Dauerhaft zu Linux wechseln - Checkliste vor dem "Umzug"

Ich habe nie wirklich Distros gehoppt, habe wie gesagt mit Gentoo angefangen und bin irgendwann auf Arch gewechselt. Während meiner Gentoo-Zeit hatte ich mal ein Jahr lang einen Ausflug zu Debian gemacht, weil mein Laptop damals thermische Probleme hatte, was Gentoo-Updates zu einem Problem machte. Das war zu KDE4-Zeiten.

Da die Distros größtenteils dieselbe Softwarepakete einsetzen, ist für mich bei der Distro-Auswahl der Paketmanager eines der ausschlaggebendsten Argumente. Ich mag apt einfach nicht; die Ausgabe ist unleserlich und farblos und die Berechnung ist langsam (jedenfalls im Vergleich zu pacman). Da war ich von Gentoo ziemlich "verblendet", weil dessen Konsolenumgebung durch und durch farbenfroh gestaltet ist - von der Shell bis zum Paketmanager und dessen Helferlein -, was die Leserlichkeit erheblich verbessert. Außerdem sind bei Arch-Paketen schon die Headerdateien drin, sodass man leichter Programme selber kompilieren kann. Bei Debian muss man sein System erst mit dev-Paket "zumüllen".

Was ich bei Gentoos Manager toll finde: die Information, welche Pakete ich installiert haben will (bei Debian/Arch: "manuell installierte Pakete") sind in flachen Textdateien aufgelistet (sog. World Files oder Sets). Und in diese Dateien kann ich auch Kommentare schreiben, warum ich ein bestimmtes Paket brauche. So kann ich vermeiden, dass das System mit der Zeit zumüllt, wenn der Grund für irgendein Paket längst nicht mehr gegeben ist.
 
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Ich hatte vor etlichen Jahren (glaube so 2005) mal Suse gehabt. Ich hatte auch keine Probleme mit der Installation. Nur war die Auswahl an Software damals noch wirklich bescheiden, im Vergleich zu heute. Suse könnte jetzt auch bei mir ein heißer Kandidat werden, zumindest scheint Steam ja zu funktionieren. Und YaST scheint ja heute wirklich ein sehr gutes Konfigurations-Werkzeug zu sein. Mal sehen.
 
@McMoneysack91 Dann bist du mit einem Ubuntu oder einem seiner Ableger vermutlich am besten beraten. Oder du steigst auf den Apple Zug auf. Für und wider wurde ja erschöpfend dargelegt, die meisten Kritikpunkte und Grundsätzlichkeiten spielen für dich keine Rolle, verständlich, dann läuft's eigentich darauf hinaus.
 
Grimba schrieb:
Ubuntu ist auch der heißeste Kandidat momentan. Der Spieltrieb leitet mich hin und wieder zu RHEL, aber das kann man ja auch erstmal sanft in einer VM testen. Ubuntu ist in der Regel das typische set-it-and-forget-it Erlebnis, das ich ja so sehr mag.
 
McMoneysack91 schrieb:
set-it-and-forget-it
Wenn man sich auch als User daran hält, ist ein wenig wie bei Windows wenn man anfängt zu Basteln kann man es sich auch leicht zerschießen, die Pallete an System Optimierern und "Hilfstools" mit zweifelhaftem Nutzen gibt es unter Linux zum Glück so nicht, aber genug Wege durch Basteln was kaputt zu machen gibt es dennoch... Z.B vor Flatpak und Snap hatte ich mir Ubuntu regelmäßig mit dritt PPAs zerschossen, sodass bei mir Arch stabiler lief, da das ich möchte keine Uralt Versionen entfiel.
 
