Intel startet Nehalem-basierte Xeon-5500-Serie

Arne Müller
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Intel hat mit der Xeon-DP-5500-Serie die lange erwartete Adaption der vom Core i7 bekannten Nehalem-Architektur für Workstation- und Serveranwendungen vorgestellt. Die Kerne der neuen Prozessoren hören auf den Namen „Gainestown“ und werden zusammen mit den Intel-5500/5520-Chipsets aus der „Tylersburg“-Familie eingesetzt.

Intel Xeon 5500
Intel Xeon 5500

Damit verfügt nun auch die Xeon-DP-Serie über die Features, die bisher der Desktop-Serie Core i7 vorbehalten waren, geht dabei allerdings noch etwas weiter. Passend zur Auslegung als Dual-Prozessor-Plattform verfügen die CPUs nun über zwei QPI-Links, einen wie beim „Bloomfield“-Core-i7 zur Kommunikation mit dem Chipsatz und einen zweiten für den direkten Datenaustausch unter den Prozessoren, was im Vergleich zum bisherigen System der Kommunikation über den FSB der Northbridge einiges an Arbeit abnimmt. Der zweite wesentliche Unterschied zur Desktopvariante ist die Implementation des Turbo Mode. Während beim i7 unter Last entweder alle Kerne um einen Multiplikatorschritt oder ein einzelner Kern um zwei Schritte höher getaktet werden, sind es beim Xeon nun zwei Stufen bei allen Kernen oder drei bei nur zwei belasteten Kernen. Die Tylersburg-Northbridges werden mit den Southbridges der ICH9/10-Familien kombiniert, als Speicher kommt wie beim Core i7 Triple Channel DDR3-Speicher (registered) zum Einsatz. Der Sockel ist ebenfalls der gleiche, es handelt sich um den LGA 1366. Wie bei der Vorgängergeneration klassifiziert Intel auch die Xeon 5500 Serie in vier TDP-Klassen:

W55xx – 130 Watt
X55xx – 95 Watt
E55xx – 80 Watt
L55xx – 60 Watt

Zum Start sind insgesamt 15 verschiedene Modelle verfügbar, die sich in erster Linie anhand der Taktfrequenz von der CPU und des QuickPath-Links voneinander unterscheiden. Angefangen bei den günstigen Einstiegsmodellen E550x mit halbiertem L3-Cache über zwei Low-Voltage-Modelle mit einer TDP von 60 Watt bis hin zum Topmodell W5580, welches nur für den Einsatz in Workstations vorgesehen ist, ist praktisch alles vertreten:

Modell Takt Kerne QPI L3-Cache Preis
Xeon EN
Xeon W3570 3,20 GHz 4 6,4 GT/s 8 MB $999
Xeon W3540 2,93 GHz 4 4,8 GT/s 8 MB $562
Xeon W3520 2,66 GHz 4 4,8 GT/s 8 MB $284
Xeon EP
Xeon W5580 3,20 GHz 4 6,4 GT/s 8 MB $1.600
Xeon X5570 2,93 GHz 4 6,4 GT/s 8 MB $1.386
Xeon X5560 2,80 GHz 4 6,4 GT/s 8 MB $1.172
Xeon X5550 2,66 GHz 4 6,4 GT/s 8 MB $958
Xeon E5540 2,53 GHz 4 5,86 GT/s 8 MB $744
Xeon E5530 2,40 GHz 4 5,86 GT/s 8 MB $530
Xeon E5520 2,26 GHz 4 5,86 GT/s 8 MB $373
Xeon E5506 2,13 GHz 4 4,8 GT/s 4 MB $266
Xeon E5504 2,00 GHz 4 4,8 GT/s 4 MB $224
Xeon E5502 1,86 GHz 2 4,8 GT/s 4 MB $188
Xeon EP Low Voltage
Xeon L5520 2,26 GHz 4 5,86 GT/s 8 MB $530
Xeon L5506 2,13 GHz 4 4,8 GT/s 4 MB $423

Passend zum Start haben bereits die großen OEMs ihre Server-Produktpalette um entsprechende Modelle erweitert. Dell geht mit ihrer 11. Generation PowerEdge Server (R610, R710, T610, M610, M710) auf Kundenfang – HP zieht mit der sechsten Generation ihrer ProLiant-Server Serie in den Kampf und auch IBM, Fujitsu und Sun haben ihrerseits neue Produkte vorgestellt. Die jeweiligen Topmodelle lassen sich dabei mit bis zu 144 GB Registered DDR3-SDRAM bestücken, was gegenüber der Vorgängerplattform mehr als dem Doppelten entspricht. Insbesondere speicherintensive Datenbank-Applikationen und Virtualisierungssoftware können von dem massiven Speicherausbau profitieren.

Apropos Virtualisierung: Pünktlich zum Start haben zahlreiche Hersteller auf der Homepage des Virtualisierungsspezialisten VMware erste Ergebnisse ihrer neuen Server Generation veröffentlicht:

VMmark 1.1
  • VMmark:
    • Sun Fire X4600 M2 (Octal Opteron 8384, 128 GB RAM)
      29,11
      19 Tiles
    • HP ProLiant DL370 G6 (Dual Xeon W5580, 96 GB RAM)
      23,96
      16 Tiles
    • Dell PowerEdge R710 (Dual Xeon X5570, 96 GB RAM)
      23,55
      16 Tiles
    • IBM System 3850 M2 (Quad Xeon X7460, 128 GB RAM)
      20,50
      14 Tiles
    • HP ProLiant DL585 G5 (Quad Opteron 8386SE, 128 GB RAM)
      20,43
      14 Tiles
    • Dell PowerEdge R905 (Quad Opteron 8384, 128 GB RAM)
      20,35
      14 Tiles
    • Dell PowerEdge R805 (Dual Opteron 2384, 64 GB RAM)
      11,22
      8 Tiles
    • Dell PowerEdge 2950 III (Dual Xeon X5470, 32 GB RAM))
      8,94
      6 Tiles
Einheit: Punkte

Die Werte sprechen dabei für sich. Nicht nur, dass man die eigene Vorgängergeneration um rund 250 Prozent überbietet, auch die Konkurrenz in Form des Opteron 2387 sieht praktisch nur noch die Rücklichter. Sogar die Vier-Sockel-Systeme mit 16 (Opteron 8386SE) oder gar 24 CPU-Kernen (Intel X7460) müssen sich den neuen Zwei-Sockel-Xeons deutlich geschlagen geben. Lediglich ein System mit 32 aktuellen Opteron-Kernen arbeitet noch einen Zacken schneller, wenngleich Anschaffungskosten, Platzbedarf und nicht zuletzt der Stromverbrauch in keinerlei Verhältnis stehen. Auch bei den Kollegen von Anandtech kommt Intels neuer Sprössling gut weg. Je nach Anwendung deklassiert der Xeon X5570 die versammelte Konkurrenz um 40 bis 100 Prozent. Nachdem man in der jüngeren Vergangenheit vor allem bei speicherintensiven Applikationen die Opterons aus dem Hause AMD dank ihres integrierten Speichercontrollers hat ziehen lassen müssen, legt Intel mit der Xeon-5500-Serie die Messlatte nun deutlich höher.