Hab heute ein Vorstellungsgespräch gehabt als Junior Softwareentwickler aber fühle mich schlecht?

Du hast keine Ahnung mit wie wenig Ahnung Ärzte aus dem Studium teils kommen. Patienten die vital entgleisen hatten die im Studium halt eher nicht. Da fehlt dann einfach die Erfahrung.
 
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Pummeluff schrieb:
ich war nach der Uni in derselben Situation. Hatte auch ein paar Bewerbungsgespräche, bei denen ich mich fachlich überfordert gefühlt hatte. Und gerade Software-Entwicklung hat so derart viel mit Erfahrung und Handwerk zu tun. Da hilft Dir das Studium nur wenig.

Design Pattern und Mehrfachvererbung würde ich allerdings als Arbeitgeber schon erwarten, wenn ich einen Bewerber für Software-Entwicklung einstellen wöllte.


Ja, mag sein. Aber:
Im Studium wird nie alles abgedeckt. Sehr viele Inhalte lernt man eher nebenbei oder durch Zufall bei Projekten, Nebenjobs, Praktika oder weil man halt einfach mal drauf stößt. Die Rechtfertigung, dass die Inhalte nicht in den Vorlesungen drankamen, halte ich für falsch. Uni bedeutet, dass man sich Inhalte selbständig erarbeitet. Wer den ganzen Stoff vorgebetet haben will, besucht eine BA oder FH.


Die Aussage ist so unglaublich falsch. Gerade in der Software-Entwicklung kannst du direkt nach der Uni nichts. Du bist als Uni-Absolvent (egal ob Bachelor, Master oder Diplom) ein kleiner Rohdiamant, der die ganzen Konzepte mal oberflächlich gehört hat, aber du kannst sie (noch) nicht sinnvoll einsetzen. Den Code, den ich in Uni-Projekten geschrieben hab, würde ich heute sofort in die Tonne werfen. Und damit war ich keine Ausnahme. Software-Entwicklung ist Handwerk.

Das hat auch seinen Grund, warum die Headhunter auf Xing und Linked-In grundsätzlich Junior-Bewerber mit 3-5 Jahren Berufserfahrung suchen. Als ich damals frisch mit der Uni fertig war, hab ich über Xing keine Angebote bekommen, bzw. musste mir mühsam ein paar Unternehmen zusammensuchen. Heute rennen mir die Headhunter die Bude ein (pro Woche ca. 5 Jobangebote).


Würdest du zu einem Arzt gehen, der noch nie einen Patienten gesehen und sein ganzes Wissen nur aus ein paar abstrakten Lehrbuchdarstellungen hat? Und warum müssen Ärzte wohl ein Praxisjahr durchlaufen, wenn sie dafür doch schon überqualifiziert wären?

@dudeludu
An Deiner Stelle würde ich die Fragen aus jedem Bewerbungsgespräch mitnehmen und lernen. Als Software-Entwickler solltest du von unten anfangen, erst mal Code lesen und verstehen lernen, bevor du dann später mal zum Architekten aufsteigst. Wenn du erst mal 5 Jahre Erfahrung hast, dann kannst du Dir die Angebote aussuchen und auch wesentlich höhere Gehaltsansprüche anmelden.

Fu Manchus Einstellung halte ich für vollkommen arrogant und deplatziert. Ein Uni-Abschluss bescheinigt einem keinerlei fachliche Kompetenz sondern nur die Fähigkeit, sich durch ein paar komplexe Aufgaben mehr oder minder erfolgreich durchgebissen zu haben.
Ich hab mich seit dem ersten Flop Gespräch mit Design Patterns, Clean Code und Spring auseinandergesetzt. Derzeitig entwickle ich ein eigenes Projekt wo ich die ganzen Themes übe und verwende halt die Clean Code und Design Patterns um zu trainieren plus hol mir Ideen aus dem Netz oder über Dinge wie Chatgpt.