AlphaKaninchen schrieb:
vor Flatpak und Snap hatte ich mir Ubuntu regelmäßig mit dritt PPAs zerschossen,
Deshalb steht seit Urzeiten in jedem betreffenden Artikel im Ubuntuusers Wiki dick und fett rot eingerahmt die Warnung "Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden".
Im Lauf der Jahre habe ich dann auch angefangen das ernst zu nehmen! ;)
 
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SE. schrieb:
Hmm, ja. Halte ich für ein gut gepflegtes Vorurteil. Für sehr viel gibt es (sehr) gute OSS, wenn macOS zu sehr einschränkt kann auch Linux im (Dual-)Boot genutzt werden. Best of both worlds. Kommt dann nur auf die individuelle Experimentierfreude an.
Ja, allerdings ist man dann stark eingeschränkt auf die Wahl der Distribution. Asahi und Fedora, sonst geht glaube ich nichts, oder? Die Hardware schränkt einen dann schon ein. Auch wenn Apple sicherlich gute Hardware baut, so ist es halt trotzdem anders als andere Hardware, weswegen man dann auch speziell darauf angepasste Distros braucht. Aber grundsätzlich hätte ich nichts gegen die Kombo Apple-Hardware + Linux-Distro obendrauf.

SE. schrieb:
Echte Hürden sind imho die Preise, Toleranzschwelle bei spiegelnden Displays (Laptop), Tastatur-Layout und Beschränkungen wenn tausend Dinge an zu wenige Ports geklemmt werden sollen. Kurz, individuelle Anforderungen und Kompromissbereitschaft sind ausschlaggebend.
Gibt's die Apple-Displays nicht in matt / nicht spiegelnd? Das ist ja geradezu tragisch.

SE. schrieb:
Ich bin mit dem Mix aus Apple Produkten und Linux-Desktop zufriedener als mit Windows.
Das wundert mich nicht, denn Windows ist hier ja auch nicht konkurrenzfähig. ;) Windows ist nur deshalb noch dominant, weil die meisten Windows-User nur WIndows kennen und/oder weil sie wegen Legacy-Applikationen noch auf Windows untendrunter angewiesen sind. Ich persönlich denke, dass immer mehr in Richtung Apple und Linux abwandern werden im Laufe der kommenden Jahre. Und das ist letztendlich auch für alle gut so, wenn nicht mehr ein einziges OS so dominant ist, sondern wenn es halt mehrere gibt die berücksichtigt werden müssen.
 
jenzen schrieb:
so ist es halt trotzdem anders als andere Hardware, weswegen man dann auch speziell darauf angepasste Distros braucht.
Kleine Korrektur ;) : Nein, es ist eigentlich gar nicht anders, als bei anderer Hardware. Auch hier wurde entweder durch den Hersteller entsprechendes Wissen geliefert oder reverse-engineert (grauenhaftes Denglisch, ich weiß...). Apple liefert nichts, also wird nahezu 100% Reverse Engineering betrieben, und das ist noch nicht fertig. Bei anderer Hardware ist das halt einfach schon fertig :)
 
jenzen schrieb:
Asahi und Fedora, sonst geht glaube ich nichts, oder?
Asahi setzt inzwischen auf Fedora Basis und hat einen eigenen Spin. Meinem Eindruck nach landet sehr viel upstream, also sind früher oder später dann sicher auch andere Distributionen nutzbar.
Wann und ob Asahi „fertig“ wird ist imo nicht absehbar.
jenzen schrieb:
Gibt's die Apple-Displays nicht in matt / nicht spiegelnd?
Auf dem aktuellsten Stand bei Apples Produkten bin ich nicht. Ich glaube es gibt ein Studio-Display mit matter Beschichtung. Weiß ich nicht ohne nachzuschauen, der Preis war jedenfalls bei Einführung außerhalb dessen was ich bereit bin zu zahlen für das was ich privat brauche.
jenzen schrieb:
Ich persönlich denke, dass immer mehr in Richtung Apple und Linux abwandern werden im Laufe der kommenden Jahre.
Ja, ist auch meine Vermutung. Ausnahme ist kompromissloses PC-Gaming.
 
jenzen schrieb:
Früher war Windows noch ein Betriebssystem. Seit Win10 spätestens ist es ein Betriebssystem mit Spyware.
Sorry, das ist Käse.

Das Rumgeschnüffel baute Microsoft schon in WinXP (2, 3) ein.

