Spaltung der Bevölkerung durch Hartz IV

in den jetzigen zeiten leider nein. ich bin ja auch ein faules schwein aber arbeit muss schon sein. jeder seinen beitrag!!!
 
@ThomasSilent
Man arbeitet um zu leben, aber lebt nicht um zu arbeiten.

Will jetzt keine weitere Hartz-IV Diskussion vom Zaun brechen. In Hartz-IV kann man schneller kommen, als wieder raus.

Finde, dass Dein Eindruck von Hartz-IV womöglich aufgrund der geselligen "Freunde" vorm Discounter, die Du (ich auch) tagtäglich siehst etwas einseitig, unvollständig und daher verzerrt ist.

Die unpopuläre Masse ist anders und würde gerne arbeiten, gäbe es ausreichend lebensunterhaltssichernde für alle davon. Viele Empfänger sind auch auf Niedriglohnbasis beschäftigt. Ist ja längst nicht so, das alle zu hause sitzen und absolut nix tun.

Sehe das nicht mehr so eng. Ob nun Politker meine Steuern verjuchteln, oder nen Stütze-Empfänger ändert an meiner Steuerlast keinen Deut. ;)


@Odium
Die Studie deckt sich auch mit meiner Erfahrung.
Wäre ich arbeitslos, würde ich auch nicht umziehen, vorallem nicht sofort für nen poeligen unterbezahlten Job, der zudem noch höchst unsicher wäre.

Und der Staat bezahlt ja jetzt 150,- EUR Zuschlag fürs zuhausebleiben bei den lieben kleinen. Dumm nur, dass es mal wieder bei denen, die es am dringensten benötigen gar nicht ankommt, allerdings auch kaum erst bei deren Hartz-IV Eltern. ;)
Ähnlich ja auch beim Ferienverdienst der Kinder.

So gesehen spaltet die Politik die Gesellschaft in Schichten, nicht die Gesellschaft selber oder gar die Arbeitgeber. ^^
 
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Finde, dass Dein Eindruck von Hartz-IV womöglich aufgrund der geselligen "Freunde" vorm Discounter, die Du (ich auch) tagtäglich siehst etwas einseitig, unvollständig und daher verzerrt ist.

eher nicht. kenne genug hartz 4 empfänger...

habe auch nie behauptet das die mehrheit nicht arbeiten will, aber es gibt trotzdem zuviele die nicht arbeiten wollen. das ist einfach ein fakt. genau hier sehe ich ja das problem, es wird nicht genügend differenziert. damit meine ich der arbeitswillige wird mit dem faulpelz in einen sack gestopft - und das finde ich traurig und eigentlich auch entwürdigend für die leute, welche gerne arbeiten würden, aber nix finden

ps: den spiegel finde ich nur bedingt eine gute quelle. die picken sich dann schon auch die ortschaften raus (z.b ostdeutschland) wo wirklich keiner bock hat was das bild doch stark verzerren kann
 
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@ThomasSilent
ok, sorry, dann hatte ich einen falschen Eindruck.

Dennoch sieh es es mal so. Es gibt auch für die Arbeitswilligen nicht ausreichend Arbeit.
Wenn DIE nicht mal was bekommen, wo sollen dann die Säufer noch was bekommen. Wer soll gerade DIE denn einstellen?

Anders betrachtet, solange wie die Arbeitswilligen nicht überwiegend in Arbeit sind, ändern die Säufer an den Staatsausgaben und somit unserer Steuerbelastung nix. Dazu müsste wenigstens erstmal ein großer Schuss Arbeitslose weg in Arbeit, aus welcher Klientel ist mir dabei eigentlich egal. Die Anzahl machts. Ich gönns jedem.

PS:
Andererseits kann man auch erst aufgrund des sozialen Abstiegs und der vllt. vorausgegangenen Lebenssituation (Scheidung, Pleiten, Schulden, Krankheit, Todesfälle) zum Säufer werden und sich aufgeben/gehen lassen. Auch hier muß man differnzieren.
Ich kenne auch nen Ex-Anwalt (vor ~12 Jahren) vorm Discounter. Man glaubt es fast nicht. Es kann im Prinzip jeden treffen.
 
