicht machbar sind. Bewerbe ich mich ohne bleibt, die Tür wohl geschlossen. Habe ich ein entsprechendes Studium. Trara... Türe geht auf... Ab dann muss ich Erfahrungen sammeln und mich stetig weiterentwickeln. Nichts lebt so schnell wie die IT.

Ich wollte nie behaupten, dass alles ohne Studium möglich ist.
Darum habe ich von Anfang an gesagt, man muss entscheiden was man will und den entsprechenden Weg einschlagen.
Studium ist kein Allheilmittel bzw. nicht immer nötig.

Das war mein erster Post zu dem Thema Türöffner.

FrankenDoM schrieb:
Ein Studium ist der Türöffner für manche Berufe/Laufbahnen und nicht mehr.
In der Entwicklung ist Erfahrung das A und O. Zumindest habe ich es jetzt 15 Jahre lang so erlebt.
Wer fragt mich den heute noch was ich vor 15 Jahren mal gelernt/studiert habe? Alles veraltet und nur bedingt relevant. Weiterentwicklung und Fortbildung ist hier entscheidend.

Ich will mich hier auch nicht weiter streiten. Der TE hat genug Input denke ich...
 
Ich würde unter den genannten Voraussetzungen definitiv nicht studieren, weil ein Studium nichts für jemanden ist, der derzeit nicht bereit ist zu lernen und obendrein seine finanzielle Unabhängigkeit nicht aufgeben möchte.

Als FIAE ist man bestens auf dem Jobmarkt aufgehoben, ich würde etwa 2 Jahre bei der jetzigen Firma bleiben, "das beste draus machen" und mich danach anderswo bewerben. Am Anfang sollte man ohnehin alle ~3 Jahre seinen AG wechseln, weil man dabei am meisten lernt und obendrein richtig fette Gehaltssprünge mitnimmt.

Bei meiner ersten Firma nach der Ausbildung bin ich als Helpdesk Agent mit 1800€ brutto eingestiegen. Nach 3 Jahren war ich bereits bei 2400€ und habe normale Servertätigkeiten und Projekte gemacht. Mit diesen Fähigkeiten habe ich mich dann auf eine echte Serverstelle beworben und 3700€ bekommen. Das war eine "Schleiferstelle" bei einem Systemhaus, dort habe ich viel gelernt und bin dann nach 3 Jahren zu einer Inhouse Position bei einem Konzern gewechselt mit nochmals erheblich mehr Geld und einem "lockeren Leben". Innerhalb von 10 Jahren habe ich mein Gehalt damit ohne Studium um ca. Faktor 2,5 verbessert und bin von einem Helpdesk-Äffchen zu einem Enterprise Backend Serveradmin inkl. MCSE (Productivity, Core Infrastructure) und MCSA (2012, 2016) aufgestiegen. FIAE sind noch mehr gesucht, als FISI und die möglichen Gehälter sind nochmal ein Stück höher.

Meine Empfehlung ist daher wie gesagt ein paar Jahre bei der Firma zu bleiben und danach mit 2-3 Jobwechseln alle 3 Jahre zu einem gestandenen senior AE aufzusteigen. Und wenn einem mit 25 dann nach einem Studium ist, kann man das immernoch machen.
 
Stunrise schrieb:
FIAE sind noch mehr gesucht, als FISI und die möglichen Gehälter sind nochmal ein Stück höher.

Wobei das aber nur der langsame Markt in D ist. Generell geht der Trend ja in eher die Richtung: viele DevOps und dann ein paar wirklich gute Admins sowie spezialisierte Entwickler. Mit immer und besseren Sprachen, Frameworks und teilweise schon Automation nimmt ja durchaus der Bedarf an typischen FIAE ab.

Und der Trend wird imho auch noch an Fahrt aufnehmen. Die individuelle Webseite, Java-Applikation, ... für jeden Kram in jedem Unternehmen stirbt ja Stück für Stück aus.
 
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