Shadow Gambit im Test: Spielkritik und Fazit

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Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist Shadow Gambit: The Cursed Crew? (Update)

Nach Shadow Tactics und Desperados 3 landet das Münchener Studio Mimimi Games den nächsten Stealth-Taktik-Hit. Er übertrifft seine Vorgänger sogar noch, weil er viel mehr Freiheiten gewährt, verraten Tests – und sich viel traut.

Beim Spielprinzip bleibt Shadow Gambit im Kern bei seinen „Vorgängern“. Es gilt also, eine Bande von Außenseitern und Sonderlingen durch Level zu lotsen, die von Sichtkegel-bewehrten Gegnern bevölkert werden. Deren Übermacht kann nur durch sorgsames Kombinieren von Fähigkeiten und Lautlosigkeit begegnet werden. Das allerdings findet nun in der Karibik statt, was jeder einzelne Testbericht lobend hervorhebt. Dort mischt Mimimi Games Magie und Fantastisches in das Setting, was neue Freiräume bei Fähigkeiten und Missionsdesign beschert. PC Gamer lobt zudem, dass auch Feinde magische Fähigkeiten bekommen, was die Schleichrätsel aufwertet.

Auch an anderen Stellen profitiert das Spiel. So muss die Piratencrew erst Stück für Stück wiederbelebt werden, bevor sie auf Missionen geschickt werden kann. Wer welche Mission und in welcher Reihenfolge absolviert, stellen die Entwickler frei. Zugleich setzen sie, wie Eurogamer festhält, viele Anreize, die zum Ausnutzen der ganzen Bandbreite an Optionen verlocken und mehr als einen Tester dazu verleiteten, nach Ende der Story Schauplätze erneut zu besuchen, um Herausforderungen abzuschließen – denn jedes Schleichrätsel lasse sich mit fast allen Charakteren lösen.

GameSpot und Co loben zudem das Writing, die witzigen Charaktere, die Umsetzung des Piratensettings und vor allem die clevere Verbindung von Gameplay und Story. Schnellspeichern und Schnellladen – hier als Erinnerungen bezeichnet - werden beispielsweise integraler Teil davon, über den die Figuren selbst nachdenken. Bei alldem sei Shadow Gambit laut IGN gleichzeitig das zugänglichste Spiel im Genre.

Kritik rufen nur Kleinigkeiten hervor, die zudem immer andere sind. Nicht mutig genug sei Shadow Gambit mit Grundmechaniken wie den mechanischen Sichtkegeln (Eurogamer), vereinzelt könne die Steuerung fummelig werden (PC Gamer), Charaktere ließen sich vor dem Wiederbeleben nicht testen (GameSpot) und Missionsformate würden sich wiederholen (GamesRadar+) lässt sich lesen.

Die rund 30 Stunden lange Kampagne unterhält unter dem Strich hervorragend, was nicht nur an der Kompetenz im Gameplay-Bereich liegt, sondern auch an der Verbindung von Mechanik und Setting. Die meisten Seiten vergeben deshalb eine Empfehlung, die über die Gruppe der Genrefreunde hinausgeht: „Ich wüsste niemanden, dem ich das Spiel nicht empfehlen würde“, heißt es dazu bei IGN. Mimimi Games liefert insofern ein Highlight in einem an Höhepunkten bislang reichen Spielejahr.

Wertungsüberblick für Shadow Gambit: The Cursed Crew
Publikation Bewertung
Eurogamer 4/5
IGN 9/10
GamesRadar+ 3.5/5
GameSpot 9/10
Gaming Trend 95/100
PC Gamer 87/100
Rock, Paper, Shotgun -
Metacritic (PC) Presse: 85/100
Nutzer: -/10

Fazit

Ob Shadow Gambit: The Cursed Crew ein gutes Spiel geworden ist, ist zwar nicht Gegenstand des Artikels, dafür lässt sich aber klar sagen, dass die PC-Version gelungen ist, auch wenn es noch Raum für Verbesserungen gibt. So bietet die Grafik den klassischen Charme der Mimimi-Titel und die Entwickler verstecken gelungen, dass das Budget eben viel geringer als bei Großproduktionen ist – es stört eben nicht.

Die gezeigte Performance ist absolut beeindruckend

Noch dazu legt die PC-Version von Shadow Gambit eine erstaunlich hohe Performance an den Tag, die zweifelsohne höher ausfällt, als man es zuerst vermutet. Selbst mit alten und langsamen Grafikkarten sind die maximale Detailstufe und auch höhere Auflösungen als Full HD kein Problem und für Ultra HD ist eine aktuelle Einsteiger-Grafikkarte oder ein richtig altes High-End-Modell der Pascal-Generation ausreichend. In neuen AAA-Titeln haben diese Grafikkarten manchmal selbst mit der Full-HD-Auflösung zu kämpfen.

Shadow Gambit: The Cursed Crew im Technik-Test

Egal wie gut die Performance ist, teilweise ist das Verhalten des Spiels merkwürdig. Nvidias Ampere-Generation ist in Ultra HD zum Beispiel ungewöhnlich schnell, während die Radeon RX 5600 XT selbst in Full HD kein Bein auf den Boden bekommt – die eigentlich viel langsamere Radeon RX 580 aber schon. Mit einigen wenigen Hardwarekomponenten gibt es also noch Probleme.

Kein Upsampling und kleinere Probleme – sonst läuft die PC-Version gut

Und leider bietet das Spiel auch kein temporales Upsampling an. Bezüglich der Performance braucht es das ohnehin nicht, doch in Sachen Bildqualität hätten DLSS, FSR 2 und XeSS vermutlich einen Schritt nach vorne bedeutet. Denn Games aus der isometrischen Sicht sind eigentlich perfekt für die Technologien gemacht. Hinzu kommt, dass die Grafik-Presets kaum Mehrleistung bringen – und wenn doch, geht das sichtbar auf Kosten der Qualität. Auch hier wäre temporales Upsampling klar die bessere Lösung. Hoffentlich nimmt sich Mimimi Games der Sache noch mittels eines Updates an.

Abgesehen von den Kleinigkeiten läuft die PC-Version von Shadow Gambit: The Cursed Crew aber sehr gut, Abstürze oder sonstige Probleme sind während des Tests nicht aufgefallen. Schnelle Grafikkarten werden in niedrigen Auflösungen zwar nicht immer auf Anhieb maximal ausgelastet (dann hilft oft ein Wechsel des Bildschirmmodus), doch gibt es selbst dann immer noch dreistellige Frameraten. Wer Shadow Gambit: The Cursed Crew spielen möchte, kann also bedenkenlos zur PC-Version greifen.

ComputerBase hat Shadow Gambit: The Cursed Crew vom Publisher Mimimi Games zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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