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wo sollen dann die Säufer noch was bekommen. Wer soll gerade DIE denn einstellen?

1€ job, gärten pflegen oder sonstwas, einfach zum allgemeinwohl beitragen. ein säufer wird eh nie ernsthaft arbeiten können...

aber stimmt, wir haben zuwenig jobs - automatisierung ftw...
 
@Black Lion & dogio1979:
Okay, ich muss zugeben, das habe ich nicht bedacht, dass die Betriebe Zuschüsse Für Hartz IV Empfänger bekommen. Ich meine, ich wollte weiß Gott nicht mit dieser Diskussion ausdrücken, dass Hartz IV absoluter Mist ist, doch wie im Einleitungspost schon beschrieben, war diese Vermutung eben da.
 
Trytec schrieb:
... dass ich nach meiner Lehre zum Einzelhandelskaufmann...
Sie hat eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau ...

Mal eine ganz andere Frage: mit eurem Abschluss habt ihr in den nächsten 45 Arbeitsjahren kaum Chancen. Wie seht ihr denn die Möglichkeiten einer Weiterbildung, Abi und/oder Studium? Anstelle von 300 Bewerbungen und befristeten Jobs wären ja auch Weiterbildung interessant. Und damit meine ich nicht im Sinne von "was bietet mir das Arbeitsamt", sondern "welche Abschlüsse und Fächer bieten Chancen in der Zukunft". Wollt ihr im Einzelhandel bleiben und evtl der Hartz-IV Bevölkerung bei der Spaltung der Region helfen, oder mal schauen, wie man am Ball bleibt?

Ich schätze ihr seit doch erst Anfang 20, oder? Also in die Hände gespuckt und nach vorne geschaut.
 
@Odium
Bis auf die Überschrift, stellt der Spiegelartikel Langzeitarbeitlose bei weitem nicht so negativ dar, wie du das getan hast.
Im Gegenteil, nur der Punkt mit dem Umziehen wird als negativ bewertet, dagegen stehen aber fünf weitere Zumutungen, bei dennen Langzeitarbeitslose als flexibel gelten.
Es hat also scheinbar nichts mit mangelder Motivation zutun.
Die Untersuchung habe auch gezeigt, dass es bei vielen Erwerbslosen keineswegs an Eigeninitiative mangele; häufig behinderten die persönlichen Lebensumstände die Stellensuche. So stehe bei manchen die fehlende Kinderbetreuung einer Vermittlung im Wege.

Ein Punkt den ich so unterschreiben würde.
Wenn ich seh wie lange es gedauert hat für meine Tochter einen Kindergartenplatz zubekommen, der keine 400€ im Monat kostet ...

In Sachen Kinderbetreuung war die DDR und ist heute Frankreich, der Bundesrepublik Dtl. voraus.
Nicht um sonst wird uns Frankreich bald überholen in Sachen Einwohnerzahl.
 
Sofern das Prinzip "Fordern & Fördern" richtig angewandt würde, hätten ALG-II-Empfänger deutlich geringere Probleme, wieder in den ersten Arbeitsmarkt integriert zu werden: hier bei uns läuft es so ab, dass 1-Euro-Jobs regulär für 6 Monate propagiert werden, die meisten Maßnahmeteilnehmer tatsächlich zweieinhalb Jahre und mehr hierüber beschäftigt werden - und Beschäftigung in diesem Zusammenhang setzt sich aus Arbeiten zusammen, die normalerweise von Festangestellten der Stadt übernommen würden (besser bezahlt, wohlgemerkt).