Hab jetzt am Donnerstag ein Vorstellungsgespräch, das Techinterview ist wohl vorbei. Hab in dem Techinterview die ganzen Dinge wie Clean Code, Design Patterns und Beispiele dafür erwähnt. Das kam wohl gut an, aber in dem Gespräch gings wohl zu 70% um soziale Dinge. Wie arbeite ich im Team, was für ein Typ bin ich usw.

Hatte damit gar nicht gerechnet, aber wohl die richtigen Antworten gegeben. Hatte mir auch ne art Script vorbereitet, dass ich mich in 5 Min. präsentieren kann und Videos angeschaut von Recruitern, wie man am besten die Präsentation strukturiert. Dazu auch wie man Fragen beantwortet und von Anfang im Gespräch Notizen gemacht plus mich vorher über die Projekte der Firma informiert und dann Fragen dazu gestellt.

Ich glaube hätte ich dasselbe in den anderen 2 Gesprächen gemacht + hätte ich die Probeaufgabe mit Design Patterns gemacht und co. dann wären meine Chancen net so schlecht gewesen.
 
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Fu Manchu schrieb:
Was meinst du? Nö, jemand mit einem Master in Informatik bewirbt sich auf einen Junior-Entwickler - das wäre Trolling, ein Arzt nach seinem 2ten Staatsexamen bewirbt sich ja auch nicht auf eine Stelle als Krankenschwester sondern wird Facharzt. Würdest du wirklich einem Informatiker mit Master zum Junior-Coder machen? Ich nicht, und wenn er wirklich noch entwickeln lernen will, dann nicht beruflich, sondern nebenberuflich.
Ich kenne nur die Sicht in der Elektroindustrie. In dem Bereich kann ich deine Analogie nicht bestätigen.
Wer von der Schule kommt ohne Berufserfahrung kann nicht direkt als Senior einsteigen.
Es fehlt immer an ganz vielen, teils wichtigen, Basis- und Praxiskenntnissen. Üblicherweise werden Neulinge direkt auf Schulungen geschickt und danach mit einem Senior mitgeschickt.
Je nachdem wie sich Berufseinsteiger dann anstellen und ihr Können zeigen (da gehört auch Ellenbogen zeigen dazu) sollte sich dann relativ schnell entscheiden, ob es noch eine Zeit lang beim Junior bleibt, oder Richtung Senior, Teamleiter und co geändert wird.
Ein Studium ist kein Praxisnachweis und auch keine Berufsausbildung die einen Beruf deklariert. Das ist ein Nachweis der bezugt, dass man in der Lage ist komplexe Probleme selbstständig zu lösen. Wer gut in seinem Beruf ist, hat in mittelständigen Unternehmen durchaus die Möglichkeit diese Eigenschaften auch anders zu beweisen und kann durchaus auch eine Stufe auf der Karriereleiter erreichen, die man üblicherweise mit Personal mit abgeschlossenem Studium besetzt. Andersherum ist ein Studium aber keine Garantie auf dieser Stufe der Karriereleiter zu landen, wenn diese im Beruf eben diese Eigenschaften nicht an den Tag legen und nur Dienst nach Vorschrift machen.

Wichtig ist auch das man dieses (teils intrigante) Gerangel verstanden hat und weiß, wo man steht, wo man hin will und danach streben das zu erreichen (auch in einer selbst darstellerischen Form, dass man dabei auch wahrgenommen wird). Wenn die Firma das nicht anerkennt, sollte man sich auch nicht einlullen lassen und einen anderen Arbeitgeber suchen. Manchmal geht der nächste Schritt leider nur mit einem Arbeitgeberwechsel einher.
 
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dudeludu schrieb:
Das kam wohl gut an, aber in dem Gespräch gings wohl zu 70% um soziale Dinge. Wie arbeite ich im Team, was für ein Typ bin ich usw.
Beispiel bei uns in der Firma:
Wir haben einen Kollegen der Physik promoviert hat. Der Kollege ist wirklich gut in dem was er tut. Aber leider gar kein Team Player. Das führt immer wieder zu Problemen die im Projekt Arbeitszeit von gleich mehreren Personen kostet. Im Studium muß man sich durchkämpfen und findet dabei eine Arbeitsweise wie man selbst gut funktioniert. Im Beruf wird ein Projekt aber oft von einem ganzen Team bearbeitet. Das funktioniert nicht, wenn dann jeder seinen Weg für sich abarbeitet. Teamplay ist leider essentiell, weil deine Arbeit womöglich die Basis ist, von der der Kollege weiterarbeitet. Da muß man sich in das bestehende System einfügen können.