Damit erübrigen sich sämtliche Diskussionen über die Nachfolger. Wie man mit der Datensammelei umgeht, muss jeder selbst entscheiden. Wenn man "nichts zu verbergen hat", dann gibt's auch keinen Grund, großartig über Windows zu meckern. Hat man ein Problem damit, sucht man sich eine Alternative. Findet man keine geeignete, hat man halt Pech.
 
Ich glaube ein wenig besteht eben auch in dieser Historie ein Problem an sich mit Mechanismen, eben Telemetrie, die eigentlich dazu gedacht sind, dem Hersteller technisches Feedback (also keine Prosa) zu liefern, um seine Produkte zu monitoren und zu verbessern.

Telemetrie wurde ja, zumindest ist das mein Eindruck, dadurch ein negativ behafteter Begriff und wird nahezu gleichgesetzt mit Spionage.

Als ehemaliger Entwickler von Anwendungssoftware weiß ich allerdings, dass sowas unglaublich nützlich ist. Man kann ja nicht jeden Fehlerfall oder Nutzerfall im Hause voraussehen. In unserer Software waren wir zwar da auf Bugreports angewiesen, aber ich habe mehr als einmal neidisch zu den Leuten geschaut, die das Serverbackend gepflegt haben, und eben auch teilweise selbst gehostet, da ging Fehlerfindung und Behebung halt einfach schneller, weil man es sofort sah.

Wäre man, insbesondere Microsoft, hier von Anfang an mit offenen Karten in die Materie eingestiegen, hätte erklärt was und wofür und hätte den Nutzer selbstbestimmt hier Eingreifen lassen und sich idealerweise (jetzt wird's so richtig utopisch) einem Audit unterzogen, wäre das vielleicht heute etwas anders. Aber das ist auch historisch begründet, dass es nicht so war. Die Rechtsprechung lief (naja eigentlich läuft) halt LANGE der technischen Machbarkeit hintherher. DSGVO ist ja auch noch sehr jung. Sicherheitsbehörden hatten einfach viel rechtlich ungeregelte Angriffsfläche. Heute sieht das zumindest leicht besser aus. Damals fehlte einfach auch das Unrechtsbewusstsein für sowas.

Seitdem hat MS aber einfach den Stempel auf der Stirn, allerdings redlich verdient. Und der überstrahlt aber kurioserweise viele andere Datensammelei, die jeder tagtäglich, auch im Linuxbereich, hinnimmt. Oder gibt es etwa ein Steam-Antispy? Da sieht man eben wieder, das vornehmlich Vertrauen zerstört wurde und diese Wahrnehmung auch besonders auf diesem zerstörten Vertrauen basiert. Natürlich kann man nicht die Mächtigkeit einer Datenschnorchelei eines Betriebssystems mit dem eines Spiele-Launchers/Shops gleichsetzen, aber das Grundsätzliche unterscheidet sich ja eigentlich kaum.

Es ist sehr schwer damit ganz konsequent umzugehen, ohne sich in der heutigen Zeit von sämtlichen Diensten des Alltages abzukappen. Daraus ergibt sich eine gewisse Dickfälligkeit vieler User bzgl. solcher Befindlichkeiten, aber es fällt ja geradezu absurd einfach, mit dem Stinkefinger auf MS zu zeigen. Es ist ja bequem, so einen Buh-Mann zu haben. Dann ist man auf der richtigen/guten Seite, hat man Linux ist man frei... oder? Ich will hier nur den Punkt machen, dass der Fingerzeig auf Microsoft, zumindest was die Sache angeht, einfach zu kurz greift, ohne dieses Verhalten damals und heute in irgend einer Weise verteidigen zu wollen.
 
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Ich nutze seit Jahren überwiegend Linux Mint (Ubuntu-basiert).
Neuerdings auch LMDE (Linux Mint Debian Edition).
Rundum-Sorglos-Paket, alles funzt weitgehend out-of-the-box.
Bei den alternativen Paketformaten bevorzuge ich Flatpak, Snap möchte ich nicht.
 