Nüchtern betracht sind 1-Euro-Jobs eine moderne Form der Sklaverei; derartige Beschäftiungsformen haben meiner Ansicht nach nur einen Sinn, wenn die Qualifizierung mit einher geht - und hier hapert es gewaltig; meist werden Umschulungsmaßnahmen versprochen, nur um die ALG-II-Bezieher in derartige Jobs reinzupressen, doch am Ende werden keine Qualifizierungsangebote unterbreitet.

Das Schema kann auch auf ALG-I-Bezieher übernommen werden - reell werden heute kaum noch Umschulungen angeboten oder bewilligt, der Rahmen ist sehr eng abgesteckt; rechnet man jedoch die Folgekosten, die u. U. mit weiterführendem ALG II anstehen, wäre letztendlich die Qualifizierung die sinnvollere Option.

Vielleicht sollte auch, wie in Teilen unserer Nachbarländer, der Anreiz anders gestellt werden: höhere Leistungsbezug über einen kurzen Zeitraum (bis 90 % des letzten Einkommens), dafür nur eine Bezug von 6-9 Monaten, abgerundet durch Qualifizierung, die auf das individuelle Profil zugeschnitten ist. Kostet Geld, sicher, doch lange nicht soviel wie jahrelanger ALG-II-Bezug.

Und ich würde nicht behaupten wollen, mit ALG II lebt es sich besser als im regulären Beschäftigungsverhältnis; ich denke, das kann nur jemand nachvollziehen, der tatsächlich selbst ALG II bezogen und seine eigenen Erfahrungen mit Fallmanagern, Eingliederungsvereinbarungen, Sanktionen etc. gemacht hat.

Wenn das bisherige Prinzip - ALG II als Teilaspekt der Agenda 2010 - beibehalten und nicht nachgebessert wird, darf sich in 10 Jahren niemand beschweren, wenn keine Arbeitskräft mehr zur Verfügung stehen; einerseits nicht qualifizieren wollen und andererseits qualifizierte Mitarbeiter zu erwarten, ist in Zeiten erhöhter Arbeitslosigkeit etwas weltfremd ...
 
Nicht ALGII spaltet die Bevölkerung, sondern die sinkende allgemeine Beschäftigtenquote. (Stichwort 20:80 Gesellschaft)

Ob man ALGII oder ALGI erhält ist doch egal. Einem ALGII Empfänger geht es doch gar nicht so schlecht.
Er hat eine warme Wohnung + 350 Euro für Speisen/Getränke/Sonstiges und 24h Freizeit 7 Tage die Woche ("Hartz IV und der Tag gehört Dir!"). Dazu kann er sich noch rd. 100 Euro/Monat abzugsfrei hinzuverdienen, was betragsmäßig jetzt richtiger weise noch deutlich aufgestockt werden soll.
Gerade die Übernahme der Mietkosten sind ein enormer weiterer Kostenvorteil von ALGII. Da ist man schnell bei rd. 650 Euro/Monat Sozialleistungen bei fast 365 Tagen Urlaub.

Ich habe beruflich öfters mit diesem Klientel zu tun. Wenn ich mir die Leistungsbescheide mit alle den Zusatzleistungen (freie GEZ, verbilligte Eintritte, Sozialtickets) ansehe, kenne ich einige Arbeitende, die finanziell kaum mehr unterm Strich haben (Lohn abzüglich Auto/Essen/Kleidung abzüglich Miete abzüglich volle Kosten anderswo).

Und ja, die Mehrheit der ALGII die ich kenne (rd. 40) erfüllt das typische Klischee.
Natürlich sagt mir jeder ALGII'ler, dass er gerne arbeiten würde, viele dann noch mit dem Zusatz "aber nicht für den Hungerlohn" bei gering bezahlten Tätigkeiten.
Diese Tätigkeiten werden dann doch noch mit Arbeitskräften besetzt, nämlich denen, die kein ALGII erhalten, weil der Ehepartner noch (genug) verdient. Die gehen dann für rd. 4 Euro/Stunde netto arbeiten, um die Haushaltskasse aufzustocken und weil sie arbeitswillig sind.

