Parteiische Boulevardmedien ohne journalistische Sorgfaltspflicht - insb. BILD - wo ist die Grenze?

Von Verboten spricht ja auch keiner, der bei Verstand ist. Sanktionen im Falle bewusster Falschmeldungen sollten aber durchaus diskussionswürdig sein. Pressefreiheit ist eine tolle Sache, das weiß ich als Journalist ganz besonders gut. Das bedeutet aber nicht, dass man sie nach Lust und Laune missbrauchen dürfen soll.

Meinungen sind davon sowieso vollkommen ausgenommen. Meinungen kann jeder überall hinkotzen, wie er oder sie gerne möchte. Die sollten aber auch als solche gekennzeichnet sein.
 
OdinHades schrieb:
Von Verboten spricht ja auch keiner, der bei Verstand ist. Sanktionen im Falle bewusster Falschmeldungen sollten aber durchaus diskussionswürdig sein.
Auch das sehe ich sehr kritisch, denn der Nachweis, dass XY bewusst eine Falschmeldung herausgebracht hat, dürfte nahezu unmöglich sein. Zudem gibt es keine einheitliche Definition dessen, was eine Falschmeldung ist, insbesondere wenn es sich nicht um rein mathematisch determinierte Fakten handelt, was oft der Fall ist. Darüber hinaus gibt es einen großen Interpretationsspielraum, je nach politischer Ausrichtung, was eine Falschmeldung wäre und was nicht.

Sanktionen sollten nur im Rahmen eines schweren Rechtsmissbrauchs stattfinden, etwa bei einem offenen Aufruf zur Gewalt und dies auch nur im Rahmen der ordentlichen Gesetzgebung. Alles andere öffnet die Tür zum Missbrauch.
 
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Ich glaube, dass hier keiner von einem Verbot der BILD gesprochen hat. Woher kommt das?

Wenn Opfer unverpixelt gezeigt werden, wäre es doch begrüßbar, wenn die härteste Strafe nicht nur eine Rüge wäre, dagegen halte ich klar gekennzeichnete Kommentare als problemlos, solange natürlich alles im Rahmen des Gesetzes ist.
 
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Zu folgenden Meinungen:
"Die TAZ hatte auch mal eine Kolumne, die gegen den Pressekodex verstößt"
"Keine Zeitung ist 100% objektiv"
"man kann gar nicht nachweisen, dass eine Falschmeldung bewusst war"
"wer definiert denn die Wahrheit, das ist ja nie so eindeutig"

Ich würde nochmal darum bitten, die Anzahl der Presserat-Rügen Richtung BILD mit der Anzahl der Rügen in Richtung aller anderen Medien zu vergleichen und in Frage stellen, ob es an unverpixelten Opferbildern jetzt was zu interpretieren gibt, ob das gegen den Pressekodex verstößt oder nicht. Ebenfalls die Häufigkeit letzterer Verstöße berücksichtigen - da kann einfach nicht mehr die Frage sein, ob das Absicht ist oder nicht oder will das jemand in Frage stellen?
Außerdem hatte die BILD auch mal Phasen, in denen sie die Rügen nicht abgedruckt hat, obwohl das im Presserat eigentlich Pflicht ist (ich weiß nicht, ob sie gerade auch in so einer Phase ist).
Ich sehe es nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt, dass sich ein Medium offiziell zu einem Pressekodex bekennt und dann aber regelmäßig dagegen verstößt (teils ganz offensichtlich bewusst) und zwar um Größenordnungen öfter als jedes andere Mitglied des Presserates.

Wenn dann die Rügen noch nichtmal eine Auswirkung haben, dann hat das System Presserat versagt und wir brauchen meiner Meinung nach ein wirksameres.

"Die BILD Auswüchse sind weniger schlimm als Einschränkungen, die potentiell totalitäre Züge annehmen können"
Was wäre denn totalitär daran, Medien tatsächlich gesetzlich zu verbieten, unverpixelte Opferbilder zu veröffentlichen oder der BILD zu verbieten, sich als überparteilich zu bezeichnen solange Döpfner "wir müssen die FDP pushen" der Chef von dem Laden ist? Oder was wäre totalitär daran, die Rügen vom Presserat mit wirksamen Geldbußen zu verknüpfen?