Je nachdem wie die Firma tickt und wie sie solche Eigenschaften bewertet, wirst du bei einem Vorstellungsgespräch mehr mit solchen Fragen, mehr mit technischen Fragen gelöchert.
 
Fu Manchu schrieb:
Warum bewirbst du dich mit einem Informatikmaster auf eines Stelle als Junior Softwareentwickler? Ist das nicht 2 Stufen unter deinem Abschluss?... Oder wärst du lieber derjenige, der die Anforderungen aufnimmt und auf technische Machbarkeit prüft und die Coder dann anweist.

Ich hätte dich auch abgelehnt, einfach weil du imo überqualifiziert bist, um dich mit Java als Junior herumzuschlagen.
Genau, weil er auf der Uni war kann er direkt als Senior SWE einsteigen. Ach was, warum nicht gleich als Architekt. 🤣
Die Kombi 'frisch von der Uni' aber prüft auf 'technische Machbarkeit und weist dann die Coder an' fand ich auch recht amüsant. Bewerber mit dieser Einstellung fliegen bei uns direkt in der ersten Runde raus.
 
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Fu Manchu schrieb:
Warum bewirbst du dich mit einem Informatikmaster auf eines Stelle als Junior Softwareentwickler? Ist das nicht 2 Stufen unter deinem Abschluss? Ob du jetzt Java nicht kannst oder eine andere Programmiersprache ist völlig egal, aber du hast doch nicht den Bachelor und den Master in Informatik gemacht, um Code zu tippen. Oder ist das dein wahrer Wunsch, Coder zu sein? Oder wärst du lieber derjenige, der die Anforderungen aufnimmt und auf technische Machbarkeit prüft und die Coder dann anweist.

Ich hätte dich auch abgelehnt, einfach weil du imo überqualifiziert bist, um dich mit Java als Junior herumzuschlagen.
So funktioniert Software Entwicklung Gott sei Dank in erfolgreichen Unternehmen nicht mehr ;) war vielleicht vor 20 Jahren noch so. Wasserfall lässt grüßen #retrovibes
 
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lool. Deutschland in einer Nusschale.

Ob du jetzt Java nicht kannst oder eine andere Programmiersprache ist völlig egal, aber du hast doch nicht den Bachelor und den Master in Informatik gemacht, um Code zu tippen. Oder ist das dein wahrer Wunsch, Coder zu sein? Oder wärst du lieber derjenige, der die Anforderungen aufnimmt und auf technische Machbarkeit prüft und die Coder dann anweist.

Programmieren ist ein Handwerk. Wer von der Uni kommt kann erst mal gar nichts, ausser man macht es auch privat. Machen, machen, machen. Das ist das einzige, das etwas bringt.
 
dudeludu schrieb:
Sie meinte, sie suchen Leute, die besser zu ihrem Anforderungsprofil passen.
Diese Antwort muss ein Personaler geben, die wahren Gründe darf man als Personaler nie nennen da man sonst Gefahr läuft ständig verklagt zu werden. Also, der Grund ist immer "Wir haben uns für einen Mitbewerber entschieden der noch besser auf unser Anforderungsprofil passt"
 
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dudeludu schrieb:
Hab jetzt am Donnerstag ein Vorstellungsgespräch, das Techinterview ist wohl vorbei. Hab in dem Techinterview die ganzen Dinge wie Clean Code, Design Patterns und Beispiele dafür erwähnt. Das kam wohl gut an, aber in dem Gespräch gings wohl zu 70% um soziale Dinge. Wie arbeite ich im Team, was für ein Typ bin ich usw.
Dann ist das zumindest eine gut geschulte HR, denn Defizite im technischen können immer bis zu einem gewissen Grad nachgeschult bzw. on the job "nachpoliert" werden, wenn es aber menschlich überhaupt nicht passt bzw. der Charakter dort ungeeignet ist, hilft hier auch kein Seminar oder Lehrgang mehr.