Ich sehe den Weg in die 20:80 Gesellschaft unaufhaltsam auf uns zukommen.
Im Moment sind wir bei vielleicht 70:30 angekommen (30% reale Arbeitslose inkl. aller Verschleierter) und ich finde es besser, wenn noch mehr Leute in den allgemeinen Bereichen für 1 Euro/Stunde + ALGII beschäftigt würden (z. Bsp. Schülerlotsen, Sauberkeit, Nachhilfeunterricht, Ehrenämter, Ordnung/Sicherheit, Kinderbetreuung, Altenpflege usw.), denn damit würde die Lebensqualität der deutlich Gesellschaft steigen. Von 30% dauerfernsehschauender Bevölkerung hebt sich die Lebensqualität in Deutschland nämlich nicht. Auffallend ist auch, dass ALGII wirklich hauptsächlich in den unteren Bildungsschichten anzutreffen ist, was sich leider auch oft auf deren Nachwuchs auswirkt.

Im übrigen zähle ich einen ALGI- Einzelhandelsverkäufer nicht zur Mittelschicht Deutschlands, er hat meines Erachtens auch noch nie dazu gehört, selbst nicht in den Boomjahren. Wie FuManchu schon schrieb: "in die Hände gespuckt und nach vorne geschaut!".
Weiterqualifizierung ist das Stichwort. Wer richtig drängelt, bekommt auch eine finanzierte Maßnahme. Ein Freund mit gleichem Berufsabschluss wie der TE hat jetzt eine zweite Ausbildung zum Altenpfleger begonnen - ein Zukunftsmarkt, gerade für Männer! Und wer 100 Bewerbungen ohne Erfolg schreibt, der macht etwas verkehrt. Entweder strotzt seine Bewerbung vor lauter Fehlern oder er bewirbt sich auf die falschen Stellen (Stichwort Selbstüberschätzung) - so einfach ist das wirklich!
Bei uns in der Gegend wurden z. Bsp. bis vor kurzem in großem Umfang CNC-Fachleute (ist Maschinenbau) gesucht, inkl. Umschulungsangebot durch die ARGE! Da hat jeder erfolgreiche Absolvent auch eine gut bezahlte Arbeitstelle bekommen. Klar, ist nicht für jeden ein Traumberuf, aber davon kann man gut eine Familie ernähren und Knochenarbeit ist das auch nicht mehr, eher Knöpfchendrücken an der Maschine.

Wer arbeiten will, bekommt auch Arbeit, das gilt selbst bei uns im Osten!
Das ist meine persönliche Meinung.
 
ThomasK_7 schrieb:
Ich sehe den Weg in die 20:80 Gesellschaft unaufhaltsam auf uns zukommen.
Im Moment sind wir bei vielleicht 70:30 angekommen (30% reale Arbeitslose inkl. aller Verschleierter) und ich finde es besser, wenn noch mehr Leute in den allgemeinen Bereichen für 1 Euro/Stunde + ALGII beschäftigt würden (z. Bsp. Schülerlotsen, Sauberkeit, Nachhilfeunterricht, Ehrenämter, Ordnung/Sicherheit, Kinderbetreuung, Altenpflege usw.), denn damit würde die Lebensqualität der deutlich Gesellschaft steigen.

Das ist doch hoffentlich nicht dein Ernst? Altenpflege und Kinderbetreuung sind hoch anspruchsvolle Tätigkeiten, für die man entsprechend qualifiziertes Fachpersonal braucht.
Meiner Meinung nach sind diese Ein-Euro-Jobs auch nur ein weiteres Instrument um billige Arbeitskräfte für Arbeiten zu gewinnen, die man normalerweise deutlich teurer bezahlen müsste

Wenn Arbeitende kaum mehr Geld haben als Arbeitslose, ist das Problem nicht, dass die Arbeitslosen überbezahlt werden, sondern schlicht, dass heute scheinbar eine angemesse Bezahlung für geleistete Arbeit nicht mehr üblich ist.
Stattdessen fordert man immer mehr Leistung von den Arbeitnehmern, will diese aber nicht angemessen vergüten, sondern versucht den Lohn soweit zu drücken wie es nur irgendwie geht.
An dieser Stelle sollte angesetzt werden, denn meiner Meinung nach ist es eine Schande für unser land, dass hier Menschen einen Vollzeit-Beruf ausüben, aber dennoch auf staatliche Hilfe angewiesen sind.

