Radeon HD 4830 mit falschen Shadern im Test?

Wolfgang Andermahr
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Am heutigen Tag präsentiert ATi die Radeon HD 4830, die mit einem Preis von etwa 120 Euro die Konkurrenz in Form der GeForce 9800 GT angreifen soll. Um das zu schaffen, nutzt man eine RV770-GPU, bei der anstatt zehn SIMD-Blöcke nur noch deren acht aktiviert sind.

Dies hat zur Folge, dass die GPU anstatt auf 160 5D-Shadereinheiten (800 ALUs) nur noch auf 128 Shader (640 ALUs) zurückgreifen kann, womit man in ein anderes (niedrigeres) Performancesegment vorstößt. Jedoch kam es während des Tests der Grafikkarte schon zu einigen merkwürdigen Ungereimtheiten: So ist die Grafikkarte in manchen Tests zu langsam. Einen Fehler im Testsystem konnten wir aber nicht finden, weswegen das Review planmäßig online gegangen ist.

Mittlerweile gibt es zu dieser Problematik weitere Informationen, nach denen es durchaus möglich ist, dass sämtliche Reviews des Referenzdesigns von ATi (unter anderem auch unseres) falsch sind. So berichten die Kollegen von techPowerUp!, unter anderen die Programmierer von dem bekannten Tool GPU-Z, dass auf dem Referenzdesign von ATi nicht die geplanten 640 ALUs, sondern nur 560 ALUs aktiv sind (sieben SIMD-Blöcke anstatt acht Blöcke).

GPU-Z Radeon HD 4830
GPU-Z Radeon HD 4830

Zumindest wird dieser Wert von den GPU-Registern ausgegeben, die GPU-Z in einer speziell angepassten Version auslesen kann. Da auch wir vermuteten, von dem Phänomen betroffen zu sein, kontrollierten wir natürlich auch sofort unsere Radeon HD 4830. Anstatt 640 oder 560 ALUs zeigt das Tool auf der Radeon HD 4830 interessanterweise aber nur 480 ALUs (sechs anstatt acht SIMD-Blöcke) an – also satte 160 ALUs weniger als es eigentlich hätten sein sollen.

Das würde die Performance unseres Testexemplars in einigen Anwendungen erklären. Ersten Berichten zu Folge, scheinen die Verkaufsexemplare der Radeon HD 4830 nicht an dem „ALU-Problem“ zu leiden, sondern nur sämtliche (?) Reviewer-Samples. Allerdings warten wir aktuell noch auf eine Stellungnahme von ATi, die das Verhalten zuerst noch verifizieren wollen. Bis dahin müssen wir unseren Lesern leider empfehlen, unser Review (und auch viele andere) nicht für der Weisheit letzter Schluss zu halten.