Wenn außerdem über Jahrzehnte Narrative wie "alle Geflüchteten sind kriminell", "ausländische Großfamilien sind kriminelle Clans", "alle Sozialempfänger sind faul", "Muslime sind Terroristen", "Klimaschutz ist voll doof", in Köpfen zementiert werden und durch Angst und Hass die Gesellschaft spalten, dann wären Maßnahmen, die das einschränken, meiner Meinung nach zu begrüßen (sofern sie verhältnismäßig sind und nicht dazu genutzt werden können, Meinungen zu verbieten. Gekennzeichnete Kommentare/Meinungen sind sowieso ok). Die o.g. Narrative zu verbreiten, hat mit der eigentlichen Aufgabe von Journalismus, dem "wahrheitsgemäßen Informieren", eben nichts mehr zu tun.

Wenn man SZ oder ÖR als ähnlich tendenziös wie BILD einstuft oder meint, die Journalisten seien rot-grüne Aktivisten - sorry, das ist dann so weit weg von der Realität und auf dem Niveau "Lügenpresse!", sodass man auf der Basis keine vernünftige Diskussion mehr führen kann.

Und evtl. nochmal konkret:
Kinschal schrieb:
Gilt das dann nur für BILD oder soll das für alle Medien gelten?
Für alle Medien, die sich als überparteilich bezeichnen, denen aber nachgewiesen wurde, dass Verleger / Redaktion eine bestimmte Partei pushen wollen.

Guter Punkt, hast du da konkrete Vorschläge für?
Klar, einfach in der Schule Medienkompetenz stärken. Mein Politiklehrer sagte zur BILD z.B. damals "die BILD ist die einzige Zeitung, der man nachgewiesen hat, dass sie bewusst die Unwahrheit geschrieben hat, die verwenden wir nicht als Quelle."

Die BILD oder andere Medien komplett verbieten will keiner, das ist ein Strohmann-Argument.
 
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Venyo schrieb:
Für alle Medien, die sich als überparteilich bezeichnen, denen aber nachgewiesen wurde, dass Verleger / Redaktion eine bestimmte Partei pushen wollen.
Was dann ja für so ziemlich alle zutreffen wird. wirklich neutral ist da niemand, was ja auch menschlich ist.
Venyo schrieb:
Klar, einfach in der Schule Medienkompetenz stärken. Mein Politiklehrer sagte zur BILD z.B. damals "die BILD ist die einzige Zeitung, der man nachgewiesen hat, dass sie bewusst die Unwahrheit geschrieben hat, die verwenden wir nicht als Quelle."
Richtig, aber wie soll das genau geschehen?
 
An "zufällig" glaube ich auch nicht. Noch befremdlicher finde ich allerdings, dass es diese Aktion überhaupt in dieser Form in die Tagesschau geschafft hat. Ein Discounter, der über tatsächliche Kosten von Lebensmitteln aus lauter Gutherzigkeit informieren möchte? Wer's glaubt ... Dann sollte Penny mal aufhören, jede Woche Millionen Werbeprospekte drucken zu lassen und mit deren Produktion und Verteilung die Umwelt zu verschmutzen. Oder etwas Gutes tun und für jedes verkaufte Steak einen Baum pflanzen.

Man muss schon auf den Kopf gefallen sein, um nicht zu bemerken, dass die Penny-Marketing-Abteilung ganze Arbeit geleistet hat und der WDR sich bereitwillig vor deren Karren spannen lassen hat. Und weil diese Geschichte zum Himmel stinkt, hat der Reporter wohl auch nicht auf die Schnelle den begeisterten Kunden gefunden, um Ausgewogenheit mit einem Pro und Contra zu suggerieren.

So richtig und wichtig ich öffentlich-rechtlichen Rundfunk finde - solch eine unseriöse Berichterstattung habe ich der ARD bisher nicht zugetraut.
 
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Venyo schrieb:
Seit Jahrzehnten ist ein Punkt erreicht, an dem man erkennen kann, dass die BILD nicht ansatzweise ausreichenden Wert auf ausgewogenen Journalismus legt

Ich würde gerne den Punkt etwas tiefer betrachten. Und hier die Frage aufwerfen muss die Bild oder irgendein Medium "ausgewogenen Journalismus" betreiben?

Journalismus ist doch immer Meinungsgeprägt. Ich lese z.b. gerne die NZZ (Aktionär werden kann man dort nur wenn man auch FDP Mitglied ist). Das ist nicht ausgewogen und will es auch nicht sein - es hat eine klare liberale Propaganda.

Bei gewissen Themen die mich interessieren schaue ich dann ob das gleiche Thema auch bei der WOZ behandelt wird. Die WOZ ist eine klare "linke" Zeitung (sie selber Bezeichnen sich als "links unten"). Und gerade hier finde ich es spannend die unterschiedlichen Ansätze, Meinungen oder Schwerpunkte in einem Thema zu lesen.

Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist aber hier in der Schweiz haben auch Parteien, Gewerkschaften, Vereine aller Art eigene Zeitungen und Publikationen - erwartet man dann von der Parteizeitung der Grünen auch Ausgewogenheit? Macht das wirklich Sinn.

Daher nochmal meine Frage? Muss die Bild denn ausgewogen sein? Die Medienvielfalt ist doch auch in Deutschland sehr gross. Wenn man die Bild nicht mag findet man sicher ein anderes Blatt / Verlag das einem selber eher zusagt.

Ausgewogenheit erwarte ich eigentlich nur von ÖRR - solange alle gezwungen sind zu bezahlen müssen die auch alle Meinungen abdecken und können sich eine "Meinung" eigentlich nicht erlauben.
 
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barmbekersurfer schrieb:
Man muss schon auf den Kopf gefallen sein, um nicht zu bemerken, dass die Penny-Marketing-Abteilung ganze Arbeit geleistet hat und der WDR sich bereitwillig vor deren Karren spannen lassen hat. Und weil diese Geschichte zum Himmel stinkt, hat der Reporter wohl auch nicht auf die Schnelle den begeisterten Kunden gefunden, um Ausgewogenheit mit einem Pro und Contra zu suggerieren.
Das beste daran war eigentlich das Statement dazu:

"Es kam zu einem Missverständnis: Die Kollegin sagte, sie komme gerade vom WDR Radio. Der Reporter verstand in dieser Situation, sie habe von diesem Thema im WDR Radio gehört."

Also ganz ehrlich, meine Ausreden bezüglich fehlender Hausaufgaben in der Grundschule waren stichhaltiger, man scheint den Zuschauer für dümmer zu halten als die berühmten 10m Feldweg.

barmbekersurfer schrieb:
So richtig und wichtig ich öffentlich-rechtlichen Rundfunk finde - solch eine unseriöse Berichterstattung habe ich der ARD bisher nicht zugetraut.
Leider hat das in den letzten Jahren zugenommen, natürlich hat der ÖRR nicht das tendenziöse Niveau einer BILD, TAZ oder COMPACT, das ist aber auch nicht der Standard, denn eigentlich ist wie du schon gesagt hast hier der Standard die Ausgewogenheit und Neutralität, dafür bekommt man immerhin das größte Budget der Welt für einen Rundfunk und ist unabhängig von Werbung und Quote.

Insbesondere beim Thema Klima/Klimaschutz lässt sich die Ausgewogenheit kaum noch erkennen, das geht mittlerweile von arg romantisierenden Reportagen über die sog. Klimakleber bis hin zu offener Manipulation von Statistiken - bei der die "Kreativität" der Stellungnahmen dazu auch, sagen wir mal zurückhaltend "nachgelassen" hat.
 
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The_waron schrieb:
von bewusster offener Manipulation steht in deinem Link gar nichts... Zumal die grundlegende Aussage exakt so auch mit den richtigen Daten belegt wird. Das wiederum steht in deiner Quelle....
 
Venyo schrieb:
These: Kampagnen, bei denen einseitig/parteiisch, diskriminierend/beleidigend, lügnerisch, auf Verschwörungsmythen basierend berichtet wird, sind seit Jahrzehnten Teil der deutschen Medienlandschaft, prägen die öffentliche Meinung und verursachen/verstärken schwerwiegende Probleme (Rassismus, Lügen fließen in politische Entscheidungen ein, Menschen wählen politisch diejenigen, die ihren Interessen schaden).

Wenn ich die nachfolgende Aussage lese, frage ich mich eher, wer hier die Lügen verbreitet:

Venyo schrieb:
Wenn außerdem über Jahrzehnte Narrative wie "alle Geflüchteten sind kriminell", "ausländische Großfamilien sind kriminelle Clans", "alle Sozialempfänger sind faul", "Muslime sind Terroristen", "Klimaschutz ist voll doof", in Köpfen zementiert werden

Zeige mir eine einzige Quellenangabe, wo behauptet wurde, dass ALLE Geflüchteten kriminell wären.
Auch deine anderen Umschreibungen (z.B. "alle Sozialempfänger sind faul") treffen so nicht zu und gleichen eher einer Hetzkampagne.

Ich bin überrascht, dass solche haltlose Behauptungen in diesem Forum überhaupt geduldet werden.
 
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Nein, die Bild hat nie pauschal gegen Geflüchtete gewettert, niemals! Weil sie hat ja nie das Wörtchen "alle" benutzt...