Desweiteren finde ich es irrwitzig, dass Hartz-4 immer wieder als soziale Hängematte dargestellt wird.
Wenn man manche Leute, wie beispielsweise kürzlich Prof. H.-W. (Un)Sinn daherreden hört, könnte man meinen, dass Hartz-4-Empfänger eine fürstliche Apanage kriegen und in Luxus schwelgen.
Aber genau das gegenteil ist doch der Fall. Nicht umsonst haben die Sozialverbände unisone moniert, dass die Hartz-4-Sätze zu niedirg wären

Meiner Meinung nach ist das Problem, dass wir seit viel zu langer zeit schon von Politikern regiert werden, die einfach keine durchdachte und funktionierende Wirtschaftspolitik gestalten können oder wollen.
Weder Globalisierung noch Reformstau sind schuld daran, dass Deutschland wirtschaftlich schlecht darsteht, sondern die Inkompetenz der herrschenden Klasse in Wirtschaftsfragen.
Wenn wir endlich mal wieder ein paar kompetente Wirtschaftspolitiker hätten, wäre in diesem Land weiterhin ein leistungsstarker Sozialstaat möglich, ohne dass die Berufstätigen über Gebühr belastet werden.
 
Es gibt in den Bereichen Kinderbetreuung / Altenpflege genug Tätigkeiten, die durch Anlernen ausgeübt werden können (und schon werden).
Es geht doch im Kern darum, einfach mehr sinnvolle Beschäftigungen zu organisieren, anstatt die Leute vorm Fernseher daheim verblöden zu lassen.
Aber ich sehe schon, stormtrooper85 ist ein Verteilungsidealist wie die Partie Die Linke. Langfristig scheitern sie aber alle daran, dass es einfach irgendwann nichts mehr zu verteilen gibt, weil die Leistungsanreize ausbleiben.
 
Zu verteilen gäbe es schon. Aber leider nimmt der Staat sich selbst den Handlungsspielraum, indem immer wieder Steuern gesenkt werden.
Dabei ist die Mär von den hohen Steuern in Deutschland grundfalsch. Bezüglich der Steuerlast liegt die BRD im internationalen vergleich im unteren Drittel.
Im Vergleich der Besteuerung von Vermögenden und Unternehmen liegt die BRD ebenfalls unter dem OECD-Durchschnitt.
Würde man diese Steuern nur auf OECD-Schnitt anheben, brächte das 75Milliarden € pro Jahr, was dann ja ausreichen dürfte, um den Staatshaushalt zu sanieren und die staatliche Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Wenn es nichts zu verteilen gibt, liegt das also daran, dass der Staat sich selbst immer mehr den Handlungsspielraum eineingt.

Wie gesagt wäre meiner Meinung nach eine vernünftige Wirtschaftspolitik dringend notwendig, um nicht sehenden Auges in den Ruin zu laufen.
Dann würde sich auch die Situation am Arbeitsmarkt entspannen und es würden neue Spielräume für die Politik entstehen.
Dann könnte man sicher auch eine sinnvolle Beschäftigungspolitik betreiben, die mehr Leute in Lohn und Brot bringen könnte.
 