Das muss nichtmal negativ sein und ist es auch oft gar nicht, wenn beispielsweise ein Team aus extrem extrovertierten Charakteren besteht die das Großraumbüro in einen Partysaal verwandeln aber auch abliefern weil sie sich so gegenseitig pushen, du jedoch introvertiert bist und gerne und effizient im Einzelbüro oder HO arbeitest, wirst du diese Stelle nicht bekommen.

Sagen wird dir das wie schon andere erwähnt haben auch niemand, denn das wäre ein Klagegrund nach dem AGG welche mittlerweile derart asymetrisch zugunsten der Bewerber ausgearbeitet wurden bei gleichzeitig inkonsistenter Rechtssprechung des BAG das es sogar professionelle AGG-Hopper inklusive darauf spezialisierte Anwälte gibt - die Folge ist schlicht das Stellenausschreibungen, Bewerbungen und Absagen fast überall (bei guter HR) den gleichen Grundton haben.
 
Hatte 'nen Vorstellungsgespräch mit Vertragsangebot bekommen.

48k aber mit 13ten Monatsgehalt und das ist wohl abhängig von Performance, Stelle gilt für junior backend Developer.

Beförderung ist wohl "dynamisch" aka Verhandlungssache und Performance abhängig.

Homeoffice im Prinzip jeden Tag, wenn ich will und Arbeitsstunden Gleitzeit, aber ab 10 Überstunden wird wohl ausgezahlt.

Kann wohl dort auch Sachen Richtung Fullstack machen und mir die Technologie aussuchen.

Stelle ist in NRW

wie klingt das für den Einstieg?
 
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Naja, ich hatte 48k als Einstieg 2006... als Dipl.-Inf. Das war allerdings nach IGM-Tarif und in Bayern und ohne leistungsbezogenem Anteil.
Trotzdem, das klingt nach nicht sonderlich viel. Da verdienen unsere Entwickler in Rumänien mehr.
 
dudeludu schrieb:
wie klingt das für den Einstieg?
Nicht der Knaller, aber man kann damit Leben. Wertvoll wirst du erst mit Berufserfahrung. Nach 2-3 Jahren kann man immer noch wechseln
 
TVöD liegt für E13 Einstieg bei 4188 brutto im Monat bei 39h die Woche. Mit Sonderzahlung 52.762€ Brutto im Jahr. Da sind 48k wirklich nicht viel. Selbst bei 35h/Woche. Aber das hast du ja gar nicht gesagt!
 
Bei uns gabs nur öffentliche Stellen im Dienst für TV11 leider in Richtung Softwareentwicklung.

Also so wie ihr das sagt, nicht sonderlich viel, aber reicht quasi erstmal für den einstieg und um dann inne besser bezahlte stelle zu wechseln in ein paar Jahren.
 
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Mach es! Einstiegsgehälter sind völlig egal, nach ein paar Jahren Berufserfahrung schaut man sich nochmal um.

Wenn ich mich richtig erinnere hab ich mal mit 35k angefangen und aktuell lieg ich knapp unter 120k.
 
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für den Anfang ist es ok, wenn Du dabei auch lernen kannst
nach ca. 2 Jahren -> wechseln oder mehr verlangen, wenn machbar
wenn Du nur stumpf in Hetze Code abliefern sollst -> früher wechseln, solche Läden gibt's wie Sand am Meer
 
Mach es! Ich hatte 2010 mit 36k angefangen. Bleib mind. 3 Jahre dabei, und nutz die Zeit, um möglichst viel zu lernen. Werd Profi!

Gibt's danach keine brauchbare Gehaltssteigerung (>60k?), würde ich mal die Fühler ausstrecken, was andere Unternehmen so bieten.
 
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