Ganz klar wird eine eine völlig unangebrachte Hetzkampagne des User gegen die arme, unschuldige Bild geführt.
 
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"Eine lange, unheilvolle Tradition hat bei Bild die stigmatisierende Darstellung von Menschen und Menschengruppen – bis hin zum rassistischen Ressentiment. In der Finanzkrise ätzte Bild gegen „Pleite-Griechen“ und „Griechen-Raffkes“ und behauptete: „So verbrennen die Griechen die schönen Euros.“ Das Narrativ: Hier die fleißigen Deutschen mit ihrem schwer verdienten Geld. Da die faulen und gierigen Griechen, die vernichten, was ihnen gar nicht zusteht. Ein Bild-Klassiker, der negative Emotionen wie Wut und Angst schürt, sind zudem Schlagzeilen über „kriminelle Ausländer“, über die dann angeblich in „Klartext“ eine exklusive „Wahrheit“ mitgeteilt wird."
Wie gefährlich ist Bild?
 
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1Justin schrieb:
Zeige mir eine einzige Quellenangabe, wo behauptet wurde, dass ALLE Geflüchteten kriminell wären.
Auch deine anderen Umschreibungen (z.B. "alle Sozialempfänger sind faul") treffen so nicht zu und gleichen eher einer Hetzkampagne.
Darum geht es doch gar nicht!
Es ist in der Breitenwirkung einer Headline eines Boulevardmediums völlig irrelevant, ob das quantifiziert wird oder nicht. Die Keywords in dem Beispiel sind "Sozialhilfeempfänger" und "faul". Die könnten da auch ein "kein" platzieren. Würde an der Aufmerksamkeit bzgl. der Keywords im Kontext des Lesers nichts ändern.

Das Problem mit BILD ist halt, dass sie im Gegensatz zu anderen Printmedien, Umsätze bzw. Käufe über Headlines generieren müssen. Sie lebt zwar auch von Stammkundschaft aber eben nach wie vor von vielen Ad hoc Käufen. Mit Personengruppen, die in der Bevölkerung ein eher negatives Image haben, wofür man z.T. selbst gesorgt hat, lassen sich dann natürlich entsprechende Effekte erzielen. Dem muss nicht zwangsläufig eine negative Einstellung der Redaktion zu Grunde liegen, aber spielt halt auch keine Rolle, wenn es den wirtschaftlichen Zweck erfüllt. Business as usual!
Bei Parteienpräferenzen sieht das aber schon ein Stück weit anders aus.
 
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Weil es natürlich niemals, nirgendwo Probleme mit kriminellen Flüchtlingen gab. In keinem Land der Welt. Egal vor was sie geflohen sind. Die ganzen Falschmeldungen während der Flüchtlingskrise haben sich nie bewahrheitet.

Ebenso sind alle Langzeitsozialhilfeempfänger eigentlich hart arbeitende Menschen, die eben nur kurzzeitig aufgefangen werden müssen.
Und weil das Klima so wichtig ist, müssen wir allen Klimaschutzmaßnahmen zustimmen. Ein hoch auf die Straßenkleber!

Die Diskussionskultur liegt seit langem am Boden. Moralische Überlegenheit gegen den Rest der Welt (aka. “Nazis”). Die BILD verkauft sich aus ähnlichen Gründen aus denen die AfD gewählt wird. Aber auf die darf man ja auch nicht eingehen. Alles braune Faschisten und Nazis und wer so etwas wählt ist mindestens ein Sympathisant!

Ja die BILD ist populistisch, provoziert und verfolgt eigene Narrative. Aber das ist vollkommen legal. Eine Demokratie braucht mehrere Blickwinkel um zu funktionieren.

Sollte missachteter Opfer-/Täterschutz strafbar sein, bin ich dafür, dass es entsprechend bestraft wird. Aber hier ein Fass auszumachen weil dort etwas geschrieben wird, was nicht mit dem eigenen Weltbild übereinstimmt ist lächerlich.
 
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1Justin schrieb:
Wenn ich die nachfolgende Aussage lese, frage ich mich eher, wer hier die Lügen verbreitet:
Zeige mir eine einzige Quellenangabe, wo behauptet wurde, dass ALLE Geflüchteten kriminell wären.
Auch deine anderen Umschreibungen (z.B. "alle Sozialempfänger sind faul") treffen so nicht zu und gleichen eher einer Hetzkampagne.
Ich bin überrascht, dass solche haltlose Behauptungen in diesem Forum überhaupt geduldet werden.