Es kann aber nicht sein den Niedriglohnsektor, der kein Geld in unsere maroden Sozialkassen einspülen wird, weiter auszubauen wie du dies verlangt.
Es würde nur den Leuten etwas nutzen die ohnehin schon die Taschen voll haben, worauf die FDP und CDU ohnehin schon aus ist. Link
Die Frage ist ja, wer hat das Geld? Die Hans-Böckler-Stiftung hat dazu eine neue Studie herausgebracht: Link

Das Problem ist, in vielen Bereichen ist uns Arbeit tatsächlich zu wenig Wert - wir honorieren die Arbeit nicht. Einen Renner laß ich vor kurzem als Werbung für die Region Plauen-Vogtland, überwiegend Zeitarbeit, überwiegend unterdurchschnittliche Löhne - kommen sie mit ihrem Unternehmen zu unserer Region. So in etwa heißt es dort - das kann doch nicht sein! Da würde ich als Arbeitnehmer schlicht und ergreifend nicht hin wollen!

Wir sind auch zu sehr exportorientiert, aber das funktioniert nicht mehr so wie wir es glauben. Steuersenkungen die Schwarz-Gelb derzeit vor hat, dienen dem Export (das Konzerne am Fiskus besser vorbei kommen) - das ganze wird aber verpuffen und nicht unserer Wirtschaft helfen. Die Zeche bezahlen Steuerzahler, für so gut wie nichts!
 
Zuletzt bearbeitet:
@ThomasK_7
Ob man ALGII oder ALGI erhält ist doch egal. Einem ALGII Empfänger geht es doch gar nicht so schlecht.
Er hat eine warme Wohnung + 350 Euro für Speisen/Getränke/Sonstiges und 24h Freizeit 7 Tage die Woche ("Hartz IV und der Tag gehört Dir!"). Dazu kann er sich noch rd. 100 Euro/Monat abzugsfrei hinzuverdienen, was betragsmäßig jetzt richtiger weise noch deutlich aufgestockt werden soll.
Gerade die Übernahme der Mietkosten sind ein enormer weiterer Kostenvorteil von ALGII. Da ist man schnell bei rd. 650 Euro/Monat Sozialleistungen bei fast 365 Tagen Urlaub.

Ich habe beruflich öfters mit diesem Klientel zu tun. Wenn ich mir die Leistungsbescheide mit alle den Zusatzleistungen (freie GEZ, verbilligte Eintritte, Sozialtickets) ansehe, kenne ich einige Arbeitende, die finanziell kaum mehr unterm Strich haben (Lohn abzüglich Auto/Essen/Kleidung abzüglich Miete abzüglich volle Kosten anderswo).
und ich finde es besser, wenn noch mehr Leute in den allgemeinen Bereichen für 1 Euro/Stunde + ALGII beschäftigt würden (z. Bsp. Schülerlotsen, Sauberkeit, Nachhilfeunterricht, Ehrenämter, Ordnung/Sicherheit, Kinderbetreuung, Altenpflege usw.), denn damit würde die Lebensqualität der deutlich Gesellschaft steigen. Von 30% dauerfernsehschauender Bevölkerung hebt sich die Lebensqualität in Deutschland nämlich nicht. Auffallend ist auch, dass ALGII wirklich hauptsächlich in den unteren Bildungsschichten anzutreffen ist, was sich leider auch oft auf deren Nachwuchs auswirkt.
Sorry, aber wenn ich diese pauchalisierten Phrasen lese, könnte mir glatt schlecht werden; Du bist gegen eine vermeintliche "Verteilungsmentalität", doch sollte grundsätzlich nicht gleiche Arbeit auch gleichen Lohn bedeuten?!

Tätigkeiten, die gemäß ihres Anforderungsprofils reguläre Beschäftigungsverhältnisse erwarten ließen auf 1-Euro-Jobs abzuschieben, nützt allenfalls all jenen Menschen, die hiervon einen Vorteil erlangen - die Perspektive der Personen, die eine solche Tätigkeit ausüben "dürfen", bringt sie mittel- und langfristig nicht in den ersten Arbeitsmarkt zurück.