Grimba schrieb:
Ich glaube ein wenig besteht eben auch in dieser Historie ein Problem an sich mit Mechanismen, eben Telemetrie, die eigentlich dazu gedacht sind, dem Hersteller technisches Feedback (also keine Prosa) zu liefern, um seine Produkte zu monitoren und zu verbessern.
[...]
Wäre man, insbesondere Microsoft, hier von Anfang an mit offenen Karten in die Materie eingestiegen, hätte erklärt was und wofür und hätte den Nutzer selbstbestimmt hier Eingreifen lassen und sich idealerweise (jetzt wird's so richtig utopisch) einem Audit unterzogen, wäre das vielleicht heute etwas anders.
So ist es in KDE. Es gibt einen Regler der den Grad der Telemetrie bestimmt und direkte darunter wird genau aufgelistet, was die Einstellung bewirkt. Statt also alles komplett in einer schwarzen Kiste zu verstecken mit ganz viel "kann" und "möglicherweise" hätte MS einfach sagen sollen, was konkret in den Datenpaketen enthalten ist. Oder eine UI anbieten, mit der man in die zu versendenden Daten reingucken kann. Das hätte den Kritikern viel Wind aus den Segeln nehmen gekonnt.
 
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Grimba schrieb:
von Anfang an mit offenen Karten
Und DAS ist der entscheidende Faktor für mich. Bei Ubuntu z.B. aktiviere ich immer bewusst die Telemetrie. Die zeigen einem sogar den gesendeten Bericht! Transparenter gehts nicht. So sieht man haargenau, was da gesendet wird und ich willige immer herzlich gerne in diese Telemetrie, weil ich sehr wohl verstehe, dass das den Entwicklern massig hilft.

Wenn ich aber schon den Verdacht habe, dass Telemetrie einem Multimilliardenkonzern nur dabei hilft weitere Milliarden zu kassieren, indem die mir "personalisierte" Werbung ins Gesicht drücken, können die sich das sonstwo reinschieben.
 
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Dann Google mal nach der Ubuntu und Amazon Geschichte vor einigen Jahren. So 100% sauber waren die auch nicht, so mit Opt-Out per Default. Du möchtest ja die Distributionen der großen Fische. Was sind das denn deiner Meinung nach für Konzerne? Ich glaube aktuell reicht es schon alleine das Wort Redhat zu Googlen und mal zu gucken, was die für ne ganz tolle Idee hatten. Diese Konzerne wollen Geld verdienen, weil… no shit Sherlock… es sind Konzerne.
 
Grimba schrieb:
Diese Konzerne wollen Geld verdienen, weil… no shit Sherlock… es sind Konzerne.
Deshalb: Debian. Klar ist das kein Technologieführer aber Debian gibt’s nun schon seit gut 30 Jahren und wird auch in 10 Jahren noch da sein.

Als ich bemerkt habe, dass meine Windowsprogramme ÄLTER sind als als das was Debian anbietet, musste ich mir eingestehen, dass ich selbst dort besser aufgehoben bin da ich in das Set & Forget Schema reinpasse und dann nichts ändere bis ich wirklich muss.
 
als ich vor mehr als 3 jahren gewechselt habe, hatte ich keine checkliste. ich hatte mir eine distri ausgesucht welche weit verbreitet war und diese einfach installiert. eine extra festplatte frei gemacht, alle anderen abgezogen und linux auf die freie platte installiert. ich boote lange nicht mehr auf windows, weil ich nichts vermisse. wichtiger als eine checkliste dürfte die einstellung und der innere schweine hund sein. probleme hatte ich nie, obwohl ich immer mit aktueller hardware unterwegs bin. bisher hatte ich keinerlei gefrickel, selbst mein epson ds530-2 lief plug&play. mache dich frei von deiner checkliste, such dir eine der weitverbreiteten distris aus und öffne dich dafür. verkopfe dich nicht, das macht dir den umstieg vermutlich nur schwerer...
 
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Donnerkind schrieb:
Oder eine UI anbieten, mit der man in die zu versendenden Daten reingucken kann.
Meines Wissens gibt es diese UI... Diagnostics Data Viewer, hab damit aber mal reingeschaut bei niedrigster Einstellung und fand es sehr unspektakulär.
Ergänzung ()

McMoneysack91 schrieb:
Die zeigen einem sogar den gesendeten Bericht!
Unter Windows heißt das Tool dazu Diagnostics Data Viewer
 
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