Es gibt einen Unterschied zwischen Narrativ und einzelnen Artikeln. Wenn ein Medium seine Leser
A) jahrelang mit Artikeln über kriminelle Ausländer berieselt inkl. Pauschalisierungen und mit wenig Kontext. Dann kommt Stammtisch-Kalle zur Aussage "Diese Ausländer, die sind doch alle kriminell". Das ist das Weltbild, das vermittelt wird. Dass auch Döpfner so ein schwarz-weiß-Weltbild hat, ist inzwischen ja bekannt ("Die Ossis sind für die Demokratie verloren"; nicht: "eine große Anzahl von Ossis")
B) ihnen noch erzählt, dass extrem viel Steuergelder für Ausländer genutzt werden ("es könnte uns allen finanziell viel besser gehen, aber die Ausländer kriegen das ganze Geld" - der alte Trick, dass man den finanziell Schwachen der Gesellschaft erzählt, dass sie auf die finanziell Schwächsten wütend sein sollen, weil denen geholfen wird und dabei ignoriert, dass es in den letzten Jahrzehnten eine Umverteilung zu den oberen 10 - 0,5% der Bevölkerung gab)
C) sogar noch Neid erzeugt z.B. über Unterbringungen in Luxushotels

- dann hat man Angst, Hass und Neid erzeugt. Sowas ist der Nährboden für Gewalt. Alles in Verbindung mit "die Regierung tut nix dagegen bzw. will das sogar so", sodass da noch ein Gefühl von Ohnmacht erzeugt wird

Genau das ist für mich die Definition von Volksverhetzung, wenn man so ein Weltbild vermittelt.

Statt "Lieber nehme ich Auswüchse wie BILD in Kauf als die kleinste Einschränkung der Pressefreiheit" kann man das auch lesen als:
"Lieber nehme ich brennende Flüchtlingsheime in Kauf" oder "Lieber nehme ich Neonazis im Bundestag in Kauf".
 
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Venyo schrieb:
Statt "Lieber nehme ich Auswüchse wie BILD in Kauf als die kleinste Einschränkung der Pressefreiheit" kann man das auch lesen als:
"Lieber nehme ich brennende Flüchtlingsheime in Kauf" oder "Lieber nehme ich Neonazis im Bundestag in Kauf".
Genau, wer im zweifel die Pressefreiheit als das geringere Übel sieht will auch brennende Flüchtlingsheime in Kauf nehmen - so ein reißerischer Schwachfug ist das beste Beispiel dafür was mittlerweile alles schief läuft in der Diskussionskultur.

Minimale Abweichung der eigenen Meinung > Der "Feind", der "Nazi", der totale "Antimensch".
 
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Venyo schrieb:
A) jahrelang mit Artikeln über kriminelle Aunder berieselt inkl. Pauschalisierungen und mit wenig Kontext. Dann kommt Stammtisch-Kalle zur Aussage "Diese Ausländer, die sind doch alle kriminell". Das ist das Weltbild, das vermittelt wird.

Demnach bist du der Stammtisch-Kalle, der aus dem Bild-Journalismus falsche Schlussfolgerungen gezogen hat.
 
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@Venyo : Willkommen in der Welt der modernen Medien.
Jeder der daran aktiv teilnimmt manipuliert. Entweder unbewusst (weil er seine eigene Meinung verbreiten will) oder bewusst (um mehr Klicks/Reaktionen hervorzurufen).

Dabei werden immer primitive Emotionen ausgenutzt: Neid, Gier, Faulheit, Paranoia, Hilflosigkeit… wenn der Leser noch nicht ganz da ist, helfen ein paar Weltuntergangsprognosen schon weiter. Unsere Medien züchten Unsicherheit und versprechen einfache Lösungen. Das fängt mit der Frauenzeitung an, die neben Modelfotos die “Wunderdiät” bewirbt, die Computerzeitung, bei der nur das neuste Schlangenöl den Rechner am Leben hält oder der neusten Prognose nach der Elektroautos 3Mrd deutsche Arbeitsplätze zerstören. Der Klimawandel übrigens 4.8Mrd.
 
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Axxid schrieb:
Jeder der daran aktiv teilnimmt manipuliert
Das dieser von diversen autokraten gepflegte narrativ echt schon so tief in der Bevölkerung angekommen ist…

Um es ganz kurz und knapp zu sagen: Deine Aussage ist so einfach nur polemischer Unsinn.

Und keines züchten alle Medien Unsicherheit. Das ist einfach Quatsch.
 
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