Im Übrigen sollte man diese klischeehaften Verallgemeinerungen, vor allem in dem von Dir geäußerten Maße, unterlassen - das grenzt schon wirklich an Schwachsinn, sollte das ernsthaft gemeint sein ... ALG II schwerpunktmäßig auf untere Bildungsschichten abzuschieben, halte ich ebenso wenig für vertretbar wie die Schlussfolgerung, es würde sich automatisch auf deren Kinder übertragen.

Arbeitsplatzverlust, Hausverkauf, ALG I & ALG II - hier in der Region gibt es recht viele Beispiele von vermeintlich gut siutierten Mittelschichtlern, die binnen kurzer Zeit auf ALG II angewiesen waren; durch meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der hiesigen Tafel sind mir genügend Beispiele bekannt, die Deine geäußerten Verallgemeingerungen etwas lebensfremd erscheinen lassen. Vergessen wird ebenso gerne, dass vom Regelsatz sehr viel abzudecken ist, auch außerplanmäßige Anschaffungen - 350 € nur für Verpflegung ist doch ausgemachter Blödsinn, sorry, wenn ich das so sagen muss.

Eine GEZ-Befreiung kann beispielsweise nur rechtens sein oder werden die vielen Erwerbstätigen vergessen, die sich schlichtweg vor der GEZ-Gebührenerhebung drücken, diese elegant umgehen ... ? Selbst verbilligte Eintrittskarten können sich viele ALG-II-Bezieher nicht leisten, wäre sonst der Zulauf der bundesweiten Tafeln dermaßen groß? Wobei zu berücksichtigen ist, selbst ergulär erwerbstätige Menschen sind auf die Hilfe der Tafeln angewiesen ... ein unrühmliches Zeichen dafür, dass der Schritt zur propagierten Unterschicht nicht fern ist!

ALG II ist nicht der Auslöser für die Spaltung (die bereits Ende der 1980er Jahre begonnen hat) in unserer Gesellschaft - jedoch trägt dieses Teilstück gehörig dazu bei, den eigentlichen Sinn, Integration in den ersten Arbeitsmarkt, deutlich zu erschweren.

Und zur Spaltung tragen Vorurteile, Unterstellungen und einseitige Ansichten ebenso bei, leider! Sofern nicht durch Qualifizierung entgegen gehalten wird, verbessert sich der desolate Zustand auch nicht - es muß nicht immer die ARGE-geförderte Umschulung sein, die meist nur in Verbindung mit bestimmten (ortsansässigen) Unternehmen freiwillig angeboten wird, nur steht zu stark die verwaltungstechnische Seite im Vordergrund - es bleibt letztendlich zu wenig Raum für die eigentlichen Aufgaben ... und 1-Euro-Jobs sind da eine willkommene (und statistisch zuträgliche) Lösung ...
 
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ThomasK_7 schrieb:
Nicht ALGII spaltet die Bevölkerung, sondern die sinkende allgemeine Beschäftigtenquote. (Stichwort 20:80 Gesellschaft)
Ich habe beruflich öfters mit diesem Klientel zu tun. Wenn ich mir die Leistungsbescheide mit alle den Zusatzleistungen (freie GEZ, verbilligte Eintritte, Sozialtickets) ansehe, kenne ich einige Arbeitende, die finanziell kaum mehr unterm Strich haben (Lohn abzüglich Auto/Essen/Kleidung abzüglich Miete abzüglich volle Kosten anderswo).
Dafür kann man Wohngeld oder aufstockende Leistung beantragen. Man hat dann mehr als ein nicht arbeitender ALG2er.

ThomasK_7 schrieb:
Und ja, die Mehrheit der ALGII die ich kenne (rd. 40) erfüllt das typische Klischee.
Natürlich sagt mir jeder ALGII'ler, dass er gerne arbeiten würde, viele dann noch mit dem Zusatz "aber nicht für den Hungerlohn" bei gering bezahlten Tätigkeiten.
Diese Tätigkeiten werden dann doch noch mit Arbeitskräften besetzt, nämlich denen, die kein ALGII erhalten, weil der Ehepartner noch (genug) verdient. Die gehen dann für rd. 4 Euro/Stunde netto arbeiten, um die Haushaltskasse aufzustocken und weil sie arbeitswillig sind.
Dass viele ALG2er nicht so oft bei 400 Euro-Kräften zu finden sind, liegt nicht an Faulheit, sondern an dem zusätzlichen Papierkram für den Arbeitgeber. Das tun sich nur die Wenigsten an. Kenne das selber. Sobald bei der Vorstellung rauskommt, dass ich Hartzer bin --> Tschüss!
Gut, bei mir könnte auch noch im Wege stehen, dass ich ein arbeitsloser Dipl.-Ing. bin und evtl. mal in besseren konjunkturellen Zeiten zu Vorstellungsgeprächen müsste.

ThomasK_7 schrieb:
Bei uns in der Gegend wurden z. Bsp. bis vor kurzem in großem Umfang CNC-Fachleute (ist Maschinenbau) gesucht, inkl. Umschulungsangebot durch die ARGE! Da hat jeder erfolgreiche Absolvent auch eine gut bezahlte Arbeitstelle bekommen. Klar, ist nicht für jeden ein Traumberuf, aber davon kann man gut eine Familie ernähren und Knochenarbeit ist das auch nicht mehr, eher Knöpfchendrücken an der Maschine.
Wohl vor der Krise? Kenne nämlich selber im Verwandtenkreis 3 voll ausgebildete, erfahrene CNC-Dreher/Fräser, die in Kurzarbeit bzw. arbeitslos sind. Da stehen die Umschüler, die eigentlich nur zum Knöpfendrücker und Teil rein und einspannen, ausgebildet werden, auf verlorenem Posten. Das Ganze ist nur ein lukratives Geschäft für die Träger, die die Ausbildung auf Steuerkosten ausführen und sich gut dabei was in die eigene Tasche stecken. Genauso wie die Schnelllokführerausbildungen gesponsert durch Arge. Nach der Ausbildung sind die Leute größtenteils keinen Meter mehr gefahren, weil der Markt sie nicht gebrauchen kann.
 
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DunklerRabe schrieb:
Zum Ersten: Es gibt genug Beispiele, wo man mit Hartz IV mehr Geld "verdient" als jemand, der tatsächlich einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht.

Also eigentlich hat der der arbeitet...immer mehr als der der nicht arbeitet.
Der der Arbeit und hat einen geringen Lohn,kann ergänzende Hilfsleistungen beantragen und dann hat er etwa 200€ mehr (inklusive Berücksichtigung von Aufwendungen und Pauschalen Abzügen)

Allerdings ist es schon ein Dickes Ding,das es im reichsten Europ. Staat immer noch kein Mindestlohn gibt .
Ergänzung ()

dogio1979 schrieb:
Aber Hartz IV hat es überhaupt erst mögloich gemacht, dass unwillige "Faulpelze" zur Rechenschaft gezogen werden. Kürzung dea Geldes bei mehrfacher Ablehnung eines zumutbaren Jobs. Sperre bei Eigenkündigung ohne triftige Gründe etc.


Vorher war das auch schon möglich.
Nur waren da die Zumutbarkeitsbedingungen zur Aufnahme von Arbeit geringer,und 1€ Jobs gab es da auch noch nicht,die ja heute jeden Steuerzahler pro Job mit 400-800€ belasten.
 
der faktor weiterbildung in einem betrieb ist auch nicht zu unterschätzen ,
letztens ein bericht gesehen da hat eine firma durch weiterbildung logistik /verpackung
sprich die leute standen da und haben sachen in kartons gestopft 2 arbeitsplätze eingespart
sowas finde ich auch eine schweinerei
 
@Kotztüte: wie wäre es mit einer Weiterbildung in Sachen ordentlich zu schreiben ? ;)

Ich hab deinen Beitrag 3 mal gelesen, weiß aber nicht was du sagen willst. Was ist daran jetzt die Schweinerei ? und was willst du uns sagen ?
 
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